Leitung: Julian Steger. Orgel: Karl Franz. Programmheft. Sonntag, 7. Januar Uhr St. Sebald, Schwabach

Ähnliche Dokumente
Joseph Haydn: Missa in tempore belli (Paukenmesse) für Soli, Chor und Orchester

Johannes der Täufer Treis-Karden. Sonntag, 9. Mai 2010, Uhr. Festhochamt. M issa Katharina

Die Kleefelder Chorgemeinschaft e.v. feiert ihr 150-jähriges Jubiläum

Franz Schubert ( ): Messe Nr. 2 G-Dur für Soli, Chor und Orchester (D 167)


und weitere Chor- und Orgelwerke von Josef Gabriel Rheinberger, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Max Reger

Bruckner in den Domen

Abendmusiken im Berner Münster. «und aus dem Feuer gingen Blitze» Dienstag, 26. Juni Uhr

KONZERTPROGRAMM: THOMANERCHOR LEIPZIG am Freitag, 10. März 2017, um Uhr in der St.-Mang-Kirche Kempten (Änderungen vorbehalten)

Geistliche Chormusik a cappella

Sonntag, 26. Oktober Uhr. Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Bad Aibling. Joseph Haydn. Theresien- messe. Hob. XXII:12

Das Credo im Messetext. und unsere Schwierigkeiten damit

Samstag, , 20 Uhr Ev. Kirche Dachtel. Sonntag, , 17 Uhr Ev. Kirche Ehningen. Konzert. zum Advent

Der gregorianische Choral liturgische- und musikalische Formen

Frank Martin. Messe für Doppelchor a cappella. Passacaille. Sonata da chiesa u.a. Camerata vocale Basel. Leitung: Rolf Hofer

Antonín Dvořák Messe D-Dur Biblische Lieder und Spirituals. Gesangverein Hofbieber - Projektchor

KAMMERCHORKONZERT. Kammerchor der Hochschule für Musik Freiburg Morten Schuldt-Jensen Leitung

Uhr. Programm. Missa Papae Marcelli. Giovanni Pierluigi da Palestrina. Vokalensemble A cappella Ammersee

42 MUSIKFEST-GOT TESDIENST III SONNTAG, 14. SEPTEMBER :00 FEST DER KREUZERHÖHUNG DOMKIRCHE ST. EBERHARD

Zum Rellinger Kirchen-Jubiläum 2006 im Mozart-Jahr: MOZART Grosse Messe C-moll KV 227 Sonntag 19. November Uhr Rellinger Kirche

Das Kreuzzeichen. Das Vater unser. DerLobpreis des Dreieinigen Gottes. Im Namen des Vaters + Und des Sohnes + Und des Heiligen Geistes. + Amen.

Chorkonzert «Peace and Heaven» Collegium Vocale Lenzburg

Der Gottesdienst in der Ölberg-Kirche

11 Preludio Religioso. in den Himmeln

William Byrd Mass for 5 voices, motets Tobias Hume Music for viol solo Camerata vocale Basel Leitung: Rolf Hofer Rebeka Rusò (Gambe)

MESSE IN H-MOLL H-MOLL BWV Oktober r 17 JOHANN SEBASTIAN BACH REFORMATIONSFEST UHR KAMMERCHOR ST. GEORG NÖRDLINGEN ST.

W. A. Mozart Krönungsmesse KV 317 (Missa in C) Te Deum KV 141 Laudate Dominum KV 339 Nr. 5

GOTTESDIENSTORDNUNG ST. NIKOLAIKIRCHE PRITZWALK

Pfarrverband. Bergkirchen - Schwabhausen. Kirchenzettel 10/2016. Blick. n i

Ostergottesdienst der Zeit Luthers nach Quellen der Domkirche zu Ribe (Dänemark)

Religion ist ein organisiertes Glaubenssystem mit Regeln, Zeremonien und Gott/Götter.

