Bartimäus Gottesdienstentwurf zu Mk. 10, 46-52

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Transkript:

Bartimäus Gottesdienstentwurf zu Mk. 10, 46-52 Foto: CBM

Musikalisches Vorspiel Votum Seid getrost und fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. (Jes. 35,4-6 in Auszügen) Begrüßung Wir feiern miteinander Gottesdienst. Wir denken dankbar daran, welches Geschenk unser Augenlicht ist. Für viele Menschen ist das Augenlicht nicht selbstverständlich. Für sie ist es nur ein Traum, sehen zu können. Als Christinnen und Christen vertrauen wir der Verheißung Gottes, die Blinden sehend zu machen, und erkennen die Verantwortung, die Gott uns gegeben hat: blinden Menschen zu helfen und sie als unsere Mitmenschen anzunehmen. In Deutschland steigt die Zahl der blinden und sehbehinderten Menschen mit zunehmendem Alter. Das heißt, es leiden überwiegend ältere Menschen unter der Einschränkung oder dem Verlust ihres Augenlichts. 90 Prozent aller blinden und 80 Prozent aller behinderten Menschen aber leben in Entwicklungsländern. In vielen Fällen sind Blindheit und Behinderung jedoch vermeidbar, wenn die Menschen frühzeitig Zugang zu medizinischer Hilfe erhalten. Seit mehr als 100 Jahren setzt sich die Christoffel- Blindenmission (CBM) für blinde und anders behinderte Menschen ein. Sie fördert über 700 Projekte in fast 80 Ländern und erreicht jährlich mehr als 30 Millionen Menschen. Viele können geheilt werden. Andere erhalten Rehabilitation, Bildung und Zugang zum gemeinschaftlichen Leben. Eingangslied: Gott des Himmels und der Erden (EG 445,1-5) Eingangsgebet Ich komme aus der Unruhe des Tages, mit all den Gedanken, die ich mir mache über mein Leben und den Zustand der Welt. Ich komme mit meinen Sorgen und Ängsten, mit meiner Sehnsucht und Hoffnung. Hier ist ein Ort der Stille, des Gebets, der Gemeinschaft. Viele Menschen waren vor mir hier. Sie sind ermutigt und getröstet worden. Hier kann auch ich aufatmen, meine Unruhe und meine Last ablegen und darauf vertrauen, dass du, Gott, nahe bist, mich ansprichst und aufrichtest. Amen. (EG Bayern/ Thüringen 674.4) Psalm 146 Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich, der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speist. Der Herr macht die Gefangenen frei. Der Herr macht die Blinden sehend. Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten. Foto: CBM/Foto Backofen Mhm Eine ältere Dame aus Malawi testet das Sehvermögen ihres rechten Auges. Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre. Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja! Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 2

