Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf wird dieser Entwicklung durch die Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen durch den Bund begegnet.



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Transkript:

Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern A. Problem und Ziel Die Investitionen der Kommunen (Gemeinden und Gemeindeverbände) insgesamt entwickeln sich seit dem Jahr 2013 zwar positiv, allerdings wird diese Entwicklung in der Hauptsache von finanzstarken Kommunen in den Ländern getragen. Demgegenüber können finanzschwache Kommunen erforderliche Investitionen, z.b. zur Instandhaltung, Sanierung und zum Umbau der örtlichen Infrastruktur, häufig nicht finanzieren. Damit ist die Gefahr einer weiteren Verfestigung der Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen strukturstarken und strukturschwachen Kommunen und Regionen verbunden. Denn eine funktionierende und effiziente Infrastruktur ist eine Voraussetzung für eine positive Wirtschaftsentwicklung. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf wird dieser Entwicklung durch die Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen durch den Bund begegnet. Zudem wird der Bund den Kommunen im Jahr 2017 - über die bereits mit dem Gesetz zur weiteren Entlastung von Ländern und Kommunen ab 2015 und zum quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes vorgesehene 1 Milliarde Euro hinaus - weitere 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um ihnen so Spielräume für zusätzliche Investitionen zu eröffnen. In der Verständigung zwischen Bund und Ländern über ein Gesamtkonzept zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern vom 11. Dezember 2014 hat der Bund sich unter anderem dazu bereit erklärt, Länder und Kommunen im Jahr 2015 in Höhe von 500 Millionen Euro zu entlasten. Im Jahr 2016 beabsichtigt der Bund einen weiteren Betrag in Höhe von 500 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, sofern die Belastung der Länder und Kommunen im bisherigen Umfang fortbesteht. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel sind zum Ausgleich von Mehrbelastungen im Zusammenhang mit der Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern bestimmt. Sie dienen auch der Entlastung von Ländern und Kommunen bei der dem Kindeswohl entsprechenden Unterbringung, Versorgung und Betreuung von unbegleiteten

2 ausländischen Kindern und Jugendlichen. Die Verständigung sieht eine hälftige Refinanzierung der vom Bund zur Verfügung gestellten Beträge über einen Zeitraum von 20 Jahren durch die Länder vor. In den Fällen, in denen die Kommunen Kostenträger sind, haben die Länder eine entsprechende Weitergabe der vom Bund erhaltenen Mittel zugesagt. In der Verständigung vom 11. Dezember 2014 haben Bund und Länder sich ferner geeinigt, dass damit für die finanzielle Unterstützung von Ländern und Kommunen durch den Bund im Hinblick auf Mehrbelastungen im Zusammenhang mit der Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern eine ausgewogene und abschließende Regelung für die Jahre 2015 und 2016 gefunden wurde. B. Lösung Einrichtung eines vom Bund mit Mitteln in Höhe von 3,5 Milliarden Euro ausgestatteten Sondervermögens im Jahr 2015, aus dem in den Jahren 2015 bis 2018 Investitionen von als Folge von Strukturschwäche finanzschwachen Kommunen mit einem Fördersatz von bis zu 90 % gefördert werden. Die vorgesehene weitere Entlastung der Kommunen um 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2017 erfolgt durch einen um 500 Millionen Euro höheren Bundesanteil an den Kosten der Unterkunft und Heizung dazu werden die Erstattungsquoten nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch gleichmäßig erhöht und durch einen um 1 Milliarde Euro höheren Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer zulasten des Bundesanteils an der Umsatzsteuer mittels einer Änderung des 1 des Finanzausgleichsgesetzes. Die finanzielle Entlastung der Länder und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern und unbegleiteten ausländischen Minderjährigen soll für 2015 und 2016 erfolgen. Gemäß der Verständigung zwischen Bund und Ländern wird diese Entlastung über einen erhöhten Länderanteil an der Umsatzsteuer zu Lasten des Bundesanteils an der Umsatzsteuer umgesetzt. Hierzu wird 1 des Finanzausgleichsgesetzes geändert. Ferner ist beabsichtigt, von den Ländern nicht benötigte Mittel zeitnah und in gleicher Höhe aus dem Fonds Aufbauhilfe im Bundeshaushalt zu vereinnahmen. Zugesagte Hilfen bleiben hiervon unberührt. Zudem erhält der Bund im Jahr 2017 geringere Einnahmen aus der Umsatzsteuer in Höhe von 1 Milliarde Euro, die Kommunen erhalten entsprechende Mehreinnahmen. C. Alternativen Keine.

3 D. Haushaltsausgaben ohne Erfüllungsaufwand Der Kommunalinvestitionsförderungsfonds wird im Jahr 2015 durch eine einmalige Zahlung von 3,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt finanziert. Länder und Kommunen werden im Umfang des vom Sondervermögen zur Verfügung gestellten Volumens bei der Investitionsfinanzierung gefördert. Durch die Änderung des Finanzausgleichsgesetzes erhält der Bund in den Jahren 2015 und 2016 geringere Einnahmen aus der Umsatzsteuer in Höhe von jeweils 500 Millionen Euro, die Länder erhalten entsprechende Mehreinnahmen. Die Länder haben eine entsprechende Weitergabe der vom Bund erhaltenen Mittel an die Kommunen zugesagt, sofern und soweit die Kommunen Kostenträger bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern sind. Es ist beabsichtigt, von den Ländern nicht benötigte Mittel zeitnah und in gleicher Höhe aus dem Fonds Aufbauhilfe im Bundeshaushalt zu vereinnahmen. Zudem erhält der Bund im Jahr 2017 geringere Einnahmen aus der Umsatzsteuer in Höhe von 1 Milliarde Euro, die Kommunen erhalten entsprechende Mehreinnahmen. Die Erhöhung des Bundesanteils an den Kosten der Unterkunft und Heizung nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch führt im Bundeshaushalt zu Mehrausgaben in Höhe von 500 Millionen Euro im Jahr 2017. Entsprechend ergeben sich Mehreinnahmen in den Haushalten der Länder. E. Erfüllungsaufwand E.1 Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger Durch das Gesetz entsteht kein Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger. E.2 Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft Für die Wirtschaft, insbesondere auch für die mittelständischen Unternehmen, entsteht durch dieses Gesetz kein Aufwand. Davon Bürokratiekosten aus Informationspflichten Es werden keine Informationspflichten neu eingeführt, geändert oder aufgehoben.