Melchior Franck. Orgelwerke

Chorkonzert G. Rossini Petite Messe Solennelle

Leseprobe. Gebete für alle Lebenslagen Minibuch. Mehr Informationen finden Sie unter st-benno.de

THERESIENMESSE INTRODUZIONE TEATRALE PIETRO ANTONIO LOCATELLI JOSEPH HAYDN MISSA IN B-DUR

André Waignein. Festliche Messe für Blechbläser, Chor und Sopran-Solo (Deutsche Erstaufführung) MISSA SOLEMNIS PROGRAMM. Jubiläums- Sponsoren 2015 der

allgemeinsten Gebeten der Kirche

Tomás Luis de Victoria: Missa Vidi speciosam Motetten J. S. Bach: Suite für Violoncello Nr. 1

Joseph Haydn ( ) Missa in Angustiis Nelsonmesse (Hob. XXII:11)

Mote e in der Thomaskirche zum Beginn des Schuljahres Sonnabend, den 31. August 2013, 15 Uhr

FESTGOTTESDIENST IN BAJA 9. August 2015, 18 Uhr ERÖFFNUNG (VOLK VOR GOTT 144)

Wolfgang Amadeus Mozart ( ) Carl Philipp Emanuel Bach ( ) Charles Gounod ( )

Erfindet eine schöne Melodie, und eure Musik, welcher Art sie auch sei, wird schön sein und gefallen.

Herzlich willkommen in einer Kirche unserer Gemeinden!

Tomás Luis de Victoria: Missa Vidi speciosam Motetten J. S. Bach, D. Buxtehude: Orgelwerke

Missa Santa Cäcilia PROGRAMM. Deutsche Erstaufführung

Hommage an Mozart. Mittwoch 16. Mai Uhr Volkshaus. 9. Philharmonisches Konzert Reihe A. Wolfgang Amadeus Mozart ( )

Sonntagsgottesdienst in der Ev.-luth. Matthäuskirche Lehrte

GOTTESDIENSTE über den GOTTESDIENST

Herzlich willkommen in der. Kirche am Markt EV. LUTH. KIRCHENGEMEINDE NIENDORF

Samstag, 11. Juli Uhr St. Raphael, Heidelberg-Neuenheim Sonntag, 12. Juli Uhr Jesuitenkirche Heidelberg A-CAPPELLA

Die Feier der Eucharistie

Sehr geehrte Gottesdienstbesucher!

Evangelische Auferstehungskirchengemeinde Hagen. Abendmahls- Gottesdienst. in den. Evangelischen Kirchen Dahl und Rummenohl

Weiß ich, was ich glaube?

Musik aus dem Barock, der Romantik und der Moderne. Rheinberger, Rosenmüller, Gies u.a.

Die Heilige Messe (Novus Ordo)

J.S.BACH MESSE IN H-MOLL BWV 232. kurrende ENSEMBLE HIEMIS AETATIS. Kathrin Koch. Thomas Scharr. Sonntag, 07. März 2010, 17:00 Uhr

Herzlich willkommen im. Immanuel - Haus EV. LUTH. KIRCHENGEMEINDE NIENDORF

Die Antworten in der Heiligen Messe

p & 2009 Naxos Rights International Ltd. Page 1 of 6

Presbyterianische Kirche Berlin

EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHENGEMEINDE BARGFELD

Messe in h-moll j.s.bach. Sonntag 12. November Uhr

Vier Altkirchliche Bekenntnisse

Die heilige Messe (Quelle: Arbeitsmaterial zum katholischen Religions-Unterricht an den Grundschulen in Bobenheim-Roxheim)

Das APOSTOLISCHE GLAUBENSBEKENNTNIS

3. Die Feier des Gottesdienstes, Teil I

LAU DAM U S T E. MESSE IN H-MOLL BWV 232 Christe eleison. Giovanni Battista Pergolesi

Lernbegleiter im Konfirmandenkurs

GOTTESDIENSTORDNUNG. der Gemeinde Watzum

Gottesdienstordnung der Deutschen Evangelisch- Lutherischen Kirche in Lettland

Mote e in der Thomaskirche

Egmont-Ouverture. W. A. Mozart. Thamos, König in Ägypten Schon weichet dir, Sonne! (Chor der Jungfrauen und Priester) KV 173 d

Gottesdienstordnung. der. Evang.-Luth. Kirchengemeinde Dingolfing

Mass. Steve Dobrogosz. Ola Gjeilo Dark Night of the Soul. Französische Kirche Bern Zeughausgasse 8. Amadeus Chor Bern Orchestra Arte Frizzante

Gottesdienst für August 2017 Wer ist Jesus für mich?

