OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNG VOR DEM KLEBEN ONLINE-SEMINAR. Oberflächenvorbehandlung. Seite 1/56

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Transkript:

ONLINE-SEMINAR Oberflächenvorbehandlung Seite 1/56

AGENDA - Vorstellung tewipack Uhl GmbH - Klebetechnische Anforderungen an die Oberfläche - Grundlagen Oberflächenspannung - Reinigung - Primer / Haftvermittler Seite 2/56

DAS UNTERNEHMEN Schwerpunkt in der industriellen Klebetechnik als Spezialist für Klebstoffe und Klebebänder seit über 43 Jahren 30 Mitarbeiter in Verwaltung und Vertrieb technische Berater vor Ort Hochmodernes Logistikzentrum zur pünktlichen Belieferung eingeweiht im Jahr 2013 Seite 3/53

LIEFERANTEN Seite 4/56

Seite 5/56

KLEBETECHNISCHE ANFORDERUNG AN EINE OBERFLÄCHE Oberfläche sollte sauber und fettfrei sein Oberfläche sollte gut benetzbar sein Oberfläche sollte gut klebbar sein Oberfläche muss fest mit dem Grundwerkstoff verbunden sein Oberfläche darf sich nach dem Kleben nicht mehr unkontrolliert verändern -> Um diese Anforderungen zu erfüllen, ist eine Oberflächenbehandlung der Fügeteile notwendig. Seite 6/56

KLEBETECHNISCHE EIGENSCHAFTEN VON METALLEN - Metalle sind mit fast allen vorhandenen Klebstoffen verklebbar! - Benetzbarkeit des blanken Metalls meist unproblematisch ABER: Befindet sich auf den meisten Oberflächen Oxidschichten, Korrosionsschutz, Fette, Öle etc. Gefahr der Unterwanderungskorrosion Die Verklebung ist nur so gut, wie die Oberflächengüte Seite 7/56

KLEBETECHNISCHE EIGENSCHAFTEN VON KUNSTSTOFFEN Moderne Kunststoffe haben im Gegensatz zu Metallen eine deutlich geringere Oberflächenspannung. Besonders Kunststoffe wie Teflon, Silikon, PE, PP sind sehr abweisend und benötigen daher eine gezielte Aktivierung. - Schlechteres Benetzungsverhalten - Trennmittel auf der Oberfläche - Weichmacher im Kunststoff - Spannungsrissgefährdung PROBLEM: selbst namentlich gleiche Kunststoffe unterscheiden sich! (Füllstoffe, Weichmacher, chemische Basis, Farbpigmente, Flammschutzmittel) Seite 8/56

KLEBETECHNISCHE EIGENSCHAFTEN VON GLAS Glas ist an seiner Oberfläche sehr polar. Dadurch bilden sich in der normalen Umgebung Feuchtigkeitsadsorptions-Schichten. Das sind dünnste, unsichtbare Schichten aus Wassermolekülen, die auf der Oberfläche eine Störschicht bildet. - Glaskorrosion (Gelschicht) - die Glaszusammensetzung - Einsatzgebiet (Außen/Innen) Eine Vorbehandlung ist deshalb vor dem Verkleben zwingend notwendig (z.b. mit Silan Glas Primer + evtl. vor dem Verkleben noch erwärmen). Seite 9/56

PYSIKALISCHE BASIS FÜR DAS KLEBEN Kohäsion (innere Festigkeit) Ist die Haftung im molekularen Bereich zwischen gleichartigen Teilchen eines Werkstoffes Adhäsion (Flächenhaftung) Ist die Haftung im molekularen Bereich zwischen unterschiedlichen Werkstoffen Beide Kräfte wirken nur auf sehr geringen Abständen! Seite 10/56

BRUCHARTEN VON KLEBUNGEN Adhäsionsbruch Kohäsionsbruch Spricht für eine gute Vorbehandlung Adhäsionsbruch Kohäsionsbruch Seite 11/56