4 E.3 Erfüllungsaufwand der Verwaltung Beim Bund wird durch die Bildung des Sondervermögens der Verwaltungsaufwand nur geringfügig erhöht. Die Inanspruchnahme der Mittel des Sondervermögens führt bei Ländern und Kommunen zu einer geringfügigen in der Höhe dem Bund nicht bekannten - Ausweitung des Verwaltungsaufwands, da sie die Finanzhilfen zu bewilligen, zu verteilen und die Verwendung zu prüfen haben sowie die in Artikel 104b des Grundgesetzes vorgesehenen Auskünfte zu erbringen haben. Dem stehen Einnahmen durch die vom Bund in den Jahren 2015 bis 2018 gewährten Finanzhilfen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro gegenüber. Die Erhöhung des Bundesanteils an den Kosten der Unterkunft und Heizung nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch löst außer einem einmaligen und der Höhe nach vernachlässigbaren Aufwand für die Implementierung der veränderten Beteiligungssätze im Verfahren des Mittelabrufs im Jahr 2017 keinen weiteren Verwaltungsaufwand bei Bund, Ländern und Kommunen aus. F. Weitere Kosten Auswirkungen auf das Preisniveau, insbesondere auf das Verbraucherpreisniveau, sind nicht zu erwarten.

5 Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern Vom Der Bundestag hat mit Zustimmung des Bundesrates das folgende Gesetz beschlossen: Artikel 1 Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds (KInvFErrG) 1 Errichtung eines Sondervermögens Es wird ein Sondervermögen des Bundes mit der Bezeichnung Kommunalinvestitionsförderungsfonds (KInvF) errichtet. 2 Zweck des Sondervermögens Aus dem Sondervermögen sollen Finanzhilfen an die Länder zur Förderung von besonders bedeutsamen Investitionen finanzschwacher Gemeinden (Gemeindeverbände) gewährt werden. 3 Stellung im Rechtsverkehr (1) Das Sondervermögen ist nicht rechtsfähig. Es kann unter seinem Namen im Rechtsverkehr handeln, klagen und verklagt werden. Der allgemeine Gerichtsstand des

6 Sondervermögens ist der Sitz der Bundesregierung. Das Bundesministerium der Finanzen verwaltet das Sondervermögen. Es kann sich hierzu einer anderen Bundesbehörde oder eines Dritten bedienen. (2) Das Sondervermögen ist von dem übrigen Vermögen des Bundes, seinen Rechten und Verbindlichkeiten getrennt zu halten. Der Bund haftet unmittelbar für die Verbindlichkeiten des Sondervermögens; dieses haftet nicht für die sonstigen Verbindlichkeiten des Bundes. 4 Finanzierung des Sondervermögens Der Bund stellt dem Sondervermögen im Jahr 2015 einen einmaligen Betrag in Höhe von 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. 5 Wirtschaftsplan, Haushaltsrecht (1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Sondervermögens werden in einem Wirtschaftsplan veranschlagt, der für das Wirtschaftsjahr 2015 als Anlage zu diesem Gesetz veröffentlicht wird und ab dem Haushaltsjahr 2016 dem Einzelplan 60 des Bundeshaushaltes als Anlage beizufügen ist. Der Wirtschaftsplan ist in Einnahmen und Ausgaben auszugleichen. Im Übrigen ist 113 der Bundeshaushaltsordnung anzuwenden. (2) Der dem Sondervermögen zur Verfügung gestellte Betrag verbleibt bis zur Auszahlung unverzinslich im Kassenbereich des Bundes und wird bedarfsgerecht über das Sondervermögen ausgezahlt. Eine Kreditaufnahme durch das Sondervermögen ist nicht zulässig. 6 Rechnungslegung Das Bundesministerium der Finanzen legt jährlich Rechnung über die Einnahmen und Ausgaben des Sondervermögens. Sie ist als Übersicht der Haushaltsrechnung des Bundes beizufügen.

7 7 Verwaltungskosten Die Kosten für die Verwaltung des Sondervermögens trägt der Bund. 8 Auflösung Das Sondervermögen ist nach Erfüllung seiner gesetzlichen Aufgaben, spätestens mit Ablauf des Jahres 2020 aufzulösen. Ein verbleibendes Vermögen fällt dem Bund zu. Die Einzelheiten der Abwicklung des Sondervermögens nach seiner Auflösung bestimmt die Bundesregierung in einer Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Artikel 2 Gesetz zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen (Kommunalinvestitionsförderungsgesetz - KInvFG) 1 Förderziel und Fördervolumen Zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft im Bundesgebiet unterstützt der Bund die Länder bei der Stärkung der Investitionstätigkeit finanzschwacher Gemeinden und Gemeindeverbände. Hierzu gewährt der Bund aus dem Sondervermögen Kommunalinvestitionsförderungsfonds den Ländern Finanzhilfen für Investitionen finanzschwacher Gemeinden und Gemeindeverbände nach Artikel 104b Absatz 1 Nummer 2 des Grundgesetzes in Höhe von insgesamt 3,5 Milliarden Euro.

8 2 Verteilung Der in 1 Satz 2 festgelegte Betrag wird nach folgenden Prozentsätzen auf die Länder aufgeteilt: Baden-Württemberg 7,0770 Bayern 8,2640 Berlin 3,9385 Brandenburg 3,0842 Bremen 1,1078 Hamburg 1,6692 Hessen 9,0611 Mecklenburg-Vorpommern 2,2650 Niedersachsen 9,3583 Nordrhein-Westfalen 32,1606 Rheinland-Pfalz 7,2342 Saarland 2,1518 Sachsen 4,4501 Sachsen-Anhalt 3,1680 Schleswig-Holstein 2,8439 Thüringen 2,1663 3 Förderbereiche Die Finanzhilfen werden trägerneutral für Maßnahmen in folgenden Bereichen gewährt: 1. Investitionen mit Schwerpunkt Infrastruktur a) Krankenhäuser b) Straßen, beschränkt auf Lärmbekämpfung

