Ein Quartier für Schmetterlinge und Insekten



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Transkript:

Ein Quartier für Schmetterlinge und Insekten Unsere bunten Schmetterlinge gehören zu den Insekten. Sie ernähren sich rein vegetarisch von Blütennektar und Pflanzensäften oder zapfen den Honigtau der Blattläuse an. Wenn man sie schließlich als Schmetterling bewundern kann, haben sie bereits eine komplizierte Entwicklung vom Ei über Raupe und Puppe hinter sich. Die meisten ausgeformten Schmetterlinge leben nur ein knappes Jahr. Sie erscheinen mit den ersten blühenden Pflanzen im Frühjahr und sterben, wenn es im Herbst anfängt zu frieren. Zu den wenigen Arten, die den Winter überdauern, gehören der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge. Haben sie kein Schmetterlings-Hotel als Winterquartier, verstecken sie sich in hohlen Bäumen, Tierbauten oder Geräteschuppen und verharren dort völlig regungslos. Der Zitronenfalter ist ein wahrer Überlebenskünstler. Er hat ein Frostschutzmittel im Blut und kann bis zu -20 C überstehen. Schmetterlinge sind schön und nützlich Schmetterlinge sind nicht nur schön anzusehen. Sie flattern von Blume zu Blume und saugen durch ihren Rüssel Nektar. Da sie auf vielen Blüten unterwegs sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Pflanzen. Außerdem sind sie ebenso wie Raupen, Käfer und andere Insekten Nahrung für unsere heimischen Vögel oder für die nachtaktiven Fledermäuse. Schmetterlinge finden immer weniger Lebensräume Ein Sommer ohne Schmetterlinge ist für viele Menschen undenkbar, doch inzwischen stehen bereits über 60 % der Falterarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Ihr natürlicher Lebensraum wird durch die Landwirtschaft und das Entwässern von Feuchtwiesen zerstört und sie selbst durch Insektizide getötet. In vielen Gärten und Parkanlagen finden sowohl Falter als auch andere Insekten keine Nahrung mehr, denn statt heimischer Wildblumen und Sträucher finden sie Einheitsrasen und exotische Gewächse. Hier entwickelt sich ein Teufelskreislauf: Ohne die richtigen Pflanzen zum Anfliegen finden Schmetterlinge nicht mehr ausreichend Nahrung. Und deshalb haben es auch die Vögel immer schwerer bei der Futtersuche. Insekten zum Verfüttern sind für ihre Jungenaufzucht aber lebenswichtig. Das können Sie für Schmetterling & Co tun Das Schmetterlings-Hotel bietet Schmetterlingen und anderen Krabblern ganzjährig Schutz vor Wind und Wetter. Im Winter ist es willkommenes Quartier für überwinternde Schmetterlingsarten und auch Ohrwürmer, Marienkäfer und Florfliegen machen es sich dort gern gemütlich. Pflanzen Sie außerdem heimische Blumen und Sträucher, die viele Insekten anziehen und verzichten Sie auf Pflanzenschutzmittel. Beliebte Treffpunkte bei vielen Arten sind Margeriten oder Lavendel. Brennnesseln kommen nicht nur bei Faltern, sondern auch ihren Raupen gut an. Der Schutz von Schmetterlingen hilft zugleich vielen anderen Wildtieren! Sie finden beigefügt eine Antwort auf die meistgestellten Fragen rund um das Schmetterlings-Hotel. Bitte rufen Sie uns an, wenn Sie noch mehr wissen möchten. Mehr Informationen finden Sie auch im Internet unter www.deutschewildtierstiftung.de. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit dem Schmetterlings-Hotel! Ihre Deutsche Wildtier Stiftung

Fragen und Antworten zum Schmetterlings-Hotel Wo und wann bringe ich das Schmetterlings-Hotel am besten an? Das Schmetterlings-Hotel schützt ganzjährig vor Wind und Wetter und dient überwinternden Schmetterlingen und anderen Insekten besonders während der Winterruhe als Unterschlupf. Der ideale Platz ist wind- und regengeschützt in einer blumenreichen Umgebung. Das Schmetterlings-Hotel sollte in maximal 2 Meter Höhe an Haus- und Schuppenwand oder frei im Garten aufgehängt werden. In der näheren Umgebung sollte es insektenfreundliche Blumen oder Büsche geben, in denen sich Schmetterlinge gerne aufhalten und von denen sie in das Hotel hineinschlüpfen können. Schmetterlinge & Co mögen es außerdem warm und trocken. Wählen Sie deshalb am besten einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Probieren Sie es einfach aus! Darf ich das Schmetterlings-Hotel anstreichen? Sie können das Schmetterlings-Hotel von außen bunt anstreichen oder lackieren, solange Sie lösungsmittelfreie Farben (auf Wasserbasis) verwenden und nur die Außenflächen bemalen. Eine Alternative zu Lacken oder Farben ist eine Imprägnierung mit Leinöl oder Bienenwachs, die das Holz ebenfalls umweltfreundlich vor der Witterung schützt. In jedem Fall sollte das Haus vor dem Aufstellen komplett getrocknet und geruchsfrei sein. Muss ich das Schmetterlings-Hotel mit irgendetwas befüllen? An der Seite lässt sich das Hotel öffnen und kann mit ein wenig Baumrinde gefüllt werden, in der sich Insekten wie Marienkäfer oder Florfliegen verstecken. Um das Haus winterfest zu machen, sollten Sie zusätzlich den Boden etwa fünf Zentimeter locker mit Holzwolle und Laub befüllen, sodass überwinternde Käfer, Fliegen und Spinnen während des Winters Material zum Einnisten haben. Überwinternde Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs setzen sich meist einfach an den Wänden ab. Wann und wie reinige ich das Schmetterlings-Hotel? Der Austausch von Füllmaterial geschieht am besten im Spätherbst, wenn die Sommerbesucher das Hotel verlassen und die Wintergäste sich noch nicht zum Überwintern zurückgezogen haben. Seien Sie trotzdem bitte vorsichtig, wenn Sie altes Füllmaterial entsorgen, damit Sie nicht versehentlich kleine Käfer und Puppen mit entfernen. Bitte verwenden Sie für die Reinigung nur eine Bürste und keine Reinigungsmittel!

