Das Insel-Internat. C. Bieniek / M.Jablonski / V. Walder. Jungs und andere fremde Wesen. Unverkäufliche Leseprobe des Fischer Schatzinsel Verlages



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Transkript:

Unverkäufliche Leseprobe des Fischer Schatzinsel Verlages C. Bieniek / M.Jablonski / V. Walder Das Insel-Internat Jungs und andere fremde Wesen Preis 4,95 SFR 9,10 112 Seiten, Broschur ISBN 978-3-596-80524-2 Fischer Schatzinsel Ab 8 Jahren Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2007

Typ hatte dunkelblonde Haare, die wieder mal einen Ölwechsel gebrauchen konnten. Zumindest glänzten sie, als wären sie in Olivenöl eingelegt gewesen. Eine dunkle Sonnenbrille saß lässig auf seiner Stirn.»Meinst du, der ist Italiener?«, fragte Vivian. Die beiden Mädchen wollten niemanden abholen. Sie beobachteten nur gerne Touristen. Was sollten sie auch sonst auf Blinkeroog machen? Stupsi beteiligte sich auf seine Art an diesem Zeitvertreib: Er schnüffelte an jedem, der vorbeikam.»willst du wetten, dass er Italiener ist?«, fragte Clarissa.»Hältst du denn dagegen?«, erwiderte Vivian. Clarissa grinste.»klar«, sagte sie.»nie im Leben kommt Mister Schmalzlocke aus Italien.«So sicher war sie sich da eigentlich gar nicht. Aber sie wettete eben ganz gern. Die Mädchen schlenderten die Pier entlang und näherten sich dabei dem Jungen, der gerade den Koffer fallen ließ und sich dann die Schweißtropfen von der Stirn wischte. 12

Die alte Dame, die ein paar Meter vor ihm hergegangen war, blieb stehen und drehte sich nach ihm um.»was ist denn jetzt los, mein Junge? Geht dir etwa schon die Puste aus?«, rief sie ihm zu. Na also sie sprachen Deutsch. Clarissa sah Vivian an. Die zuckte die Schultern. Kopfschüttelnd ging die alte Dame zurück und nahm dem Jungen den Koffer ab.»lass das, Oma!«, protestierte er.»ich schaff das schon.nanu?«, wunderte sich Vivian leise.»was ist denn das für ein Dialekt?Vielleicht bayrisch?«, vermutete Clarissa. Inzwischen trug die Frau mühelos den Koffer die Pier entlang. Missmutig stapfte der Junge hinter ihr her. Doch plötzlich hellte sich sein Gesicht mit einem Schlag auf. Er hatte Vivian und Clarissa entdeckt.»los, hauen wir schnell ab!«, zischte Clarissa ihrer Freundin zu. Die beiden machten kehrt und beschleunigten ihre Schritte. Doch nach wenigen Metern überholte sie der Junge und stellte sich den Mädchen dreist in den Weg. 13

»Einen wunderschönen guten Tag, die Damen!«, sagte er mit einer leichten Verbeugung. Clarissa und Vivian gingen weiter.»ich bin Angelo!«, erzählte der Junge ihren Rücken. Clarissa verdrehte die Augen und ging noch schneller.»ich glaube, wir haben ihn abgehängt«, sagte sie kurz darauf. Allerdings musste sie verblüfft feststellen, dass ihr nur Stupsi zuhörte. Wo war denn Vivian geblieben? Clarissa fuhr herum. Nicht zu fassen: Vivian unterhielt sich mit dem Spinner! Mit großen Schritten marschierte Clarissa auf die beiden zu.»na, hast du einen neuen Freund gefunden?«, stichelte sie. Vivian lächelte nur und sagte:»das ist Angelo! Er kommt aus Österreich.«Also nicht mal ein echter Bayer. Der Typ war wirklich enttäuschend.»und wer bist du?«, erkundigte sich Angelo. 14

»Clarissa.Ein schöner Name«, schleimte er.»der passt zu dir.«na super! Da ist ihm ja wirklich ein unheimlich tolles Kompliment eingefallen!, dachte Clarissa grimmig.»hallo Hündchen!«, sagte Angelo und bückte sich, um Stupsi zu streicheln. Doch der knurrte ihn so böse an, dass Angelo seine Hand schnell wieder zurückzog.»wohnen die beiden jungen Damen denn hier?«, fragte er.»ja«, antwortete Vivian.»Im Internat. Das liegt nur ein paar Minuten von hier. Ich wohne zusammen mit Helene und Clarissa «15

»Clarissa geht jetzt!«, verkündete die ärgerlich. Wenn Vivian dem Kerl ihre Lebensgeschichte erzählen wollte bitte! Aber ihre ging den Typ überhaupt nichts an.»ich bin eh noch länger hier«, bemerkte Angelo.»Vielleicht sehen wir uns ja noch. Ich wohne im Hotel Deichgraf. Zusammen mit meiner Oma.«Er wandte sich an Clarissa.»Wenn du mal Eis essen gehen willst dann mach ich das auch«, vollendete Clarissa den Satz.»Ich meine mit mir«, erklärte er.»nein, danke!«, sagte Clarissa so kühl, als wäre sie selbst ein Eis. Angelo nickte.»ich verstehe: Du willst vor deiner Freundin nicht zugeben, dass du mich cool findest.«clarissa schnappte nach Luft.»Aber wir laufen uns ja sicher noch über den Weg«, fügte er augenzwinkernd hinzu. Dann legte er den Kopf in den Nacken und sah sich um.»sehr schön hier«, sagte er anerkennend.»nur ein bisserl windig. Aber so viel Himmel! In Wien sieht man immer nur 16

kleine Stücke davon. Ich wohne nämlich mitten in der aaaah!«bei Angelos Schrei waren Clarissa, Vivian und Stupsi heftig zusammengezuckt. Voller Entsetzen starrte er auf einen weißen Klecks auf seiner linken Schulter. Die Mädchen kicherten drauflos. Sie waren lange genug auf Blinkeroog, um zu wissen, dass das keine Farbe war. Wenn die Möwen über unseren Köpfen lachen könnten, würden sie das bestimmt auch

tun, dachte Clarissa. Sie hatte das Gefühl, dass der Vogel verdammt genau gezielt hatte, als er sein Geschäft erledigte.»willkommen auf Blinkeroog«, sagte Vivian.»Was zum Teufel ist das?«, kreischte Angelo.»Na was wohl?«, entgegnete Clarissa.»Möwenkacke! Soll Glück bringen! Ciao!«Sie zupfte Vivian am Ärmel und verließ mit ihr das Hafengelände. Als sie außer Hörweite waren, gestand Vi vian:»also, ich fand ihn ganz nett!wie bitte?«, erwiderte Clarissa verdattert.»sogar die Möwen scheißen auf ihn!«18