Bahar Oganer/ Elisabeth Wedenig Eröffnung: 11.06.2014, 19 Uhr Ausstellungsdauer: 12.06.2014 bis 18.07.2014 Bäckerstraße 4, 1010 Wien Mit der Ausstellung Bahar Oganer/ Elisabeth Wedenig zeigt die bäckerstrasse4 zwei Positionen aus der jungen zeitgenössischen Malerei. Die Arbeiten der Künstlerin Elisabeth Wedenig, die bereits in einigen Ausstellungen in der bäckerstrasse4 vertreten war, kreieren einen lebendigen Dialog mit Gemälden der aus Ankara stammenden Künstlerin Bahar Oganer, die erstmals in den Räumen der Galerie zu sehen sind. Beide Künstlerinnen sind der Malerei verhaftet, die entgegen mancher Ansichten weiterhin Bestand hat. Obwohl die renommierten Ausstellungshäuser mit installativen Arbeiten brillieren und auf Video-, Fotografie- und Computerkunst setzen, bleibt es nicht völlig unbemerkt, dass es kontinuierlich KünstlerInnen gibt, die sich in erster Linie als Malerinnen verstehen. Elisabeth Wedenig verwebt in ihren Bildkompositionen imaginäre und reale Räume zu einer neuen Bildwirklichkeit. Als Ausgangsbasis dienen ihr zuweilen alte Fotografien oder bekannte Bilder aus der Kunstgeschichte, die sie als Zitate in ihre farbintensiven Kompositionen einfließen lässt. In vielen Bildern wird der Blick der porträtierten Personen zum zentralen Fokus, in dem sich Erinnerungen, Erfahrungen und Gefühle des Menschen widerspiegeln. Doch die Künstlerin bleibt auch im Genre des Porträts ihrer Tendenz hinsichtlich der Realitätsverzerrung treu sowie ihrem unmissverständlichen Bekenntnis zur Farbe, der beide Künstlerinnen großen Wert zuordnen. In einem Ineinandergreifen von abstrakten und figurativen Momenten entsteht in Wedenigs Arbeiten ein farbintensiver Kolorismus, der in seinem malerischen Duktus in dieser Generation nicht häufig anzutreffen ist. Die Wahl der Mittel ist dabei ebenso vielfältig wie die Themen und Sujets. Die Intensität ihrer Motive entwickelt sich aus der oft unerwarteten Farbgebung, aber vor allem auch aus einem sicher und klar gesetzten Lineament. Gekonnt verbindet sie in ihren Arbeiten die einzelnen Sujets und Farbfelder miteinander und lässt so eine neue Realität im Bild entstehen. Stets haftet ihren Bildern etwas Geheimnisvolles an, das uns in die Tiefe verborgener Gefühle, Erinnerungen und Träume führt. Sowohl inhaltlich als auch farblich könnte man bei diesem Dialog von Ähnlichkeiten sprechen, jedoch sind die technischen Herangehensweisen unterschiedlicher Natur. Bahar Oganer führt den
Betrachter in ihren Werken in die geheimnisvolle Welt ihrer Protagonisten ein. Sie gleichen einem Fenster, das die Künstlerin aus ihrer inneren Welt nach außen hin öffnet. Die Frauen, die sich im Horizont oder in einem Buch verlieren und die Figur, die aus dem Fenster blickt, werden zum Symbol für die zerbrechliche, durchlässige Grenze des Individuums zwischen Innen- und Außenwelt. Die Motive lassen sich geographisch nicht festmachen und erleichtern dem Betrachter somit das Einfühlen in das Motiv. Die sehr konkrete und mit intensiven Farben klar definierte Malweise und die sich wiederholenden Muster lehnen sich im Stil an Illustrationen an und betonen eine