9 c) Städtebau einschließlich altersgerechter Umbau und Barriereabbau, ohne Abwasser und ÖPNV d) Informationstechnologie, beschränkt auf finanzschwache Kommunen in ländlichen Gebieten, zur Erreichung des 50 Mbit-Ausbauziels e) Energetische Sanierung sonstiger Infrastrukturinvestitionen 2. Investitionen mit Schwerpunkt Bildungsinfrastruktur a) Einrichtungen der frühkindlichen Infrastruktur b) Energetische Sanierung von Einrichtungen der Schulinfrastruktur c) Energetische Sanierung kommunaler oder gemeinnütziger Einrichtungen der Weiterbildung 3. Investitionen mit dem Schwerpunkt Klimaschutz Einrichtungen gemäß Nummer 1 außerhalb der sozialen Daseinsvorsorge, die durch Gebühren und Beiträge vollständig zu finanzieren sind, können nicht gefördert werden. 4 Doppelförderung (1) Für Investitionen, die nach anderen Gesetzen und Verwaltungsvereinbarungen als Anteilsfinanzierung nach Artikel 104b des Grundgesetzes oder nach Artikel 91a des Grundgesetzes oder durch andere Förderprogramme des Bundes gefördert werden, können nicht gleichzeitig Finanzhilfen nach diesem Gesetz gewährt werden. (2) Investive Begleit- und Folgemaßnahmen werden nur gefördert, wenn sie in Zusammenhang mit den Maßnahmen nach 3 stehen. (3) Die geförderten Investitionen sollen unter Berücksichtigung der demografischen Veränderungen auch längerfristig nutzbar sein. 5 Förderzeitraum (1) Investitionen können gefördert werden, wenn sie nach dem 30. Juni 2015 begonnen werden. Vor dem 1. Juli 2015 begonnene Investitionen, aber noch nicht abgeschlossene

10 Maßnahmen können gefördert werden, wenn gegenüber dem Bund erklärt wird, dass es sich um selbstständige Abschnitte eines laufenden Vorhabens handelt. Im Jahr 2019 können Finanzhilfen nur für Investitionsvorhaben oder selbstständige Abschnitte von Investitionsvorhaben eingesetzt werden, die bis zum 31. Dezember 2018 vollständig abgenommen wurden und die im Jahr 2019 vollständig abgerechnet werden. (2) Förderfähig sind auch Investitionsvorhaben bei denen sich die öffentliche Verwaltung zur Erledigung der von ihr wahrzunehmenden Aufgaben über den Lebenszyklus des Vorhabens eines Privaten im Rahmen einer vertraglichen Zusammenarbeit bedient. Dabei kann sie dem Privaten Vertragspartner für den investiven Kostenanteil des Vorhabens eine einmalige Vorabfinanzierung gewähren im Folgenden Vorabfinanzierungs-ÖPP (Öffentlich Private Partnerschaft), Fördermittel für derartige Vorabfinanzierungs-ÖPP können bis zum 31. Dezember 2019 beantragt werden, wenn bis zum 31. Dezember 2020 die Abnahme und Abrechnung des Investitionsvorhabens erfolgt. 6 Förderquote und Bewirtschaftung (1) Der Bund beteiligt sich mit bis zu 90 %, die Länder einschließlich der Gemeinden (Gemeindeverbände) beteiligen sich mit mindestens 10 % am Volumen des öffentlichen Finanzierungsanteils der förderfähigen Kosten der jeweiligen Investitionen finanzschwacher Gemeinden (Gemeindeverbände). Die Länder sind aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass finanzschwache Gemeinden (Gemeindeverbände) den Eigenfinanzierungsanteil erbringen können. (2) Der Bund stellt die Finanzhilfen den Ländern zur eigenen Bewirtschaftung zur Verfügung. Die zuständigen Stellen der Länder sind ermächtigt, die Auszahlung der Bundesmittel anzuordnen, sobald sie zur anteiligen Begleichung erforderlicher Zahlungen benötig werden. Die Länder leiten die Finanzhilfen des Bundes unverzüglich an die Letztempfänger weiter. (3) Den Ländern obliegt jeweils entsprechend der landesspezifischen Gegebenheiten die Benennung der antragsberechtigten finanzschwachen Gemeinden (Gemeindeverbände) bzw. den Stadtstaaten die Benennung der förderfähigen Gebiete. Die Länder teilen dem Bundesministerium der Finanzen die Kriterien mit, anhand derer die Auswahl getroffen wurde.

11 7 Prüfung der Mittelverwendung (1) Die zuständigen obersten Landesbehörden sind verpflichtet, dem Bundesministerium der Finanzen die zur Durchführung dieses Gesetzes erforderlichen Auskünfte zu erteilen. Das Prüfungsrecht des Bundesrechnungshofes gemeinsam mit dem jeweiligen Landesrechnungshof im Sinne von 93 der Bundeshaushaltsordnung bleibt hiervon unberührt. (2) Die zuständigen obersten Landesbehörden übersenden dem Bundesministerium der Finanzen jährlich zum 1. Oktober eines Jahres Übersichten über die zweckentsprechende Verwendung der Bundesmittel der abgeschlossenen Maßnahmen des Vorjahres. Das Nähere regelt die Verwaltungsvereinbarung. 8 Rückforderung (1) Die Länder zahlen die Finanzhilfen zurück, wenn geförderte einzelne Maßnahmen nicht die Voraussetzungen der 3 bis 6 erfüllen. Zurückgeforderte Mittel werden von dem jeweiligen Land an den Bund zurückgezahlt und können vorbehaltlich von Absatz 2 Satz 1 dem Land erneut zur Verfügung gestellt werden. (2) Nach dem 31. Dezember 2019 dürfen Bundesmittel nicht mehr zur Auszahlung angeordnet werden, bei Investitionsvorhaben nach 5 Absatz 2 nicht mehr nach dem 31. Dezember 2020. Der Rückforderungsanspruch nach Absatz 1 bleibt unberührt. (3) Nach Absatz 1 zurückzuzahlende Mittel sind zu verzinsen. Werden Mittel entgegen 6 Absatz 2 Satz 2 und Satz 3 zu früh angewiesen, so sind für die Zeit der Auszahlung bis zur zweckentsprechenden Verwendung Zinsen zu zahlen. (4) Bestehen tatsächliche Anhaltspunkte, die eine Rückforderung von Bundesmitteln möglich erscheinen lassen, haben das Bundesministerium der Finanzen sowie der Bundesrechnungshof ein Recht auf einzelfallbezogene Informationsbeschaffung einschließlich örtlicher Erhebungsbefugnisse. 9 Verwaltungsvereinbarung Die Einzelheiten des Verfahrens zur Durchführung dieses Gesetzes werden durch Verwaltungsvereinbarung geregelt. Die Inanspruchnahme der Finanzhilfen ist an das Inkrafttreten der Verwaltungsvereinbarung gebunden.

