Diabetes mellitus. - Richtige Ernährung - Informationen für Patienten. 1 Richtige Ernährung
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- Alexa Hofmann
- vor 8 Jahren
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1 Diabetes mellitus - - Informationen für Patienten 1
2 Einführung Für Diabetiker ist eine optimale und ausgewogene Ernährung sehr wichtig Es gelten die gleichen Grundsätze wie für gesunde Menschen Es sollte eine Diät gewählt werden, die zwar wenig Kalorien besitzt (bei Typ II Diabetes), aber trotzdem den kompletten Nährstoffbedarf abdeckt Merke: Essen ist ein Stück Lebensfreude und kann es auch trotz Diät erhalten bleiben 2
3 Warum ist eine Diät so wichtig? Das Risiko für Folgeerkrankungen muss gesenkt werden Durch eine geeignete Diät und viel Bewegung ist eine medikamentöse Therapie häufig vermeidbar (bei Typ II Diabetes) Die Mahlzeiten müssen der medikamentösen Therapie angepasst werden, sonst kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen (Unterzuckerung, Überzuckerung) kommen 3
4 Das richtige Gewicht Zur Beurteilung des Gewichts berechnet man z.b. den sogenannten Body Mass Index (BMI) BMI = Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m) 2 BMI = 19-25: Normalgewicht 25-30: Übergewicht > 30: Fettleibigkeit (Adipositas) 4
5 Rechenbeispiel: BMI Eine Frau mit Diabetes mellitus Typ II ist 1,65 m groß und wiegt 78 kg, wie hoch ist ihr BMI? BMI = 78 kg / (1,65 m) 2 = 29 Die Frau ist übergewichtig und sollte dringend ein paar Kilo abnehmen! Durch eine Gewichtsreduktion kann sich der Diabetes schon deutlich bessern! 5
6 Grundlagen der Ernähung Energielieferanten (versorgen den Körper mit Energie) Kohlenhydrate Fett Eiweiß Energiefreie Bestandteile (liefern lebenswichtige Mikronährstoffe) Vitamine und Mineralstoffe Spurenelemente Ballaststoffe Wasser 6 Grundlagen der Ernährung Die Nahrungsbestandteile werden eingeteilt in Energielieferanten und in energiefreie Bestandteile
7 Energiegehalt Der Energiegehalt eines Nährstoffes wird in Kilokalorien (kcal) oder Kilojoule (kj) angegeben Kohlenhydrate: 4 kcal/g Eiweiß: 4 kcal/g Fett: 9 kcal/g Merke: Fett ist sehr energiereich, es enthält mehr als doppelt soviel Kalorien wie die gleiche Menge Eiweiß oder Kohlenhydrate 7
8 Energiebedarf Täglicher Energiebedarf setzt sich aus Grundumsatz und Leistungsumsatz zusammen Grundumsatz (GU) GU = Körpergewicht in kg x 1 kcal x 24 h Leistungsumsatz (LU) LU = Grundumsatz / 3 (in der Regel) Gesamtenergiebedarf = Grundumsatz (GU) + Leistungsumsatz (LU) 8 Energiebedarf Der tägliche Energiebedarf ist abhängig von Alter, Geschlecht und der körperlichen Aktivität in Beruf und Freizeit Für leichte und mittelschwere Arbeit (sitzende Tätigkeiten,...) gilt für den Leistungsumsatz die Formel: Grundumsatz / 3 Diese Formel für den Leistungsumsatz trifft auf die meisten Menschen zu Schwerstarbeiter und Sportler haben einen erhöhten Leistungsumsatz Für die grobe Berechnung des Energiebedarfs ist die obige Formel ausreichend Man beachte, dass Frauen weniger Energie benötigen als Männer, von der berechneten Menge sollten bei Frauen noch % abgezogen werden Mit zunehmendem Lebensalter reduziert sich auch der Energiebedarf, ab 40 Jahren um ca. 10 % ab 50 Jahren um ca. 15 % ab 60 Jahren um ca. 20 %
9 Energiebedarf (2) Rechenbeispiel 70 kg schwerer Mann GU = 70 kg x 1 kcal/kg x 24 h = 1680 kcal pro Tag LU = 1680 kcal / 3 = 560 kcal pro Tag Gesamtenergiebedarf = GU + LU = 1680 kcal kcal = 2240 kcal pro Tag 9
10 Energiebedarf (3) Bei Zufuhr der so berechneten Kalorienmenge hält der Mann sein Gewicht, das heißt, er nimmt weder zu noch ab Um abzunehmen, muss er die Kalorienzufuhr reduzieren! Der Mann sollte anstreben, kcal weniger zu sich zu nehmen als der berechnete Energiebedarf von 2240 kcal, also zum Beispiel 1800 kcal pro Tag 10
11 Nahrungszusammensetzung Eine ausgewogene Ernährung besteht aus: 45-60% Kohlenhydrate 25-35% Fett 10-20% Eiweiß Häufig wird die mediterrane Küche empfohlen, die viel Fisch, Gemüse und Obst aber weniger Fleisch und tierische Fette beinhaltet 11
12 Kohlenhydrate (1) Kohlenhydrate sind der wichtigste Baustein einer ausgewogenen Mahlzeit (45-60%) Man unterscheidet Einfach-, Zweifach- und Vielfachzucker Zweifach- und Vielfachzucker werden im Darm gespalten, Einfachzucker werden nicht gespalten Die im Darm gespaltenen Zucker werden dann ins Blut aufgenommen Bei der Spaltung entsteht auch Glucose, die den Blutzuckerspiegel erhöht 12
13 Kohlenhydrate (2) Vor allem Typ-I-Diabetiker müssen berechnen, wieviel Kohlenhydrate in ihren Mahlzeiten enthalten sind (um die Insulinmenge darauf abzustimmen) Man berechnet die Kohlenhydratmenge in sogenannten Broteinheiten (BE) Die Broteinheiten von verschiedenen Lebensmitteln können in Tabellen nachgelesen werden Merke: Eine BE entspricht 12 g Kohlenhydraten 13
14 BE-Berechnung (1) Ein 70 kg schwerer Mann benötigt 2240 kcal pro Tag, um sein Gewicht zu halten Zum Abnehmen sollte er seine Kalorienzufuhr anfangs zum Beispiel auf 1800 kcal pro Tag reduzieren Kohlenhydrate sollen ca. 50% der Nahrung ausmachen 50 % von 1800 kcal = 900 kcal Der Patient sollte ca. 900 kcal in Form von Kohlenhydraten aufnehmen 14 BE-Berechnung Wie rechnet man mit BE? Wie kann man bestimmen, wieviel Kohlenhydrate mit der Mahlzeit zugeführt werden? Diese Fragen sollen hier anhand eines Beispiels geklärt werden Patientenschulungen!