Kirchensonate in C [KV 329] für Oboen, Hörner, Trompeten, Pauken, Streicher und Orgel. Ave verum corpus [KV 618] für Chor, Streicher und Orgel

church documents DIE THEMEN VON DIE GLAUBENSSYMBOLE INDEX die themen von DIE GLAUBENSSYMBOLE 3

L I T U RG I E. Leitfaden zur Feier unseres Gottesdienstes. Die evangelische Kirche Dabringhausen

Lernverse für den Konfi-Unterricht

Wenn Mozart eine Messe schreibt, dann für keinen schwerhörigen Gott.

Motette im Dom zu Merseburg

Liedplan August und September 2018 Lesejahr B

Gottesdienst für August 2016 (Evangelium 22. Sonntag C)

Messe für zwei vierstimmige Chöre:

Die wichtigsten Gebete

Chorkonzert zum Tag der Deutschen Einheit

L = Liturg(in) ; G = Gemeinde

Lieder aus dem Neuen Gotteslob

Eröffnung und Anrufung

Gottesdienstordnung. Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Ohlsdorf-Fuhlsbüttel

GIOACCHINO ROSSINI PETITE MESSE SOLENNELLE

ORDNUNG DES HAUPTGOTTESDIENSTES

Ordnung des Gottesdienstes I

Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt hat ewiges Leben. Nachbarschaftsgebet am Vorabend des Begräbnisses

Ökumenischer Gottesdienst am Pfingstmontag Ist denn Christus zerteilt? (1 Kor 1,1-17)

hominibus bonae voluntatis! für die Menschen, die guten Willens sind propter magnam gloriam tuam: wegen deines großen Ruhms:

Wir beten den Rosenkranz

Transkript:

Leitung: Julian Steger Orgel: Karl Franz Programmheft Sonntag, 7. Januar 2018 16 Uhr St. Sebald, Schwabach

Programm Johann Sebastian Bach Fürchte dich nicht, ich bin bei (1685-1750) dir BWV 228 Johann Pachelbel (1653-1706) Choralbearbeitung Wie schön leuchtet der Morgenstern Frank Martin (1890-1974) Messe pour double Chœur a cappella Karl Franz (*1955) Aria Sebaldina (Uraufführung) Heinrich Schütz (1585-1672) Wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth SWV 29, 1619 Max Baumann (1917-1999) Pater noster op. 51 Leitung: Julian Steger Orgel: Karl Franz

A-cappella Chormusik und die Religion Der mehrstimmige Chorgesang spielt seit über tausend Jahren eine wichtige Rolle für die Entwicklung unserer heutigen Musiksprache, wenngleich parallel dazu stets eine lebendige Tanz- und Volksliedtradition existierte. Doch im Gegensatz zu dieser Unterhaltungsmusik wurde die geistliche Chormusik exakt festgehalten: zunächst in Neumen, später in der heute bekannten Notenschrift. Auf diese Weise konnte im kirchlichen Rahmen eine musikalische Entwicklung in solch artifizieller Form stattfinden, wie wir sie im heutigen Konzert hören werden. Die Notenschrift spielte für die Entwicklung der Polyphonie (die Kunst, zwei oder mehr Stimmen nebeneinander singen zu lassen) eine wesentliche Rolle: Durch die genaue Notation konnten einzelne Stimmen innerhalb der Komposition sehr detailliert festgelegt werden. In der Renaissance-Epoche überboten sich die Komponisten gegenseitig in wettbewerbsähnlicher Weise mit höchst kunstvollen, vielstimmigen Werken vergleichbar mit der Kunst der damaligen Baumeister. Mit dem Gedankengut der Aufklärung, der zunehmenden Industrialisierung und Emanzipierung von der Kirche rückte die Instrumentalmusik immer weiter in den Fokus und es bildeten sich neue stilistische Merkmale allerdings auf Basis der Tonsprache der polyphonen Satztechnik. Obgleich die geistliche a-cappella- Chormusik ab dem 17. Jahrhundert eine zunehmend kleinere Rolle spielte, fällt auf, dass sich viele namhafte Komponisten vor allem in ihren späteren Lebensjahren mit dem polyphonen Stil beschäftigten. Dies trifft unter anderem auf Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann, Giuseppe Verdi oder Arvo Pärt zu. Hierbei interessierten sich die Komponisten individuell für unterschiedliche Aspekte der Polyphonie. A-cappella-Chormusik ist in der abendländischen Tradition nach wie vor eng an die kirchliche Liturgie gebunden. So erklingen im heutigen Konzert ausschließlich christlich-religiöse Werke, die allesamt auf den hohen polyphonkontrapunktischen Stil der alten Renaissance-Komponisten verweisen. Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Frank Martin und Max Baumann fügten diesen Stil individuell in ihr Schaffen ein. Texte: Daniel Grote

