Predigten von Pastor Patrick Klein



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Transkript:

Predigten von Pastor Patrick Klein Palmarum 13. April 2014 Predigt zu Hebräer 12,1-3 Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater und von unserem Herrn und Bruder Jesus Christus. Amen. seit Herbst vergangenen Jahres laufe ich. Nein, also laufen kann ich schon etwas länger Ich rede vom Laufen als Sport, vom Joggen. Ich fand irgendwann: Es wird Zeit, etwas zu tun - für mich, für meinen Körper, meine Fitness, mein Wohlbefinden. Also raus aus der Churchill-Haltung no sports in die Natur: Stadtpark, Alster - naja, wo der Hamburger halt so läuft. Für jemanden wie mich, der bis dahin das Sich- Bewegen nicht gerade erfunden hatte, war das ein großer Schritt. Und dieser Schritt war alles andere als einfach und nicht alle Schritte, die diesem ersten folgten, waren das gefundene Glück. Und wir in Hamburg wissen auch: Auf die Laufstrecken scheint nicht immer die Sonne. Warum ich Ihnen heute Morgen von mir und dem Laufen erzähle? Zum einen lassen sich im Laufen viele Parallelen zum Glauben entdecken und zum anderen kam ich darauf, als ich den Predigttext für heute las. Ich lese aus dem Hebräer-Brief: 1 Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an. Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind, und alles ablegen, was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt! 2 Wir wollen den Blick auf Jesus richten, der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt. Er hat das Kreuz auf sich genommen und die Schande des Todes für nichts gehalten, weil eine so große Freude auf ihn wartete. Jetzt hat er den Platz an der rechten Seite Gottes eingenommen. 3 Denkt daran, welche Anfeindung er von den sündigen Menschen erdulden musste! Das wird euch helfen, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben. Hauptkirche St. Jacobi - Jakobikirchhof 22-20095 Hamburg Tel: 040 30 37 37 0 - Fax: 040 30 37 37 10 - Mail: info@jacobus.de www.jacobus.de

- 2 - wer ein Ziel erreichen will, muss etwas dafür tun. Und diese Anstrengung ist mal kleiner und mal größer - das ist beim Laufen so, das ist beim Glauben so. Die Menschen, an die der Hebräerbrief gerichtet war, waren müde geworden auf ihrem Weg des Glaubens; ihnen fehlten Mut und Kraft zum Durchhalten. Ich kann nicht mehr. Es reicht! Ich kann nicht mehr, es reicht. Vielleicht war das auch der Grundgedanke von einem der Freunde Jesu an jenem Sonntag, als sie sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht haben, um dort das Passahmahl zu feiern. Wie würde es werden, in der Stadt, mit den Anfeindungen, die schon in Galiläa spürbar gewesen waren? Würde es das letzte gemeinsame Fest werden? Das geht über meine Kräfte, mag manch einer von ihnen gedacht haben; ich kann nicht mehr, es reicht. Darum lasst uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind, und alles ablegen, was uns dabei hindert. Wer ein Ziel erreichen will, muss dafür arbeiten - mehr oder weniger hart. So ist es im Sport und so ist es im Leben - und auch im Glauben ist es doch ganz genauso. Für den Verfasser des Hebräerbriefs steht eines fest: Wir werden das Ziel erreichen. Ohne Zweifel. Und dieses Ziel, das ist in der Welt des Neuen Testamentes gerade nicht der Sieg über einen anderen, sondern der innere Sieg. Der Sieg über sich selbst, über die eigenen Angewohnheiten, über die eigene Anfechtung; der Sieg über die Dinge, die uns abhalten und hindern in unserem Leben. Positiv formuliert: Es geht um die stetige Weiterentwicklung unseres Glaubens, um die unablässige Weiterarbeit an unserer Gottesbeziehung, die zugleich immer auch Beziehung zu unserer Welt und zu uns selbst ist. Ein Wettkampf gegen sich selbst und für sich selbst - zur Steigerung der spirituellen Fitness sozusagen. Es geht nicht darum, als Erster über die Ziellinie zu laufen. Beim Marathon heute in London und auch hier in Hamburg in drei Wochen denkt doch auch keiner der 12.000 Läuferinnen und Läufer allen Ernstes an den Sieg. Und doch werden am Ende alle Gewinner sein. Dabei werden sie angespornt von den Tausenden an der Strecke, den Familien, den Freunden und den unzähligen Unbekannten. Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an. Ein ganzes Kapitel lang, direkt vor unserem Predigttext, beschreibt der Hebräerbrief die Lebenswege von Menschen aus dem Alten Testament, die einen langen und häufig schweren Glaubensweg gegangen sind. Er nennt diese Menschen mit ihren Geschichten eine Wolke von Zeugen". Viele Gestalten aus dem Alten Testament kommen vor: Abraham und Jakob, Josef und

