Schiefergas Irrweg oder Zukunftschance?
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- Klemens Amsel
- vor 8 Jahren
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1 Schiefergas Irrweg oder Zukunftschance? DI (FH) René Bolz Forum Wissenschaft & Umwelt St. Pölten,
2 Überblick über den Inhalt des Vortrags Grundsätzliches Konventionelles Erdgas Unkonventionelles Erdgas Ökologische Aspekte Ökonomische Aspekte Soziale Aspekte Empfehlungen
3 Grundsätzliches Am wurde mit 400 parts per million (ppm) die höchste CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre seit Beginn der Messungen im Jahr 1958 durch die NOAA. Quelle: ppm.aspx sowie
4 Konventionelles Erdgas - Verteilung kumulierte Förderung, Reserven sowie konventionelle und unkonventionelle Ressourcen von Erdgas im Jahr 2011 größter Verbraucher/ Förderer: USA (dank Schiefergas) globaler Primärenergieverbrauch: 1) Erdöl 2) Hartkohle 3) Erdgas Quelle: Andruleit, H. et al. (2012b): DERA Rohstoffinformationen. Energiestudie Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für die Deutsche Rohstoffagentur (DERA), Hannover
5 Konventionelles Erdgas - EU Etwa 65% des Nettoverbrauchs = Importe! Reichweite nach Reichweite nach Verbrauch Fördermenge konventionelle Reserven 5 13 konventionelle Ressourcen Reserven: nachgewiesene, zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbare Rohstoffmengen Ressourcen: nachgewiesene, aber derzeit technisch und/oder wirtschaftlich nicht gewinnbare sowie nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare Rohstoffmengen (lückenhafte Daten, kommerzielle Interessen Daten sind mit Zurückhaltung zu beurteilen! Polen: Unterschiede mit Faktor 100!, USA: z.b %) Quelle: Andruleit, H. et al. (2012b): DERA Rohstoffinformationen. Energiestudie Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für die Deutsche Rohstoffagentur (DERA), Hannover
6 Konventionelles Erdgas - Österreich Fördermenge 2011: 1,7 Mrd. m³ Nettoimporte 2011: 9,24 Mrd. m³ Gasverbrauch 2011 nach Sektoren Quelle: BMWFJ (2013): Energiestatus Österreich 2013 (Entwicklung bis 2011), Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, Sektion IV Energie und Bergbau, Wien
7 Unkonventionelles Erdgas shale gas (sogenanntes Schiefergas, Gas in Tonschiefer) tight gas (Gas, das im Muttergestein (Tonschiefer) verblieben und nicht in eine Gasfalle migriert ist, da das Gestein zu dicht war) coalbed methane bzw. coal seam gas (Gas, das unter Druck in den Gesteinsporen eines Kohleflözes lagert) Gas fließt der Bohrung nicht frei zu; Speichermedium in der Lagerstätte wird perforiert, mit hohem hydraulischem Druck aufgebrochen und ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und chemischen Additiven in dieses Medium gepresst; Förderraten lassen schnell nach neue Bohrungen notwendig Quelle: Andruleit, H. et al. (2012b): DERA Rohstoffinformationen. Energiestudie Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für die Deutsche Rohstoffagentur (DERA), Hannover
8 Unkonventionelles Erdgas - USA Reichweite Förderung* konventionelle Reserven 11 konventionelle Ressourcen unkonventionelle Reserven 15 unkonventionelle Ressourcen Reserven gesamt 12 Ressourcen gesamt Quelle: EIA, BGR *Verbrauchsdaten enthielten hier auch Importe
9 Unkonventionelles Erdgas Die Brücke ins Nichts! Reichweite Konventionell* unkonventionell* gesamt Reserven (global) 59 1,4 60 Reserven (EU) Ressourcen (global) *globaler Verbrauch entspricht der globalen Förderung Quelle: Andruleit, H. et al. (2012b): DERA Rohstoffinformationen. Energiestudie Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für die Deutsche Rohstoffagentur (DERA), Hannover
10 Unkonventionelles Erdgas - Österreich Offiziell vom Tisch. Bedarf sollte bis zu 30 Jahre (?) lang gedeckt werden können. Bohrturm in Erdpreß (Firma drilltec)
11 Unkonventionelles Erdgas Peak USA Leistete bisher den größten Beitrag zur Schiefergasgewinnung in den USA! Quelle: sowie sowie
12 Unkonventionelles Erdgas - Wasserverbrauch Im Mittel der Daten: 25 Mio. Liter Wasser pro Bohrung - mit jedem Liter Wasser werden rund 1,15 m³ Gas gewonnen. Fassungsvermögen Wiener Stadthallenbad beträgt m³ bzw. 4,95 Mio. Liter Wasser!