Fürchte dich nicht Johann Sebastian Bach Text Fürchte dich nicht, ich bin bei dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jes. 41,10) Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöset, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. (Jes. 43, 1) Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden, du bist mein, ich bin dein, niemand kann uns scheiden. Ich bin dein, weil du dein Leben und dein Blut, mir zugut, in den Tod gegeben. Du bist mein, weil ich dich fasse, und dich nicht, o mein Licht, aus dem Herzen lasse. Lass mich dahin hingelangen, da du mich und ich dich, lieblich werd umfangen. (Paul Gerhardt, 11. Strophe aus Warum sollte ich mich grämen ) Zu Bachs Lebzeiten herrschte bereits ein neuer, sogenannter galanter Stil, welcher sich vom alten verziert-barocken Stil abwendete. Anders als im Werk seiner Zeitgenossen standen polyphone Werke bei Bach jedoch stets im Zentrum seines Schaffens. In seinen späten Lebensjahren komponierte er höchst kunstvoll ausgearbeitete Fugen, Kanons und kontrapunktische Werke. Auch in seinen Motetten ist Bachs intensive Beschäftigung mit dem stylo antico erkennbar: So steht die Achtstimmigkeit, welche in zwei gegenüberstehende vierstimmige Chöre aufgeteilt wird, in der Tradition der alten venezianischen Mehrchörigkeit. Auch Dialoge zwischen verschiedenen Stimmgruppen (Chor I Chor II oder Unterstimmen Oberstimmen) und die sowohl horizontal als auch vertikal kunstvoll geführten Einzelstimmen verweisen auf diesen alten Stil. Überdies erklingt der zweite Teil der Motette als Fugato (eine polyphone Gattung), welches gleichzeitig mit dem in der Oberstimme ausgeführten Choral Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden erklingt. Indem Bach also im Spannungsfeld der alten Stile steht und seine Vorbilder reflektiert, sind seine Werke bis in die heutige Zeit für alle Chorkompositionen richtungsweisend. Max Reger formulierte diesen Gedanken in seinem berühmt gewordenen Zitat: B-A-C-H ist Anfang und Ende aller Musik. Messe pour double Chœur a cappella Frank Martin Text Kyrie Kyrie, eleison. Christe, eleison. Kyrie, eleison Gloria Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te. Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich. Herr, erbarme dich. Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen des guten Willens. Wir loben dich, wir preisen dich, wir beten dich an, wir verherrlichen dich.

Gratias agimus tibi propter magnum gloriam tuam. Domine Deus, Rex coelestis, Deus pater omnipotens. Domine Deus, Agnus Dei, Filius patris. Qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. Qui sedes ad dexteram patris, miserere nobis. Quoniam tu solus sanctus, tu solus dominus, tu solus altissimus, Jesu Christe. Cum sancto spiritu in gloria Dei patris. Amen. Dank sagen wir dir wegen der großen Herrlichkeit dein. Herr Gott, König des Himmels, Gott, Vater allvermögend. Herr, Sohn, einziggeborener, Jesus Christus. Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters. Der du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Der du trägst die Sünden der Welt, nimm an das Gebet von uns. Der du sitzt zur Rechten des Vaters, erbarme dich unser. Denn du allein bist heilig, du allein der Herr, du allein bist der Höchste, Jesus Christus. Mit dem Heiligen Geist in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen. Credo Credo in unum Deum, patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium. Et in unum dominum Jesum Christum, filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia saecula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum, consubstantialem patri: per quem omnia facta sunt. Qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de coelis. Et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Mariae Virgine, et homo factus est. Crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato; passus et sepultus est. Et resurrexit tertia die, secundum scripturas. Et ascendit in coelum, sedet ad dexteram Patris. Et iterum venturus est cum gloria, judicare vivos et mortuos, cujus regni non erit finis. Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem: qui cum Patre filioque procedit. Qui cum patre et filio simul adoratur et conglorifcatur, qui locutus est per Prophetas. Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren. Und an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, einziggeboren, und aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht erschaffen, gleichen Wesens mit dem Vater, durch den alles geschaffen worden ist. Der wegen uns Menschen und wegen unseres Heiles herabgestiegen ist aus den Himmeln. Und der Fleisch ist geworden durch den Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau, und der Mensch geworden ist. Der gekreuzigt wurde auch für uns, unter Pontius Pilatus gelitten hat und begraben worden ist. Und der auferstand am dritten Tage nach den Schriften. Und aufgefahren ist in den Himmel, der sitzet zur Rechten des Vaters. Und der wiederkommen wird mit Herrlichkeit, um zu richten die Lebenden und die Toten, für dessen Reich nicht sein wird ein Ende. Und an den Heiligen Geist, den Herrn, den lebendigmachenden, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht. Der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und zusammen verherrlicht wird, der geredet hat durch die Propheten.

