HANDSCHUHE SCHUTZAUSRÜSTUNG FÜR DIE HÄNDE
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- Michael Walter
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1 HANDSCHUHE SCHUTZAUSRÜSTUNG FÜR DIE HÄNDE
2 Belastung durch den Schutz Grundsätzliches Problem: Wärme- und Feuchtigkeitsstau unter dem Handschuh Foto: Foto: Foto: Dr. J. Kunze 2
3 Schutz gegen die Waschfrauenhand Baumwollhandschuhe unter den Schutzhandschuhen tragen Eincremen mit adstringierende Hautmittel vor dem Handschuhtragen 3
4 Anforderungen an Handschuhe Schutz vor Chemikalien Schutz vor Infektionen Gerätesicherheitsgesetz 8. GSGV Medizinproduktegesetz EN 420/EN 374 EN 455 4
5 Chemikalienschutzhandschuhe - Anforderungen Penetrationsverhalten Permeationsverhalten Quellbeständigkeit Degradationsverhalten sonstige Beständigkeit (z.b. mechanische Eigenschaften 5
6 Ein kleines Experiment unbehandelter Handschuh 45 min. 100 min. 220 min. Handschuh in Lösemittel getaucht nach Vertrauen Sie diesem Handschuh? 6
7 Permeation Als Permeation bezeichnet man die Durchwanderung des Handschuhmaterials auf molekularer Ebene, Permeation wird nicht immer sofort bemerkt (Schwitzen im Handschuh, Feuchtigkeitsgefühl etc.) Immer Kennzeichnung und Gebrauchsanleitung beachten! 7
8 PSA-Kategorien Kategorie I PSA, bei der davon ausgegangen wird, daß der Benutzer selbst die Wirksamkeit gegenüber geringfügigen Risiken (die rechtzeitig und ohne Gefahr wahrgenommen werden) beurteilen kann. Kategorie II PSA, die weder Kat. I noch III zugeordnet werden kann. Kategorie III PSA, die gegen tödliche Gefahren oder ernste und irreversible Gesundheitsschäden schützen soll und deren fehlende Schutzwirkung vom Benutzer nicht rechtzeitig erkannt werden kann. ACHTUNG: Keine Aussage über die Eignung für einen bestimmten Einsatzzweck! 8
9 PSA und CE-Zeichen PSA Kategorie I CE-Zeichen Schutz gegen minimale Gefahren Beim Umgang mit Gefahrstoffen nicht ausreichend! 0121 PSA Kategorie II + III CE-Zeichen + Nummer der Prüfstelle Nach Einzelprüfung für den Umgang mit Gefahrstoffen geeignet! 9
10 Chemikalienschutzhandschuh Bei der Prüfung mit einer standardisierten Chemikalienreihe wurde in mindestens drei Fällen eine Durchbruchszeit von mehr als 30 Minuten erreicht Aber: Es gibt keinen universellen Schutz, immer Gefährdungsanalyse + Einzelfallprüfung durchführen! 10
11 Eingeschränkter Chemikalienschutz Der Handschuh ist wasserdicht und bietet geringen Schutz gegen chemische Gefahren Daher: Einsatz nur nach ausdrücklicher Auskunft des Herstellers für den jeweiligen konkreten Anwendungsfall! 11
12 Chemikalienschutzhandschuhe - Kennzeichnung Foto: UKH Foto: UKH Jeder Handschuhe muss gekennzeichnet sein! Wenn die Kennzeichnung auf dem Produkt nicht angebracht werden kann, ist es zulässig, diese auf der Einzelverpackung anzubringen! 12
13 Angaben auf dem Handschuh Artikelnummer des Herstellers Geprüfter Chemikalienschutz Durchbruchzeit >30 min gegenüber den Chemikalien AJL der Standardreihe Geprüfte mechanische Eigenschaften Geprüfter Schutz vor biologischen Risiken Foto: UKH Produktbezeichung Handschuhgröße CE-Zeichen (einschlägige Normen wurden beachtet) Nummer der Prüfstelle Gebrauchsanleitung beachten! Adresse von Hersteller/Importeur 13
14 Handschuhauswahl Gekennzeichneter Gefahrstoff: oder R-Sätze, die auf ein Risiko schließen lassen Handschuh mit Erlenmeyerkolben (umfassender Chemikalienschutz) Handschuh mit Becherglas (eingeschränkter Chemikalienschutz) 14
15 Medizinische Einmalhandschuhe 15
16 Medizinische Einmalhandschuhe - Permeation Latex PVC Aceton 20 s 12 s Formaldehyd 37% 20 s 12 s Methanol 50 s 45 s Isopropanol 60 s 120 s 1% Desinfektionsmittellsg min 9-55 min 16