Halten Sie nun die Brille wieder mit beiden Händen und lassen Sie sie langsam nach unten gleiten. Musik Impulse Foto: CBM Diese Patientinnen wurden im Joseph Eye Hospital in Tiruchirapalli/Indien am Grauen Star operiert. oder: Lied: Vater unser im Himmel (Kanon; EG 558 oder Das Kindergesangbuch, hrsg. von Andreas Ebert, Claudius Verlag München, Nr. 192) Lesung Mt. 11,1-6 Sie haben eben erlebt, wie es sich anfühlt, Grauen Star zu haben. Bei dieser Augenkrankheit trübt sich die Linse im Auge immer weiter ein. Wird der Graue Star nicht behandelt, sehen die betroffenen Menschen bald nur noch so viel wie Sie eben mit der Simulationsbrille. Weltweit gibt es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 39 Millionen blinde Menschen. Die Hälfte von ihnen ca. 20 Millionen haben Grauen Star. Bei uns ist diese Krankheit vorwiegend als Alterskrankheit bekannt und wird operiert, bevor der Mensch völlig erblindet. In Entwicklungsländern jedoch kommt der Graue Star in jedem Alter vor selbst bei Neugeborenen. Und es begab sich, als Jesus diese Gebote an seine zwölf Jünger beendet hatte, dass er von dort weiterging, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen. Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht: Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt, und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert. Lied: Lobe den Herren, o meine Seele (EG 303, 1.6.8) Einstieg Sie haben am Eingang Papierbrillen erhalten. Bitte halten Sie sich diese jetzt vor die Augen. Sehen Sie als Erstes zum Fenster und dann zum Fußboden, auf Ihre eigenen Füße. Schauen Sie nun Ihren Nachbarn oder Ihre Nachbarin an: Können Sie Farben und Kleidung wahrnehmen? Die Gesichtszüge? Die Frisur? Sehen Sie jetzt nach vorn zum Altar. Halten Sie die Brille mit einer Hand fest. Bewegen Sie die andere Hand erst direkt vor der Brille und strecken Sie dann den Arm immer weiter aus. Die CBM hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen zu helfen. Mit einer einfachen Operation, die nur 30 Euro kostet (bei Kindern 125 Euro, wegen der Vollnarkose), erhalten Menschen ihr Augenlicht zurück. Rund 600.000 Operationen am Grauen Star werden weltweit pro Jahr in CBMgeförderten Krankenhäusern durchgeführt. Insgesamt konnte die CBM auf diese Weise bereits mehr als elf Millionen Menschen helfen. Erinnern Sie sich daran, wie Sie mit der Brille vorhin gesehen haben? Dann können Sie sich vorstellen, was für ein Geschenk das Augenlicht ist und was für ein Wunder es ist, endlich wieder sehen zu können! Verkündigung In den Erzählungen der Evangelien erfahren wir, wie Christus Menschen mit Behinderungen geholfen hat. Wir sehen jetzt eine dieser Geschichten in einem Anspiel: Bartimäus sitzt am Stadttor und bettelt. Viele Leute kommen vorbei. Guten Morgen, Bartimäus. Ich habe dir ein Brot mitgebracht. Ich danke dir, Ruben. Es ist so schön, dass du immer an mich denkst. Sag mal, hast du nichts Besseres zu tun? Was kümmerst du dich denn 3

um diesen Nichtsnutz? So wird dieser Krüppel hier nie verschwinden. Wie redest du denn über Bartimäus? (Diskutieren stumm weiter.) Mama, was ist da los? Ach Jonas, die beiden Männer streiten sich, ob man Bartimäus helfen soll oder nicht. Aber der arme Bartimäus ist doch blind. Wir geben ihm doch auch immer mal eine Münze. Manchmal schimpfen Leute dann aber auch mit uns. Weißt du noch? Ja. Aber warum sind die Menschen so böse zu Bartimäus? Viele Leute denken, blinde Menschen hätten etwas Böses getan und Gott habe sie dafür bestraft, indem er sie erblinden ließ. Stimmt denn das? Ich weiß es nicht, Jonas. (Unterhalten sich stumm weiter.) nen und müsste nicht mehr länger betteln gehen. Das ist doch ganz einfach. Dem Bartimäus gibt keiner eine Arbeit. Wer will schon einen blinden Menschen beschäftigen? (Reden stumm weiter.) (Zu Ephraim) Was hast du gesagt: Jesus kommt? Heute? Da muss ich hin! Er erzählt doch immer von Gott. (Unterhalten sich stumm weiter.) (Zu Jonas) Jesus kommt zu uns nach Jericho, habe ich gehört. Da gehen wir hin! Er soll die Menschen froh machen mit seinen Geschichten von Gott. Alle schauen in die Richtung, aus der Jesus kommen soll. Jesus erscheint mit ein paar Jüngern. Einer: Alle: Bartimäus steht auf. Jesus kommt, macht Platz! Oh ja, kommt mit, nichts wie hin! (Durcheinander) Du bleibst hier! Dass eins klar ist, Wenn Jesus nachher hier vorbeikommt, dann bist du verschwunden. Was soll er denn denken, wenn er dich sieht? Ich habe immer gemacht, was ihr von mir verlangt habt. Das ist jetzt vorbei! (Ruft) Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Hast du denn nicht gehört, dass Jesus sich um kranke Menschen kümmert? Das ist mir egal. Der Krüppel stört. Der gehört weggeschlossen. Alle: Halt die Klappe! Ruhe! Verschwinde bloß! Hau ab! Sei still! (Durcheinander) Ich bleibe hier sitzen! (Diskutieren stumm weiter.) Siehst du, die Leute denken, es wäre besser, wenn es blinde Menschen gar nicht gäbe. Aber der Bartimäus stört doch nur, weil ihm keiner hilft. Ich würde ihn mitmachen lassen. Du meinst, wenn er eine Arbeit hätte? Ja, dann könnte er selbst Geld verdie- Einer der vielen kleinen Patienten der Augenklinik in Lahan/ Nepal. Foto: rogerloguarro 4