Et unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam. Confiteor unum baptismam in remissionem peccatorum et exspecto resurrectionem mortuorum, et vitam venturi saeculi. Amen. Sanctus Sanctus, sanctus, sanctus dominus Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua. Osanna in excelsis. Benedictus Benedictus qui venit in nomine Domini. Osanna in excelsis. Und eine heilige weltweite und apostolische Kirche. Ich bekenne eine Taufe zur Vergebung der Sünden, und ich warte auf die Auferstehung der Toten Und das Leben in der zukünftigen Weltzeit. Amen. Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott Zebaoth. Voll sind die Himmel und die Erde des Ruhmes dein. Hosianna in der Höhe. Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe. Agnus Dei Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona nobis pacem. Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, gib uns Frieden. Frank Martin komponierte die Messe für doppelten Chor in den 1920er Jahren und somit zu einer Zeit, in der alte Werke aus der Renaissance- und Barockzeit wiederentdeckt und musikwissenschaftlich untersucht wurden. Ähnlich wie viele französische Komponisten aus dem 20. Jahrhundert (z.b. Erik Satie, Claude Debussy, Olivier Messiaen oder André Jolivet) orientierte sich auch Martin vorwiegend an den alten Stilen. Dabei schien ihn der alte kirchliche Kompositionsstil zunächst mehr zu interessieren als der geistliche Hintergrund, seine eigene Religiosität prägte sich erst im späteren Lebensabschnitt aus. In seiner heute erklingenden Messe stehen alte Tonskalen, die gregorianische Einstimmigkeit, die Gegenüberstellung zweier Chöre und der polyphone Stil im Zentrum. Darüber hinaus profitierte Martin von den französischen Orgel- und Chorkompositionen seiner Zeitgenossen: Parallelgeführte Stimmen (Mixturen), funktionslose Klangfarben, die Verwendung extremer Tonhöhen und detailliert notierte Dynamiken sind Zeugnis dafür, dass Martin eine Synthese historischer und moderner Stile anstrebte. Obgleich die Messe zwischen 1922 und 1926 entstand, wurde sie erst 1963 uraufgeführt, ein Jahr nach ihrer Wiederentdeckung. Das Werk war für den Komponisten Ausdruck seiner individuellen Religiosität, fernab von intellektuellen Glaubenskonzepten. Er erwog daher zunächst gar, die Messe anonym zu veröffentlichen: Damals war diese Messe für mich nur eine Angelegenheit zwischen Gott und mir.

Aria Sebaldina Karl Franz Johann Pachelbels Hexacordum Apollonis ist eine Sammlung von sechs Kompositionen für Cembalo oder Orgel aus dem Jahr 1699, die jeweils ein weltliches Thema variieren. Die Nummer Sechs (Aria Sexta) ist die Aria Sebaldina mit acht Variationen über ein singbares Thema. Die Bezeichnung Sebaldina bezieht sich mit ziemlicher Sicherheit auf die St. Sebaldus-Kirche in Nürnberg, wo Pachelbel damals arbeitete. Karl Franz ist neben seinem Beruf als Musiklehrer und Chorleiter seit fast 30 Jahren Organist an der St. Sebald-Kirche in Schwabach. Die Idee einer Aria Sebaldina für die kleinere Schwabacher Schwester der berühmten Nürnberger Kirche lag nahe. Aus einer schlichten frei erfundenen Choralmelodie entwickelt sich in lockerer Verbindung ein Stück-Werk aus Variationen und freien Zwischenspielen. Die Tonsprache reicht von barocken über romantische bis zu jazzigen Harmonien, lyrische Teile wechseln sich ab mit toccatenhaften und majestätischen Elementen. Dabei kommen die Klangmöglichkeiten der Sebalder Orgel zur Geltung. Wie lieblich sind deine Wohnungen Herr Zebaoth Heinrich Schütz Text (Psalmen Davids) Wie lieblich sind deine Wohnungen Herre Zebaoth! Mein' Seel' verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des Herren; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Denn der Vogel hat ein Haus funden und die Schwalbe ihr Nest, da sie Junge hecken, nämlich deine Altar, Herre Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar, Sela. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und von Herzen dir nachwandeln! Die durch das Jammertal gehen und graben daselbst Brunnen. Und die Lehrer werden mit viel Segen geschmücket; sie erhalten einen Sieg nach dem andern, dass man sehen muss, der rechte Gott sei zu Zion. Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm's, Gott Jakobs! Sela. Gott, unser Schild, schau doch; siehe an das Reich deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause, denn lange wohnen in der Gottlosen Hütten. Denn Gott, der Herr, ist Sonn' und Schild; der Herr gibt Gnad und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt! Heinrich Schütz war zu seinen Lebzeiten stark vom neuen Generalbass-Stil beeinflusst einer Musikgattung, welche sich dem instrumental begleiteten Gesang widmete. Er wurde dennoch nie müde, seinen Schülern die große Bedeutung des kontrapunktisch-polyphonen Stils zu vermitteln. Er forderte von jedem Komponisten, sich vor dem Schreiben im neuen Stil dem schwersten Studio Contrapuncti zu widmen.

