Was ist eigentlich Rheuma? Patientenratgeber zum Thema Rheuma: Diagnose und Therapie.



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Transkript:

Was ist eigentlich Rheuma? Patientenratgeber zum Thema Rheuma: Diagnose und Therapie.

Inhalt Erklärung und Definition 04 Erkenntnis und Diagnose 08 Behandlung und Therapie 14 Weiterführende Informationen 19 Liebe Patienten, Rheuma galt lange Zeit als schwere Krankheit, die zu starken Einschränkungen führte. Dieses Bild hat sich heutzutage gewandelt. Moderne Behandlungstherapien ermöglichen ein ganz normales Leben: mit Familie, Beruf, Reisen und Lebensfreude. Doch was ist Rheuma eigentlich genau? In diesem Ratgeber haben wir für Sie die wichtigsten Informationen zum Krankheitsbild, zur Diagnose und zu den Therapiemöglichkeiten insbesondere der Rheumatoiden Arthritis zusammengefasst. Auf Seite 9 finden Sie z. B. die Anzeichen einer Rheumatoiden Arthritis. Und ab Seite 15 lesen Sie alles darüber, wie sich die Krankheit mit Medikamenten und Bewegungstherapie in den Griff bekommen lässt. Tipps zum Umgang mit Rheuma im Alltag erhalten Sie auf Seite 20. Und werfen Sie doch einen Blick in unsere vielen weiteren Broschüren rund um das Thema Rheuma und Leben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre! Ihr Pfizer-Team

Erklärung und Definition. Die wichtigsten Informationen rund um Rheumatoide Arthritis übersichtlich zusammengefasst. Was ist Rheumatoide Arthritis? Der Begriff Arthritis allein bezeichnet eine Gelenkentzündung. Rheumatoide Arthritis (abgekürzt RA) ist eine chronisch-entzündliche, meist schubweise auftretende Gelenkerkrankung, die auch andere Organe bzw. Organsysteme im menschlichen Körper betreffen kann. Aus diesem Grund spricht man auch von einer Systemerkrankung. Früher nannte man RA auch chronische Polyarthritis (poly = viele). Von der Rheumatoiden Arthritis sind vorwiegend die Gelenke von Zehen und Fingern befallen. Im Krankheitsverlauf sind oft aber auch die Hand-, Knie-, Fuß- und Hüftgelenke betroffen. Was passiert im Körper? Rheumatoide Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Abwehrzellen irrtümlich gegen körpereigene Strukturen wenden. Das bedeutet, dass das Immunsystem, das normalerweise zur Abwehr gegen Infektionserreger und andere Fremdkörper dient, auch körpereigenes Gewebe als fremd einordnet und vermehrt Botenstoffe (Zytokine) bildet, die sich an Rezeptoren z. B. an der Gelenkinnenhaut anbinden und die Zellen zum unkontrollierten Wachstum anregen. Das Gelenk entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Im weiteren Krankheitsverlauf werden das Knorpelgewebe und der darunter liegende Knochen angegriffen und zerstört, wodurch Bindegewebe sowie Knorpel verknöchern und Normales Gelenk Kapsel Synovialis Neutrophile Zelle Knorpel Synoviozyten Knochen Rheumatisches Gelenk Osteoklast Fibroblast Makrophage Dendritische Zelle T-Zelle Plasmazelle B-Zelle Angiogenese Mastzelle Pannus Hyperplastische Synovialmembran es zu einer schrittweise zunehmenden Verformung und Versteifung der Gelenke kommt. Der Körper greift sich also an bestimmten Stellen selbst an. Mit der richten Behandlung kann diese Entwicklung heute allerdings je nach Fall positiv beeinflusst oder sogar komplett gestoppt werden. Die Diagnose Rheumatoide Arthritis traf mich völlig überraschend. Jetzt lerne ich, mein Leben mit der Krankheit fortzuführen. 0 4 Erklärung und Definition