(Ruft laut) Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Bartimäus schaut zögernd und erstaunt um sich, blickt verschiedene Leute an. Jesus: Jesus: Du sollst dein Maul halten! Ich sehe genau, dass Jesus von Gott kommt und mich sieht. Und ich sehe vor allem, dass du blind bist! Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Wer ruft mich da? Niemand hat dich gerufen. Es ist einfach sehr laut hier. Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Schon wieder. Mich ruft wirklich jemand! Ich kann ja wirklich sehen! Jesus, ich danke dir! Du hast mir viel mehr geschenkt als nur mein Augenlicht. Die anderen sehen mich nun nicht mehr als Blinden, sondern als Menschen. Mir steht jetzt die ganze Welt offen. Ich kann arbeiten gehen, selbst Geld verdienen und ein eigenes Haus bauen. Ich werde heiraten und eine Familie gründen. (Pause) Jesus, weißt du was? Ich gehe ab sofort mit dir mit. Ich will von dir ganz viel über Gott lernen und ich will lernen, den Menschen so zu helfen, wie du mir geholfen hast. Ich freu mich so für dich, Bartimäus! Ach, das ist nur so ein blinder Krüppel. Der kriegt sich bestimmt gleich wieder ein. Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! So siehst du also aus, Ruben! Hab vielen Dank für alles! Tschüss, Bartimäus! Und komm uns mal besuchen! Jesus: Mann, ist das peinlich, wie dieser blinde Nichtsnutz hier rumbrüllt. Komm, Jesus. Wir gehen schnell weiter. Nein. Bringt ihn her! Ich möchte unbedingt mit diesem blinden Mann sprechen. (Zu Ephraim) Siehst du! (Zu Bartimäus) Komm, Bartimäus! Ich helfe dir. Hier entlang. Ab. Lied: Herr, gib du uns Augen (EG 649, 1-4) oder: Gib uns Ohren, die hören (Kanon; Das Kindergesangbuch, hrsg. von Andreas Ebert, Claudius Verlag München, Nr. 195) Danke, Ruben! Jesus: Jesus: Was möchtest du denn? Kann ich dir helfen? Jesus, ich weiß, dass Gott dich geschickt hat. Ich möchte einfach so gern sehen können. Ich sehe, du vertraust mir. Du bist mutig zu mir gekommen. Du wirst mit deinen Augen sehen können. Der 13-jährige Leon von den Philippinen ist sehbehindert. Eine Lupe erleichtert ihm das Lesen. Foto: CBM 5