- 3 - Mose und viele andere, selbst die Hure Rahab. Jeder von ihnen ist einen langen Weg gegangen, der nicht immer einfach war. Glaubens- und Lebenswege sind nie einfach. Sie haben Kurven und Sackgassen, manchmal muss man umkehren, und manchmal gibt es Zeiten, in denen möchte man am liebsten am Wegrand sitzen bleiben und sagen: ich kann nicht mehr, es reicht. All die alten Zeugen, so sagt es der Hebräerbrief, sind immer wieder aufgestanden und weitergelaufen, obwohl sie in diesem Leben die Erfüllung von Gottes Verheißung noch gar nicht erhalten hatten. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine unterwegs ist. Es ist entlastend zu spüren, dass andere den Weg mitgehen und Erfahrungen teilen. Auch das ist für mich wieder eine Einsicht aus dem Glauben und dem Laufen. Um das Laufen neu zu lernen, habe ich an einer Laufgruppe teilgenommen; 16 Leute, alles Anfänger wie ich. Gegenseitig haben wir uns ermutigt weiterzumachen. Immer nach uns trainierten die Fortgeschrittenen. Sie haben uns aufgemuntert und angespornt. Das war meine Wolke der Lauf-Zeugen, die mir zeigt: es kann gehen. Jetzt beim Laufen um die Alster: Viele, die mit unterwegs sind - älter oder jünger, Männer und Frauen, mit Hund oder ohne, schneller, langsamer, in High-Tech-Faser gehüllt oder mit alten Schlappen auf der Strecke. So unterschiedlich sie sind - das Laufen vereint. Bei uns Christen ist es doch genauso: Wir alle sind grundverschieden. Und doch eint uns das Ziel, die Richtung, der Weg. Wir hier sonntags: so etwas wie der Lauftreff. Von einander hören, wie es geht, wie es so war in der vergangenen Woche. Und dann trainieren wir gemeinsam. Wir vergewissern uns, blicken gemeinsam auf das Ziel. Es ist gut, diesen Ort zu haben, diese Zeit, um sich stärken zu lassen und andere zu stärken; sich zu erleben als Gemeinschaft der Gleichgesinnten - so verschieden wir bei näherer Betrachtung dann auch sein mögen. So lässt es sich dann gut gehen in die Einzel-Trainingseinheiten der kommenden Woche. Und auf dem Weg begegnen wir dann immer wieder anderen, die auch dazugehören, die wir aber nicht kennen. ich meine: Wir brauchen Vorbilder im Glauben. Gar nicht, weil sie alle besser waren als wir oder frommer, gottesfürchtiger, eifriger. Nein, deswegen gerade nicht. Ich erinnere daran: Es geht nicht um einen Sieg über andere. Es geht in diesem Wettkampf nicht um besser oder höher, schneller, weiter. Es geht um den eigenen Weg, um das Unterwegssein im Glauben.

