Versuchsergebnisse aus Bayern

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1 Versuchsergebnisse aus Bayern 1999 Versuch zum Vergleich verschiedener Verfahren zur Maiszünslerbekämpfung (RPL 821) Herausgeber: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Pflanzenschutz, IPS 3c Lange Point 10, Freising-Weihenstephan 1999 Autoren: Prof. Dr. Michael Zellner, Steffen Wagner Kontakt: Tel: 08161/

2 LfL-Versuchsprogramm Inhaltsverzeichnis Versuch zum Vergleich verschiedener Verfahren zur Maiszünslerbekämpfung (RPL 821) Versuchsplan... 3 Biologische und chemische Bekämpfungsverfahren... 4 Maiszünslerbefall in Mittelfranken... 5 Maiszünslerfänge in Mittelfranken... 6 Maiszünslerflug in Mittelfranken... 7 Kommentar

3 Versuchsfrage: Vergleich verschiedener Verfahren zur Maiszünslerbekämpfung VG Präparat Aufwandmenge Bemerkungen 1 Unbehandelt 2 Decis EG* ( 1x ) 200 g/ha Flughöhepunkt Anhang: 3 Tricho-Karte (AMW) ( 2x ) 2 x 50 Rähmchen/ha Parasiten/ha und Freilassung 4 Trichosafe (Landi) ( 2x ) 2 x 50 Rähmchen/ha Parasiten/ha und Freilassung * Präparat nicht zugelassen 3

4 Biologische und chemische Verfahren zur Maiszünslerbekämpfung Versuchsbetrieb: Friedrich Weberndörfer, Röckingen Sorte: Helix Bonitur nach Fraßstellen Bonitur nach Larven Pflanzenbruch in % Nr. Produkt Menge/ha Termin Kosten BH BS WG BH BS WG ohne Fahne über unter DM/ha % Fraßstellen/Pfl % % Larven/Pfl % Kolben 1 Unbehandelt (Decis EG)* 200 g AMW (Rahmen) 2 x / BASF (Kapseln) 2 x / * Präparat nicht zugelassen Niederschläge im Juni/Juli 1999 (Angaben in mm) AMW BASF AMW BASF Insektizid Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau PS4c Zellner / Wagner 4

5 3 2.5 Maiszünslerbefall in Mittelfranken Erkenbrechtshofen, Ohrenbach, Röckingen, Sausenhofen Jahresmittelwerte aus jeweils 2 bzw. 3 Versuchen (Larven/Pflanze) Unbehandelt Nützlinge Insektizide Verteilung der Maiszünslerlarven bei der Siloernte oberes Drittel mittleres Drittel Kolben unteres Drittel Stengelfuß 1999 Röckingen 1999 Erkenbrechtshofen 1999 Sausenhofen Bayerische % - Anteil der Larven Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau PS4c Zellner / Wagner 5

6 Maiszünslerfänge in Mittelfranken, 1999 (Summe aus 80 Pheromon- und 8 Lichtfallen, überwacht durch die Pflanzenschutzberater an den ÄfluE) Falter/Woche Jun 14. Jun 21. Jun 28. Jun 05. Jul 12. Jul 19. Jul 26. Jul Bayerische Fänge jeweils in der Woche bis zum... Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau PS4c Zellner / Wagner 6

7 Falter pro Falle und Woche Maiszünslerflug in Mittelfranken, 1999 (Fänge aus 80 Pheromon- und 8 Lichtfallen, überwacht durch die Pheromonfallen Pflanzenschutzberater an den ÄfLuE) Lichtfallen Bayerische 07. Jun 14. Jun 21. Jun 28. Jun 05. Jul 12. Jul 19. Jul 26. Jul Fänge jeweils in der Woche bis zum... Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau PS4c Zellner / Wagner 7