ausgegrenzt und diskriminiert. Besonders in Entwicklungsländern wird ihnen kaum eine Möglichkeit gegeben, einen Beruf auszuüben und an der Gemeinschaft mit anderen Menschen teilzuhaben. So sind sie auf Almosen angewiesen. Ihre Behinderung an sich ist also nur ein Teil des Problems. Armut und Ausgeschlossensein vergrößern die Sorgen und Nöte der Menschen um ein Vielfaches. Foto: CBM Ernst Jakob Christoffel unterrichtet drei blinde junge Frauen (Aufnahme von 1925). Die Welt des Ernst Jakob Christoffel und die Welt des Bartimäus gibt es auch heute noch. In zahlreichen Entwicklungsländern werden Menschen mit Behinderungen heute immer noch genauso behandelt, werden ausgegrenzt und zum Teil sogar versteckt. Predigt Der Gründer der Christoffel-Blindenmission (CBM), Ernst Jakob Christoffel, begann seine Arbeit 1908 in der Türkei. Dort hatte er folgendes Erlebnis: Ich ging einmal mit einem Freund von der Großen Perabrücke in Konstantinopel (Anmerkung: heute Istanbul) hinab zur Galatabrücke, eine Strecke, die man in 15 Minuten zurücklegen kann. An der Brücke fragte ich meinen Begleiter:,Wie viele Blinde hast du gesehen? Er schaute mich verwundert an und antwortete:,keinen! Ich hatte zwölf gesehen. Wenn ich, wie es meine Gewohnheit ist, Erkundigungen über Blinde fremder Städte einziehen will, so erhalte ich gewöhnlich die Antwort:,Bei uns gibt es keine Blinden oder:,ich habe noch keine gesehen. Die erschreckend hohe Zahl der Blinden im Orient repräsentiert eine Welt von Not, von einer Not, so grenzenlos, dass sie jeder Beschreibung spottet. Warum sieht der Einheimische, warum sieht der Tourist diese Welt nicht? Auch ich war eineinhalb Jahre im Orient, ohne Blinde gesehen zu haben. Um Blinde zu sehen, muss man geöffnete Augen haben. Ohne die bleibt die Welt der Lichtlosen verborgen. Gott hat mir die Augen geöffnet. Ernst Jakob Christoffel beschreibt hier eine Welt, die sich nicht allzu sehr von der Welt des Bartimäus unterscheidet. Hier wie dort werden blinde Menschen schlicht nicht gesehen. Und werden sie doch gesehen, dann werden sie häufig auf ihr Blindsein reduziert. Kaum einer sieht den Menschen den Menschen mit seiner Not, aber auch seinen Träumen und Sehnsüchten. Menschen mit Behinderungen und eben auch blinde Menschen werden oft In der Geschichte von Bartimäus erfahren wir, wie er durch Jesu Hilfe ein neues Leben beginnen kann. Hören wir noch einmal, wie der Evangelist Markus diese Erzählung überliefert hat: Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho wegging, er und seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und viele fuhren ihn an, er solle stillschweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich! Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich sehend werde. Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege. (Mk. 10,46-52) Ein Schüler der German Church Integrated School for the Blind in Äthiopien übt die Brailleschrift. Foto: CBM 6

