Diabetes mellitus Zeitliche Entwicklung in der Prävalenz bei Erwachsenen in Deutschland
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- Stefanie Meissner
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1 Diabetes mellitus Zeitliche Entwicklung in der Prävalenz bei Erwachsenen in Deutschland Dr. med. Christa, M.P.H. Abt. Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung Robert Koch-Institut, Berlin Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. 4. Nationaler Workshop Diabetes-Versorgung IGES Institut Berlin, 29. November 2012
2 Diabetes mellitus Prävalenz weltweit, 2011 Prävalenz (%), Bevölkerung Jahre, standardisiert auf Weltbevölkerung Quelle: International Diabetes Federation, IDF Diabetes Atlas (5th Edn)
3 Diabetes mellitus Fragestellungen in DEGS Wie hoch ist die Prävalenz des bekannten Diabetes in der 18- bis 79-jährigen Wohnbevölkerung Deutschlands? Wie hat sich die Prävalenz des bekannten Diabetes im Vergleich zum BGS98 verändert? Wie hoch ist die Prävalenz des unerkannten Diabetes? 3
4 Gesundheitsmonitoring des Robert Koch-Instituts Kinder/Jugendl J. Kohorte Interview, Untersuchung N > Baseline: KiGGS1: KiGGS2: Erwachsene 18+ J. Jährliche Surveys Interview N > Wave 1: 2009 Wave 2: 2010 Wave 3: 2012 Erwachsene J. Surveys + Panel Interview, Untersuchung N 7500 Baseline: 1998 DEGS1: DEGS1-FUp:
5 Bundesweite Surveys bei Erwachsenen Zielgruppe Einschlusskriterien Alter Jahre Permanenter Wohnsitz in Deutschland (Einwohnermeldeamt) Ausschlusskriterien Keine Einwilligungsfähigkeit zur Studienteilnahme Unzureichende deutsche Sprachkenntnisse Nicht (mehr) unter der gelisteten Adresse erreichbar 5
6 Studiendesign Bundes-Gesundheitssurvey 1998 (BGS98) Zweistufige Stichprobenziehung 120 primäre Sample Units (PSUs), proportional stratifiziert nach Bundesland, Gemeindegröße Zufallsstichprobe Bevölkerung J. nach Geschlecht und 5-Jahres-Altersgruppen N=7124 Teinahmequote: 61.4% 6
7 Studiendesign DEGS1 Zweistufige Aufstockungs-Stichprobe 180 primäre Sample Units (PSUs), 120 von BGS98 PSUs in GNHIES98 PSUs newly added Zufallsstichprobe Bevölkerung J. (Einwohnermeldeämter) N=7988 (7116 Untersuchung) N=3795 in beiden Surveys Teilnahmequote: 64% erreichbare BGS98-Teilnehmer, 42% neue Stichprobe 7
8 Bundesweite Surveys Statistische Auswertung Survey spezifische Gewichtung Design (Auswahlwahrscheinlichkeit nach Strata) Anpassung (Abweichung zwischen Design-gewichteter Nettostichprobe und Wohnbevölkerung in Deutschland Jahre zum Studienzeitpunkt in Bezug auf Alter, Geschlecht, Nationalität, Bildung) Wiederteilnahmewahrscheinlichkeit (BGS98-DEGS1) Altersstandardisierung auf Bevölkerung 2010 (Zeitvergleiche) 8
9 Bekannter Diabetes mellitus Definition Selbstangabe einer jemals ärztlich gestellten Diagnose Hat ein Arzt jemals bei Ihnen eine Zuckerkrankheit oder einen Diabetes festgestellt? ODER Einnahme von Antidiabetika in den letzten 7 Tagen (ATC-Codes A10A-A10B, WHO 2011) 9
10 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz DEGS1 ( ) ,0 21, , ,7 7,3 3,7 4,5 4,0 0,9 2, Jahre Jahre Männer Frauen 10
