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Transkript:

Thomas Gindele Dekanatskirchenmusiker Bischöflicher Orgelsachverständiger Musiker MH Pearl-S.-Buck-Str. 11/2 73037 Göppingen Telefon 07161/96592215 (Büro) Fax 07161/96592210 E-Mail: Thomas.Gindele@drs.de - www.kirchenmusik-gp.de Orgelgutachten St. Martinus in Donzdorf Göppingen, den 20. September 2008 Am 30. Januar 2007 war ich zur Begutachtung der Orgel in Donzdorf vor Ort. Anwesend waren außerdem Pfarrer Anton Gruber und Dekanatskirchenmusiker Wolfgang Pelz. Die Orgel weißt einige Mängel auf, vor allem in intonatorischer Hinsicht. Es liegt auch ein Angebot zur Ausreinigung und Überholung der Orgel von Firma Reisser aus dem Jahr 2006 vor. Bei der Orgel in Donzdorf handelt es sich um ein Instrument der Firma Walcker, wohl aus den 70er Jahren. Das Instrument besitzt 28 Register (und eine Windabschwächung Zartbass) verteilt auf 2 Manuale und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur ist elektro-pneumatisch. Ansicht der Orgel vom Kirchenraum. Rechts die Orgel, davor der Spieltisch. Auf der linken Seite befindet sich ein Leergehäuse. 1

Die Disposition lautet, wie in der folgenden Tabelle aufgeführt: Hauptwerk Manual I Material Klang Rohrpommer 16 Große Oktav Kupfer Dünner Klang, ungleichmäßig intoniert Prinzipal 8 Teilw. Prospekt, Füße verbog. Kratzig, harte Ansprache Holzflöte 8 Schichtholz Zu dünn, hauchig Spitzgamba 8 Naturguß Sehr dünn Oktave 4 Zinn Wie Prinzipal 8, hart und unschön Rohrflöte 4 Naturguß Dünn im Klang Waldflöte 2 Passt nicht zum Prinzipalchor Sesquialtera 2-3 f. Dünn, spitz Mixtur 6 f. Zu laut, sehr schrill Cymbel 4 f. Trompete 8 Sehr dünn Koppel SW/HW Schwellwerk Manual II Gedeckt 8 Quintadena 8 Ital. Prinzipal 4 Violflöte 4 Nachthorn 2 Oktave 2 Terzflöte 1 3/5 Quinte 1 1/3 Sifflöte 1 Scharff 1 Oboe 8 Tremulant Kupfer Luftig, dünn C, Cis geht fast nicht, insgesamt sehr dünn In Ordnung Zu schwach In Ordnung Sehr hart Spitz, dünn Teilweise verbogen, Pfeife abgebrochen Pedal Prinzipalbaß 16 Liegend/Schichtholz Spricht spät an Subbaß 16 Schichtholz Zartbaß 16 Windabschwächung Subbaß C-Dis kaum hörbar Oktavbaß 8 Kupfer- und Naturguß C,Cis zu schwach, stark ansteigend Choralbaß 4 +2 +1 1/3 +1 Naturguß Viel zu hell, völlig verstimmt Posaune 16 Kupfer Unästhetische Intonation Tromba 8 Naturguß und Kupfer Sehr zart HW/Ped. SW/Ped. Als Spielhilfen sind 2 freie Kombinationen, ein Registercrescendo sowie Zungenabsteller vorhanden. Der Klang des Instruments ist alles andere als schön. Die Prinzipale sind generell viel zu hart und aggressiv intoniert, die Flöten und Gedeckte meist zu schwach und wenig tragend. Die klangliche Charakterisierung der einzelnen Register wurde in die Tabelle eingetragen. 2