17 Einmalhandschuhe & Chemikalienschutz! Nur (medizinische) Einmalhandschuhe, die mit oder gekennzeichnet sind, schützen vor Chemikalien! Foto: KCL 17
18 Naturlatex PVC Nitril Polyethylen Latex PVC Nitril PE Alterungsbeständigkeit gering gut mittel schlecht Weichheit sehr gut gut gut gut Flexibilität sehr gut schlecht gut schlecht Reißfestigkeit gut schlecht mittel schlecht Stichfestigkeit (lt. Norm) gering gut gering mittel gering Witterungsbeständigkeit gering gut mittel k.a. Zuschlagstoffe Thiurame, Carbamate, Benzothiazide, Thioharnstoffe Phtalate, orga. Zinnverbindungen, Stabilisatoren, Metallseifen Thiurame, Carbamate, Benzothiazide, Katalysatoren Copolymere, Katalysatoren Unbeständig gegen Alkohol, Formaldehyd, Öle und Fette, org. Säuren, Aliphatische KW, Aromate Chlorierte KW, Aldehyde, Ketone, Aromate, Ester Chlorierte KW, Aldehyde, Ketone, Aromate, Ester Chlorierte KW, Aromatische KW, Aromate 18
19 Gefährdung durch Naturlatex-Handschuhe Latex: wasserlösliche Proteine aus der Latexmilch Aufnahmewege: durch die unter dem Handschuh aufgequollene Haut. Schleimhautkontakt mit Handschuhen Einreiben von Puder in die Schleimhäute Inhalation über Puder Puder: Maisstärke Aufnahmewege: Inhalation des Puders Austrocknen der Haut ph-wert von 8 mechanische Reizung Zuschlagstoffe: Thiurame, Carbamate Aufnahmewege: durch die unter dem Handschuh aufgequollene Haut. Schleimhautkontakt mit Handschuhen Einreiben von Puder in die Schleimhäute Typ-I-Allergie Abnutzungsekzem Typ-IV-Allergie 19
20 Naturlatexhandschuh Foto: Pressefoto BGW Thiurame, Carbamate etc. lösen eine Allergie vom Spättyp aus. Latexproteine verursacht eine Allergie vom Soforttyp Naturlatex 1997: Lowry: 114 µg/g; HPLC: 60,4 µg/g 1998: Lowry: 23,4 µg/g; HPLC: 24 µg/g Dipentamethylenethiuramtetrasulfid 2-Mercaptobenzimidazol Zink-Diethyldithiocarbamat Zinkoxid 2-Mercaptolyimidazol 2.2 -Methylene-bis-(4-methyl-6-tbutylphenol) Calciumcarbonat modifizierte Maisstärke (Puder) 20
21 Benutzungshinweise Ist der Handschuh geeignet (Handschuhplan, Kennzeichnung, Gebrauchsanleitung)? Schutzhandschuhe nur mit sauberer trockener Haut anziehen! Schutzhandschuhe nicht ununterbrochen tragen! Mehrweghandschuhe nach Gebrauch und vor dem Ausziehen mit klarem Wasser gründlich spülen! Mehrweghandschuhe auf links drehen und trocknen lassen! Hautpflege nicht vergessen! Einmalhandschuhe nicht wieder verwenden! Bei Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten Stulpen umschlagen! Schutzhandschuhe ausziehen, ohne die Außenflächen zu berühren! 21
22 Anwenderfehler Kein Tragen von Handschuhen bei Infektionsgefährdung Tragen von Handschuhen ohne Infektionsgefährdung Tragen von medizinischen Untersuchungshandschuhen bei Desinfektions- und Reinigungsarbeiten Tragen von Schutzhandschuhen über die ganze Schicht, auch bei Trockenarbeit Mehrfachverwendung von Einmal-Handschuhen Desinfektion von Einmal-Handschuhen Anziehen von Handschuhen auf feuchte Hände Rückstände von Hautschutzmitteln auf der Haut unmittelbar vor dem Handschuhtragen 22
23 Zusammenfassung Auch das Tragen von (flüssigkeitsdichten) Schutzhandschuhen belastet die Haut! Feuchtigkeits- und Wärmestau! Flüssigkeitsdichte Handschuhe schützen nicht zwangsläufig auch gegen Gefahrstoffe! Allergien gegen Handschuhinhaltsstoffe sind möglich! Grundsätzlich: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich! Auch beim Tragen von Schutzhandschuhen sind evtl. zusätzliche Hautschutzmaßnahmen erforderlich! 23
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