Welche Rolle spielt der Botenstoff TNF-? Der Tumornekrosefaktor alpha (TNF-a) spielt bei den entzündlichen Prozessen der RA und anderer entzündlich rheumatischer Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Das körpereigene Immunsystem bildet vermehrt natürlich vorkommende Botenstoffe (Zytokine), die das Immunsystem fehlleiten. Zu diesen Zytokinen zählt TNF-a. Es hat vielfältige Wirkungen, in erster Linie löst es jedoch Entzündungen aus und verstärkt sie. Bei der RA ist TNF-a in großer Menge in den befallenen Gelenken nachweisbar. Nach meiner Krankheitsdiagnose habe ich mich ausführlich über RA und die möglichen Behandlungstherapien informiert. Jetzt lese ich am liebsten wieder spannende Romane. Auslöser der Rheumatoiden Arthritis Bis heute sind die Ursachen für Rheumatoide Arthritis nicht vollständig geklärt. Es gilt jedoch als erwiesen, dass bestimmte genetische Faktoren eine Rolle spielen. Untersuchungen betroffener Familien ergaben, dass erbliche Veranlagungen das Erkrankungsrisiko erhöhen denn oft erkranken mehrere nahe Verwandte an Rheumatoider Arthritis. Da jedoch nicht alle erkrankten Patienten über diese Gene verfügen und sie andererseits bei manchen gesunden Menschen nachweisbar sind, kann die genetische Veranlagung nicht der alleinige Grund für den Ausbruch der Krankheit sein. Als Auslöser kommen zudem äußerliche Einflüsse wie infektiöse Erreger (Viren oder Bakterien) infrage. Weiterhin vermuten Wissenschaftler, dass möglicherweise hormonelle Faktoren beteiligt sind. Wer erkrankt an Rheumatoider Arthritis? Derzeit sind etwa 0,6 1 % der Bevölkerung von Rheumatoider Arthritis betroffen. Das entspricht in Deutschland bis zu 800.000 Patienten. Prinzipiell kann die Krankheit in jedem Lebensalter auftreten. Am häufigsten wird sie bei Menschen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr diagnostiziert. Generell sind Frauen ungefähr dreimal häufiger betroffen als Männer. Eine wissenschaftliche Erklärung gibt es dafür noch nicht. 06 Erklärung und Definition

Erkenntnis und Diagnose. TIPP Rheumatoide Arthritis kann viele Anzeichen haben. Erfahren Sie die häufigsten Symptome und wie sich RA nachweisen lässt. Früherkennung ist wichtig: Verspüren Sie ein oder mehrere mögliche RA-Symptome länger als 6 Wochen, schildern Sie Ihre Vermutung Ihrem Arzt. Beschreiben Sie ihm alles sehr genau und detailliert. Gerade bei einem so komplexen Krankheitsbild wie RA ist es wichtig, dass der Arzt Sie richtig versteht! RA erkennen die Symptome Bei der Diagnose von Rheumatoider Arthritis ist ein Thema besonders bedeutend: Schnelligkeit. Je eher die Krankheit entdeckt wird, desto besser ist die Möglichkeit durch therapeutische Maßnahmen gravierende Folgen der Erkrankung zu vermeiden oder zu reduzieren. Die frühe Erkenntnis ist somit der erste und wichtigste Schritt. Auf die Anzeichen des eigenen Körpers zu reagieren und diese richtig zu deuten, darf deshalb nicht unterschätzt werden. Anzeichen einer Rheumatoiden Arthritis Anfangs springende, oft asymmetrisch verteilte Gelenkbeschwerden, teils Gelenkschwellung, später symmetrisch verteilte Gelenkbeschwerden Rheumaknoten Mitbeteiligung der Sehnen und Sehnenscheiden Schmerzhafte Einschränkung der Beweglichkeit Der Schmerz ist nachts und in den frühen Morgenstunden am stärksten Morgensteifigkeit (länger als 1 Stunde über mindestens 6 Wochen) Schwellungen und Schmerzen in den Gelenken, insbesondere in den Hand- oder Fingergelenken Entzündung von mindestens 3 Gelenken (über mindestens 6 Wochen) Entzündung von Fingergrund- und -mittelgelenken sowie Zehengrundgelenken (über mindestens 6 Wochen) Allgemeine Krankheitszeichen wie Müdigkeit und erhöhte Temperatur 08 Erkenntnis und Diagnose