- 4 - Wir brauchen diese Vorbilder im Glauben gerade deswegen, weil sie ähnlich wie wir der Offenheit ihres Glaubens ausgeliefert waren; weil sie ähnlich wie wir vor der Herausforderung standen, existentielle Fragen für sich beantworten zu müssen. Mit diesen Vorbildern im Glauben, mit dieser Wolke der Zeugen verbinde ich zugleich das Zutrauen, dass sich der Weg ins Riskante und Bodenlose im Rückblick als richtig erweisen kann. Wir sind umgeben von der Wolke der Zeugen - der vergangenen und auch der gegenwärtigen. Ich erkenne, dass ich auf meinem Weg auf die Gemeinschaft mit andern angewiesen bin - gerade auch in der Gegenwart. Die antiken Zeugen stehen uns im Geiste nahe, dieser Geist muss aber heute realisiert werden und das geht nur in lebendiger Gemeinschaft. in der Gemeinschaft der vielen Glaubenszeugen wird unser Blick geweitet und nach oben gerichtet zu Jesus Christus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens: Wir wollen den Blick auf Jesus richten, der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorangegangen ist und uns auch ans Ziel bringt. Unser Glaubensweg orientiert sich am Weg Jesu Christi, der zum Anfänger und Vollender des Glaubens geworden ist. Schritt für Schritt haben die Jünger sich mit Jesus auf den Weg gemacht. Sie saßen mit ihm um den Tisch, als er Brot und Wein teilte und ihnen die Füße wusch. Sie waren mit ihm im Garten und sahen zu, wie er verhaftet wurde. Sie sind aus Angst eingeschlafen und vor Furcht geflohen. Einer von ihnen, Simon Petrus, hat geleugnet, dass er ihn je kannte, ein anderer, Judas, hat ihn verraten und ausgeliefert. Etliche standen mit unter dem Kreuz. Ich stelle mir vor, dass alle ein Gefühl gemeinsam hatten: ich kann nicht mehr. Es reicht. Jesus hatte zwar den Glauben begonnen, aber unterwegs war ihnen die Luft ausgegangen. Liebe Gemeinde! Für Jesu Jünger und viele andere hat sich dann zu Beginn der neuen Woche, nach den schwarzen Tagen in Jerusalem, ein Wunder ereignet. Sie haben erkannt: Jesus Christus ist nicht nur Anfänger, sondern auch Vollender des Glaubens. Der Kleinglauben, die Mutlosigkeit, die Furcht, die Verleugnung und die Schuld haben nicht das letzte Wort. Wir ahnen: Es kommt eben nicht auf unsere Kraft an, die uns allzu oft ausgeht. Denn, liebe Gemeinde, bei allen Parallelen: Der Glaube ist kein Marathon. Es geht im Glauben nicht um Anstrengung und harte Arbeit. Es geht nicht darum, viel zu schaffen und durch ein möglichst hartes und gut abgestimmtes Training in eigener Leistung das Ziel zu erreichen. Im Glauben ist es möglich zu scheitern und kraftlos am Ende zu sei. Ich kann nicht mehr. Es reicht! - Auch das dürfen wir sagen, ohne uns dafür schämen oder rechtfertigen zu müssen.

- 5 - Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig. Wir können es uns zugestehen, ja, vielleicht sogar gönnen, auch schwach zu sein. Und trotzdem kommen wir ans Ziel. Denn Liebe und Leben sind stärker als der Tod. Das ist unsere Hoffnung und unsere Zuversicht. Im Vertrauen auf Jesus Christus, der auch unseren Glauben vollenden wird, und nicht im Vertrauen auf unsere eigenen Kräfte können wir auf dem Weg sein und müssen uns vor Mattigkeit und Mutlosigkeit nicht fürchten. Dann ist es am Ende vielleicht eben doch wie beim Marathon: Wir werden nicht die Ersten sein im Ziel - aber selbst als Letzter bin ich ein Sieger. Denn: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Amen.