OBERFLÄCHENRAUIGKEIT VON FÜGETEILEN - jedes Bauteil ist mehr oder weniger rau - mit der Rauheit der Oberfläche steigt auch deren benetzbare Oberfläche - bei höheren Rautiefen kann es durch die Kerbwirkung auf die Klebeschicht zu einem Festigkeitsabfall kommen. Die Klebeschichtdicke muss so ausgelegt sein, dass sich die Fügeteile nicht berühren Klebeschichtdicke muss Rauigkeit ausgleichen Seite 12/56

OBERFLÄCHENRAUIGKEIT GLATTE OBERFLÄCHE - gut für selbstklebende Medien - begrenzt fließfähiger Klebstoff muss nur geringe Abstände überbrücken Seite 13/56

OBERFLÄCHENRAUIGKEIT RAUE OBERFLÄCHE - gut für flüssige Klebstoffe - weiche fließfreudige Klebstoffe - maximale Benetzung durch tiefes eindringen in die poröse Oberfläche Seite 14/56

BENETZUNG Benetzung ist die Fähigkeit einer Flüssigkeit, sich auf der Fügeteiloberfläche flächig auszubreiten. Sie ist Voraussetzung für das Zustandekommen einer Adhäsion. Wichtig dabei ist auch der Charakter und die Beschaffenheit der Oberfläche der Fügeteile sowie deren Temperatur. Seite 15/56

OBERFLÄCHENENERGIE Wassertropfen Materialien mit hoher Oberflächenenergie - sind leicht zu benetzen - sind leicht zu verkleben saubere Metalloberfläche Materialien mit niedriger Oberflächenenergie - sind schwer zu benetzen - sind schwer zu verkleben Wassertropfen Polyethylenoberfläche Seite 16/56

OBERFLÄCHENENERGIE Für die Richtige Auswahl der Klebebänder bzw. Klebstoffe, der Vorbehandlungs-Methode auf niederenergetischen Materialien, ist die Oberflächenenergie von zentraler Bedeutung. So hat z.b. Oberflächenenergie von PTFE 18 mn/m von PE/PP ca. 30/32 mn/m. zum Vergleich: Metalle liegen zwischen 800 und 5000mN/m. Seite 17/56

BEISPIEL FÜR GERINGE OBERFLÄCHENENERGIE Von niederenergetischen Oberflächen spricht man bei <38 mn/m - Richtwert Polytetrafluorethylen (PTFE) Silikon (Si) Polyethylen (PE) Polypropylen (PP) Polymethylmethacrylat (PMMA) Polyacetal (POM) 18 mn/m 24 mn/m 31 mn/m 32 mn/m 36 mn/m 36 mn/m Seite 18/56

BEISPIEL FÜR GERINGE OBERFLÄCHENENERGIE Von hochenergetischen Oberflächen spricht man bei >38 mn/m - Richtwert Polystyrol (PS) Polyvinylchlorid (PVC) Polyethylenterephthalat (PET) Polycarbonat (PC) Aluminium Kupfer Eisen 38 mn/m 39 mn/m 41 mn/m 46 mn/m 840 mn/m 1100 mn/m 2550 mn/m Seite 19/56

URSACHEN FÜR GERINGE OBERFLÄCHENENERGIE Jede Materialoberfläche hat eine bestimmte Oberflächenspannung Durch unterschiedliche chemische Zusammensetzungen verschiedener Kunststoffproduzenten Silikonadditive zur Verbesserung der Oberfläche Waschadditive und Gleitmittel zur Verbesserung der Verarbeitung Fette (Öle, Korrosionsschutzöle) auf Metalloberflächen Formtrennmittel vom Spritzguss etc. Seite 20/56

PROBLEMATISCHE OBERFLÄCHEN Material Grund Spritzguss-Kunststoffteile Weichgemachtes PVC Gummimischungen EPDM-Profile Glas Trennmittel Weichmacher schwitzen aus Talkum, Ölanteile, Weichmacher Undefinierte Mischungen, Gelschicht Seite 21/56

PRÜFVERFAHREN DER OBERFLÄCHENENERGIE TESTTINTE - einfache und schnelle Bestimmung der Oberflächenenergie - Testtinte mit spezifischer Oberflächenenergie werden über die Oberfläche gestrichen (Messbereich zwischen 16 und 82 mn/m) - Bleibt die Tinte als breiter Strich stehen, ist die Energie der Oberfläche höher als die der Testtinte (Beobachtungszeit ca. 3 Sekunden) - Zeiht sich die Tinte zusammen, ist die Energie der Oberfläche niedriger als die der Testtinte (Beobachtungszeit ca. 3 Sekunden) Seite 22/56