Die Diagnose: Wie lässt sich RA nachweisen? Um Rheumatoide Arthritis im Anfangsstadium von ähnlichen Erkrankungen zu unterscheiden, bedarf es großer Erfahrung, denn das Krankheitsbild lässt sich aufgrund der zahlreichen anderen Erkrankungen schwer kategorisieren. Die Diagnose der RA beruht im Wesentlichen auf den drei folgenden Untersuchungen: 1. Anamnese und körperliche Untersuchung Die Diagnose der RA beginnt in der Regel zunächst mit einer körperlichen Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient (Anamnese). Dabei wird besonders der Gelenkzustand analysiert. 2. Laboruntersuchung Eine eingehende Blutuntersuchung kann im Zusammenhang mit anderen Kriterien wertvolle Hinweise auf eine RA-Erkrankung geben. 10 Ich habe früh erkannt, dass in meinem Körper etwas nicht stimmt. Die genaue Definition der Schmerzen hat meinem Arzt die Diagnose deutlich erleichtert. Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BKS oder BSG) Dieser Wert beschreibt die Geschwindigkeit, mit der sich die Blutkörperchen in einem senkrecht stehenden mit Blut gefüllten Messröhrchen absenken. Eine erhöhte BSG weist auf einen akuten oder chronischen Entzündungsprozess im Körper hin. C-reaktives Protein (CRP) Die Konzentration dieses Eiweißstoffes (Proteins) im Blutserum ist bei bestimmten entzündlichen Prozessen oft deutlich erhöht. Am CRP-Spiegel können das Ausmaß der Entzündung und der Krankheitsverlauf überprüft werden. Allerdings ist dieser Wert bei RA nicht immer erhöht. Rheumafaktor (RF) Dabei handelt es sich um Antikörper, die gegen körpereigene Antikörper (Immunglobuline) gerichtet sind. Sie sind bei einigen chronisch-rheumatischen Erkrankungen im Serum nachweisbar (positiv). Anders als der Name es vermuten lässt, ist der Rheumafaktor jedoch kein eindeutiger Beweis für eine RA-Erkrankung. Im ersten halben Jahr lässt er sich beispielsweise nur bei etwa 50 % der Patienten feststellen. Anti-CCP-Antikörper (Antikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide) Bei der Bestimmung dieser Proteine handelt es sich um ein relativ neues Verfahren, welches bereits im frühen Krankheitsstadium nachweisbar ist. Insbesondere in Verbindung mit dem Nachweis des Rheumafaktors ist es sehr spezifisch für RA. TIPP Behalten Sie Ihre Laborwerte im Auge! Im Krankheitsverlauf können sie auch Hinweise auf mögliche Nebenerkrankungen geben. Erkenntnis und Diagnose

3. Bildgebende Verfahren Abgeschlossen wird der Diagnoseprozess mit dem Einsatz bildgebender Verfahren. Röntgen Auf konventionellen Röntgenaufnahmen der Gelenke lassen sich relevante Veränderungen oder Schäden an Knorpel oder Knochen darstellen. Weichteile sind jedoch kaum erkennbar. Magnetresonanz-Tomographie (MRT) Mit der MRT lassen sich alle Strukturen des entzündlich veränderten Gewebes einschließlich der Weichteile (z. B. Gelenkinnenhaut, Sehnen) darstellen. Gelenksonographie (Arthrosonographie) Mit dieser Ultraschalltechnik lassen sich vor allem Entzündungsprozesse in der Gelenkinnenhaut gut erkennen. Dank moderner Behandlungstherapien kann ich mein Leben mit RA heute völlig unbeschwert genießen. TIPP Früher galt RA als unheilbares Schicksal. Heute ist RA zwar auch noch nicht heilbar, aber die Lebensqualität des Erkrankten kann durch die zahlreichen Behandlungsemethoden deutlich verbessert werden. Mit gezielten Therapien ist in den meisten Fällen ein unbeschwertes und nahezu beschwerdefreies Leben möglich. Ergreifen Sie die Initiative! 12 Erkenntnis und Diagnose