11 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz DEGS1 ( ) ,0 21, , ,3 0,9 2,0 2,2 1,5 2,4 2,1 3,7 0,3 10, Jahre Jahre Männer Frauen 11
12 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz DEGS1 ( ) 10 DEGS1 Bevölkerung ,0 7,4 7, Männer Frauen Gesamt 12
13 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz BGS98 vs. DEGS1 10 BGS98 Bevölkerung 1997 DEGS1 Bevölkerung ,7 7,0 5,7 7,4 5,2 7,2 2 0 Männer Frauen Gesamt 13
14 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz BGS98 vs. DEGS1 10 BGS98 Bevölkerung 1997 BGS98 Bevölkerung 2010 DEGS1 Bevölkerung ,7 5,4 7,0 6,1 5,7 7,4 5,8 5,2 7,2 2 0 Männer Frauen Gesamt 14
15 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz BGS98 vs. DEGS BGS98 DEGS , ,8 12,8 16, ,8 8,1 6,0 7,0 5,7 5,2 2,3 1,0 2,0 3, Alte BL Neue BL Alter (Jahre) Wohnregion 15
16 Prozent Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz BGS98 vs. DEGS BGS98 DEGS ,9 10,1 9,8 8,3 6,9 4,6 4,5 5,1 5,7 4,0 <30 30 Niedrig Mittel Hoch BMI (kg/m²) Bildung 16
17 Prävalenz % Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz in Deutschland 18 Bundesweite Studien Studien zum bekannten Diabetes in Deutschland ,6% Jahr 9,8% 8,6% 8,0% 6,1% 7,2% 6,5% 6,2% 5,2% 4,1% Bundesweite Telefonsuryves + 43% Bundesweite postalische Surveys + 29% Bundesweite Befragungsund Untersuchungssurveys + 38% (ca. 1/3 Demografie) Registerdaten Krankenversichertendaten + 49% (ca. 1/3 Demografie) 17
18 Studien zur Prävalenz des bekannten Diabetes im Vergleich Stichprobe Alter (Jahre) Gesamt % (95% KI) DEGS1-Gesamt ,2 (6,5-8,0) DEGS1-AOK ,0 (7,5-10,8) GEDA 2010-Gesamt 18+ 8,6 (8,1-9,2) GEDA 2010-AOK ,7 (9,5-12,1) AOK-Hessen 2009 Alle 9,8 AOK-Hessen ,2 Bertelsmann-Gesamt ,0 Bertelsmann AOK ,4 DEGS1: Jemals ärztliche Diagnose ODER aktuelle Antidiabetika GEDA 2010: Jemals ärztliche Diagnose AOK-Hessen: Wiederholte Dokumentation Diagnose bzw. Diagnose+Meds, Diagnose+Labor Bertelsmann-Monitor: Diabetes mellitus mit Arztbesuch ODER aktueller Medikation 18
19 Studien zur Prävalenz des bekannten Diabetes im Vergleich Stichprobe Alter Gesamt % (95%KI) Frauen % (95%KI) Männer % (95%KI) DEGS1 ( ) ,2 (6,5-8,0) 7,4 (6,5-8,5) 7,0 (6,0-8,1) Internationale Studien (Bevölkerungsbezogen) USA (2005/06) ,7 (6,7-8,8) 8,3 (6,5-10,0) 7,2 (5,7-8,7) Portugal (2006) ,6 (5,9-7,3) 5,6 (4,8-6,4) 7,7 (6,5-8,9) Schottland (2008) ,7 Frankreich (2006/07) ,6 (3,6-5,7) 2,8 (2,0-3,9) 6,4 (4,7-8,6) 1 Heidemann et al. Bundesgesundheitsbl 2012; 55: (Abstrakt) 2 Cowie et al. Diabetes Care 2009; 32: Gardete-Correia et al. Diabet Med 2010; 27: Hamer et al. Diabet Med 2011; 28: Bonaldi et al. Diabet Med 2011; 28: Datengrundlage: bevölkerungsrepräsentative Surveys; selbstberichtete ärztliche Diagnose Diabetes mellitus 19
20 Krankheitshäufigkeit Konkurrierende Risiken Inzidenz Krankheitsrisiken Neuerkrankungsrate Prävalenz Krankenbestand Diagnostik Falldefinition Bevölkerung Therapie 4. Nationaler Workshop Diabetes-Versorgung IGES Institut Berlin, 29. November 2012