15 BE-Berechnung (2) 1 g Kohlenhydrate enthält 4 kcal Die 900 kcal entsprechen ca. 225 g Kohlenhydraten (900 : 4 = 225 ) 12 g Kohlenhydrate entsprechen 1 BE 225 g Kohlenhydrate entsprechen ca. 19 BE Der Patient mit einem Tagesenergiebedarf von 1900 kcal darf 19 BE zu sich nehmen, die er über den Tag verteilt zu sich nehmen sollte 15
16 BE-Berechnung (3) Merke: BE geben nur an, wieviel Kohlenhydrate in einem Nahrungsmittel enthalten sind; über den Gehalt von Fett, Eiweiß und Kalorien sagen BE nichts aus Typ II-Diabetikern müssen auch dringend auf die Gesamt-Kalorienzufuhr und den Fettgehalt achten Der Arzt bestimmt eine auf den Patienten persönlich zugeschnittene Diät und entscheidet, ob die BE berechnet werden müssen Patienten müssen zu diesem Thema intensiv geschult werden 16
17 Insulinbedarf Typ I-Diabetiker müssen die Insulinmenge der Kohlenhydratmenge der Mahlzeit anpassen Pro zugeführter Broteinheit (BE) müssen in der Regel ca. 1-1,5 Einheiten (I.E.) Insulin gespritzt werden Eine I.E. senkt den Blutzuckerspiegel um ca. 40 mg/dl Patienten müssen zu diesem Thema intensiv geschult werden 17
18 Verfügbarkeit von Kohlenhydraten Je größer die Kohlenhydrate sind, desto länger dauert ihre Spaltung und Aufnahme ins Blut Der Anstieg des Blutzuckerspiegels hängt daher von der Größe der Kohlenhydrate ab Man unterscheidet Langsam-verfügbare Kohlenhydrate (wie Stärke, Weizenmehl und Vollkornprodukte) und Schnell-verfügbare Kohlenhydrate (wie Traubenzucker und Fruchtzucker) 18
19 GLYX (1) = Glykämischer Index; gibt an, wie schnell Kohlenhydrate ins Blut gelangen und den Blutzucker erhöhen Je langsamer die Kohlenhydrate verdaut werden und ins Blut gelangen, desto niedriger ist der GLYX Merke: Diabetiker sollten überwiegend Kohlenhydrate mit niedrigem oder mittlerem GLYX zu sich nehmen Als Referenzwert hat man Traubenzucker den GLYX Wert 100 gegeben 19 GLYX (1) = Glykämischer Index; gibt an, wie schnell Kohlenhydrate ins Blut gelangen und den Blutzucker erhöhen Je langsamer die Kohlenhydrate verdaut werden und ins Blut gelangen, desto niedriger ist der GLYX Diabetiker sollten möglichst nur Kohlenhydrate mit niedrigem oder mittlerem GLYX essen (siehe entsprechende Tabellen) Als Referenzwert hat man Traubenzucker den GLYX Wert 100 gegeben Ein Wert von 50 bedeutet dementsprechend, dass der Blutzuckerspiegel nur halb so schnell ansteigt wie beim Traubenzucker
20 GLYX (2) Lebensmittel mit hohem GLYX sind z.b.: Traubenzucker (Glukose), Pommes frites, Kuchen, Cornflakes, Schokolade, Cola, Bratkartoffeln...mit mittlerem GLYX sind z.b.: Rosinen, Pellkartoffeln, Bananen...mit niedrigem GLYX sind z.b.: Vollkornbrot, Naturreis, Haferflocken, Milchprodukte 20 GLYX (2) genaue Tabellen findet man in entsprechender Literatur GLYX-Diäten sind heute sehr in Mode gekommen, die Ernährung mit diesen Diäten ist allerdings zu einseitig und von daher nicht zu empfehlen
21 Fett (1) Eine gewisse Menge Fett ist lebensnotwendig (Aufnahme von Vitaminen,...) Zu viel Fett kann jedoch zu Folgeerkrankungen führen: Übergewicht Fettstoffwechselstörung Arterienverkalkung (Atherosklerose) Bluthochdruck (Hypertonie) Verschlechterung eines bestehenden Diabetes 21
22 Fett (2) Merke: Fett hat sehr viele Kalorien, Diabetiker sollten mit Fett insgesamt sparsam umgehen Essen Sie Lebensmittel mit tierischen Fetten wie Butter, Käse, Fleisch und Wurstwaren nur in geringen Mengen Verwenden Sie Öle und Fette mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl, Sojaöl, Margarine und Pflanzenöle Essen Sie viel Fisch, da Omega-3-Fettsäuren enthalten sind, die einen guten Einfluss auf die Gefäße haben 22