Behandlung und Therapie. In den letzten Jahren hat sich in puncto Behandlungstherapien bei RA-Patienten einiges getan. Lesen Sie, was heute alles möglich ist. Behandlungsmöglichkeiten Wenn Rheumatoide Arthritis heute rechtzeitig diagnostiziert wird, weisen moderne Behandlungsmöglichkeiten sehr gute Chancen auf, die Krankheitssymptome weitgehend oder sogar vollständig (Remission) zurückzubilden. Ein beschwerdefreier Zustand ist keine Wunschvorstellung mehr, sondern kann Wirklichkeit werden. Die Behandlung besteht im Allgemeinen aus mehreren verschiedenen Therapieverfahren, von denen die wichtigsten nachfolgend erläutert werden. Dabei sind nur die bedeutendsten Informationen aufgeführt. Medikamentöse Therapie Fast so vielseitig wie die Symptome und Krankheitsverläufe der RA sind die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten. Deswegen sind manchmal mehrere Anläufe nötig, um den optimalen Therapieplan für den Patienten individuell zu definieren. Generell gilt dabei: Medikamente sollten eingesetzt werden, um dem Erkrankten das Leben einfacher zu gestalten. Treten zu viele Nebenwirkungen auf, kann und sollte das Behandlungsregime überdacht und geändert werden. TIPP Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt genau danach, was in der Therapie zu beachten ist. Hören Sie bzgl. eventueller Unverträglichkeiten auf die Symptome Ihres Körpers! 14 Behandlung und Therapie

Übersicht Medikamente Kortisonfreie Entzündungshemmer Definition: In der Fachsprache heißen sie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR). Wirkung: Im menschlichen Körper werden zwei unterschiedliche Enzyme, die wichtige Gewebshormone produzieren, gehemmt. In erster Linie wirken sie entzündungshemmend und schmerzstillend auf Symptome wie Gelenkschwellungen, Überwärmung oder Steifigkeit und entzündlich bedingten Schmerz. Allerdings beeinflussen sie nur die Symptome und nicht die Ursachen. Anwendung: Leichte Gelenkentzündungen Anwendungsdauer: In der Regel kurzfristig bei leichten Beschwerden Basistherapeutika Definition: Auch konventionelle Basistherapeutika oder langwirksame Antirheumatika genannt Wirkung: Führen zu einer Rückbildung der Symptomatik und wirken gegen die systemische Entzündung. Können langfristige Folgeschäden vermindern. Bis heute kennt man das Wirkprinzip der meisten Basistherapeutika nur ansatzweise. Anwendungsdauer: Langfristig, Wirkung erst nach Wochen oder Monaten nachvollziehbar Biologika (u. a. TNF-alpha-Blocker) Definition: TNF-alpha-Blocker sind spezielle Eiweißstoffe bzw. Proteine, die von lebenden Zellen mittels biotechnologischer Verfahren hergestellt werden die modernste Therapieform Wirkung: TNF-alpha-Blocker binden den Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-a), hemmen darüber die systemische Entzündung und können Schäden der chronischen Entzündung am Gelenkknorpel oder am Knochen aufhalten oder zumindest deutlich verringern. Anwendung: Zur Behandlung von Patienten, die auf Basistherapeutika nicht ausreichend ansprechen oder bei denen diese nicht anwendbar sind Anwendungsdauer: Langfristig, Wirkung innerhalb weniger Wochen Glukokortikoide (Kortison) Definition: Künstlich hergestellter Abkömmling des Cortisols, einem natürlichen Hormon der Nebennierenrinde Wirkung: Vielfältig, vor allem entzündungshemmend (vor Ort und auf die systemische Entzündung im Körper), wirkt sich allgemein auf die Erkrankung aus Anwendungsdauer: Kurzfristig hoch dosiert (bei akuten Schüben), langfristig nur in niedrigen Dosen 16 Behandlung und Therapie

