Integration in Nürnberg. Anmerkungen zu Gelingen und Misslingen Reiner Prölß
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- Gerhard Lange
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1 Integration in Nürnberg Anmerkungen zu Gelingen und Misslingen Reiner Prölß
2 Zur Nürnberger Bevölkerung mit Migrationshintergrund Zum lebten in Nürnberg insgesamt Ausländer (rund 17%) aus über 165 Ländern Über ein Drittel (38,8%) aller Nürnberger/-innen hat einen Migrationshintergrund Datengrundlage nach: Amt für Stadtforschung und Statistik. Reihe Statistik Aktuell Ausgabe 07/2010
3 Zusammensetzung der Bevölkerung nach Altersgruppen 100% 90% 80% 70% 60% 50% Ausländer/in 40% 30% Deutsche/r mit Migrationshintergrund 20% 10% Deutsche/r ohne Migrationshintergrund 0% 0-2 J. 3-5 J J J J. J. J. J. J. J. ab 85
4 Entwicklung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Insbesondere die Gruppe der Deutschen mit Migrationshintergrund nimmt in der Tendenz zu Bereits heute hat über die Hälfte der Kinder in Tageseinrichtungen einen Migrationshintergrund (Vergleich: bayernweit nur 25,6%) Quelle: Bildungsbüro der Stadt Nürnberg (2010) Bildung im Blick. Nr:2 Thematik der frühkindlichen Förderung gewinnt an Bedeutung
5 Bildung I Bildung legt die Grundlage für beruflichen Erfolg, soziale Integration, Gesundheit, Zufriedenheit und Partizipation (Inklusion) Allerdings: Das Bildungssystem spiegelt soziale Ungleichheit: Übertrittsquoten an Gymnasien in Nürnberg liegen je nach Sprengel zwischen 16 und 80 % der Viertklässler Nürnberg: Unter 30 größten Städten Deutschlands mit den meisten Abgängern ohne Schulabschluss (Nürnberg: 13,2%; Bayernweit: 10,3%)
6 Bildung II Deshalb: Bildung von Anfang an und Unterstützung der Eltern erhöht die Erfolgsaussichten (Rolle von KiTas!) Gezielte Förderung und Gestaltung des Übergangs Schule-Berufsleben Sozialräumlichen Disparitäten entgegenwirken
7 Anzahl und Anteil der Klassenwiederholungen an öffentlichen allgemeinbildenden Schulen, nach Migrationshintergrund in Nürnberg (Schuljahr 2009/10) Quelle: Bildungsbüro der Stadt Nürnberg (2010), noch unveröffentlichte Daten
8
9 Beschäftigung Die Stadt Nürnberg hat mit 8,1 % (für Dezember 2010) die höchste Arbeitslosigkeit in Bayern (über Personen) 26,6% unter den Arbeitslosen hatten keine deutsche Staatsbürgerschaft (dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 12,5%) Schätzungen zufolge haben etwa 70% der SGB II Empfänger einen Migrationshintergrund Ein großer Teil der Arbeitslosen unter 25 Jahren im SGB II sind ohne Ausbildung, knapp ein Drittel ohne Schulabschluss
10 Zahlen zum Arbeitsmarkt; im Vergleich zu Bayern und Gesamtdeutschland Ergebnisse des Mikrozensus Alle Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2008 Datenquellen: (abgerufen am )
11 Arbeitslosigkeit als sozialräumliches Problem Stadtteillogik
12 Kriminalitätsrate und Kriminalitätsempfinden Etwa ein Drittel der Tatverdächtigen haben keinen deutsche Staatsangehörigkeit In Berlin ist das Ausmaß mit 31,5% (im Jahr 2009) der Fälle ähnlich (vgl. Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin 2009) Quelle: Sicherheitsbericht Stadt Nürnberg 2009 Das subjektive Empfinden der Bürger; Ergebnisse der WoHaus 2001 und 2005:
13 Stadträumliche Disparitäten Transferempfängerdichte: 0,8 bis 17,8 Prozent Übertritt an weiterführende Schulen: 20 bis 80 Prozent sechs Sozialraumtypen laut Armutsbericht 26,3 Prozent der Bevölkerung leben in Typ 2: hohe Bebauungsdichte, hohe Mobilität, hoher Kinderanteil, hohe Arbeitslosigkeit und Sozialhilfedichte, hohes Armutspotenzial
