Ausoniusweg Wandern auf römischen Spuren Der Ausoniuswanderweg von Bingen nach Trier Die Historie der Strasse Decimus Magnus Ausonius (310-392 n.chr.), berühmter römischer Gelehrter und Rhetoriker, war als Erzieher an den Hof des römischen Kaisers Valentinians I. nach Trier berufen. 368/69 n. Chr. reiste er im Gefolge des Kaisers nach einem Alemannenfeldzug auf der alten Römerstraße quer durch den Hunsrück von Bingen nach Trier. Seine Reiseeindrücke schrieb er in dem Werk Mosella nieder, der ältesten Beschreibung einer deutschen Landschaft. Mit diesen Ausführungen und der Darstellung der Straße in der Tabula Peutingeriana (Straßenkarte aus dem 4. Jh.) lässt sich der Verlauf der römischen Fernstraße von Bingen über Simmern, Kirchberg und Belginum bis nach Trier heute noch gut rekonstruieren. Die Tabula Peutingeriana gibt die LEUGE als Längenmaß an. Dieses alte, gallische Maß wurde 202 n. Chr. in den nördlichen Provinzen offiziell eingeführt und betrug 1500 Doppelschritte von je 1,4815 m. Das entspricht einer heutigen Entfernung von 2,22 km. Römischer Wandergenuss Ausonius bezeichnete im Werk Mosella die Hunsrück-Landschaft als wilde Waldeinsamkeit. Gerade in der heutigen Zeit findet der ruhesuchende Gast die wilde, ursprüngliche Schönheit der Region als sehr erholsam. Auf uralten Pfaden und Handelswegen den Spuren des Ausonius und der römischen Legionäre durch grüne Wiesen, schattige Wälder und
über aussichtsreiche Höhenzüge folgen, das lockt nicht nur den gestressten Großstadtmenschen in den Hunsrück. Unser Hunsrück-Tipp: Die Hunsrück-Touristik GmbH bietet zu dieser antiken Route, einst eine der Lebensadern des römischen Imperiums, interessante Wanderangebote an. Diese Wandertouren finden Sie hier eingelegt und im HUNSRÜCK Urlaubskatalog detailliert aufgeführt. Lassen Sie sich in die Zeit der Spätantike zurück versetzen! Ausonius-Statue in Neumagen-Dhron
Der Ausoniuswanderweg 1. Start in der Römerstadt Bingen am Rhein Nehmen Sie sich etwas Zeit für eine Stadtbesichtigung, z. B. mit Besuch der Burg Klopp und des Historischen Museums am Strom oder einem Spaziergang am Rhein. Unser Ausonius-Tipp: Im Historischen Museum am Strom befinden sich Fragmente eines römischen Meilensteins von 202-209 n. Chr., der beim Abbruch des alten Rathauses gefunden wurde. Der Meilenstein markiert heute den Startpunkt des Ausoniuswanderweges und gibt die Entfernung bis Trier mit 48 Leugen (=106,6 km) an. 2. Zehn gallische Leugen (oder 22 Wanderkilometer) von Bingen nach Rheinböllen Mit Überquerung der Drususbrücke steigen Sie durch die reizvolle Landschaft des Binger Waldes hoch zum Ohligsberg. Auf 609 m bietet sich eine beeindruckende Aussicht hinunter ins geschäftige Rheintal. Über Dichtelbach geht es weiter nach Rheinböllen. 3. Vierzehn gallische Leugen (oder 30 Wanderkilometer) von Rheinböllen nach Sohren Die Wanderung am heutigen Tage folgt teilweise der fast 2000-jährigen Trasse der Römerstraße. Sie wandern über Simmern und Kirchberg nach Sohren. Unser Hunsrück-Tipp: Wem diese Strecke als Tagestour zu lang ist, der nimmt den Bus zwischen Simmern und Kirchberg, spart 10 Wander-Kilometer und hat Zeit zum Besuch der Kreisstadt Simmern. Wie wäre es mit: Schinderhannesturm Wahrzeichen der Stadt Hunsrück-Museum im Neuen Schloss evangelische Stephanskirche und katholische Pfarrkirche St. Josef
Möchten Sie die Strecke komplett wandern, führt diese nach dem Verlassen von Simmern über Ohlweiler, Schönborn und Rödern ins antike Dumnissum, das heutige Kirchberg. Die älteste Stadt im Hunsrück präsentiert sich mit schönen Fachwerkhäusern am Marktplatz sowie dem weithin sichtbaren Wasserturm. Marktplatz in Kirchberg Unser Ausonius-Tipp: Die Wanderung zwischen Kirchberg und Sohren ist besonders reizvoll. Von einem konstruierten Leugenstein am Ortsausgang an zahlreichen Informationstafeln vorbei, lädt die Ausoniushütte bei Dill zu römischen Spielen wie Rundmühle, Nüssekullern oder Deltaspiel ein. In unmittelbarer Nähe imponieren die Nachbildung eines römischen Straßenturmes mit Wehrgang sowie ein freigelegtes Stück der Römerstraße aus dem 1. Jh. und eine Trassenrekonstruktion. Erleben Sie die Römerzeit hautnah! Man sieht: römische Kaufleute sowie Legionäre haben die Via Ausonia rege bereist.