So beginnt auch die Motette Wie lieblich sind deine Wohnungen im alten, chromatischen Stil. Es werden Akkorde aneinander gereiht, die durch ihre Verrückungen für heutige Ohren ungewohnt klingen. Auch hier werden wie in den vorigen Werken zwei Chöre gegenübergestellt. Wie bereits in der Bach-Motette klingt dabei die venezianische Mehrchörigkeit an, welche Schütz als Schüler u.a. Giovanni Gabrielis in Venedig kennenlernte. Ausdrucksstark ist die heute erklingende Motette insbesondere durch das Wechselspiel von hohem und tiefem Chor, sowie die überaus lebendige musikalische Nachzeichnung des Psalmtextes. Pater noster - Max Baumann Text Pater noster, qui es in coelis, sanctificetur nomen tuum. Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua, sicut in coelo, et in terra. Panem nostrum quotidianum da nobis hodie. Et dimitte nobis debita nostra, sicut et nos dimittimus debitoribus nostris. Et ne nos inducas in tentationem, sed libera nos a malo. Amen. Die enge Verbindung Max Baumanns mit der evangelischen und katholischen Kirche findet in seinem kompositorischen Schaffen Ausdruck: Die geistliche Musik steht klar im Zentrum seines Gesamtwerkes. Musikhistorisch lässt sich Baumann zusammen mit, Rudolf Mauersberger, Paul Hindemith und Maurice Duruflé in die Chormusikästhetik der Nachkriegszeit einordnen, die der Stilistik Max Regers und Hugo Distlers folgt. Die Werke dieser Komponisten sind nicht unerheblich von der zeitgenössischen Laienchorbewegung geprägt, welche die geistliche Chormusik vornehmlich zur Aufführung brachte. Dementsprechend ist auch das Pater noster weniger avantgardistisch, sondern wird durch schlichte Rhythmik und alte Tonskalen dominiert. Charakteristisch sind weiterhin die Gegenüberstellung von Homophonie und Polyphonie sowie die effektvolle Behandlung von Tonhöhen und Dynamik, welche dem Text ungeachtet der harmonischen Schlichtheit eine ausdrucksstarke Tiefe verleihen. Unterstützen Förderer werden Bei unseren Konzerten verlangen wir keinen Eintritt. Vor allem Schülern und Studierenden wird es somit erleichtert acappella Musik zu hören und für sich zu entdecken. Damit die Konzerte überhaupt zustande kommen können, ist jedoch einiges an Arbeit nötig: Für die Probenphasen müssen Noten, Transport, Unterkunft sowie Verpflegung der Sängerinnen und Sänger organisiert und finanziert werden. Dabei verlassen wir uns gänzlich auf Stiftungsbeiträge und Spenden. Wenn Sie zum Gelingen unseres nächsten Projekts beitragen und uns mit einem Betrag Ihrer Wahl unterstützen möchten, freuen wir uns sehr darüber. Mehr Informationen zum Fördern entnehmen Sie bitte dem beigelegten Heft oder der Website www.dasvokalprojekt.de

