Edition 2013 WAS BEDEUTET DAS SEPA- LASTSCHRIFTVERFAHREN (SDD) FÜR DEN VERBRAUCHER?
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- Reiner Kohl
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1 Edition 2013 WAS BEDEUTET DAS SEPA- LASTSCHRIFTVERFAHREN (SDD) FÜR DEN VERBRAUCHER?
2 1. SEPA für Verbraucher eine kurze Einführung Was ist SEPA? SEPA = Single Euro Payments Area (Einheitlicher Euro- Zahlungsverkehrsraum) Der Einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) bezeichnet das Gebiet in Europa, in dem die Bürger, Unternehmen und andere Wirtschaftsakteure Zahlungen in Euro anweisen und erhalten können. Diese Zahlungen können innerhalb der nationalen Grenzen oder grenzüberschreitend erfolgen und unterliegen unabhängig vom Ort ihrer Beauftragung denselben grundlegenden Bedingungen, Rechten und Pflichten. 32 Länder in Europa Geografisch deckt SEPA die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) ab, sowie Island, Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz und Monaco. SEPA-Zahlungen erfolgen stets in Euro Beide Konten, d. h. das des Verbrauchers, der eine SEPA-Zahlung veranlasst, und das des Rechnungsstellers, der diese Zahlung erhält, müssen sich in einem der 32 SEPA-Länder befinden. Die Konten können in Euro oder in einer anderen Währung geführt werden. Warum SEPA? Bei SEPA handelt es sich um den nächsten logischen Schritt nach der Einführung der Euro-Geldscheine und -Münzen im Jahr 2002: Durch die SE- PA-Zahlungsinstrumente können die Verbraucher problemlos elektronische Zahlungen in Euro zwischen allen Konten im SEPA-Raum ausführen, so wie es derzeit auch innerhalb der nationalen Grenzen möglich ist. Welche Vorteile haben die Verbraucher durch SEPA? Durch SEPA können die Verbraucher von einem einzigen Konto aus Zahlungen in Euro in 32 Länder tätigen und profitieren dabei von den extrem wettbewerbsfähigen Dienstleistungen der Banken. Folglich wird der Vorgang der Bezahlung von Rechnungen dank SEPA noch bequemer. So kann beispielsweise ein in Deutschland studierender luxemburgischer Student seine Miete über sein bestehendes luxemburgisches Bankkonto bezahlen. SEPA: Wer macht s möglich? Jeder ist dafür verantwortlich, dass SEPA sich durchsetzt. Die öffentlichen Behörden, darunter die Europäische Kommission und die EU-Regierungen, schaffen die entsprechenden Bedingungen, damit die Bankkunden den Übergang zu den neuen SEPA-Zahlungsinstrumenten vollziehen können. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Notenbanken der EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben, spielen eine Seite 2
3 wichtige Rolle innerhalb des SEPA-Prozesses: Sie überwachen den SEPA-Prozess aktiv, durch einen engen Dialog mit den politischen Behörden, der Bankbranche und den Zahlungsdienstnutzern. Die Bankbranche, die im European Payments Council (EPC) zusammenarbeitet, stellt die neuen SEPA-Zahlungsinstrumente bereit. Eines ist sicher: SEPA wird ein Erfolg, sobald sich die Bankkunden die neuen SEPA-Zahlungsinstrumente aneignen. Die EU-Verordnung legt verbindliche Fristen für den Übergang zu SEPA fest Im Februar 2012 haben das Europäische Parlament und der Rat die Verordnung Nr. 260/2012 zur Festlegung der technischen Vorschriften und der Geschäftsanforderungen für Überweisungen und Lastschriften in Euro und zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 924/2009 (die SEPA-Verordnung) angenommen. Die zentralen Bestimmungen dieser Verordnung müssen bis zum 1. Februar 2014 im Euroraum umgesetzt werden. Dies bedeutet konkret, dass die Luxemburger Domiciliation nationale schrittweise durch das SEPA-Lastschriftverfahren ersetzt wird. Das Domiciliation nationale - System kann ab dem 1. Februar 2014 nicht mehr genutzt werden. Die Gläubiger werden die Möglichkeit haben, die bestehenden alten Mandate auf SEPA-Lastschriftmandate umzustellen, ohne dass der Schuldner ein neues Mandat unterzeichnen muss. In Luxemburg erfüllen Überweisungen übrigens bereits die SEPA-Standards. Seite 3