PRAXISVERSUCH 1 Bestimmen der Oberfläche mittels Testtinte Seite 23/56

ART UND UMFANG DER VORBEHANDLUNG Ist abhängig von: dem Klebstoff dem Zustand der Oberfläche dem Fügeteilwerkstoff zu erwartende Beanspruchungen Richtlinien Arbeits- und Umweltschutz Seite 24/56

ZIELE DER OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNG Behandlung der Werkstoffoberflächen zur Verbesserung der: Benetzung und Adhäsion Alterungs- bzw. Langzeitbeständigkeit durch Abtrag aller adhäsionsmindernder Schichten die Reproduzierbarkeit -> Grundsätzlich gilt: Möglichst nach der Oberflächenvorbehandlung zu kleben um eine erneute Oberflächenverschmutzung zu vermeiden. Seite 25/56

EINTEILUNG DER OBERFLÄCHENBEHANDLUNG Oberflächenvorbereitung Oberflächenvorbehandlung Oberflächennachbehandlung reinigen entfetten mechanisch chemisch physikalisch Primer Haftreiniger Seite 26/56

OBERFLÄCHENVERUNREINIGUNGEN Typische Arten von Fremdstoffen: Metall: Öl, Fett, Rost, Feuchtigkeit Kunststoff: Trennmittel, Staub, Weichmacher Glas: Fingerabdruck, Feuchtigkeit Fliesen: Reinigungsmittel, Feuchtigkeit, Nanobeschichtungen Gummi: Talkum, Fett, Weichmacher Seite 27/56

DIE SUBSTRATOBERFLÄCHE Fremdstoffe: > 1 µm (Fett, Staub, Öle, etc.) Adsorptionsschicht: > 1 nm (Gas, Feuchte, etc.) Reaktionsschicht: > 1 µm (chem. gebundene Fremdatome/-moleküle, etc.) Grundwerkstoff Seite 28/56

REINIGUNGSTIPPS gehen Sie immer von Verschmutzungen aus! reinigen Sie immer wenn es geht! wählen Sie Lösungsmittel mit Bedacht aus, immer das möglichst mildeste! trocken schleifen, z.b. mit Scotch-Brite-Pads oder Sandstrahlen vergrößert die Oberfläche und raut sie auf nach dem Schleifen unbedingt mit Lösungsmittel nachreinigen Beachten Sie: Lösungsmittel können Kunststoffe angreifen! Haushaltsreiniger enthalten oft Filmbildner und erzeugen dadurch keine klebefreundliche Oberfläche Seite 29/56

REINIGUNG DER OBERFLÄCHE Kriterium für die Auswahl des Reinigungsverfahren / der Reinigungsmittel Verschmutzungsart dem Fügeteilwerkstoff geforderter Reinheitsgrad dem aktuellen Zustand der Oberfläche den Anforderungen Kosten (wie schonend soll gereinigt werden?) Prozess Arbeitsschutz / Umweltschutz Seite 30/56

EIGNUNG VON REINIGUNGSMITTELN Alkohol oder Alkohol/Wasser (kein Brennspiritus) Putzmittel, Fingerabdrücke, Feuchtigkeit, für alle Werkstoffe Waschbenzin (Heptan) Öle, Fette MEK (Methylethylketon) -Kentone Schmierfette, Wachse Industriereiniger (Limonensäure) verharzte Fette, Klebstoffreste, Wachse unbedingt nachreinigen mit z.b Waschbenzin CO2-Schneestrahl Reinigung/ Plasma/ Laser trocken, rückstandsfrei und lösemittelfrei Seite 31/56

RICHTIGE WISCHTECHNIK fusselfreie Reinigungstücher (optimal in weiß) Vorgang durchführen bis das Zellstofftuch weiß bleibt einmalige Verwendung der Reinigungstücher Das Wischen sollte immer nur in eine Richtung erfolgen!!! Seite 32/56