12 Artikel 3 Änderung des Finanzausgleichsgesetzes Das Finanzausgleichsgesetz vom 20. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3955, 3956), das zuletzt durch Artikel des Gesetzes vom (BGBl. I S. ) geändert worden ist, wird wie folgt geändert: 1. 1 Satz 3 wird wie folgt gefasst: Vom verbleibenden Aufkommen der Umsatzsteuer stehen den Gemeinden ab 1998 2,2 vom Hundert zu, zuzüglich eines Betrages von jährlich 500 Millionen Euro in den Jahren 2015 und 2016 sowie 1 500 Millionen Euro im Jahr 2017. 2. 1 Satz 5 wird wie folgt gefasst: Der in Satz 4 genannte Betrag beläuft sich in den Jahren 2005 und 2006 auf 2322712000 Euro, in den Jahren 2007 und 2008 auf 2262712000 Euro, im Jahr 2009 auf 1727712000 Euro, im Jahr 2010 auf 1372712000 Euro, im Jahr 2011 auf 1912712000 Euro, im Jahr 2012 auf 1007212000 Euro, im Jahr 2013 auf 947462000 Euro, im Jahr 2014 auf 1115212000 Euro, in den Jahren 2015 und 2016 auf 326212000 Euro, im Jahr 2017 auf 223212000 Euro, im Jahr 2018 auf 977712000 Euro, ab dem Jahr 2019 auf 1077712000 Euro. 3. Dem 14 Absatz 1 wird folgender Satz angefügt: Unterjährige Gesetzesänderungen mit Auswirkungen auf die Umsatzsteueranteile nach 1 im laufenden Ausgleichsjahr werden gesondert im Rahmen des Zahlungsverkehrs der Einfuhrumsatzsteuer nach Absatz 2 berücksichtigt.

13 Artikel 4 Änderung des Aufbauhilfefonds-Errichtungsgesetzes Dem 4 des Aufbauhilfefonds-Errichtungsgesetzes vom 15. Juli 2013 (BGBl. I S. 2401) wird folgender Absatz 7 angefügt: (7) Soweit die in der Verordnung der Bundesregierung über die Verteilung und Verwendung der Mittel des Fonds Aufbauhilfe ausgewiesenen und den Ländern zur Verwendung zustehenden Mittel in Höhe von 6,5 Milliarden Euro nicht erforderlich sind, kann der Bund diesen Teil der Mittel auch vor der Schlussabrechnung im Bundeshaushalt vereinnahmen. Zugesagte Hilfen bleiben hiervon unberührt. Artikel 5 Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch 46 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch - Grundsicherung für Arbeitsuchende - in der Fassung der Bekanntmachung vom 13. Mai 2011 (BGBl. I S. 850, 2954), das zuletzt durch Artikel des Gesetzes vom (BGBl. I S. ) geändert worden ist, wird wie folgt geändert: 1. Absatz 5 wird wie folgt gefasst: (5) Der Bund beteiligt sich zweckgebunden an den Leistungen für Unterkunft und Heizung nach 22 Absatz 1. Diese Beteiligung beträgt in den Jahren 2011 bis 2013 im Land Baden-Württemberg 34,4 vom Hundert, im Land Rheinland-Pfalz 40,4 vom Hundert und in den übrigen Ländern 30,4 vom Hundert der Leistungen nach Satz 1. Im Jahr 2014 sowie ab dem Jahr 2018 beträgt diese Beteiligung im Land Baden-Württemberg 31,6 vom Hundert, im Land Rheinland-Pfalz 37,6 vom Hundert und in den übrigen Ländern 27,6 vom Hundert der Leistungen nach Satz 1. In den Jahren 2015 bis 2016 erhöht der Bund seine Beteiligung an den Leistungen nach Satz 1 um 3,7 Prozentpunkte auf 35,3 vom Hundert im Land Baden-Württemberg, auf 41,3 vom Hundert im Land Rheinland-Pfalz und auf 31,3 vom Hundert in den übrigen Ländern. Im Jahr 2017 erhöht der Bund seine Beteiligung an den Leistungen nach Satz 1 um 7,4 Prozentpunkte auf 39,0 vom Hundert im Land Baden-Württemberg, auf 45,0 vom Hundert im Land Rheinland-Pfalz und auf 35,0 vom Hundert in den übrigen Ländern. 2. In Absatz 6 Satz 1 wird die Angabe 2 bis 4 durch die Angabe 2 bis 5 ersetzt.

14 Artikel 6 Inkrafttreten Dieses Gesetz tritt am Tag nach der Verkündung in Kraft.

15 Begründung A. Allgemeiner Teil I. Zielsetzung und Inhalt des Gesetzes Das Gesetz dient der Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen (Gemeinden und Gemeindeverbände) in den Jahren 2015 bis 2018 und soll dadurch einen Beitrag zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft im Bundesgebiet leisten. Zudem werden Länder und Kommunen bei der Bewältigung der mit der Aufnahme und Unterbringung einer zunehmenden Zahl von Asylbewerbern sowie unbegleiteten ausländischen Minderjährigen verbundenen Folgen finanziell durch den Bund unterstützt. Die Investitionen der Kommunen insgesamt entwickeln sich seit dem Jahr 2013 zwar positiv, allerdings wird diese Entwicklung in der Hauptsache von finanzstarken Kommunen in den Ländern getragen. Demgegenüber können finanzschwache Kommunen erforderliche Instandhaltungs-, Sanierungs- und Umbaukosten der örtlichen Infrastruktur häufig nicht finanzieren. Somit besteht die Gefahr einer weiteren Verfestigung der Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen strukturstarken und strukturschwachen Kommunen und Regionen. Denn eine funktionierende und effiziente Infrastruktur ist eine Voraussetzung für eine positive Wirtschaftsentwicklung. Strukturschwäche ist ein wesentlicher Grund für finanzielle Probleme von Kommunen. Sie sind nicht in der Lage, ihre laufenden Ausgaben durch laufende Einnahmen zu finanzieren und müssen stattdessen auf Kassenkredite zurückgreifen. Diese sollen eigentlich nur kurzzeitige Finanzierungsengpässe überbrücken, dienen aber in finanzschwachen Kommunen seit längerem als dauerhaftes Finanzierungsinstrument für laufende Ausgaben. Ausweislich der regionalen Verteilung der Kassenkreditbestände konzentrieren sich finanzschwache Kommunen in strukturschwachen Regionen einiger Länder. Aber auch in Ländern mit insgesamt finanzstarken Kommunen gibt es ein erhebliches Gefälle zwischen der kommunalen Finanzsituation in strukturstarken und strukturschwachen Regionen. Ebenso gibt es in den Stadtstaaten strukturschwächere und strukturstärkere Ortsteile. Aus diesem Grund ist es sachgerecht, dass die Fördermittel allen Ländern zugutekommen. Allerdings muss die Verteilung der Mittel auf die Länder die unterschiedliche Verteilung von Kommunen mit Finanzproblemen im Bundesgebiet