13 Unkonventionelles Erdgas Industrialisierung der Landschaft Bevölkerungsdichte versus Bohrlochdichte (USA/Europa)! Quelle: Ewen, C. et al. (2012): Risikostudie Fracking Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologie für die Erdgasgewinnung aus unkonventionellen Quellen (Übersichtsfassung), Informations- & Dialogprozess der ExxonMobil über die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Fracking-Technologoie für die Erdgasgewinnung, Darmstadt
14 Ökologische Aspekte Zahlreiche Unklarheiten: Simulationen; mangelnde Datengrundlagen bezüglich der Zusammensetzungen der Frack-Fluide/Abweichungen der Angaben; chemische Transformations- und Abbaureaktionen z.b. deren Ausmaß; Verhalten von verpressten Abwässern; Langzeitwirkungen, Aussagen zu Erdbeben, Klimaeigenschaften, Zahlreiche mögliche Gefahrenpotenziale: Erdbeben; Umweltbelastungen und Gesundheitsrisiken durch Flowback/ Formationswasser; gesundheitsschädliche Eigenschaften der Frack-Fluide; Wasserverunreinigungen; Stoffeinträge an der Erdoberfläche, Aufstieg von Gasen, ; Durchlässigkeiten auf Grund von Strukturen/ Gegebenheiten; Ausbreitung von Gas und Fluiden, Emissionen; Radioaktivität
15 Ökonomische Aspekte Gewinnung von Erdgas parallel zur Erdölförderung verursacht geringste Kosten (150 Mrd. m³/a werden weltweit abgefackelt = 30% des EU-Verbrauchs) konventionelle Förderung günstiger als unkonventionelle Förderung
16 Ökonomische Aspekte Externalisierung von Kosten: Eagle Ford Schiefergas Gebiet in Texas (2011, 24 Landkreise) über USD 323 Mio. Einnahmen Kosten für Straßen im Kreis DeWitt mit der Anbindung von Bohrplätzen USD 432 Mio. zahlt der Steuerzahler
17 Ökonomische Aspekte 4 $ erforderlich eher 8 bis 9 $ Deutschland 14,78 bis 19,77 $ erforderlich (Anfang 2013) Quelle:
18 Ökonomische Aspekte Öl- und Gasindustrie hat auch in Zukunft einen geringen Einfluss auf das BIP der USA Konjunkturprogramm, Wechselkurs- oder z.b. Lohnentwicklung (China) hatten positive Effekte auf das US-Wirtschaftswachstum langfristige Investitionsentscheidungen bei Ansiedlungen Anzahl der Gasproduzenten nahm ab Fracking-Industrie kommt nicht zur Gänze für verursachte Kosten auf Konsumenten profitierten in unterschiedlicher Höhe von niedrigen Gaspreisen, Strompreis nicht flächendeckend gesenkt, : Einsparungen Industrie = 0,8% Lohnkosten Export von Gas - Strompreissteigerungen? Export von Gas - Verstromung von Kohle nimmt zu?
19 Ökonomische Aspekte aus Sicht der EIA bleiben die CO 2 -Emissionen aus der Stromerzeugung in den USA in den kommenden Jahren relativ stabil Erdgas in Europa ist phasenweise dreieinhalb Mal so teuer wie in den USA kein billiges Erdgas in Europa durch Fracking Energiekosten machen einen vergleichsweise geringen Teil am Bruttoproduktionswert aus Industrie in Deutschland profitiert von sinkenden Stromkosten an der Börse aus Sicht von Energieeffizienzpotenzialen und Umweltschutz muss Schiefergas hinterfragt werden
20 Soziale Aspekte Öl- und Gasbranche der USA: Beschäftigungsstand der frühen 1990 Jahre erreicht je nach Interessenslage Aussagen über soziale und wirtschaftliche Effekte von versprochenen Arbeitsplätzen wird nur ein Bruchteil realisiert
21 Empfehlungen Energieverbrauch halbieren Besser Leben mit weniger Verbrauch! Erneuerbare Energien unter Berücksichtigung sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte erschließen Hemmnisse auf dem Weg zur Energiewende identifizieren und beseitigen Kostenwahrheit herstellen, keine Subventionen gezielte Forschung und Entwicklung für die energieintensive Industrie = E-Wende-Lösungen Infokampagnen, E-Wende in Aus- und Weiterbildung integrieren
22 Empfehlungen Vorsorgeprinzip sollte gelten (Studie über mögliche Auswirkungen in den USA ggf fertiggestellt) Hebung von Effizienzpotenzialen (Besser Leben mit weniger Energie) und der Einsatz von Wind oder Photovoltaik ist eine bessere Option finanzielle Mittel in Energieeffizienz und erneuerbare Energien investieren
23 Empfehlungen Investitionen in erneuerbare Energien (generieren mehr Arbeitsplätze) soziale Aspekte gemeinsam, ganzheitlich und nachhaltig mit ökologischen und ökonomischen Effekten (langfristige Zielsetzungen) betrachten vermeintlichen positiven Effekten von Schiefergas stehen mögliche ökologische und ökonomische Gefahren gegenüber (Hemmende Wirkung in Investitionen in Effizienz oder erneuerbare Energien, fehlende Kostenwahrheit)
24 Ex-OMV-Chef Ruttenstorfer: Solar statt Öl Quelle:
25 Die Energiewende sichert Komfort und Wohlstand, reduziert THG-Emissionen, erhält oder schafft Arbeitsplätze in der Region, vermeidet Devisenabflüsse, GEMEINSAM SOLLTEN WIR SIE JETZT UMSETZEN!
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