Predigt für die Osterzeit (Rogate) Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.



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Transkript:

Predigt für die Osterzeit (Rogate) Kanzelgruß: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Wir hören das Wort unseres Herrn Jesus Christus, wie es im Evangelium nach Matthäus im 6. Kapitel aufgezeichnet ist: 5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. 6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. 7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. 8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. 9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel. Dein Name werde geheiligt. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. 11 Unser tägliches Brot gib uns heute. 12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. 14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. 15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Lasst uns beten: Lieber Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du uns das Beten lehrst. Hilf uns durch deinen Heiligen Geist auf dein Wort zu hören, in deinem Namen zu beten und zu handeln. Liebe Gemeinde, beim Pfarrer klingelt das Telefon. Eine Frau, die vor kurzem im Gottesdienst zu Gast war, fragt ihn: Herr Pfarrer, ich möchte so gerne beten. Aber ich weiß nicht wie. Sie sei nie besonders kirchlich gewesen, erzählt sie ihm. Und in ihrer Kindheit hätte sie nicht gelernt, wie man betet. Darum hätte sie das Gebet auch nie vermisst. Aber in letzter Zeit spüre sie tief in sich eine Sehnsucht nach dem Gespräch mit Gott. Am liebsten, so erzählt sie weiter, hätte sie ein Gebetbuch für Anfänger. So eines mit einfachen, aber guten Texten für alle Lebenslagen. Der Pfarrer verspricht ihr, sich darum zu kümmern. In seinen Bücherregalen findet er nichts, was er jener Frau empfehlen könnte. Darum schaut er im Internet nach unter dem Stichwort: Beten lernen und Beten für Anfänger. Und tatsächlich: Er wird fündig. Aber was er dort findet, ist nicht das, was die Frau gesucht hat. Denn die meisten Treffer zu den gesuchten Stichworten führen ihn ausgerechnet auf muslimische Seiten. Zunächst wundert er sich darüber und denkt: Warum haben wir Christen nicht auch so ein Angebot für suchende Menschen? Das dürfen wir doch nicht einfach den Muslimen überlassen. Aber als er sich dann einige islamische Seiten anschaut, merkt er: Bei den Muslimen geht es meistens um die Art und Weise, wie man richtig betet. Es geht um das Wie. Da ist vorgeschrieben, wie sich ein Muslim hinknien muss, welche Bewegungen er mit dem Kopf machen muss und wie er seine Hände zu halten hat. Und dergleichen mehr. Aber darum geht es uns Christen nicht in erster Linie. Wir können beim Gebet die Hände falten. Wir können sie erheben wie Mose im Alten Testament. Wir können sie auch halten wie die Betenden Hände von Albrecht Dürer. Da gibt es keine

allgemein gültigen Vorschriften. Auch die Frage, ob wir beim Beten stehen sollten oder sitzen oder knien, ist nur eine untergeordnete Frage. Denn bei Jesus lernen wir anders beten. Es geht ihm nicht zuerst um das Wie, nicht nur um die Form, sondern auch um den Inhalt. Und den haben wir mustergültig zusammengefasst im Vaterunser. Eingerahmt wird sein Gebet von zwei Hinweisen, wie wir eben gehört haben: Zunächst geht es um den Missbrauch und ein Missverständnis in Sachen Gebet. Und am Ende zeigt er uns, dass das Gebet Folgen hat. Es ist mit dem Amen nie zu Ende. Wie das Gebet missbraucht werden kann, zeigt uns Jesus am Anfang. Da nimmt er das Beispiel derer, die er Heuchler nennt. Die machen ihr Gebet zu einer Vorführung: Sie wollen gesehen werden, sie wollen Anerkennung. Sie möchten, dass andere sagen: Der kann aber schön beten. Das muss ein besonders gläubiger und frommer Mensch sein. Jesus sagt dazu: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Denn wer gesehen werden möchte, der hat sein Ziel erreicht, wenn er gesehen wird. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Mit Gott hat sein Gebet nichts zu tun. Deshalb Jesu Rat: Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten. Das Gespräch mit dem Vater eignet sich nicht als frommes Getue. Das ist nichts für die Öffentlichkeit. Das Gespräch zwischen mir und meinem himmlischen Vater ist etwas ganz Intimes, etwas, das die Geborgenheit eines geschützten Raumes braucht. Dieses Gespräch braucht keine vielen Worte. Denn wenn jemand sehr vertraut ist mit dem anderen, dann verstehen sie sich sogar ohne Worte. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. So sagt es Jesus. Die Heiden, die Gott nicht als ihren Vater kennen, die wissen das nicht. Sie meinen, Gott würde sie erhören, wenn sie viele Worte machten. Etwa so wie ein quengelndes Kind an der Kasse im Supermarkt. Das hat sich nämlich aus der Auslage einen Schokoriegel genommen. Aber die Mutter hat ihn wieder zurückgelegt. Da hofft es,