16 abbilden. Daher wird ein Schlüssel gewählt, der zu je einem Drittel die Verteilung der Einwohner, der Kassenkreditbestände und der Arbeitslosenzahlen auf die Länder, jeweils als Durchschnittswert von drei Jahren, enthält. Dieser Schlüssel führt dazu, dass Länder, in denen sich die aufgrund von Strukturschwäche finanzschwachen Kommunen konzentrieren, im Vergleich zu einer alleinigen Verteilung anhand der Einwohner überproportional von dem Förderprogramm profitieren. Das Grundgesetz beschränkt die Förderbereiche, für die der Bund Mittel bereitstellen kann, auf solche, in denen der Bund Gesetzgebungsbefugnisse hat. Daran orientieren sich die festgelegten Förderbereiche. Die Gegebenheiten in den einzelnen Ländern unterscheiden sich stark. Eine bundeseinheitliche Definition des Begriffs Finanzschwäche ist demzufolge nicht sinnvoll. Daher sollen die Länder festlegen, welche Kommunen in ihrem Land als finanzschwach gelten und somit die Fördermittel in Anspruch nehmen können. Mit Blick auf den Adressatenkreis des Programms - finanzschwache Kommunen - ist der Kofinanzierungsanteil der die Mittel in Anspruch nehmenden Kommunen so gering wie möglich zu halten. Die Förderquote des Bundes beträgt daher bis zu 90 %. Es ist Sache der Länder, sicherzustellen, dass die finanzschwachen Kommunen diesen Eigenanteil von mindestens 10 % der Investitionssumme erbringen können und dürfen. Der Bund errichtet zur Durchführung der befristeten Finanzhilfe ein nicht kreditfähiges Sondervermögen und führt diesem die Fördermittel zu. Zudem wird der Bund den Kommunen im Jahr 2017 - über die bereits mit dem Gesetz zur weiteren Entlastung von Ländern und Kommunen ab 2015 und zum quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung sowie zur Änderung des Lastenausgleichsgesetzes vorgesehene 1 Milliarde Euro hinaus - weitere 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, um ihnen so Spielräume für zusätzliche Investitionen zu eröffnen. Die vorgesehene weitere Entlastung der Kommunen um 1,5 Milliarden Euro im Jahr 2017 erfolgt durch einen um 500 Millionen Euro höheren Bundesanteil an den Kosten der Unterkunft und Heizung dazu werden die Erstattungsquoten nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch gleichmäßig erhöht und durch einen um 1 Milliarde Euro höheren Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer zulasten des Bundesanteils an der Umsatzsteuer mittels einer Änderung des 1 des Finanzausgleichsgesetzes.

17 In der Verständigung zwischen Bund und Ländern über ein Gesamtkonzept zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern vom 11. Dezember 2014 hat der Bund sich unter anderem dazu bereit erklärt, Länder und Kommunen im Jahr 2015 in Höhe von 500 Millionen Euro zu entlasten. Im Jahr 2016 beabsichtigt der Bund einen weiteren Betrag in Höhe von 500 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, sofern die Belastung der Länder und Kommunen im bisherigen Umfang fortbesteht. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel sind zum Ausgleich von Mehrbelastungen im Zusammenhang mit der Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern sowie unbegleiteten ausländischen Minderjährigen bestimmt. Die Verständigung sieht eine hälftige Refinanzierung der vom Bund zur Verfügung gestellten Beträge über einen Zeitraum von 20 Jahren durch die Länder vor. In den Fällen, in denen die Kommunen Kostenträger sind, haben die Länder eine entsprechende Weitergabe der vom Bund erhaltenen Mittel zugesagt. In der Verständigung vom 11. Dezember 2014 haben Bund und Länder sich ferner geeinigt, dass damit für die finanzielle Unterstützung von Ländern und Kommunen durch den Bund im Hinblick auf Mehrbelastungen im Zusammenhang mit der Aufnahme, Unterbringung, Versorgung und Gesundheitsversorgung von Asylbewerbern eine ausgewogene und abschließende Regelung für die Jahre 2015 und 2016 gefunden wurde. Mit diesem Gesetz wird ein Teil der Verständigung zwischen Bund und Ländern umgesetzt. Der Umsatzsteueranteil der Länder wird in den Jahren 2015 und 2016 jeweils um 500 Millionen Euro zu Lasten des Bundes durch eine Änderung des Finanzausgleichsgesetzes erhöht. Es ist beabsichtigt, von den Ländern nicht benötigte Mittel zeitnah und in gleicher Höhe aus dem Fonds Aufbauhilfe im Bundeshaushalt zu vereinnahmen. Zugesagte Hilfen bleiben hiervon unberührt.

18 II. Alternativen Keine. III. Gesetzgebungskompetenz des Bundes Mit Artikel 1 (Errichtung eines Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds ) macht der Bund von seiner in Artikel 110 Absatz 1 Grundgesetz, als verfassungsrechtlich zulässig vorausgesetzten Kompetenz zur Bildung eines Sondervermögens Gebrauch. Aus dem Sondervermögen sollen Finanzhilfen an die Länder zur Förderung von besonders bedeutsamen Investitionen finanzschwacher Gemeinden (Gemeindeverbände) nach Artikel 104b Grundgesetz gewährt werden. Für Artikel 2 (Kommunalinvestitionsförderungsgesetz) folgt die Gesetzgebungskompetenz des Bundes aus Artikel 104 b Absatz 2 Satz 1 Grundgesetz. Für Artikel 3 (Änderung des Finanzausgleichsgesetzes) ergibt sich die Gesetzgebungskompetenz des Bundes aus Artikel 106 Absatz 3 Satz 3 und Absatz 5a Satz 3 Grundgesetz. Für Artikel 5 folgt die Gesetzgebungskompetenz des Bundes aus Artikel 74 Absatz 1 Nummer 7 Grundgesetz. Der Bund hat die Gesetzgebungskompetenz im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende, da hier die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet und die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit im gesamtstaatlichen Interesse mit einer bundesgesetzlichen Regelung erforderlich ist (Artikel 72 Absatz 2 Grundgesetz). Nur durch die Gesetzgebung des Bundes lassen sich einheitliche Lebensverhältnisse gewährleisten. In der Bundesrepublik Deutschland bestehen hinsichtlich des Beschäftigungsstandes und Einkommensniveaus erhebliche regionale Unterschiede. Durch eine einheitliche Bundesgesetzgebung im Bereich der öffentlichen Fürsorge wird verhindert, dass sich innerhalb der Bundesrepublik Deutschland das Sozialgefüge auseinanderentwickelt. IV. Vereinbarkeit mit EU-Recht Das Gesetz ist mit dem Recht der Europäischen Union vereinbar.