21 Prävalenz % Bekannter Diabetes mellitus Prävalenz in Deutschland Bundesweite Studien Studien zum bekannten Diabetes in Deutschland Neue Diagnosekriterien DMP Diabetes mellitus Typ 2 0,6% Jahr 6,1% 6,5% 4,1% 6,2% 5,2% 9,8% 8,6% 8,0% 7,2% Bundesweite Telefonsuryves + 43% Bundesweite postalische Surveys + 29% Bundesweite Befragungsund Untersuchungssurveys + 38% (ca. 1/3 Demografie) Registerdaten Krankenversichertendaten + 49% (ca. 1/3 Demografie) 21
22 Indikatoren Diabetes-Versorgung* BGS98 vs. DEGS1 70% 60% 50% 40% BGS98 DEGS1 30% 20% 10% 57,4% 46,9% 44,2% 46,4% 24,7% 35,2% 0% Augenhintergrund Füße Beides * Untersuchungen innerhalb der letzten 12 Monate 4. Nationaler Workshop Diabetes-Versorgung IGES Institut Berlin, 29. November 2012
23 Adipositas (BMI 30 kg/m 2 ) Prävalenz BGS98 vs. DEGS1 Mensink et al. 2012; 55: (Abstrakt) 23
24 Diagnostizierter Diabetes Spitze des Eisbergs? Unerkannter Diabetes 1,2 HbA1c 6,5% (cave Ausschlusskriterien und Test-Standardisierung) ODER Nüchternglukose (8 h): 126 mg/dl bzw. 7,0 mmol/l ODER Gelegenheitsglukose: 200 mg/dl bzw. 11,1 mmol/l ODER 2-h-Glukosewert nach Standard-OGTT 200 mg/dl bzw mmol/l 1 WHO American Diabetes Association Diabetes Care
25 Unerkannter Diabetes mellitus Definition Keine Diabetesdiagnose, keine relevante Medikation Erhöhtes glykiertes Hämoglobin (HbA1c): 6,5% ODER Erhöhte Blutzuckerkonzentration (Serumglukose) (7,0 mmol/l) (11,1 mmol/l) Nüchternglukose ( 8 h): 126 mg/dl Gelegenheitsglukose: 200 mg/dl 25
26 Unerkannter Diabetes mellitus geschätzte Prävalenz Serumglukose: 0,7% HbA1c : 1,8% 0,3% 0,4% 1,4% Gesamt: 2,1% 26
27 Prozent Unerkannter Diabetes mellitus geschätzte Prävalenz Unerkannter Diabetes Bekannter Diabetes 8 3,1 1,1 2, ,0 7,4 7,2 2 0 Männer Frauen Gesamt 27
28 Zusammenfassung (1) Einschätzungen aus DEGS1 zur Prävalenz des bekannten Diabetes in der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung liegen bei insgesamt 7,2% (4,6 Mio. Personen). Die Prävalenz hat im Vergleich zum BGS98 um 38% zugenommen, wovon etwa ein Drittel durch die Alterung der Bevölkerung erklärbar ist. Weitere mögliche Ursachen: Prävalenzanstieg von Risikofaktoren, frühere Diagnose, verbesserte Behandlung, höhere Lebenserwartung 28
29 Zusammenfassung (2) Erste Einschätzungen aus DEGS1 zur Prävalenz des unerkannten Diabetes mittels HbA1c oder Nüchtern- bzw. Gelegenheitsglukose liegen bei insgesamt 2,1% (1,3 Mio. Personen). Daten aus BGS98 und DEGS1 werden zum Aufbau von Zeitreihen zur Prävalenz und Qualität der Versorgung von Erwachsenen mit Diabetes mellitus in Deutschland leisten. 29
30 Surveillance Diabetes mellitus in Deutschland RKI Daten - Kontinuierliches Gesundheitsmonitoring Regionale Studien Administrative Daten - Krankenkassen - DRG-Statistik - Hausärztliche Praxisnetzwerke Registerstudien Amtliche Statistik - Todesursachenstatistik - Krankenhausdiagnosestatistik - Pflegestatistik 30
31 DEGS1 Ergebnisse zur Prävalenz des bekannten Diabetes Kurth et al. Bundesgesundheitsblatt 2012; 55: et al. BMC Public Health 2012;12:730 Heidemann et al. Bundesgesundheitsblatt (in Review) Mit Beitrag von: Yong Du Antje Gößwald Daniel Grams Christin Heidemann Rebecca Paprott Robert Koch Institute Berlin Förderung: Bundesministerium für Gesundheit (BMG); Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 31
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