Physikalische Behandlungsmaßnahmen Die Funktionalität der Gelenke kann allein durch eine medikamentöse Behandlung nicht optimal verbessert werden. Eine maßgeschneiderte Physiotherapie unterstützt dabei, Schmerzen zu lindern, Entzündungen entgegenzuwirken, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern. Eine Kältetherapie eignet sich z. B. sehr gut bei akuten Gelenkentzündungen. Auch Wärmetherapien, Bäder, Massagen und Elektrotherapie sind je nach Stadium der Erkrankung angenehm und hilfreich. Die Krankengymnastik sollte immer darauf ausgerichtet sein, die bestmögliche Beweglichkeit wiederherzustellen bzw. zu erhalten. Außerdem dient sie der Vorbeugung von z. B. Bewegungseinschränkungen, Gelenkversteifungen und Fehlstellungen sowie der Vermeidung von Ausweichbewegungen und ungünstigen Bewegungsmustern. Operationen In einigen Fällen sind im Verlauf der RA chirurgische Eingriffe notwendig. In einem operativen Eingriff können Gelenke versteift, teilweise oder ersatzlos entfernt und durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden. In den meisten Fällen dienen die Operationen der Funktionserhaltung des Gelenks. Lebensführung Zeiten, als RA als Schicksal angesehen wurde, das man annehmen muss, sind zum Glück Vergangenheit. Heute steht einem normalen Leben mit RA nichts im Weg. Eine aktive und gesunde Lebensweise steigert nicht nur das eigene Wohlbefinden sie wirkt sich auch positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Sofern die Signale des eigenen Körpers nichts Gegenteiliges ausstrahlen, ist prinzipiell alles möglich. Die Physiotherapie unterstützt nicht nur meine körperliche Rehabilitation. Sie fördert auch mein inneres Wohlbefinden. Weiterführende Informationen. Wissen ist Macht. Stehen Sie Ihrer Krankheit klug und stark gegenüber. Selbsthilfegruppen Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.v. Maximillianstr. 14 53111 Bonn Tel.: 02 28 / 7 66 70 80 Fax: 02 28 / 7 66 06 20 www.rheuma-liga.de Die Deutsche Rheuma-Liga ist die größte Selbsthilfeorganisation im Gesundheitsbereich mit ca. 250.000 Mitgliedern. Das Angebot umfasst u. a. Hilfe und Selbsthilfe für Betroffene, Bewegungsangebote, die Aufklärung der Öffentlichkeit und die Vertretung der Interessen Rheumakranker. Deutscher Psoriasis Bund (DPB) e.v. Seewartenstr. 10 20459 Hamburg Tel.: 0 40 / 22 33 99-0 Fax: 0 40 / 22 33 99-22 www.psoriasis-bund.de Der DPB ist die stärkste deutsche Patientenorganisation und vertritt die Interessen aller an Schuppenflechte erkrankten Menschen in Deutschland. Internet-Adressen www.rheumanet.org Das Deutsche Rheumahaus bietet verschiedene Informationen und Links zu rheumatischen Erkrankungen. www.rheuma-online.de Informationen zu Rheuma von A bis Z; aktuelle Nachrichten zu Erkrankung und Therapiemöglichkeiten, Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch von Betroffenen www.rhzmev.de Rheumazentrum München: Rheuma von A bis Z, mit zahlreichen Fotos zur Psoriasis-Arthritis und Möglichkeit zur Arztsuche www.rheuma-wegweiser.de Eine Liste empfehlenswerter Websites zu verschiedenen rheumatischen Erkrankungen 18 Weiterführende Informationen

In unserer neuen Info-Broschüren-Reihe erfahren Sie alles über ein Leben mit Rheuma. Essen und Trinken mit Rheuma. Auch wenn die Ernährung die Rheuma-Erkrankung nicht direkt beeinflusst ein ausgewogener Genuss stärkt den Körper, hält fit und macht Spaß. Unterwegs mit Rheuma. Dem Alltag entfliehen warum nicht als Rheuma-Patient? Was vor einigen Jahren noch als unmöglich galt, ist heute kein Problem. Packen Sie Ihre Koffer und los geht s! Leben und Lieben mit Rheuma. Geteiltes Leid ist halbes Leid: Wir geben Ihnen Tipps für eine gesunde Partnerschaft trotz Krankheit. Familienleben mit Rheuma. Ein Familienleben mit Rheuma hier finden Sie Tipps zu den Themen Schwangerschaft, Kinder und Enkelkinder. Rheuma und Lebensqualität. Wer sagt eigentlich, dass sich das ganze Leben nur um die Krankheit drehen muss? Entdecken Sie die Möglichkeiten rund um das Thema Genuss. Stress und Rheuma. Stress tut nicht gut hier finden Sie Ratschläge und Tipps für einen gelasseneren Umgang mit stressigen Situationen. Pfizer Pharma GmbH Telefon 030-55 00 55 01 Telefax 030-55 00 54 99 999 Montag Freitag 8:00 18:00 Uhr www.pfizer.com/info@pfizer.com 62169/Vers. 1/04-12