19 V. Finanzielle Auswirkungen Haushaltsausgaben ohne Erfüllungsaufwand Der Kommunalinvestitionsförderungsfonds wird im Jahr 2015 durch eine einmalige Zahlung von 3,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt finanziert. Länder und Kommunen werden im Umfang des vom Sondervermögen zur Verfügung gestellten Volumens bei der Investitionsfinanzierung entlastet. Durch die Änderung des Finanzausgleichsgesetzes erhält der Bund in den Jahren 2015 und 2016 geringere Einnahmen aus der Umsatzsteuer in Höhe von jeweils 500 Millionen Euro, die Länder erhalten entsprechende Mehreinnahmen. Die Länder haben eine entsprechende Weitergabe der vom Bund erhaltenen Mittel an die Kommunen zugesagt, sofern und soweit die Kommunen Kostenträger bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern sind. Es ist beabsichtigt, von den Ländern nicht benötigte Mittel zeitnah und in gleicher Höhe aus dem Fonds Aufbauhilfe im Bundeshaushalt zu vereinnahmen. Zudem erhält der Bund im Jahr 2017 geringere Einnahmen aus der Umsatzsteuer in Höhe von 1 Milliarde Euro, die Kommunen erhalten entsprechende Mehreinnahmen. Die Erhöhung des Bundesanteils an den Kosten der Unterkunft und Heizung nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch führt im Bundeshaushalt zu Mehrausgaben in Höhe von 500 Millionen Euro im Jahr 2017. Entsprechend ergeben sich Mehreinnahmen in den Haushalten der Länder. VI. Erfüllungsaufwand 1. Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger Durch das Gesetz entsteht kein Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger. 2. Erfüllungsaufwand für die Wirtschaft Für die Wirtschaft, insbesondere auch für die mittelständischen Unternehmen, entsteht durch dieses Gesetz kein Aufwand.

20 Davon Bürokratiekosten aus Informationspflichten Es werden keine Informationspflichten neu eingeführt, geändert oder aufgehoben. 3. Erfüllungsaufwand der Verwaltung Beim Bund wird durch die Bildung des Sondervermögens der Verwaltungsaufwand nur geringfügig erhöht. Die Inanspruchnahme der Mittel des Sondervermögens führt bei Ländern und Kommunen zu einer geringfügigen in der Höhe dem Bund nicht bekannten - Ausweitung des Verwaltungsaufwands, da sie die Finanzhilfen zu bewilligen, zu verteilen und die Verwendung zu prüfen haben sowie die in Art. 104b des Grundgesetzes vorgesehenen Auskünfte zu erbringen haben. Dem stehen Einnahmen durch die vom Bund in den Jahren 2015 bis 2018 gewährten Finanzhilfen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro gegenüber. Die Erhöhung des Bundesanteils an den Kosten der Unterkunft und Heizung nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch löst außer einem einmaligen und der Höhe nach vernachlässigbaren Aufwand für die Implementierung der veränderten Beteiligungssätze im Verfahren des Mittelabrufs im Jahr 2017 keinen weiteren Verwaltungsaufwand bei Bund, Ländern und Kommunen aus. VII. Weitere Kosten Auswirkungen auf das Preisniveau, insbesondere auf das Verbraucherpreisniveau, sind nicht zu erwarten. VIII. Gleichstellungspolitische Gesetzesfolgenabschätzung Im Zuge der gemäß 2 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien vorzunehmenden Relevanzprüfung sind unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern keine Auswirkungen erkennbar, die gleichstellungspolitischen Zielen zuwiderlaufen. IX. Nachhaltigkeit Der Gesetzentwurf entspricht dem Leitgedanken der Bundesregierung zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie. X. Demografie Gute Infrastruktur und eine in der Folge positive Wirtschaftsentwicklung sind wesentliche Bausteine, um den demografischen Herausforderungen zu begegnen. Die

21 finanzielle Entlastung durch den Bund zugunsten der örtlichen Infrastruktur in strukturschwachen Kommunen hat insofern eine positive Auswirkung auf die demografische Entwicklung in diesen besonders von Abwanderung betroffenen Regionen. B. Besonderer Teil Zu Artikel 1 (Gesetz zur Errichtung eines Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds ) Zu 1 (Errichtung eines Sondervermögens) Die Vorschrift regelt die Errichtung des Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds als Sondervermögen des Bundes. Im Verhältnis zu Dritten, insbesondere Ländern und Kommunen, wird damit die Bundesrepublik Deutschland als Sondervermögen tätig. Zu 2 (Zweck des Sondervermögens) Es wird geregelt, dass die Mittel des Fonds zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen dienen sollen. Das Nähere wird durch eine Regelung nach Artikel 104b Absatz 2 Grundgesetz bestimmt. Zu 3 (Stellung im Rechtsverkehr) Die Vorschrift regelt entsprechend der Praxis bei anderen Sondervermögen die rechtliche Stellung des Sondervermögens im Rechtsverkehr. Die Verwaltung erfolgt durch das Bundesministerium der Finanzen. Unter Beachtung seiner Gesamtverantwortung kann dieses sich bei seiner Aufgabenerfüllung nach Absatz 1 Satz 4 auch anderer Bundesbehörden oder Dritter bedienen. Zu 4 (Finanzierung des Sondervermögens) Nach der Vorschrift werden dem Sondervermögen im Jahr 2015 einmalig 3,5 Milliarden Euro durch den Bund zur Verfügung gestellt.