3

Der Spieltisch befindet sich vorne an der Brüstung vor dem Orgelwerk mit Blick zur Emporenmitte. Über den Klaviaturen befinden sich die Registerschalter und Freien Kombination. Die Registerschalter sind teilweise sehr wackelig und haben seitliches Spiel. Einige Tasten sind verreguliert vor allem im Hauptwerk. Nicht wenige Tasten haben auch sehr viel seitliches Spiel. Die Traktur spielt sich zäh und unpräzise. Der Spieltisch macht insgesamt auch durch das selbst gebastelte Notenpult und -leuchte einen provisorischen Eindruck. Im Spieltisch finden sich ungenügend befestigte Abstraktenführungen. Die Konterventile der Pedalklaviatur sind schlecht angepasst. Die Windladen, es handelt sich um Schleifwindladen, sind direkt an der Kirchenwand auf Sturz gestellt, untergebracht. Sie werden nur von einer relativ wackeligen Holzgitterwand umgegeben. Ein eigentliches Gehäuse fehlt. Vor dem Schwellwerk, das aus einfachen Sperrholzbrettern gezimmert ist und eine entsprechend schwache Schwellwirkung aufweist, befindet sich die Hauptwerkswindlade. Außerdem ist an den Schwellbrettern Schimmelbefall festzustellen. Die Pedalwindlade befindet sich längs gestellt hinter den beiden Manualladen. Der Prinzpalbass 16 wurde aus Platzgründen gelegt und aufeinander gestapelt. Die Hauptwerkswindlade. Links ist noch eine Schwellerjalousie zu sehen. Die Register von links nach rechts: Rohrpommer 16 Holzflöte 8, Spitzgambe 8 und Trompete. 4

Schwellwerkslade: Oboe und Scharff im Vordergrund. Im Hintergrund sieht man die Prospektpfeifen. Zu erkennen ist auch, dass die überlangen Füße teilweise einknicken. 5

Pedallade, quer zu den Manualladen gestellt. Davor befindet sich die elektro-pneumatische Registersteuerung. Im Vordergrund zu sehen, die Pfeifen des Choralbasses und die Tromba. 6

Der aufgestapelte Prinzipalbass an der Kirchenwand. 7

Register des Hauptwerks. Aus Platzgründen sind die Windladen chromatisch angelegt. Zu sehen ist auch die dicke Staubschicht, die auf den Pfeifenrastern und Pfeifen liegt. In der Holzflöte sind Stockflechen zu sehen (Schimmel?). 8

Pfeifen des Schwellwerks, ebenfalls chromatisch aufgestellt. Bedingt durch den Schwelldeckel befindet sich dort weniger Schmutz in den Pfeifen. Im Orgelinnern liegt sehr viel Dreck und Staub. Es ist also dringend geboten die Orgel auszureinigen und damit auch die intonatorischen Mängel zu beheben. Im Orgelinnern sind starke Blasgeräusche zu hören. Es müssen undichte Stellen in der Windanlage sein. Der Balg und das Gebläse befinden sich hinter dem Pedal und sind durch eine Füllung am Emporenaufgang zugänglich. Insgesamt ist die Orgel schlecht stimmbar, vor allem das Pedal, auf Grund der Enge und gedrängten Platzverhältnisse. Gebläse der Orgel, ebenfalls sehr verschmutzt. 9

Abgebrochene Pfeife des Scharff im Schwellwerk. Die Wellenbretter sind auch Schichtholz. Die Wellen selbst aus Alu. Die Tonventile sind aus Metall mit Filz und Leder belegt. Die Windladen sind ebenfalls auch Schichtholz. 10

