Spacing Heiri Häfliger

Transkript

1 Spacing Heiri Häfliger

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3 Parlamentsdirektion/WILKE Es ist mittlerweile gute Tradition, im Parlament zeitgenössische Kunst zu präsentieren. Auf diese Weise wird nicht nur ein spannender Kontrapunkt zur prächtigen Architektur des Hauses gesetzt, sondern zugleich zur Auseinandersetzung mit Kunst im Allgemeinen und den präsentierten Werken im Speziellen eingeladen. Zum zweiten Mal ist Karola Kraus, Direktorin des mumok, als Kuratorin tätig. Ich danke ihr dafür, dass sie meine Einladung angenommen hat. Karola Kraus hat sich erneut für eine Einzelausstellung entschieden und spannt einen interessanten Bogen: Auf die Bilderwelt von Elfie Semotan lässt sie die plastischen Werke von Heiri Häfliger folgen. Heiri Häfliger, gebürtiger Schweizer, lebt in Wien und war Assistent im Atelier von Franz West. Bezüge zu dessen Werk sind unverkennbar. Häfliger arbeitet mit Papiermaché, einem an sich billigen Material, dem er eine neue, verblüffende Bedeutung gibt und das er mittels künstlerischer Aktion aufwertet. Auch ist Häfligers Werk durchaus politisch. Kein Blatt vor dem Mund lautet der Titel eines der Bilder. Es ist das, denke ich, ein treffender Bezug zum Ort dieser Ausstellung, der sich durch die freie Rede auszeichnet. Ich wünsche dieser Ausstellung viel Aufmerksamkeit und den BetrachterInnen Kunstgenuss. Mag. a Barbara Prammer Präsidentin des Nationalrates

4 Karola Kraus Elfie Semotan Das Parlament ist ein Ort der Auseinandersetzung mit politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen, seit einigen Jahren aber auch ein Ort der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst. Es ist für mich eine große Ehre, die Ausstellungen 2012 und 2013 kuratieren zu dürfen. Für das mir entgegen gebrachte Vertrauen danke ich der Präsidentin des Nationalrates Barbara Prammer von ganzem Herzen. Ich freue mich sehr, dass ich nach der Präsentation der Fotografien von Elfie Semotan nun mit Heiri Häfliger einen Künstler der jüngeren Generation vorstellen kann. Billige Materialien muten im Kunstkontext schnell noch billiger an, bei Heiri Häfliger verwandeln sie sich in Objekte von außergewöhnlicher, anspielungsreicher Eleganz. Er arbeitet bevorzugt mit Papiermaché, das er aus farbigen Toilettenpapierblättern schöpft. Aus diesem fragilen Material entstehen skulpturale Gebilde und Bilder, die eine surreale Poesie ausstrahlen. Sein Ansatz, etwas aus dem Material herauszuholen, was ihm eigentlich nicht entspricht, ist immer für eine Überraschung gut. Für die Ausstellung im Parlament wählte Heiri Häfliger Werkserien aus, welche einen Einblick in sein vielfältiges Schaffen erlauben und in einem spannungsvollen Verhältnis zu den prunkvollen Räumen des Parlaments stehen. Mein großer Dank gilt Heiri Häfliger sowie Gudrun Faudon und Astrid Ihle für die Organisation dieser wunderbaren Ausstellung. Karola Kraus ist seit 2011 Direktorin des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien

5 Eingang zum Büro der Präsidentin des Nationalrates Ist da jemand?, 2011 Papiermaché, Bambus 230 x 165 cm

6 Notiz, 2013 Papiermaché 109 x 88 cm / 101 x 85 cm / 91 x 89 cm

7 Büro der Präsidentin des Nationalrates Kein Blatt vor dem Mund, 2012 Papiermaché, Blatt 125 x 65 cm siehe Titelbild

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9 Pressezentrum Serie, 2008 Papiermaché, Alu 12 Teile je 70 x 50 cm

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11 Lokal II Bewusstseinsniveau 1, -1, +1, 2006 Papiermaché, Holz 3 Teile je 173 x116 cm

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13 Lokal III SECHS, 2005 Papiermaché, Holz 6 Teile je 60 x 60 cm

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15 Lokal IV NEUN, 2006 Papiermaché, Holz 9 Teile je 67 x 53 cm

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17 Lokal V alles klar, katz maus, rein raus, 2005/06 Papiermaché 3 Teile je 174 x 116 cm

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19 Lokal VIII Toxische Papiere, 2012/13 Papiermaché, Holz 6 Teile je 95 x 125 cm 7 Teile je 125 x 90 cm

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21 Säulenhalle Dialog: Reflexhafter Knick & Potentieller Loop, 2011 Papiermaché, Holzpodest, Räder 125 x 125 x 96 cm x 135 x 87 cm

22 SPACING Der Begriff kommt aus der Raumsoziologie und bedeutet Anordnen, Plazieren, Positionieren, Errichten etc. von sozialen Gütern und Menschen bzw. primär symbolischer Markierungen, um Ensembles von Gütern und Menschen als solche kenntlich zu machen. Spacingprozesse, wie sie z.b. in der Literatur stattfinden, haben Einfluss darauf, wie soziale Räume in der Synthese konstituiert, wie sie vorgestellt, erinnert, abstrahiert und wahrgenommen werden. Das hat meiner Meinung nach viel mit Kunsteingriffen zu tun. Der Begriff ist zwar abstrakt, inhaltlich aber sehr interessant. Er lässt viel Deutungsspielraum in Richtung demokratischer Prozesse (Bürgerbeteiligung, Meinungspluralismus, Lobbying etc.) offen. Auch die Titel der gezeigten Objekte lassen sich ihm unterordnen. Noch dazu klingt er cool! Besonders, weil man damit auch den Begriff SPACIG assoziieren kann. Und kosmische Hintergrundstrahlung hat er auch noch... Ingrid Fürhapter, Mag. a phil., geb. 1970, aufgewachsen in Außervillgraten, lebt in Innsbruck. Seit 2005 wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck.

23 H.Häfliger/Foto: Nathan Murell 2012 Heiri Häfliger *1969, Langnau LU /Schweiz Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst, Wien Assistent Atelier Franz West lebt und arbeitet in Wien. Fotos Folder: Lukas Schaller Grafik: Edith Bergmann Heiri Häfliger 2013

24 Parlamentsdirektion/Bernhard Zofall Kunstausstellung Besuchen Sie unsere Kunstausstellung im Internet: > Gebäude und Führungen > Ausstellungen und Kunst im Parlament Kunstführungen werden auf Anfrage samstags um Uhr durchgeführt. Dafür ist eine telefonische Anmeldung bis Freitag Uhr erforderlich (Tel. 01/ ). Impressum: Herausgeberin und Medieninhaberin: Parlamentsdirektion Druck: Parlamentsdirektion Wien, im März