14 Sozialräumliche Typisierung der Statistischen Bezirke in Nürnberg hohe Bebauungsdichte mit gemischter Bevölkerungsstruktur, viele Singles, viele Alleinerziehende, leicht erhöhtes Armutspotenzial ältere aufgelockerte Baugebiete, überwiegend deutsche Bevölkerung mit hohem Seniorenanteil, geringes Armutspotenzial hohe Bebauungsdichte mit hoher Mobilität, hoher Kinderanteil, hohe Arbeitslosigkeit und Sozialhilfedichte, hohes Armutspotenzial Stadtrandgebiete mit aufgelockerter Bebauung, z.t. Neubau, wachsende und überwiegend deutsche und eher jüngere Bevölkerung, kein bis geringes Armutspotenzial stadtnahe Randgebiete mit hohem Neubauanteil und wachsender Bevölkerung, gemischte Wohn- und Bevölkerungsstrukturen, keine sozialen Auffälligkeiten Stadtrandgebiete mit großzügigen Wohnstrukturen, überwiegend deutsche und ältere Bevölkerungsstrukturen, kein Armutspotenzial
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16 Stimmungen
17 Zwischenbilanz Hohe sozialräumliche Disparitäten bei Ausländer-/Migrationsanteil, Bildung, Arbeitslosigkeit usw. Unsichere Stimmungen hinsichtlich der Integrationsbereitschaft der Mehrheitsbevölkerung Dennoch: In Nürnberg trotz problematischer Stadtteilsituationen sozialer Friede (wohl aufgrund vielfältiger Bemühungen, insbesondere in und für die Stadtteile). Notwendig: Verstärkung der Bemühungen
18 Leitlinien der städtischen Integrationspolitik 1. Zentrale kommunalpolitische Aufgabe 2. Querschnittsaufgabe 3. Orientierung an der Lebenslage der Menschen 4. Angebote der Integrationspolitik für Neu-Zuwanderer und für Migranten, die bereits hier leben 5. 4 Säulen-Prinzip der Integration; Sprachförderung notwendig, aber nicht hinreichend 7. Integration als wechselseitiger Prozess; Förderung des interkulturellen Dialogs 8. Stadt als Mediator 9. Gleichberechtigte Teilhabe aller Migranten an den städtischen Angeboten und Leistungen 10. Interkulturelle Öffnung der Verwaltung 11. Partizipativer Ansatz der Integrationspolitik 12. Städtische Unterstützung von Verbänden, Vereinen und Initiativen bei integrativen und inter-kulturellen Maßnahmen und Aktivitäten 12. Engagement der Stadt gegen jegliche Formen von Rassismus und Diskriminierung 13. Offensive Öffentlichkeitspolitik 14. Engagement der Stadt für die nachhaltige politische und soziale Teilhabe aller Ausländerinnen und Ausländern 15. Enge Zusammenarbeit mit dem in Nürnberg ansässigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge(BAMF) 18
19 Sozialpolitische Ansätze Orientierung an Lebenslagen, nicht an Migrationshintergrund Schwerpunkt: Bedingungen des Aufwachsens Schwerpunkt: Armutsvermeidung Zielebene: Inklusion, auch über materielle Bedingungen hinaus Bezugssystem: Sozialpolitischer Orientierungsrahmen
20 Zehn strategische Leitlinien im Orientierungsrahmen für eine nachhaltige Jugend-, Familien-, Bildungs-und Sozialpolitik in Nürnberg Rechte von Kindern und Jugendlichen durchsetzen (3) Armut bekämpfen, Chancen eröffnen (4) Beschäftigung ermöglichen (5) Bildung fördern, früh beginnen (2) Familie stärken, Erziehung unterstützen (1) Integration von Migrantinnen und Migranten unterstützen (9) Sozialräume entwickeln, Stadtteile solidarisch gestalten (8) Genderkompetenz verankern, geschlechtersensibel handeln (10) Eine alternde Stadtgesellschaft gestalten (6) Bürgerschaftliches Engagement stärken (7)
21 Danke für Aufmerksamkeit!
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