optimistische, fast kindlich fröhliche Stimmung, die durch lustig gekleidete Figuren zusätzlich untermalt wird. Dennoch gehören die Protagonisten in den Kontext einer realen Welt und fallen teilweise in eine tiefe Melancholie. Obwohl Oganers Bilder wie Illustrationen wirken, verlieren sie dank ihrer handwerklich exakten Gestaltung ihre Gemäldehaftigkeit nicht. Die Künstlerin verwendet das Detail als ästhetisches Element in ihren dekorativen Mustern, vermeidet aber die Darstellung von Gesichtern. Diesen Mustern verleiht sie eine begriffliche Bedeutung, wie es beispielsweise verstärkt bei den Strümpfen der Figuren zu beobachten ist. Auch wenn nicht gleich auf den ersten Blick ersichtlich, geben sie durch ihre Form, Farbe und Muster mehr Aufschluss über die Persönlichkeit der Dargestellten als das Gesicht selbst. Sie drücken Charakter, Leidenschaft und angesichts der Grausamkeit auf der Welt eine immer wieder kehrende Lebensfreude aus. Lust und Leid existieren hier nebeneinander. Dauer der Ausstellung 12.06.2014-18.07.2014
Bahar Oganer (Curriculum Vitae) 1980 geboren in Ankara, Türkei. 2003-2008 Universität Dokuz Eylül, Fakultät für Bildende Kunst, Studium der Malerei. 2010 Workshop-Künstlerin, Cité Internationale des Arts, Paris. Lebt und arbeitet in İzmir. Einzelausstellungen (Auswahl) 2014 Greener Pastures, Salon Dahlmann, Berlin 2009 Kristal, Dirimart, Istanbul 2008 Rüya/Dream, Dirimart, Istanbul Gruppenausstellungen (Auswahl) 2009 The 28th Contemporary Artist Istanbul Exhibition, Akbank Sanat, Istanbul Plastic Tree Vol. III, kuratiert von Ekrem Yalçındağ, Dirimart, Istanbul Art Athina, International Contemporary Art Fair of Athens 2007 Small Gestures, New Stories, Koridor Gallery, Izmir Acid and Dust, K2 Contemporay Art Center, Izmir
Bahar Oganer (Ausgewählte Werke) Bahar Oganer, Hope, 2014, 249 x 199 cm, Acryl auf Leinwand Reading Space II, 2014, 219 x 124 cm, Acryl auf Leinwand
Elisabeth Wedenig (Curriculum Vitae) 1980 geboren in St. Veit a. d. Glan. 1998 1999 Kunstakademie von Riga, Lettland. 1999 2005 Lehramtsstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, (Diplom 2005). 2001 Auslandsstudium an der Kunstakademie von Athen, Griechenland. 2004 2008 Studium für bildende Kunst Klasse für Malerei bei Hubert Schmalix und Amelie von Wulffen an der Akademie der bildenden Künste in Wien, (Diplom 2008). Lebt und arbeitet in Kärnten und Wien. Einzelausstellungen (Auswahl) 2014 gebrauchtreise 1, Kultur Forum Amthof, Feldkirchen 2013 change your head before you lose it, Kleine Galerie im Künstlerhaus Klagenfurt/ Kunstverein Kärnten, Klagenfurt 2011 evening over rooftops, bäckerstrasse4-plattform für junge Kunst, Wien Gruppenausstellungen (Auswahl) 2014 schwerpunkt malerei, Traklhaus Salzburg in Zusammenarbeit mit Palais Lichtenstein, Feldkirch 2013 lärm + leise, Vienna Art Week, Wien passeur, kuratiert von Caroline Messensee, Galerie Odile Ouizeman, Paris
Elisabeth Wedenig (Ausgewählte Werke) Elisabeth Wedenig, Entwachen (Bad Seed), 2013, 160 x 240 cm, Mischtechnik auf Baumwolle Elisabeth Wedenig, Broken Shadow, 2012, 170 x 130 cm, Öl und Acryl auf Leinwand