durch lautes und ausdauerndes Quengeln doch noch zu seinem Ziel zu kommen. Man muss Gott nur lange genug auf die Nerven gehen, dann erreicht man sein Ziel. Solches Beten kennt die Bibel auch, wenn Abraham mit Gott um die Anzahl der Frommen in Sodom feilscht. Oder wenn Jesus die Witwe als Vorbild erwähnt, die immer wieder zum Richter geht, um endlich Recht zu bekommen. Hier aber eröffnet Jesus einen neuen Zugang zum Beten. Eine solche Anrede hat es bisher nicht gegeben: Unser Vater im Himmel. Ein größeres Vertrauen zu Gott gibt es nicht, als ihn mit Vater anzureden. Denn das ist die Weise, in der der Sohn Jesus Christus ihn angeredet hat. Auf Hebräisch beziehungsweise Aramäisch klingt das so: Abba! (Betonung auf der zweiten Silbe) So sprechen Kinder ihren Vater an: Papa. Ganz vertraut und zutraulich. Mit und durch Jesus Christus sprechen wir so zum allmächtigen Gott: Papa. Das gibt es nur bei Jesus Christus und nur durch Jesus Christus. Und weil wir durch Jesus Christus und in seinem Namen in unseren Gebeten mit Gott, unserem Vater, reden, geht es zunächst immer auch um ihn und um unser Verhältnis zu ihm: Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Das alles soll nämlich auch bei uns und durch uns geschehen. So bitten wir unseren Vater im Himmel. Doch dann geht es im Reden mit Gott und im Hören auf ihn auch immer um uns selbst und um unsere Mitmenschen: Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Wir bitten den Vater zuerst um alles, was wir zum Leben brauchen. Danach bitten wir ihn darum, dass wir mit unseren Mitmenschen auskommen und die

Konflikte lösen können, die unsere Beziehungen belasten und einengen. Und schließlich bitten wir darum, dass Gott all das Böse aus dieser Welt schaffen möge, das uns zu schaffen macht. Und dass wir nicht in die Versuchung kommen, genau das Böse zu tun, das uns und anderen das Leben schwer und unerträglich machen würde. Im Grunde, liebe Gemeinde, hat Jesus in diesem kurzen Gebet alles angesprochen, was wichtig ist im Leben. Denn das Leben kommt zu dem Ziel, das Jesus versprochen hat, wenn ein Mensch mit Gott, mit seinem Nächsten und auch mit sich selbst in Einklang lebt. Um dieses Leben beten wir mit dem Vaterunser. Dafür hat Christus uns dieses Gebet gegeben. Sozusagen als Muster für unser Gebetsleben. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Damit schließen wir jedes Vaterunser. Aber damit ist es nicht zu Ende. Das Amen ist nie Schlusspunkt, sondern immer auch ein Doppelpunkt: Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Vergebung ist das Hauptthema in den Beziehungen zwischen uns Menschen. Denn selbst da, wo wir einander lieben, werden wir immer wieder auch aneinander schuldig. Ohne Vergebung kann das Leben nicht gelingen. Darum hat der himmlische Vater seinen Sohn zu uns in diese Welt und in unser Leben gesandt, damit unsere Verfehlungen vergeben werden. Zu diesem Vater beten wir voller Vertrauen um alles, was unser Leben betrifft. Da ist nichts zu groß und nichts zu klein. Mit allem gehen wir als seine geliebten Kinder zu unserem geliebten Vater. Denn er weiß, was wir brauchen. Nur eines mag dieser Vater nicht: den Missbrauch seiner Güte. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben. Das gibt uns Jesus als Mahnung mit auf den Weg. Das Gebet hat Folgen: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Wo das nicht so ist, stimmt auch etwas mit dem Verhältnis des Betenden zum Vater nicht. Das, liebe Gemeinde, haben wir immer wieder neu zu lernen.

Insofern sind wir als Betende immer Anfänger. Denn damit sind wir nie fertig, sondern immer wieder und immer noch am Anfang. Da sind wir alle wie jene Frau, die den Pfarrer um ein Buch zum Betenlernen gebeten hatte. Inzwischen hat er in einem christlichen Verlag etwas gefunden, was der Frau weiterhelfen könnte. Und er hat ihr auch diese Lesepredigt zugeschickt. In der Hoffnung, dass sie beten lernt, indem sie einfach betet. Etwa mit den Worten, die Jesus uns gelehrt hat im Vaterunser. Denn auch das ist ein Gebet für Anfänger. Mit Folgen. Lasst uns beten: Lieber Vater im Himmel, wir danken dir, dass wir mit allem, was wir auf dem Herzen haben, zu dir kommen können. Du hörst uns zu. Und du gibst uns, was wir brauchen. Schenk uns die Kraft des Glaubens, dass wir davon den Menschen weitergeben, die unsere Hilfe brauchen. Und unsere Vergebung, so wie wir ihre Vergebung. Kanzelsegen: Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Liedvorschläge Eingangslied: Tut mir auf die schöne Pforte ELKG 129 / EG 166 Hauptlied: Zieh ein zu deinen Toren ELKG 105,1+5-8+13 / EG 133 vor der Predigt: Dir, dir, o Höchster, will ich singen ELKG 237,1-4 / EG 328 nach der Predigt: Was mich dein Geist selbst bitten lehret ELKG 237,5-7 / EG 328 Schlussvers: Sing, bet und geh auf Gottes Wegen ELKG 298,7 / EG 369,7 Verfasser: P. Jürgen Wienecke An der Kreuzmühle 26 76829 Landau Tel: 0 63 41 / 93 08 29 E-Mail: Landau@selk.de