8 Schaderregerentwicklung Röckingen 1999 Die Befallshäufigkeit und Befallsstärke nach Larven waren mit 62 % bzw. 0,89 Larven pro Pflanze die höchsten in den diesjährigen Versuchen. Sie überschritten das Niveau des Vorjahres um das Fünffache. In Unbehandelt zeigten knapp zwei Drittel der Maispflanzen Bruch, ein Fünftel der Pflanzen war unterhalb des Kolbens geknickt und das obwohl die Stabilität mangels Gewitter nicht beansprucht wurde. Bei normaler Stoppelhöhe verbleiben im heurigen Jahr die meisten Larven auf dem Feld. Dies gilt für die gesamte Lage am Südhang des Hesselberges. Damit ist zu befürchten, dass der Befall sich weiter aufschaukelt. Applikationen Im vorliegenden Versuch kamen neben einem Insektizid auch zwei verschiedene Nützlingsvarianten (AMW: Rähmchen zum aufhängen; BASF: Kapseln zum Auswerfen) zum Einsatz. Bei beiden Produkten werden jedes Mal ca Schlupfwespen freigesetzt. Die erste Ausbringung der Nützlinge erfolgte zu Flugbeginn nach Absprache mit den Herstellerfirmen, bei BASF immer um ca. 5 Tage verzögert. Die zweite Ausbringung erfolgte nach 13 bzw. 14 Tagen. Die Witterung war insgesamt eher wechselhaft, es fehlten aber im Vergleich zu den Vorjahren Starkniederschläge, die die Nützlinge beeinträchtigten. Der Höhepunkt des Zünslerfluges wurde zwischen dem 10. und 13. Juli festgestellt, eine Woche früher als Die Insektizidbehandlung konnte witterungsbedingt erst einige Tage später erfolgen, was der Wirkung aber nicht abträglich war. Leider brachen bei der Durchfahrt aufgrund des hohen Maises, der nach der Niederschlagsphase voll im Saft stand und überhaupt nicht elastisch war, sehr viele Pflanzen um. Die Behandlung nach nur einem heißen Tag am Abend reichte hier nicht aus, um die Fahrschäden zu begrenzen. Die Durchführung der Behandlung kollidierte meist mit der Ernte der Wintergerste. Ergebnisse Die Insektizide erzielten einen gewohnt guten Bekämpfungserfolg. Die Larven wurden zu 90 % bekämpft. Der Bruch wurde deutlich verringert und beschränkte sich nur mehr auf den Fahnenbereich. Die Nützlinge erreichten normale Wirkungsgrade von gut 70 % und blieben damit wie in den Vorjahren hinter den Insektiziden zurück. Ein Unterschied zwischen den Verfahren ergab sich nicht. Der Bruch konnte ebenfalls deutlich vermindert werden und hielt sich in vertretbaren Grenzen. Über ertragliche Auswirkungen können keine gesicherten Aussagen gemacht werden, da die Streuung der Einzelwerte zu groß war. Im Vergleich zwischen Unbehandelt und Insektizid wurde ein Mehrertrag der Insektizidvariante von 7 % (Masse) bzw. 3 % (Energie) festgestellt. Berücksichtigt man die Verluste beim Häckseln auf der einen sowie die Fahrschäden auf der anderen Seite, waren nach überschlägiger Rechnung die Bekämpfungskosten auf jeden Fall gedeckt. Eine statistische Absicherung ist aber nicht möglich. 8

9 Schaderregerentwicklung Erkenbrechtshofen/Sausenhofen 1999 Die Befallshäufigkeit und Befallsstärke nach Larven lag in Erkenbrechtshofen deutlich niedriger als in Röckingen: 32 % Pflanzen mit Larven bzw. 0,38 Larven pro Pflanze. Die niedrigen Befallsstärken an diesem Standort im Hauptbefallsgebiet um Bad Windsheim bestätigen sich damit mehrjährig. Die langjährige, konsequente chemische Bekämpfung scheint den Maiszünsler auf einem bestimmten Niveau zu halten. Er kann damit allein aber nicht ausgerottet werden und ein Verzicht auf eine chemische Bekämpfung wird in diesem Gebiet zu einem unkalkulierbaren Risiko. Nicht behandelte Flächen mit entsprechend deutlichem Stengelbruch bestätigen dies. In Sausenhofen war der Befall mit 13 % Befallshäufigkeit und 0,14 Larven pro Pflanze sehr gering. Der Zünsler scheint hier nur bestimmte Lagen stärker anzufliegen. Die heurige Lage war auch schon vor zwei Jahren deutlich weniger befallen, während die Schläge nördlich von Sausenhofen (letztjähriger Versuch) stärker befallen sind. Eine Erklärung liegt uns nicht vor. Applikation und Ergebnis Im vorliegenden Versuch kamen ausschließlich Insektizide zum Einsatz. Die Behandlung erfolgte zum angenommenen Flughöhepunkt. Fahrschäden wurden in Sausenhofen beobachtet, hielten sich aber noch in Grenzen. Die Behandlung konnte den Befall vollständig kontrollieren und den ohnehin geringen Bruch auf Null reduzieren. Der Termin wurde somit in beiden Fällen optimal getroffen. Die hohen Wirkungsgrade sind zudem nur bei geringem Befallsdruck zu erzielen (siehe Röckingen). Mehrjährige Beratungsaussagen Die Insektizid-Behandlung nach Warndienstaufruf ist sehr treffsicher. Voraussetzung bleibt eine flächendeckende Überwachung des Fluges vor Ort, denn nur die Gesamtschau über mehrere Fallen pro Landkreis und Region ermöglicht eine zuverlässige Aussage. Die Nützlinge sind in der Wirkung unsicherer und teurer. Der Aufwand an Organisation und Arbeitszeit ist zudem erhöht. Dieses Verfahren konnte sich deshalb unter unseren Verhältnissen nicht durchsetzen. Der Befallsdruck ist wieder im Ansteigen. Eine weniger konsequente Bekämpfung, eine für die Zünslerentwicklung günstige Witterung sowie eine hohe Anzahl an Zünslerlarven, die in den Stoppeln auf den Feld verbleiben, bedingen diese Entwicklung. Die Gefährdung der Maisbestände durch den Zünsler sollte deshalb nicht vernachlässigt werden. Für das kommende Jahr sind auf jeden Fall genügend Larven auf dem Feld geblieben, um bei günstigen Bedingungen deutliche Schäden zu verursachen. Der Flug muss deshalb wie bisher gewissenhaft und flächendeckend überwacht werden, um eine gezielte Bekämpfung zu ermöglichen. 9

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