EINTEILUNG DER OBERFLÄCHENBEHANDLUNG Oberflächenvorbereitung Oberflächenvorbehandlung Oberflächennachbehandlung reinigen entfetten mechanisch chemisch physikalisch Primer Haftreiniger Seite 33/56

OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNGSMETHODEN Alle Werkstoffe: Reinigen und Entfetten Metalle: Schleifen, Strahlen, Beflammen, Plasma, Primern Kunststoffe: Schleifen, Strahlen, Beflammen, Plasma, Primern Holz: Schleifen, Hobeln Glas: Primer (Silanprimer) Faserverbundwerkstoffe: Schleifen, Beflammen, Plasma, Primern Seite 34/56

MECHANISCHE OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNG Schleifen, Bürsten, Strahlen dient zum Aufrauen der Oberfläche und ist nach dem Reinigen durchzuführen! Seite 35/56

SCHLEIFEN Schleifen ist ein mechanisches Oberflächenbehandlungsverfahren, mit dem die obersten Schichten des Fügeteils entfernt werden, bis der eigentliche Grundwerkstoff freigelegt wird. Vorteile: kostengünstig einfache Handhabung deutliche Verbesserung der Oberflächenhaftung Nachteile: sehr aufwendig (bei größeren Stückzahlen) Seite 36/56

SCHLEIFEN - DURCHFÜHRUNG vor dem Schleifen müssen die Oberflächen unbedingt gereinigt und entfettet werden, damit die Verunreinigungen nicht in die Oberfläche eingearbeitet werden und dadurch nur sehr schwer oder gar nicht mehr entfernt werden können nach dem Schleifen die Oberfläche von Schleifstaub etc. reinigen (z.b. mit Isopropanol) Seite 37/56

PRAXISVERSUCH 2 Anschleifen der Oberfläche Seite 38/56

CHEMISCHE OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNG Das Beizen oder Anodisieren gehört zu den chemischen Oberflächenvorbehandlungsverfahren. Dabei wird mit verdünnten Säuren die nicht rein metallischen Schichten von der Oberfläche der Fügeteile entfernt. Dieses Verfahren unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften, so dass es sehr aufwändig ist und nur bei hohen Anforderungen an die Klebung, wie z.b. im Flugzeugbau, durchgeführt wird. Seite 39/56

PHYSIKALISCHE OBERFLÄCHENVORBEHANDLUNG Corona, Plasma, Beflammen (z.b. Pyrosil) Diese Verfahren werden meistens für Kunststoffe verwendet. Kunststoffe haben die Eigenschaften sich schwer benetzen zu lassen, das ist aber die Voraussetzung für eine gute Verklebung Seite 40/56

PYROSIL-VERFAHREN Beim Pyrosilverfahren wird die Oberflächeneigenschaft des Werkstoffes verändert. Bildlich gesprochen wird hier eine unsichtbare dünne, enorm raue Glasschicht (Silikatschicht) aufgetragen. Vorteile: einfache Anwendung geringe Kosten kontrollierte Beflammung Nachteile: Vorbehandlung nur sehr kurz haltbar offene Flamme in der Produktion keine stabile Prozesssicherheit Seite 41/56

PYROSIL-DURCHFÜHRUNG Fügeteile vorher reinigen Abstand zwischen Flamme und Fügeteiloberfläche einhalten sehr schnelles Abklingen des Vorbehandlungseffektes, d.h. unmittelbar danach kleben bei dünnen Folien, zu langer Kontakt oder zu kleiner Abstand von Flamme- Fügeteiloberfläche: Gefahr der Verbrennung der Oberfläche Seite 42/56

PRAXISVERSUCH 3 Beflammen der Oberfläche mit Pyrosil Seite 43/56

PLASMABEHANDLUNG Bei der Plasmabehandlung werden die Oberflächeneigenschaften des Substrates verändert um die Oberflächenspannung zu erhöhen und die Haftung mit dem zu verbindenden Material zu verbessern. Bei der Plasmabehandlung wird das Substrat mit Elektronen beschossen und damit die Oberflächenstruktur, bzw. chemische Zusammensetzung verändert. Vorteile: hohe Spaltgängigkeit (für viele Geometrien geeignet) trockener, kalter Prozess geringe Betriebskosten Nachteile: hohe Anschaffungskosten schwer in den Prozess zu integrieren Seite 44/56