23 Eiweiß Z.B. in Fleisch, Fisch, Gemüse, Milchprodukten und Eiern Wichtig für den Körper (Zellaufbau, Wachstum, Blut,..) Zu große Mengen an Eiweiß können jedoch die Nieren schädigen und den Blutzucker erhöhen Merke: Essen Sie weniger Fleisch und dafür mehr Fisch Essen Sie weniger Eier Pflanzliches Eiweiß ist besser als tierisches 23
24 Ballaststoffe Ballaststoffe = unverdauliche Kohlenhydrate Ballaststoffe sind gut für die Verdauung, sättigen und haben wenig Kalorien Durch Ballaststoffe dauert es länger, bis die Zuckermoleküle im Darm aufgespalten werden und ins Blut aufgenommen werden können Der Zuckerspiegel im Blut wird dadurch niedrig gehalten Merke: Essen Sie viele ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Salat, Nüsse sowie Vollkorn- und Getreideprodukte 24
25 Getränke Merke: Trinken Sie mindestens 2 Liter am Tag Geeignet sind kalorien- und kohlenhydratfreie Getränke wie Mineralwasser, Frucht- und Kräutertees (ungesüßt) Süßen Sie Ihren Tee und Kaffee nicht mit Zucker Verdünnen Sie Fruchtsäfte mit Mineralwasser Insulinpflichtige Diabetiker müssen bei kalorienhaltigen Getränken die Kalorien und BE mit anrechnen 25
26 Alkoholgenuss Merke: Trinken Sie Alkohol nur in sehr geringer Menge (maximal ein Glas Wein (1/4 l) oder ein Glas Bier (0,5 l) täglich Alkohol senkt den Blutzucker (Gefahr der Unterzuckerung!) und hat sehr viele Kalorien Wenn Sie Alkohol trinken, essen Sie dazu eine kohlenhydratreiche Mahlzeit Alkoholfreies Bier enthält mehr Kohlenhydrate als normales Bier 26 Alkoholgenuß Alkohol senkt den Blutzucker, eine Gefahr der Unterzuckerung besteht vor allem, wenn der Diabetes medikamentös behandelt wird Gefahr ist nicht zu unterschätzen, es kann zu schweren Unterzuckerungen und sogar zur Bewusstlosigkeit kommen 1 g Alkohol enthält 7 kcal (zum Vergleich: 1g Kohlenhydrate enthält 4 kcal besonders ungeeignete Alkoholika sind süße Weine, süßer Sekt, süßes Bier, Liköre
27 Süßstoffe Diabetiker müssen nicht auf Süßes verzichten! Man unterscheidet Süßstoffe und sogenannte Zuckeraustauschstoffe Merke: Zum Süßen von Speisen und Getränken können Süßstoffe (z.b. Cyclamat, Aspartam, Saccharin) verwendet werden Süßstoffe enthalten keine Kalorien und keine Kohlenhydrate Blutzuckerspiegel wird nicht beeinflusst Übergewichtige Diabetiker sollten ausschließlich mit Süßstoffen süßen 27
28 Zuckeraustauschstoffe Zuckeraustauschstoffe (z.b. Sorbit, Fruktose) bewirken einen geringerer Anstieg des Blutzuckers als normaler Zucker Merke: Zuckeraustauschstoffe sollten nur sehr sparsam eingesetzt werden, da sie viele Kalorien enthalten und den Blutzucker beeinflussen Diabetiker-Produkte enthalten oft Zuckeraustauschstoffe, die Menge an Kalorien und Fett ist jedoch meist so hoch wie in normalen Produkten. Achten Sie unbedingt auf den Kalorien-, Kohlenhydrat- und Fettgehalt! 28
29 Zusammenfassung der Tipps Trinken Sie mindestens 2 Liter am Tag Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Kost Nehmen Sie über den Tag verteilt mehrere kleinere Mahlzeiten zu sich Bevorzugen Sie fettarme Lebensmittel (auch bei Milchprodukten: z.b. fettarmer Joghurt) Essen Sie häufiger Fisch anstelle von Fleisch Bereiten Sie das Essen fettarm zu (z.b. dünsten) Achten Sie auf versteckte Fette (z.b. in Gebäck) Trinken Sie Alkohol nur in geringen Mengen Süßen Sie Ihre Speisen mit Süßstoffen 29
Nährstoffe. Copyright: Europäische Stiftung für Gesundheit, CH - 6300 Zug
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