22 Zu 5 (Wirtschaftsplan, Haushaltsrecht) Alle Einnahmen und Ausgaben des Sondervermögens werden in einem Wirtschaftsplan veranschlagt, der für das Wirtschaftsjahr 2015 als Anlage zu diesem Gesetz veröffentlicht wird und ab dem Haushaltsjahr 2016 dem Einzelplan 60 des Bundeshaushaltes als Anlage beizufügen ist. Hierdurch wird sichergestellt, dass sowohl für das Parlament als auch für die interessierte Öffentlichkeit Einnahmen und Ausgaben des Sondervermögens transparent und nachvollziehbar sind. Die Mittel des Fonds verbleiben bis zur Auszahlung beim Bund. Eine Verzinsung findet nicht statt, da die Leistung des Bundes so berechnet ist, dass sie den Bedarf des Sondervermögens abdeckt. Für das Sondervermögen gilt nach Satz 3 in Übereinstimmung mit den allgemeinen Regeln grundsätzlich das Haushaltsrecht des Bundes. Dieses gilt auch für die Prüfrechte des Bundesrechnungshofs. Zu 6 (Rechnungslegung) Die Vorschrift gewährleistet in Parallelität zum Wirtschaftsplan eine den Grundsätzen der Transparenz entsprechende Rechnungslegung. Zu 7 (Verwaltungskosten) Die Verwaltungskosten des Sondervermögens trägt der Bund. Insgesamt sind die Verwaltungskosten des Sondervermögens gering, da dieses nur gegenüber den Ländern tätig werden soll. Zu 8 (Auflösung) Die Aufgaben des Sondermögens sind von vornherein zeitlich begrenzt (Förderzeitraum 2015 bis 2018, bei ÖPP-Projekten bis 2019). Das Sondervermögen ist daher nach der Erfüllung seiner Aufgaben aufzulösen. Unter Berücksichtigung notwendiger Arbeiten, wie zum Beispiel der Rechnungslegung, ist das Sondervermögen daher spätestens zum 31. Dezember 2020 kraft Gesetzes aufgelöst. Zur Gewährleistung der Sicherheit des Rechtsverkehrs und zur Sicherstellung eventuell auch nach der Auflösung noch anfallender Arbeiten sind die Einzelheiten der Abwicklung und der Auflösung in einer Rechtsverordnung zu regeln.

23 Zu Artikel 2 (Gesetz zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen) Zu 1 (Förderziel und Fördervolumen) In Deutschland ist seit Jahren zu beobachten, dass es selbst bei einer insgesamt guten Kommunalfinanzsituation Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände gibt, bei denen sich eine positive Wirtschaftsentwicklung kaum auswirkt. Diese Kommunen liegen in der Regel in strukturschwachen Regionen und können Teile ihrer laufenden Ausgaben nur über Kassenkredite finanzieren. Die Finanzierung des Erhalts und der Anpassung der örtlichen Infrastruktur ist häufig nur unzulänglich möglich. In der Folge nimmt die Spreizung zwischen finanzstarken Kommunen in strukturstarken Regionen und finanzschwachen Kommunen in strukturschwachen Regionen zu. Dem soll durch die gezielte Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen durch den Bund in Höhe von 3,5 Milliarden Euro entgegengewirkt werden. Ein Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft in Deutschland (Artikel 104b Absatz 1 Nummer 2 des Grundgesetzes) kann nur erreicht werden, wenn die örtliche Infrastruktur als Voraussetzung für eine positive Wirtschaftsentwicklung intakt ist. Als Investitionen finanzschwacher Kommunen werden auch Investitionen von sonstigen Trägern (einschließlich privater Träger) angesehen, wenn diese dort kommunale Aufgaben erfüllen. Auch Investitionen im Rahmen von ÖPP können bei einer den Anforderungen des Gesetzes genügenden Ausgestaltung gefördert werden. Laufende Personalkosten der Verwaltung sind nicht erstattungsfähig. Zu 2 (Verteilung) Der Verteilungsschlüssel nach 2 wurde aus drei Kriterien gebildet. Dies sind die Anzahl der Einwohner jeweils zum 30. Juni des Jahres, die Höhe der Kassenkreditbestände der Länder und Kommunen zusammen jeweils zum 31. Dezember des Jahres sowie die Anzahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt. Beim Kriterium Kassenkredite wurden zusätzlich zu den kommunalen Kassenkrediten die der Länder einbezogen, da ansonsten die Stadtstaaten bei diesem Kriterium unberücksichtigt geblieben wären. Für jedes Kriterium wurde der Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2013 gebildet und dieser im Verhältnis zum Wert für Deutschland (gesamt) für jedes Land als Prozentanteil errechnet (siehe nachfolgende Tabellen 1-3). Aktuellere Daten (Jahreswerte für 2014)

24 sind noch nicht für alle Kriterien veröffentlicht, im Interesse der Einheitlichkeit der Datenbasis wurde deshalb auf die Werte der Jahre 2011 bis 2013 zurückgegriffen. Tabelle 1: Einwohnerzahl jeweils zum 30.06. des Jahres 2011 2012 2013 Durchschnitt 2011-13 Anteil in % Deutschland 80.233.104 80.399.253 80.585.684 80.406.014 100,0 Baden-Württemberg 10.493.076 10.541.173 10.597.811 10.544.020 13,1 Bayern 12.405.102 12.476.565 12.549.150 12.476.939 15,5 Berlin 3.296.899 3.345.108 3.394.130 3.345.379 4,2 Brandenburg 2.455.353 2.450.319 2.447.481 2.451.051 3,0 Bremen 650.147 652.108 654.581 652.279 0,8 Hamburg 1.709.546 1.724.309 1.742.707 1.725.521 2,1 Hessen 5.976.155 6.002.979 6.025.066 6.001.400 7,5 Mecklenburg-Vorpommern 1.609.696 1.602.954 1.596.899 1.603.183 2,0 Niedersachsen 7.785.193 7.784.694 7.789.054 7.786.314 9,7 Nordrhein-Westfalen 17.536.339 17.542.677 17.545.987 17.541.668 21,8 Rheinland-Pfalz 3.989.393 3.989.163 3.988.588 3.989.048 5,0 Saarland 999.038 995.732 991.798 995.523 1,2 Sachsen 4.054.859 4.046.079 4.041.663 4.047.534 5,0 Sachsen-Anhalt 2.284.960 2.266.501 2.248.917 2.266.793 2,8 Schleswig-Holstein 2.800.220 2.803.857 2.808.169 2.804.082 3,5 Thüringen 2.187.128 2.175.035 2.163.683 2.175.282 2,7 Quelle: Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen Abweichungen in den Summen durch Rundung der Zahlen