jetzt eine Entscheidung treffen: Wie möchte ich leben? Er entscheidet sich, in der Nachfolge Christi zu leben. Dahinter steht wohl sein Wunsch, das Erlebte an andere weiterzugeben. Er erkennt, dass mit Jesus das Reich Gottes kommt und dass er daran mitbauen kann. Er will von Jesus lernen und dazu beitragen, dass andere erleben, was er erfahren hat. Foto: CBM/Klostermann Parthiban (links) aus Indien kann den Unterricht dank eines Lehrbuchs in Brailleschrift mitverfolgen. Es fällt auf, dass nicht so einfach zu sagen ist: Wer sieht wen bzw. was? Die vermeintlich Sehenden sehen die vermeintlich Blinden nicht bzw. nicht richtig. Auch Bartimäus kann sehen und das schon am Anfang der Geschichte. Allerdings sieht er nicht mit seinen Augen. Er kann sehen, wer ihm wohlgesonnen ist und ihm hilft oder wer ihn ablehnt und ausstoßen will. Viel wichtiger für sein Leben ist aber, dass er Jesus sehen kann. Offensichtlich hat er schon von Jesus gehört und offensichtlich hat er das Vertrauen gefasst: Jesus ist der von Gott versprochene Retter. Bartimäus weiß von Gottes Zusage, dass die Blinden sehen und die Lahmen gehen werden, wenn das Reich Gottes kommt. Nur so ist zu erklären, dass er Jesus mit dem Titel Sohn Davids anspricht. Aus diesem Vertrauen entwickelt Bartimäus einen ungeheuren Mut. Er traut sich, aus der Rolle auszubrechen, die ihm zugedacht ist, und steht auf. Er steht auf und ruft Jesus. Er hat keine Angst mehr und lässt sich von den Umstehenden nicht länger aufhalten. Durch sein lautes Rufen wird Jesus auf Bartimäus aufmerksam. Auch Jesus lässt sich nicht von den anderen und von bestehenden Konventionen davon abbringen, Bartimäus so zu sehen, wie er wirklich ist. Nämlich nicht als blinden Menschen, sondern als Kind Gottes als einen Menschen, der genauso viel wert ist wie jeder andere. Jesus heilt Bartimäus, weil er ihn darum bittet, und lobt sein Vertrauen. Deshalb bekommt Bartimäus sein Augenlicht auf wunderbare Weise geschenkt. Doch das Augenlicht ist nicht das einzige Geschenk, das Jesus ihm macht. Bartimäus hat jetzt alle Möglichkeiten, ein normales Leben zu führen. Er ist nicht mehr ausgegrenzt. Es passiert hier viel mehr als nur eine Heilung von Krankheit. Bartimäus muss Als Ernst Jakob Christoffel anfing, in der Türkei blinden Menschen zu helfen, stand er genau in dieser Tradition. Er verkündete das Wort Gottes nicht mit Worten, sondern mit Taten. Was Bartimäus erlebt hat, erleben viele Millionen Menschen weltweit bis heute. Viele machen sich auf einen langen, beschwerlichen Weg, weil sie gehört haben, dass sie in einem von der CBM geförderten Krankenhaus Hilfe bekommen. Andere werden wegen ihrer Behinderungen versteckt vielleicht, weil in ihrer Heimat eine Behinderung als eine Strafe Gottes gilt. In vielen Ländern gibt es deshalb Mitarbeiter der CBM, die sich in Dörfern auf die Suche nach diesen Menschen machen, damit auch ihnen geholfen werden kann. Viele können geheilt werden. Wenn das nicht möglich ist, erhalten die Menschen Rehabilitation und Bildung. Jeder soll ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen können. Das ist die Botschaft Jesu in dieser Geschichte. Amen. Predigtlied: Vertraut den neuen Wegen (EG 395) Bekanntmachungen Kollektenbitte Jedes Jahr werden dank der Hilfe der CBM fast 600.000 Menschen am Grauen Star operiert darunter mehr als 10.000 Kinder. Viele von ihnen kamen bereits blind zur Welt. Tausende warten noch auf eine Operation. Die Operation eines Erwachsenen kostet 30 Euro. Die Operation bei Kindern wird unter Vollnarkose ausgeführt und kostet deshalb 125 Euro. Bewahren auch Sie blinde Menschen vor einem Leben als Bettler! Helfen Sie mit Ihrer Kollektengabe, damit blinde Menschen ihre Familie, ihre Freunde und ihre Umgebung wiedersehen und ein selbstbestimmtes Leben führen können! Dankopferlied: Singet dem Herrn ein neues Lied (EG 287) 7

