ServusTV präsentiert: Mein Leben als Schneemann von Barbara Feichtner
Inhaltsverzeichnis Mein Leben als Schneemann 3 Da Schutzengl 4 Hoameligkeit 5 Des weiße Gwandl 6 2
Mein Leben als Schneemann von Barbara Feichtner Hallo, ich heiße Karl und bin zwei Wochen alt. Vor zwei Wochen, hat es endlich geschneit. Alle Kinder lachten und Barbara hat sich besonders gefreut. Dann ist sie raus gekommen und wollte einen Schneemann bauen. Zuerst hat sie eine große Kugel gebaut, das waren die Füße. Dann hat sie meinen Oberkörper gebaut und hat zwei Äste als Hände rein gesteckt. Zum Schluss, hat sie dann noch meinen Kopf gemacht. Barbara hat zwei Steine, einen Schal, eine Karotte und einen alten Kochtopf geholt. Dann war ich fertig! Aber nach ein paar Tagen war ich traurig, denn ich war ganz allein. Doch zum Glück, kam Barbara raus und baute zuerst zwei Kinder, einer hieß Heinz und einer hieß Klaus. Nun baute sie auch noch eine Schneemannfrau. Sie hatte ein Halstuch und einen Besen in der Hand. Jetzt waren wir eine richtige Schneemannfamilie. Aber nach ein paar Stunden kamen drei Buben, sie lachten über uns und nahmen meinen Kopf! Sie warfen ihn hin und her und ich hatte soooo Angst. Zum Glück ist nichts passiert und sie legten mich wieder zurück. Nun ja, ich und meine Familie haben eigentlich vor nichts Angst, außer vor bösen Kindern und wenn es wieder Frühling wird. Ich und meine Familie hoffen, dass noch lange kein Sommer ist und dass wir immer zusammen bleiben. 3
Da Schutzengl von Herbert Gschwendtner* Wenn ma so im Advent in da Stubn alle beinandagsessn san, dann is oft de Red gwesn von de Engln. Des is oganga bei de Schutzengln bis hi zum Erzengl Gabriel. In meiner Kindheitsvorstellung is ma viakemma, dass ma den, der oan beschützt, eigentlich a sechn müassat. Aba so sehr i man am Abnd im Bett oft herbeigwunschn hätt, damit i eam meine Sorgn und Nöte vazöhn kunnt, er hat si nia oschaun lassn. Dabei hab i ma einbüdt, dass i genau woaß, wia mei Schutzengl ausschaut. Und dann bin i auf oameu verunglückt und hättn ganz notwendig braucht, weil i beim Schlittnfahrn von der Bahn abkemma und übern Hang abakuglt bin, bis mi a Bam bremst hat. Da Fuaß hat weh to, nass bin i durch und durch gwen und neamd hats gwusst, dass i da in dem Grabn glegn bin. Irgendwann hab i dann nit ameu mehr an mein Schutzengl denkt und wia i munta wordn bin, da is de Muatta an mein Bett gsessn und hat gsagt: Sche, dass d wieder de Aufn aufmachst, Bua, hast a riesengroßes Glück ghabt, dass d so an guatn Schutzengl hast. Er war euso da, mei Schutzengl, und i hab man wieder nit odaschaut. 4
Hoameligkeit von Herbert Gschwendtner* Im Ofn de knisterndn Scheita, de helfn da Keutn scho weita. Hinterm Vorhangl, am Fensterbrett, findts de Katz gmüatlich und nett, drum bleibt a da Hund auf da Ofenbank und sucht mit ihr koan Streit und Zank. Am Ofn des Teewasser dampft ganz leicht, und wann a Tropfn de hoaße Plattn erreicht, da zischts ameu, dann zreißtsn a scho und de Kügei dampfn auf alle Seitn davo. De damische Floign auf da Fensterscheibn lasst des Aufikraxln oafach nit bleibn. Warum ihr des eppa so guat gfeut, wanns dann eh wieder gach abafeut. Da Pfeifnrach hängt in da Stubenluft und vabroat so an angenehmen Duft. Aufn Tisch liegt de Zeitung aufgschlagn, de Wanduhr heat ma de Stundn osagn. Da Vata legt sei Lesebrille auf d Seit und brummelt eppas vo de bösn Leit. Wann de Muatta a Reih abgstrickt hat, machts a ganz a kloane Bewegung grad, dabei macht da Sessel so an Quergetsa, eus wa eam des gringe Leitl scho zschwa. A Murra vom Hund, beud er si draht. Nachat is glei scho wieder sche stad. Grad des hoamelige Tickn vo da Uhr mischt si drei in de beschauliche Ruah. 5
Des weiße Gwandl von Herbert Gschwendtner* De Natur hat wieder ihr weiß Gwandl kriagt, und dawei da Wind um de Hauseckn ziagt, druckn de Kinder eane Nasn an de Scheibn, und schaun a wengerl außi ins Schneetreibn, wia de Flockn um de Hauseckn umaziagn und de Zaunstempel kloane Häuberl kriagn. De Natur hat wieder ihr weiß Gwandl o, da wachsn a de erstn Schneemänna scho, und am Hügl entn, da gehts kreizlustig zua, ziagns mit de Schlittn scho so manche Spur. Zum Trüabseu blasn bleibt da gwiss koa Zeit, da erste Schnee is übareu de größte Freid. 6
literatour. Das Literatur-Magazin bei ServusTV. AUTOREN UND IHRE WERKE IM PORTRAIT. Thomas Rottenberg fährt mit seinem roten Bücherbus durch Stadt und Land und trifft außergewöhnliche Persönlichkeiten der Literaturszene. literatour. Samstag 18:25 Sie haben eine Sendung im TV verpasst? Unter www.servustv.com/literatour stehen Ihnen alle Sendungen der Reihe literatour bei ServusTV zur Verfügung. * aus dem Buch Stubenadvent G schichtn von früher Erschienen im Verlag ANTON PUSTET, Salzburg 7