Römerturm und Trassenrekonstruktion bei Dill 4. Neun gallische Leugen (oder 20 Wanderkilometer) von Sohren in die Region Morbach Diese Wanderung führt Sie von der ehemaligen Provinz Germania Superior in die Provinz Gallia Belgica. Kleine, typische Hunsrückdörfer liegen rechts und links der Strecke. Legionäre auf dem Ausoniusweg
Archäologiepark Belginum Unser Ausonius-Tipp: Unmittelbar an der römischen Fernstraße bei Morbach-Wederath befand sich eine der bedeutendsten keltisch-römischen Siedlungen: Vicus Belginum, das Straßendorf mit großer Nekropole (ca. 2500 Gräber). Hier finden Sie heute den Archäologiepark Belginum. Das kultur-historische Erlebnismuseum zeigt sensationelle Funde aus der Römer- und Keltenzeit in einer interessanten Ausstellung. Von weit hin sichtbar sind die rekonstruierten Hügelgräber und auch der Stumpfe Turm an der Hunsrückhöhenstraße, ein mittelalterlicher Wach- und Signalturm der nahegelegenen Wasserburgruine Baldenau. 5. Neun gallische Leugen (oder 20 Wanderkilometer) von der Region Morbach in die Region Thalfang am Erbeskopf: Ein geruhsamer Tag und Zeit genug, die Stille und herrlich weiten Ausblicke in die reizvolle Hunsrück-Landschaft zu genießen. Gemächlich geht es über Morbach-Haag und Merschbach hinunter ins plätschernde Tal der Großen Dhron und wieder bergauf. Bei Heidenpütz führt ein Abzweig auch nach Neumagen-Dhron. Hier findet man einen archäologischen Rundweg, das Grabdenkmal Römerweinschiff und eine Ausonius-Statue.
Archäologiepark Belginum - Blick in die Ausstellung 6. Neun gallische Leugen (oder 20 Wanderkilometer) von der Region Thalfang nach Fell: Die letzte Wanderetappe führt Sie von den Höhen des Hunsrücks hinunter in die Täler von Ruwer und Mosel. Hier erleben Sie Kulturlandschaften, die seit 2000 Jahren von Römern und Weinbau geprägt sind. Unser Hunsrück-Tipp: Machen Sie Rast am imposanten Naturdenkmal Berger Wacken bei Berglicht oder besuchen Sie in Fell das Besucherbergwerk Barbara-Hoffnung mit Führung unter Tage und Interessantem zum Schieferabbau der Region. Lassen Sie Ihre Wanderung auf der Ausoniusstraße in Fell oder Mertesdorf enden. Hier steigen Sie in einen der regelmäßig verkehrenden Linienbusse nach Trier, fahren gemütlich ca. 12 km ins Stadtzentrum und haben genügend Zeit für die älteste Stadt Deutschlands. Hunsrücklandschaft
Augusta Treverorum, die ehemalige römische Metropole und spätantike Kaiserresidenz Treveris hat eine über 2000-jährige Stadtgeschichte. Im 4. Jh. eine der bedeutendsten Städte des römischen Imperiums, bietet Trier heute eine Fülle gut erhaltener römischer Monumentalbauten. Unser Trier-Tipp: Acht Sehenswürdigkeiten der Stadt sind als UNESCO-Weltkulturerbestätten ausgewiesen: Porta Nigra, Amphitheater, Kaiserthermen, Barbarathermen, Konstantin- Basilika, Römerbrücke, Dom und Liebfrauenkirche. Porta Nigra in Trier