Fürbitten (dazu: EG 178.11) Guter Gott, wir danken Dir für das Geschenk des Augenlichts. Lass uns mit offenen Augen leben, damit wir die Wunder Deiner Schöpfung sehen. Guter Gott, manchmal sind wir blind, obwohl wir sehen können. Hilf uns, mit unseren Herzen zu sehen. Hilf uns, unsere Mitmenschen so zu sehen, wie Du sie gemeint hast. Guter Gott, wir befehlen Dir alle Menschen unter uns an, die von Blindheit und Sehbehinderung betroffen sind. Gib ihnen die Kraft, die sie brauchen, und lass uns mit ihnen hilfreich und respektvoll umgehen. Guter Gott, wir befehlen Dir alle Menschen an, die weltweit an Blindheit und Armut leiden. Schenke ihnen den Mut aufzustehen und die Hilfe, die sie brauchen. Hilf uns, diese Menschen nicht zu vergessen. Guter Gott, wir vertrauen auf Deine Zusage, Wunder zu tun. Stärke unser Vertrauen zu Dir und zu uns selbst. Lass uns die Verantwortung wahrnehmen, die Du uns gegeben hast, damit auch wir mit Deiner Hilfe Wunder tun können. Amen. Vaterunser Aaronitischer Segen Schlusslied: Wenn wir jetzt weitergehen (EG 168, 4-6) Anmerkungen Papierbrillen, mit denen sich der Graue Star simulieren lässt, und Faltblätter zum Kollekten-Projekt können Sie bei der CBM bestellen: Gisela Matthes Tel. (06251) 131-291 Fax (0 62 51) 131-299 E-Mail: gisela.matthes@cbm.de Die Gebete und Lieder Ich komme aus der Unruhe des Tages, (EG 674.4), Vater unser im Himmel (EG 616) und Herr, gib du uns Augen (EG 649, 1-4) wurden der Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern und Thüringen des Evangelischen Gesangbuchs (EG), 1. Auflage 1994, entnommen. Die Nummerierung kann in anderen Ausgaben abweichen. Litsy (links) und ihre Freundin besuchen in Cusco/Peru ein Zentrum, das Kinder mit Augenproblemen fördert. CBM Deutschland e.v. Gisela Matthes Stubenwald-Allee 5 64625 Bensheim Tel.: (06251) 131-2 91 Fax: (06251) 131-2 99 E-Mail: gisela.matthes@cbm.de www.cbm.de Konto 2020 Bank für Sozialwirtschaft BLZ 370 205 00 V.i.S.d.P.: Dr. Rainer Brockhaus, Dr. Peter Schießl Das Logo und die Marke CBM sind rechtlich geschützt Ist aufgrund eines allgemeinen Spendenaufrufs für einen bestimmten Zweck mehr Geld eingegangen, als zu seiner Erreichung benötigt wird, so ist der Überschuss für einen möglichst gleichartigen Zweck zu verwenden. ( 4,4 der CBM-Satzung) Ihre Daten werden durch die CBM erhoben und gemäß des evangelischen Datenschutzgesetzes elektronisch verarbeitet und genutzt, um Ihnen über Ihre Spenden eine Zuwendungsbestätigung zu erstellen. Zudem verwenden wir Ihre Kontaktdaten, um Sie weiter über die Arbeit der CBM schriftlich, telefonisch oder per E-Mail zu informieren. Ihre Daten werden nicht an Dritte zu Werbezwecken weitergegeben. Sie können dieser Nutzung Ihrer Daten für weitere Informationszwecke jederzeit widersprechen. Foto: CBM/Telemans 8

Rückmeldebogen zu Arbeitsmaterialien für Kirchengemeinden Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kirchengemeinden, durch Ihre Rückmeldung können wir unser Material verbessern. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich für die Beantwortung unseres Fragebogens fünf Minuten Zeit nehmen. Vielen Dank! Bitte senden Sie den ausgefüllten Fragebogen gerne auch per E-Mail oder Fax an: CBM Deutschland e.v. Marzena Gergens Stubenwald-Allee 5 64625 Bensheim Fax: (0 62 51) 131-2 99 E-Mail: material@cbm.de 1. Welches Material haben Sie eingesetzt? Broschüre Martinsfest Broschüre Erntedankfest Broschüre Konfirmanden Kindergottesdienstentwurf Rodrigues Wunder Broschüre Krippenspiel Broschüre Das etwas andere Kirchencafé Magazin Okuli Gottesdienstentwurf Bartimäus Sonstiges: 2. In welcher Kirchengemeinde haben Sie das Material verwendet? Evangelische Landeskirche Freikirche Katholisches Bistum Sonstiges: 3. Wie haben Sie von dem Material erfahren? CBM-Webseite Kollegen CBM-Publikationen Newsletter Kirchentag wurde mir unaufgefordert zugeschickt Sonstiges: 4. Mit welchen Zielgruppen wurde das Material eingesetzt? Kinder Erwachsene Konfirmanden Senioren Andere: bitte wenden

5. Bei welchen Veranstaltungen haben Sie das Material verwendet? Kindergottesdienst Konfirmandenunterricht Gemeindekreis Kinderbibeltage Musical-Aufführung andere Veranstaltung mit Kindern Gottesdienst Gemeindefest Seniorenkreis Sonstiges: 6. Wie hilfreich war das Material bei der Vorbereitung Ihrer Veranstaltung? sehr gut gut ganz gut nicht so gut 7. Welche Ideen aus dem Material haben Sie umgesetzt? 8. Was brachte die Arbeit mit dem Material den Teilnehmern Ihrer Veranstaltung? Es hat eine komplett neue Sichtweise auf das Thema ermöglicht. Es hat die bisherige Sichtweise auf das Thema verändert. Die Arbeit mit dem Material brachte nur wenig Neues. Die Arbeit mit dem Material hat gar nichts gebracht. 9. Welche Rückmeldungen und Anregungen wollen Sie uns noch geben? Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!