Energienetze in Bayern Handlungsbedarf bis 2022 Eine Studie der bayerischen IHKs und des vbew
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- Adam Heinrich
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1 Energienetze in Bayern Handlungsbedarf bis 2022 Eine Studie der bayerischen IHKs und des vbew Anlass der Studie: Die Stilllegung der Kernkraftwerke und der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien stellen die Energieversorgung innerhalb der nächsten neun Jahre vollständig auf den Kopf. Die erneuerbaren Energien können die Kernkraft nicht komplett ersetzen. Zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit ist ein zügiger Netzausbau unumgänglich, der schreitet aber zu langsam voran. Ziel der Studie: Die Ausarbeitung beleuchtet die Hintergründe und beschreibt in welchem Umfang ein Ausbau der Energienetze in Bayern für die sichere Versorgung der gewerblichen Wirtschaft in Bayern unverzichtbar ist. Transparenz schafft Vertrauen. In diesem Sinne geht es uns darum, die Zusammenhänge von Energiewende und Netzinfrastruktur sachlich und wissenschaftlich fundiert aber auch allgemeinverständlich zu beschreiben.
2 Grundsätzliche Erkenntnis: Ein über-dimensionierter Netzausbau kostet unnötig Geld. Die Netze müssen daher zunächst optimiert und verstärkt werden. Erst nachdem diese Maßnahmen ausgeschöpft sind, sollten Netze ausgebaut werden. Strom aus erneuerbaren Energien kann die Kernkraft nicht ersetzen. Bis 2022 fällt in Bayern 46% der grundlastfähigen Kraftwerksleistung weg. Diese Kapazitäten müssen rund um die Uhr ersetzt werden können. Zukünftig muss der Strom in deutlich stärkerem Maße von den Strom- Erzeugungsanlagen im Norden zu den Verbrauchsschwerpunkten im Süden transportiert werden. Neue Gaskraftwerke sollen die wegfallende Kernkraft ersetzen können. Der Gasbedarf steigt dadurch zu Spitzenlastzeiten erheblich. Es muss folglich mehr Kapazität durch die Gasnetze transportiert werden. Der Ausbau der Strom- und Gasnetze ist unverzichtbar, damit auch zukünftig alle Abnehmer bedarfsgerecht versorgt werden können.
3 Ausstieg aus der Kernenergie Bis 2022 werden in Deutschland alle Kernkraftwerke stillgelegt sein, damit fallen in Bayern 46% der grundlastfähigen Kraftwerke weg. Diese Kapazitäten müssen rund um die Uhr ersetzt werden können.
4 Ausbau der erneuerbaren Energien Die erneuerbaren Energien werden in Bayern stark ausgebaut, vor allem in Form von Photovoltaik, die uns witterungs-,tageszeit-, und jahreszeitabhängig in stark unterschiedlichem Maße zur Verfügung steht.
5 Ausbauprojekte bei Stromfernleitungen in Bayern In Bayern verlaufen rund 5600 km Stromfernleitungen Optimierung und Verstärkung des bestehenden Netzes ist auf einer Länge von 1015 km notwendig. Neue Fernleitungen müssen auf einer Länge von 647 km gebaut werden. Der Investitionsbedarf beträgt 1,3 Mrd.
6 Wichtigste Maßnahme: Thüringer Strombrücke Die Thüringer Strombrücke verbindet Thüringen mit Bayern und bindet Süddeutschland besser an das Stromnetz im Norden an. Die Thüringer Strombrücke ist bereits heute überlastet. Die Netzbetreiber mussten im Winterhalbjahr 2011/2012 bereits 2000h doppelt so oft wie im Vorjahr in die Stromerzeugung eingreifen. Diese Leitung muss bis Ende 2015 fertig gestellt sein, damit die dann entfallende Stromerzeugung im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld durch Strom aus Norddeutschland ersetzt werden kann. Der Planfeststellungsantrag für den kritischen Abschnitt mit 27 km neuer Leitung wurde aber gerade erst eingereicht. Der Zeitplan ist extrem eng. Aller Erfahrung nach wird es schwierig ihn zu halten. Sollte die Leitung nicht fertig gestellt sein, wenn Grafenrheinfeld vom Netz geht, ist die stabile Stromversorgung ab 2016 nicht mehr gesichert. Dann drohen Blackouts in Bayern.
7 Ausbauprojekte bei Stromverteilnetzen Die Leitungslänge im bayerischen Verteilnetz beträgt km in vier Spannungsebenen, es ist größtenteils in der Erde verlegt. Verteilnetze müssen flächendeckend umgerüstet werden um den Windund Sonnenstrom aufnehmen und verteilen zu können. Neubau und Ertüchtigungsmaßnahmen greifen dabei ineinander. Der Investitionsbedarf für den Verteilnetzausbau liegt nach ersten Schätzungen bei 4,7 Mrd. Euro bis zum Jahr Eine detaillierte Untersuchung hierzu lässt das bayerische Wirtschaftsministerium derzeit durchführen. Der Aus- und Umbaubedarf bei den Verteilnetzen in Bayern ist damit höher als bei den Übertragungsnetzen. Gründe: - 10 GW Photovoltaik, 40% aller deutschen Anlagen in Bayern - 20 % Flächenanteil: Bayern ist Deutschlands größtes Bundesland
8 Ausbauprojekte bei den Gasnetzen Das Gasnetz in Bayern hat eine Länge von km und versorgt sowohl Haushalts- und Industriekunden als auch Gaskraftwerke. Zu Spitzenlastzeiten ist seine Kapazität heute bereits voll ausgelastet. Die wegfallenden Kernkraftwerke sollen durch bestehende und neu zu bauende Gaskraftwerke ersetzt werden, wenn erneuerbarer Strom aus Wind und Sonne nicht ausreichend zur Verfügung steht. Der Gasbedarf zu Spitzenlastzeiten steigt in Bayern kontinuierlich an. Gründe sind die demografische Entwicklung, der Trend zu Gasheizungen und der steigende Spitzenbedarf der Gaskraftwerke. Insgesamt besteht ein Bedarf für Bautätigkeiten auf einer Länge von 230km im Bereich der Gasfernleitungen. Die Investitionssumme bis zum Jahr 2018 beträgt 584 Mio. Euro.
9 Wichtigste Maßnahme: Gasfernleitung MONACO 1 Die 85 km lange Leitung MONACO 1 führt von Burghausen nach Finsing. Die Leitung wird zur sicheren Versorgung der Gaskraftwerke benötigt. Sie stellt eine wichtige Verbindung zu den Gasspeichern in Bayern und Österreich dar. Die Leitung befindet sich in der Planung. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2017/2018 angedacht.
10 Fazit Für die sichere Versorgung in Bayern entscheidend sind: - Realisierung der Thüringer Strombrücke bis Ende Realisierung der Gasleitung MONACO 1 so bald wie möglich Der umfangreiste und teuerste Netzausbaubedarf in Bayern besteht im Strom-Verteilnetz. Er ist erforderlich für die wirtschaftliche Nutzung der erneuerbaren Energien. Die ehrgeizigen Zeitpläne für den Netzausbau sind mit den üblichen Planungs- und Genehmigungsverfahren nicht zu realisieren. Die Planung und Genehmigung müssen deutlich beschleunigt werden. Im letzten Jahrzehnt wurden deutschlandweit weniger als 40 km neuer Stromfernleitungsnetze gebaut. Bei diesem Tempo würde es 200 Jahre dauern bis die gemäß Netzentwicklungsplan bis 2022 erforderlichen rund 8000km Leitungen fertig gestellt sind.
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