Digitalisierung: Verein Interessengemeinschaft Übermittlung 2017 Quelle: Stiftung Historisches Armeematerial Führungsunterstützung

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2 TELEFUNKEN GESELLSCHAFT FUER DRAHTLOSE TELEGRAPHIE Der S p e r r k r e i s spe z. 124 Bs. Veröffentlichung nur mit unserer Genehmigung gestattet. Ausgabe: Dezember 1927.

3 Allgemeines. 1. Der Sperrkreis Spez. 124 Bs dient dazu, den Eintritt einer starken, den Empfang einer beliebigen Welle störenden, in der Wellen änge jedoch verschiedenen Welle in den Empfänger zu verhindern, oder doch zum Mindesten so weit zu. verwehren, dass eine Störung nicht mehr vorhanden ist. Er wird zwischen Antenne und Empfänger geschaltet und kann mit jedem beliebigen Empfänger verwendet werden. Er ist gebaut normal für den Wellenbereich 200 m bis 1800 m, kann aber durch Zuschalten einer Steckspule auch bis zu Wellenlängen von 150 m.hinunter oder durch Zuschalten von Steckkondensatoren bis zu Wellenlängen von etwas über 3000 m benützt werden. Eine variable Kopplung gestattet, für jeden Lautstärkeunterschied und jede Wellenlängendifferenz zwischen aufzunehmender und störender Welle, die günstigste Sperrung herzustellen. Schaltung. Der Sperrkreis besteht aus einem Schwingungskreis (Kondensator und Spule) an welchen die Antenne und der Empfänger galvanisch angekoppelt sind. (Siehe Schaltbild). Ein Umschalter ergibt 2 Wellenbereiche m und 600 m bis 1800 m. In Stellung I des Umschalters sind beide Teile der Spule parallel und magnetisch in entgegengesetztem Sinne geschaltet, in Stellung II dagegen in üblicher Weise hintereinander. Dadurch wird einerseits jedes kurzgeschlossene Ende vermieden und für beide Stufen bei jedem Kopplungsabzweig die gleiche Kopplungsstärke erzielt. Durch Einstellung des Kopplungsschalters wird die Kopplung des Sperrkreises mit der Empfangsanlage stärker oder schwächer, je nach Bedarf. An die im Schema mit "Zusatzkondensator" bezeichneten beiden Büchsen ist eine Spule von einer Selbstinduktion von ca cm anzuschliessen, wodurch bei Stellung I des Stufenschalters ein Wellenbereich 150 bis 350 m erreicht wird. Durch Anschluss eines Kondensators von 350 cm steigt bei Stellung II des Stufenschalters der llenbereich auf 1800 m bis 2500 m, durch Anschluss eines Kondensators von 700 cm steigt er auf 2500 bis 3000 m. Anord.nun,g;. Der Sperrkreis ist eingebaut in einem wetterfest gestrichenen Holzkasten, mit aufklappbarem und. leicht abnehmbarem Deckel. Im Deckelinnern ist die Eichkurve für die beiden Stufen des Sperrkreises angebracht. Sämtliche Teile sind an der Bedienungswand befestigt. Die zu deren Herausnahme zu lösenden Schrauben sind durch rote Umrandung gekennzeichnet. Am oberen Rand befindet sich links die Klemmbüchse zum Anschluss der Antenne, rechts diejenige zum Anschluss des Empfängers. Dazwischen liegt das Büchsenpaar, in welches die Verkürzungsspule oder die Verlängerungskondensatoren gesteckt werden. Darunter befindet sich der Drehknopf des Abstimmkondensators mit drehbarer Skala und Feinregulierung. Zur Linken unten ist der Stufenschalter, zur Rechten der Kopplungsschalter angebracht.