4 2. SEPA-Lastschriftverfahren (SDD) Inländische und grenzüberschreitende Zahlungen Das SEPA-Lastschriftverfahren (SDD) kann sowohl für inländische als auch für grenzüberschreitende Zahlungen in Euro in allen 32 SEPA-Ländern genutzt werden. SEPA-Lastschriften können von jedem Konto aus erfolgen, das Lastschriftdienstleistungen zulässt. Vorteile des SEPA- Lastschriftverfahrens für Verbraucher Praktisch und sicher Die SEPA-Lastschriften sind ein praktisches und sichereres Verfahren zur Bezahlung von Rechnungen in allen 32 SEPA-Ländern. Wiederkehrende und einmalige Lastschriften Bei einer wiederkehrenden Lastschrift wird die vom Schuldner vorliegende Ermächtigung dazu genutzt, um vom Gläubiger in Auftrag gegebene regelmäßige Lastschriften einzuziehen. Bei einer einmaligen Lastschrift wurde die Ermächtigung vom Schuldner nur einmalig erteilt, um eine einzige Lastschrift einzuziehen. Diese Ermächtigung kann nicht für Folgeabbuchungen genutzt werden. Seite 4
5 3. Das SEPA-Lastschriftmandat Das SEPA-Mandatsverfahren Der Gläubiger verwaltet die SEPA-Lastschriftmandate Dies bedeutet: (1) Der Zahler füllt ein Mandat in Papierformat aus, unterzeichnet es und (2) übermittelt es direkt an den Rechnungssteller. Der Rechnungssteller ist verantwortlich für die Aufbewahrung des Originalmandats sowie weiterer Informationen über Änderungen am Mandat oder seine Aufhebung. Daraus folgt, dass der Schuldner alle Änderungen und Aufhebungen direkt beim Gläubiger anzeigen muss. Das SEPA-Lastschriftmandat unterscheidet sich vom derzeitigen luxemburgischen Domiciliation nationale - System: Bei dem derzeitigen Modell ist es die Aufgabe der Bank des Zahlers, die das Mandat von ihrem Kunden (unter Umständen über den Gläubiger) entgegennimmt, zu überprüfen, ob der Rechnungssteller berechtigt ist eine Zahlung vom Konto des Zahlers einzuziehen. Verbraucherschutz Das SEPA-Lastschriftverfahren basiert auf denselben geschäftlichen Annahmen und demselben Grundvertrauen zwischen den beteiligten Parteien (Zahler, Rechnungssteller und Zahlungsdienstleister), wie die Domiciliation nationale und gewährleistet einen umfassenden Verbraucherschutz. Das bedingungslose Erstattungsrecht Das SEPA-Lastschriftverfahren (SDD) gewährleistet den Verbrauchern ein bedingungsloses Erstattungsrecht innerhalb von acht Wochen (8) nach der Belastung des Kontos des Verbrauchers, d. h. während dieses Zeitraums per SEPA-Lastschriftverfahren eingezogene Beträge werden auf Anfrage auf das Konto des Verbrauchers zurückgebucht. Bei einem nichtautorisierten Lastschrifteinzug (kein Mandat) verlängert sich das Recht des Verbrauchers auf Rückerstattung auf dreizehn Monate (13), wie in der EU-Richtlinie über Zahlungsdienste PSD festgelegt. Zusätzlich zum Erstattungsrecht hat der Verbraucher folgende Rechte: - vor dem Fälligkeitsdatum den Einzug von Lastschriften in Verbindung mit einem bestimmten Mandat zu verweigern, - sämtliche Lastschriften auf das Zahlungskonto des Zahlers zu blockieren, - den Betrag oder die Periodizität eines Lastschrifteinzugs, oder beides, zu beschränken 1, - sämtliche von einem oder mehreren genannten Zahlungsempfängern veranlasste Lastschriften zu blockieren oder lediglich Lastschriften, die durch einen oder mehrere genannte Zahlungsempfänger veranlasst wurden, zu autorisieren 1. 1 tritt am 1. Februar 2014 in Kraft Seite 5