Das Vokalprojekt DAS VOKALPROJEKT wurde 2013 gegründet und vereint junge Sängerinnen und Sänger aus allen Teilen Deutschlands. Sie alle verbindet besondere musikalische Fähigkeit, erworben durch Instrumentalunterricht und das langjährige Musizieren in Chören oder ein Musikstudium. So baut das Ensemble in den Männerstimmen mit ehemaligen Sängern diverser deutscher Knabenchöre auf ein solides Fundament, während viele Frauenstimmen in Mädchenchören oder im Gesangstudium geformt wurden. Mehrmals im Jahr kommen rund 25 Mitglieder des Chores zu Projektphasen zusammen, um intensiv zu proben, gemeinsam am einmaligen Klang zu feilen und schlüssig konzipierte Konzertprogramme zur Aufführung zu bringen. Dabei bescheinigen Musikkritiker und Publikum dem Chor regelmäßig fein durchgearbeitete Interpretationen, exzellente Intonation und eine hervorragend geschulte Stimmkultur. Die Sängerinnen und Sänger stellen nicht nur ihre Stimmen in den Dienst des Ensembles: Von der Programmfindung über die Proben- und Konzertorganisation bis hin zur Werbungs- und Öffentlichkeitsarbeit wurden die Projekte bis jetzt von den Ensemblemitgliedern vollständig selbst geplant und durchgeführt. Mitwirkende Sopran Alt Tenor Bass Sarah Boese Anna Schüler Theresa Spiegelberg Susanne Steinbauer Marina Sturm Veronika Würfl Clémence Fabre Laura Kießkalt Anja Trekel Joana Scheffel Leonie Wagner Matthias Franz Christian Lammel Markus Radke Michael Weigelt Matthias Wirth Christian Blechschmidt Daniel Grote Ernst Hauser Maximilian Hischer Julius Reil Martin Schorndanner

Julian Steger JULIAN STEGER wurde 1989 im fränkischen Forchheim geboren und entdeckte bereits im Kindesalter seine Begeisterung für Chormusik. Seit seinem sechsten Lebensjahr wurde er am Klavier ausgebildet, mit dem Eintritt in den Windsbacher Knabenchor wurde dann der Grundstein für seine musikalische Laufbahn gelegt. KMD KarlFriedrich Beringer prägte dort sein Musikverständnis in besonderem Maße. Im angeschlossenen Musikinternat erhielt JULIAN STEGER neben der gesanglichen Ausbildung mit Konzerten im In- und Ausland und Auftritten als Chorsänger und Solist auch Unterricht in Musiktheorie, am Klavier und an der Orgel. Zunächst begann seine dirigentische Ausbildung bei Franz Jochum an der Kunstuniversität Graz, welche später von Prof. Jörg-Peter Weigle im Chorleitungsstudium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin abgerundet wurde. 2013 gründete er DAS VOKALPROJEKT und ist seitdem künstlerischer Leiter des Chores. Innerhalb kürzester Zeit führte er das Ensemble zu einem angesehenen Kammerchor, wie Kritiker und Publikum bei regelmäßigen Konzerten bestätigen. Neben seiner musikalischen Ausbildung schloss Steger seine Studien in Informatik und Mathematik ab.

Danksagung Von ganzem Herzen wollen wir uns bei denjenigen Personen bedanken, die dieses tolle Projekt wieder möglich gemacht haben! Ganz besonders bei allen Sängern des Vokalprojekts, ohne deren unermüdlichen Einsatz ein solches Programm in dieser kurzen Zeit nicht einzustudieren wäre! Großer Dank soll den Familien Reimann, Franz und Sturm und allen Freunden, die uns wieder mit aller Hilfe treu zur Seite standen, ausgesprochen werden. Liebe Tirza, wie wunderbar von Dir, dass du uns in dieser Projektphase begleitet hast. Dein großer Einsatz hat uns allen das Leben versüßt. Vielen Dank dafür! Impressum Das Vokalprojekt e.v Anja Trekel Pappelallee 10437 Berlin Fotos: Vorsitzende: Anja Trekel Monika Rittershaus stellv. Vorsitzender: Julius Reil Redaktion und Gestaltung: künstl. Leiter: Julian Steger Daniel Grote, Karl Franz und Julius Reil vorstand@dasvokalprojekt.de www.dasvokalprojekt.de Konzerte: www.facebook.com/dasvokalprojekt 6./7. Januar 2018