NIEDERDRUCKPLASMA Diener electronic GmbH + Co. KG Seite 45/56

ATMOSPHÄRISCHES PLASMA Diener electronic GmbH + Co. KG Seite 46/56

PLASMABEHANDLUNG kann zur Reinigung, zur Aktivierung und zur Beschichtung von Materialien eingesetzt werden gehört zu den effizientesten Verfahren in der klebetechnischen Oberflächenbehandlung Parameter wie Arbeitsgas, Abstand Plasmastrahl,-Fügeteiloberfläche und Geschwindigkeit des Plasmastrahls über die Oberfläche sind je nach Verfahren, Fügeteilwerkstoff und den erwünschten Ergebnissen fein anzupassen Seite 47/56

CORONABEHANDLUNG tantec Seite 48/56

EINTEILUNG DER OBERFLÄCHENBEHANDLUNG Oberflächenvorbereitung Oberflächenvorbehandlung Oberflächennachbehandlung reinigen entfetten mechanisch chemisch physikalisch Primer Haftreiniger Seite 49/56

PRIMER (Primer, Haftvermittler, Cleaner, Aktivator usw.) Primer/ Haftvermittler werden eingesetzt, wenn die Haftungseigenschaften weiter verbessert werden sollten (Verbesserung der Benetzung und der Adhäsion). Primer enthalten meist Substanzen, die in der Lage sind, chemische Reaktionen mit der Fügeteiloberfläche als auch mit dem Klebstoff eizugehen (chemische Brücke) Der Primer besteht aus den im Klebstoff verwandten Stoffen. Daher sollten auch nur vom Hersteller empfohlene Primer verwendet werden. Der Primer verhindert unter anderem ein Unterwandern der Klebung durch Korrosion an den Rändern. Primern kann Reinigen nie ersetzen!!! Seite 50/56

PRIMERN Haftung verbessern (z.b. niederenergetischen Oberflächen) Altersbeständigkeit erhöhen Oberflächenzustand konservieren Verfestigung der Oberfläche Feuchtigkeitsunterwanderung zu vermeiden (Glas, trennmittelbehaftete Materialien) molekulare Haftvermittlerschicht zwischen Klebstoff und Fügeteiloberfläche Seite 51/56

PRIMER RICHTIG ANWENDEN Vorher die Fügeteiloberflächen unbedingt reinigen und entfetten gegebenenfalls weitere Oberflächenbehandlungsverfahren durchführen - muss vor der Verarbeitung geschüttelt werden (Lösemittel) - Primer gleichmäßig und in dünner Schicht mit einem Schwamm o.ä. gemäß den Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers aufbringen (zu dicke Schichten schwächen die Klebung) - Verwendeter Primer muss auf den Fügeteilwerkstoff die Oberfläche und auf den Klebstoff angepasst sein - Ablüftzeit einhalten, anschließend Klebstoff innerhalb der offenen Zeit auftragen Primer nicht unbegrenzt verwenden, nach erster Öffnung, Haltbarkeitsdatum notieren Seite 52/56

PROFESSIONELLE BERATUNG - wichtige technische Parameter werden abgefragt - gewünschte Verarbeitungsmethoden werden festgelegt - eine Produktvorauswahl wird getroffen - Vorschläge werden gemacht Seite 53/56

LABOREINRICHTUNG - Verarbeitung aller Klebebänder und Klebstoffe aus unserem Programm - Dosiertechnik und Härtetechnik für Klebstoffe - Klimakammer und Ofen für erste Tests der Verklebung - Modernste Absaugtechnik - Laseranlage zur Erstellung von Prototypen - Umfangreiches Musterlager Seite 54/56

KENNENLERNPAKET ZUM AKTIONSPREIS Kleben auf niederenergetischen Oberflächen: - 3M Scotch-Weld DP 8010 (Kartusche 45ml) - EPX Handauftragegerät - EPX Quadro Mischdüsen (3 Stück) - EPX Vorschubkolben 10:1 Seite 55/56

VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT! IHR TEWIPACK-TEAM