Wie gestalte ich meinen Garten schmetterlingsfreundlich? Legen Sie einen möglichst vielfältigen Garten an mit artenreicher Wiese oder einem bunten Wildblumenbeet. In einen insektenfreundlichen Garten gehören nektarreiche Blütenpflanzen, die durch ihren Duft locken. Besonders wichtig sind heimische Sträucher und Bäume, denn sie bieten Nahrung, Rastplatz und Schutz vor Regen, Kälte und Wind. Pflanzen Sie so, dass vom Frühjahr bis Herbst immer etwas blüht, damit die Schmetterlinge jederzeit ausreichend mit Nektar versorgt sind, z.b. Margeriten im Frühling und Astern im Herbst. Schmetterlinge brauchen außerdem Wärme und mögen große, von der Sonne gewärmte Steine oder Baumstümpfe. Eine flache Schale Wasser auf einer gut einsehbaren Fläche o- der Wiese gibt ihnen an heißen Tagen die Möglichkeit, zu trinken und Mineralsalze aufzunehmen. Auch Vögel wie der Spatz nehmen gerne ein kühlendes Bad. Doch es dürfen auch nicht die Raupen vergessen werden, denn ohne Raupen keine Schmetterlinge! Im Gegensatz zu ihrem späteren Selbst fressen die Raupen die Blätter und sind bei ihren Futterpflanzen sehr wählerisch. 90 % der exotischen Pflanzen bleiben unangetastet, weil sie für die Raupen ungenießbar sind. Brennnesseln, Disteln und andere Wildkräuter sind dagegen wahre Schmetterlingsraupen-Magneten. Schmetterlingsschutz heißt auch, im Winter an die Falter zu denken. Einige Arten überdauern die kalte Jahreszeit als Puppe an einem Zweig oder Blatt. Lassen Sie deshalb etwas Laub an den Bäumen und auch im Reisighaufen können Puppen überwintern. Hängen gelassenes Fallobst bietet Faltern wie dem Kleinen Fuchs und dem Tagpfauenauge eine letzte saftige Mahlzeit vor der Winterruhe, bevor sie sich in ihre Winterquartiere zurückziehen. Diese Pflanzen bieten Schmetterlingen und ihren Raupen besonders gute Nahrung: Abendlevkoje (Matthiola incana) Aster (Astera spec.) Baldrian (Valeriana spec.) Blaukissen (Aubrieta spec.) Duftlupine (Lupinus spec.) Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) Goldlack (Cheiranthus cheirii) Hainbuche (Carpinus betulus) Holunder (Sambucus nigra) Immergrün (Vinca minor) Johanniskraut (Hypericum perforatum) Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) Königslilie (Lilium regale) Leimkraut (Silene spec.) Lavendel (Lavendula spec.) Liguster (Ligustrum vulgare) Margerite (Leucanthemum vulgare) Mehrjähriges Silberblatt (Lunaria redivia) Minze (Mentha spec.) Nachtkerze (Oenothera spec.) Oregano (Origanum vulgare) Phlox (Phlox paniculata hybr.) Primel (Primula spec.) Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) Rote Lichtnelke (Silene dioica) Ringelblume (Calendula officinalis) Salbei (Salvia officinalis) Salweide (Salix caprea) Schlehe (Prunus spinosa ) Schnittlauch (Allium schoenoprasum) Seifenkraut (Saponaria officinalis) Sommerflieder (Buddleja davidii) Steinkraut (Alyssum spec.) Sternbalsam (Zaluzianskya capensis) Taubenskabiose (Scabiosa columbaria) Thymian (Thymus spec.) Wilder Majoran (Origanum vulgare) Wunderblume (Mirabilis jalapa) Zitronenmelisse (Melissa officinalis) Ziertabak (Nicotiana alata)