4 2. Bedienung. Die Anschaltung des Sperrkreises geschieht dadurch, dass die Antenne mit der linken oberen Klemmbüchse und die rechte obere Klemn.büchse mit dem Antennenanschluss des Empfängers verbunden wird. Zunächst wird der Kopplungsschalter auf Stellung 0 gebracht. Da.bei ist der Sperrkreis noch elektrisch ausgeschaltet, die Antenne liegt durch das Gerät hindurch noch direkt am Empfänger, und alle Einstellungen am Empfänger bleiben noch die gleichen, ganz unbeeinflusst durch den Sperrkreis. Erst wenn der gewünschte Empfang durch den nahen starken Sender gestört wird, wird der Sperrkreis in Betrieb gesetzt. Dies geschieht dadurch, dass der Kopplungsschalter auf Stellung 1 und der Stufenschalter auf die Stellung gebracht wird, innerhalb deren Wellenbe reich die zu sperrende 1rellenlänge liegt. Dabei wird am Empfänger noch alles unverändert gelassen. Dann wird der Abstimmkondensator des Sperrkreises solange gedreht, bis die Lautstärke des störunden Senders geschwächt wird. Mit der Feinregulierung wird hierauf das Minimum der Störlautstärke eingestellt. Wird diese nicht schwach genug, so wird der Kopplungsschalter auf Stellung 2 oder noch höher gebracht. Erst dann wird am Empfänger nachreguliert und zwar nur an der primärabstimmung, bis die aufzunehmende Welle auf ihr OptilJl.um eingestellt ist. Diese Nachstinunung ist umso geringer, je grösser de Unterschied der V,'ellenlänge der aufzunehmenden Station gegenüber dei'.jenigen der störenden Station und je loser die Kopplung am Sperrkreis ist. Jedenfalls ist die Nachstimcnung nicht so gross, dass die neue Abstimmung nicht sofort und leicht wieder gefunden werden wird. Gewöhnlich genügen die Kopplungen 1 oder 2 vollauf zur Elimi, nierung des Störsenders. Nur bei besonders stark störendem Sender oder sehr wenig selektiven Empfängern kommt auch noch die Kopplung 3 in Betracht. Die Kopplung 4 ist nur zu benützen, wenn bei von der Störwelle sehr verschiedenen Wellenlängen der Störsender noch durchschlägt (ganz unselektiver Empfänger, Primärempfänger). Bei so grosser '1.'ellendifferenz ist eben eine starke Kopplung erforderlich, die andererseits bei geringer Wellendifferenz eine zu grosse Schwächung auch des gewünschten Empfanges bewirkt. Zur Sperrung kleinerer Wellen als noch mit Stufe I erhältlich, ist in das oberhalb des Abstimmkonderisators liegende Büchsenpaar die Steckspule m einzusetzen, zur Sperrung grösserer Wellen als mit Stufe II erhältlich sind in dieses Büchsenpaar die Steckkondensatoren 1800 m bis 2500 m oder 2500 m bis 3000 m zu ste cken. Die eigentliche Bedienung des Gerätes bleibt in allen Fällen die gleiche. Anwendung und Leistung. Der Sperrkreis Spez. 124 Bs eignet sich zu jedem Empfänger. Nur wenige, komplizierte und teure, Empfänger sind so selektiv, dass mit ihnen auch bei der kleinsten, im praktischen Gebrauche vorkommenden llendifferenz eine schwache ferne Stati on ungestört durch einen nahen starken Sender empfangen werden kann. Für die Mehrzahl der Empfänger ist also der Sperrkreis unerlässlich. Er erhöht in allen Fällen die Leistungsfähigkeit eines Empfängers ganz bedeutend, Reflexempfänger und insbesonders Primärempfänger werden erst durch Vorschaltung eines Sperrkreises richtig verwendbar, d.h. auch während der Sendezeiten benachbarter Sender. Doch nur ein Sperrkreis mit variabler Kopplung kann wirklich nützen, alle anderen mit voller Kopplung sperren wohl auch den Störsender, dabei aber fast ebenso sehr die zu empfangende Welle. Bei Primärempfängern ist die Sperrung nur vollkommen und einwandfrei, wenn im Digitalisierung: Verein Interessengemeinschaft Übermittlung 2017 geschaltet Empfänger Antennenkondensator und Antennenspule in Serie sind.

5 Der Sperrkreis hat 2 Hauptanwendungsgebiete. Er macht den Empfänger unabhängig vom Betriebe starker, stationärer Sender der Post oder des Rundspruches, gestattet also, mobile Verkehrs- oder Militärstationen auch in der Nähe solcher Stationen aufzustellen, was ohne Sperrkreis eigentlich meistens unmöglich ist, ohne schwere Behinderung des eigenen Betriebes. Ausserdem wird bei Verwendung des Sperrkreises das gj.eichzeitige Arbeiten des eigenen Senders, während empfangen wird, möglich, während der Sender mit seiner Antenne nicht weiter als ca. 100 m von der Empfangsantenne aufgestellt ist. Mit einem sonst gut selektiven Sekundärempfänger, selbst mit eingebautem Reflex, lässt sich der in solcher Entfernung arbeitende eigene Sender bis zu 100 Watt Antennenleistung praktisch eliminieren, schon wenn die Wellenlängendifferenz nur noch ca. 4% beträgt, ohne unzulässige Schwächung des gewünschten Empfanges., Eine Verkehrsstation wird also erst vollwertig durch Verwendung von 2 Sperrkreisen, des einen für die Eliminierung des fremden benachbarten Störsenders, des anderen zur Sperrung des eigenen, gleichzeitig arbeitenden Senders. Der Sperrkreis Spez. 124 Bs besitzt nämlich den weiteren Vorzug, dass ohne weiteres mehrere Kreise gleichzeitig an den gleichen Empfänger angeschlossen und ebensoviele Wellen gleichzeitig, unbeeinflusst voneinander, gesperrt werden können.

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