6 Das SEPA-Lastschriftmandat im Papierformat Das SEPA-Lastschriftmandat enthält eine Aufstellung von 15 verbindlichen Elementen: Eindeutige Mandatsreferenz Name des Schuldners Anschrift des Schuldners Postleitzahl/Stadt des Schuldners Wohnsitzstaat des Schuldners IBAN-Kontonummer des Schuldners BIC-Code der Bank des Schuldners Unternehmensname des Gläubigers Identifikationsnummer des Gläubigers Adresse des Gläubigers (Straße und Hausnummer) Postleitzahl und Stadt des Gläubigers Land des Gläubigers Art der Zahlung Unterschrift, Ort und Datum Unterschrift(en) Das Layout des Mandats ist nicht vorgeschrieben. Es obliegt dem Gläubiger, dafür zu sorgen, dass die Mandatsinformationen eindeutig lesbar sind. Das Mandat muss eindeutig mit der Überschrift SEPA-Lastschrift-Mandat gekennzeichnet sein. Am oberen Rand des Mandats muss der folgende verbindliche Rechtstext zu lesen sein: Ich ermächtige / Wir ermächtigen (A) [Name des Zahlungsempfängers], Zahlungen von meinem / unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich (B) weise ich mein / weisen wir unser Kreditinstitut an, die von [Name des Zahlungsempfängers] auf mein / unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann / Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem / unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Bitte alle mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen. Seite 6
7 4. Der Übergang von der Domiciliation nationale zum SEPA-Lastschriftverfahren (SDD) in Luxemburg Ab dem 1. Februar 2014 müssen alle Lastschrifteinzüge per SEPA-Lastschriftverfahren (SDD) erfolgen. Bis dahin kann jeder Gläubiger selbst entscheiden, ab welchem Zeitpunkt er Zahlungen per SEPA- Lastschriftverfahren akzeptiert und seine Kunden die neuen SEPA-Lastschriftmandate unterzeichnen lässt. Die EU-Verordnung Nr. 260/2012 bietet die Rechtsgrundlage für die Beibehaltung der Gültigkeit des Mandats, so dass kein unnötiger Verwaltungsaufwand für den Gläubiger und den Verbraucher entsteht. Bezüglich der bestehenden alten Mandate kann der Gläubiger sich dafür entscheiden, die bestehenden alten Mandate gemäß dem von der Luxemburger Bankengemeinschaft eingeführten Verfahren auf neue SEPA-Lastschriftmandate umzustellen oder sie außer Kraft zu setzen und mit seinem Kunden neue SEPA-Lastschriften zu vereinbaren. Umstellung der bestehenden alten Mandate In Luxemburg haben die Gläubiger seit Oktober 2012 die Möglichkeit, die bestehenden Mandate auf SEPA-Lastschriftmandate umzustellen. Die Luxemburger Bankengemeinschaft hat einen Umstellungsplan ausgearbeitet, um einen reibungslosen Übergang zum SEPA-Lastschriftverfahren zu gewährleisten und die Belastungen für die Verbraucher zu minimieren. Ein reibungsloser Prozess für die Verbraucher Ihr Gläubiger ergreift die Initiative. Er wickelt die Umstellung Ihres Mandats auf das SEPA-Lastschriftmandat ab. Als Verbraucher kommt kein Verwaltungsaufwand auf Sie zu. Information des Verbrauchers Der Umstellungsplan schreibt vor, dass der Gläubiger den Verbraucher über die Umstellung eines bestehenden nationalen Lastschriftmandats auf ein SEPA-Lastschriftmandat informieren muss. Unterzeichnung eines neuen SEPA-Lastschriftmandats Der Gläubiger kann sich dafür entscheiden, bestehende alte Mandate nicht auf SEPA-Lastschriftmandate umzustellen. In diesem Fall bittet er den Verbraucher darum, ein neues SEPA-Lastschriftmandat zu unterzeichnen. Dieses Mandat basiert auf dem oben beschriebenen Format für das SEPA-Mandat. Weitere Informationen über das SEPA-Lastschriftverfahren sind auf den folgenden Websites abrufbar: Die Luxemburger Bankenvereinigung (ABBL) The European Payments Council (EPC) Die Europäische Zentralbank (EZB) Seite 7
8 P.O. Box 13 L-2010 Luxembourg Tel.: (+352) Fax: (+352)
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