Abschließende Beurteilung: Die Walcker- Orgel in Donzdorf ist ein Kind ihrer Zeit. Man kann sie in klanglicher, handwerklicher Hinsicht und bzgl. der verwendeten Materialien nur als minderwertiges Instrument bezeichnen. Hinzu kommt, dass die Doppelempore der Kirche natürlich keine optimalen Voraussetzungen bietet, um eine Orgel gut platzieren zu können. Es fehlt an der Höhe, deshalb wurde der Prinzipalbass bspw. gestapelt. Außerdem musste die Orgel auf einer möglichst geringen Grundfläche aufgebaut werden, um viel Platz für den Chor zu lassen, was sich natürlich auf Technik und Klang negativ auswirkt. Optisch provokant wirkt auf mich das Leergehäuse auf der anderen Emporenseite. Die ursprüngliche Absicht war es wohl, eine optische Symmetrie herzustellen. Meiner Meinung nach wird man dadurch noch mehr darauf hingewiesen, dass etwas fehlt.. Gleichzeitig verbaut die leer stehende Gehäuseseite eher die Möglichkeiten für Chor und Orchester. Die Orgel weist inzwischen vor allem intonatorisch, aber auch technische Fehlfunktionen auf. Das hängt in klanglicher Hinsicht zum einen an der starken Verschmutzung, aber auch an der vorgenommen Intonationsweise. Die technischen Mängel sind sicher auch bedingt durch schlechte Materialien, was den Verschleiß natürlich fördert. Es gibt eigentlich drei Optionen, wie weiter vorgegangen werden kann: Die kleinste Lösung ist, die Orgel auszureinigen und die technischen Fehlfunktionen wieder zu beheben. In diesem Zuge wäre es auch gut, ein verstellbares Notenpult aus Plexiglas samt guter Pultleuchte zu installieren. Damit würde die Orgel wieder spielen und für eine gewisse Zeit auch funktionieren. Diese Maßnahme wäre in etwa im Kostenrahmen den Firma Reisser nennt. Von Firma zu Firma unterschiedlich ginge ich grob geschätzt von etwa 28.000.-- aus. Diese Maßnahme sollte nicht auf die lange Bank geschoben werden, wenn man sich für diesen Weg entscheidet. Ein Schritt darüber hinaus wäre es, die Orgel auch gründlich neu zu intonieren, wenn es das Pfeifenmaterial erlaubt. Ein erfahrener Intonateur kann in diese Richtung manchmal Wunder bewirken. Damit würde das Instrument klanglich deutlich aufgewertet. Die Prüfung eines Intonateurs könnte hier den Weg weisen. Die Mehrkosten würden sich auf geschätzte 15000.-- belaufen Die dritte Möglichkeit wäre natürlich ein Orgelneubau, der selbstverständlich eine große Investition bedeuten würde. Damit ließe sich aber eine Orgel errichten, die optisch und platztechnisch besser an den Kirchenraum angepasst wäre, dem heutigen technischen und klanglichen Standard entspräche und somit eine dauerhafte Lösung wäre. Insgesamt würden Kirche, Kirchenchor und natürlich die ganze Gemeinde davon profitieren. Solch eine Maßnahme müsste selbstverständlich mit dem Landesdenkmalamt abgestimmt werden. Inwieweit bspw. ein Orgelgehäuse über die Brüstung ragen könnte, oder eben, wie eine generelle Lösung aussehen könnte. Ich habe in Fachbüchern nach Beispielen gesucht, wie das Platzproblem in ähnlichen Fällen gelöst wurde. Hier drei eher zufällig ausgewählte Instrumente aus Oberschwaben und Bayern: 11

Rottum _Landkreis Biberach Arnach, Landkreis RV 12

Hasberg in Bayerisch Schwaben. Die Disposition der neuen Orgel würde wahrscheinlich kleiner ausfallen, als beim jetzigen Instrument, einfach damit die Pfeifen nicht wieder zu eng eingepfercht werden müssen und sich der Klang besser entfalten kann. Die Neubauoption hängt natürlich wesentlich von der Finanzlage der Gemeinde ab und auch davon, ob Sie sich vorstellen können, dass solch eine Maßnahme in der Gemeinde gut vertretbar ist. Man hat etwas Bauchweh solch eine Maßnahme bei einer Orgel zu empfehlen, die gerade einmal 40 Jahre alt ist. Aber aus fachlicher Sicht ist es vertretbar, wenn ich natürlich auch weiß, dass das jetzige Instrument noch weiter seinen Dienst tun wird. Der Wert des Instruments bleibt aber gering und die Reparaturanfälligkeit wird in technischer Hinsicht wohl steigen. Falls Sie sich für die Ausreinigung und Neuintonation entscheiden, sollte als nächster Schritt eine Ausschreibung formuliert werden, um die genauen Kosten hierfür ermitteln zu können. Sollte Ihre Entscheidung eher in Richtung Neubau gehen, müsste die Finanzierung und die Aufstellungsmöglichkeiten mit dem RPA, Bauamt, Landesdenkmalamt angegangen und ein schlüssiges musikalisches Konzept für ein neues Instrument erstellt werden. Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung. Thomas Gindele, Bischöflicher Orgelsachverständige 13