25 Tabelle 2: Kassenkreditbestände der Länder und Kommunen zusammen (Kernhaushalte; in Mio. ; Stand jeweils zum 31.12. des Jahres) Durchschnitt 2011 2012 2013 2011-13 Anteil in % Deutschland 48.802 52.739 53.329 51.623 100,0 Baden-Württemberg 223 181 179 194 0,4 Bayern 383 262 244 296 0,6 Berlin 0 243 128 124 0,2 Brandenburg 802 781 801 795 1,5 Bremen 605 882 447 645 1,2 Hamburg 179 75 414 223 0,4 Hessen 6.416 7.513 7.018 6.983 13,5 Mecklenburg-Vorpommern 552 802 669 674 1,3 Niedersachsen 4.981 5.470 3.842 4.764 9,2 Nordrhein-Westfalen 24.041 25.497 27.046 25.528 49,5 Rheinland-Pfalz 6.352 6.751 6.884 6.662 12,9 Saarland 2.207 2.018 1.991 2.072 4,0 Sachsen 52 94 1.584 576 1,1 Sachsen-Anhalt 992 1.085 1.113 1.063 2,1 Schleswig-Holstein 774 916 760 817 1,6 Thüringen 243 168 210 207 0,4 Quelle: Statistisches Bundesamt; Fachserie 14 Reihe 5 "Schulden der öffentlichen Haushalte"; eigene Berechnungen Abweichungen in den Summen durch Rundung der Zahlen Tabelle 3: Bestand an registrierten Arbeitslosen nach 16 SGB III im Jahresdurchschnitt Durchschnitt 2011 2012 2013 2011-13 Anteil in % Deutschland 2.975.836 2.896.985 2.950.251 2.941.024 100,0 Baden-Württemberg 226.859 222.196 233.945 227.667 7,7 Bayern 254.287 248.840 264.523 255.883 8,7 Berlin 228.823 215.353 210.083 218.086 7,4 Brandenburg 143.146 136.115 132.328 137.196 4,7 Bremen 37.452 36.826 37.197 37.158 1,3 Hamburg 72.437 70.435 71.557 71.476 2,4 Hessen 182.534 178.320 185.607 182.154 6,2 Mecklenburg-Vorpommern 107.534 101.891 98.950 102.792 3,5 Niedersachsen 274.646 264.533 269.201 269.460 9,2 Nordrhein-Westfalen 728.637 733.276 762.756 741.556 25,2 Rheinland-Pfalz 111.054 111.079 116.353 112.829 3,8 Saarland 34.487 34.283 37.383 35.384 1,2 Sachsen 226.815 207.796 200.628 211.746 7,2 Sachsen-Anhalt 139.272 136.678 132.133 136.028 4,6 Schleswig-Holstein 103.694 100.048 101.749 101.830 3,5 Thüringen 104.159 99.316 95.858 99.778 3,4 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen Abweichungen in den Summen durch Rundung der Zahlen

26 Die Verteilung der Mittel des Sondervermögens auf die Länder ist in Tabelle 4 dargestellt. Bei der Ermittlung der Anteile wurde jedes Verteilungskriterium zu einem Drittel einbezogen. Da die Bundessumme der gewichteten Anteile marginal (in der vierten Nachkommastelle) vom Wert 100 abweicht, wurde die Gewichtung des Landes, auf das der größte Förderanteil entfällt, so geändert, dass die Bundessumme den Wert 100 ergibt. In der letzten Spalte sind die Förderbeträge in Euro angegeben. Tabelle 4: Verteilung der Fördersumme Einwohnerzahl Kassenkredite Anzahl der Arbeitslosen Anteil am Förderbetrag Anteil in % % Euro 2 3 4 Spalten 2, 3 und 4 je 1 / 3 Baden-Württemberg 13,1 0,4 7,7 7,0770 247.695.000 Bayern 15,5 0,6 8,7 8,2640 289.240.000 Berlin 4,2 0,2 7,4 3,9385 137.847.500 Brandenburg 3,0 1,5 4,7 3,0842 107.947.000 Bremen 0,8 1,2 1,3 1,1078 38.773.000 Hamburg 2,1 0,4 2,4 1,6692 58.422.000 Hessen 7,5 13,5 6,2 9,0611 317.138.500 Mecklenburg-Vorpommern 2,0 1,3 3,5 2,2650 79.275.000 Niedersachsen 9,7 9,2 9,2 9,3583 327.540.500 Nordrhein-Westfalen 21,8 49,5 25,2 32,1606 1.125.621.000 Rheinland-Pfalz 5,0 12,9 3,8 7,2342 253.197.000 Saarland 1,2 4,0 1,2 2,1518 75.313.000 Sachsen 5,0 1,1 7,2 4,4501 155.753.500 Sachsen-Anhalt 2,8 2,1 4,6 3,1680 110.880.000 Schleswig-Holstein 3,5 1,6 3,5 2,8439 99.536.500 Thüringen 2,7 0,4 3,4 2,1663 75.820.500 Zu 3 (Förderbereiche) 3 legt die Förderbereiche fest, für die der Bund in dem durch Artikel 104b Grundgesetz gezogenen Rahmen Finanzhilfen nach diesem Gesetz gewährt. Die Festlegung der Förderbereiche beruht auf den Gesetzgebungsbefugnissen des Bundes nach Artikel 73 Absatz 1 Nummer 7 (Telekommunikation), Artikel 74 Absatz 1 Nummer 7 (öffentliche Fürsorge), Nummer 18 (Bodenrecht), Nummer 19a (wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser) und Nummer 24 (Luftreinhaltung und Lärmbekämpfung). Die Förderbereiche sind in zwei Schwerpunkte aufgeteilt

27 (Infrastruktur, Bildungsinfrastruktur). Zu den Förderbereichen gehören u.a. Krankenhäuser und Einrichtungen der frühkindlichen Infrastruktur. Der Förderungsbereich Informationstechnologie umfasst den Breitbandausbau, wobei diese Finanzhilfen auf finanzschwache Kommunen in ländlichen Gebieten begrenzt werden. Soweit die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus nicht gegeben ist und ein Ausbau politisch gewollt ist, können Finanzhilfen gewährt werden, um vorhandene Versorgungslücken zu schließen. Diese Investitionen sollen dem 50 Mbit-Ausbauziel dienen und mit der bestehenden Bundesförderung harmonisiert werden. Die Förderung der Bereiche sonstige Infrastrukturinvestitionen, Schulinfrastruktur und kommunale oder gemeinnützige Einrichtungen der Weiterbildung sind entsprechend der Gesetzgebungskompetenz des Bundes auf die energetische Sanierung, der Förderbereich Straßen auf die Lärmbekämpfung beschränkt. Derartige Investitionen sind geeignet, einen Beitrag zur infrastrukturellen und wirtschaftlichen Entwicklung in finanzschwachen Kommunen zu leisten. Dem Förderbereich Klimaschutz (Nummer 3) sind Maßnahmen zuzuordnen, die über die reine energetische Sanierung hinausgehen. Dies geschieht unter Rückgriff auf die konkurrierende Gesetzgebungskompetenz des Bundes aus dem oben genannten Artikel 74 Absatz 1 Nummer 24 Grundgesetz. Hierunter fallen zum Beispiel Investitionen mit dem Ziel einer Verminderung oder besseren Steuerung des Verkehrsaufkommens. Denn auch die Umweltqualität in einer Kommune ist vor dem Hintergrund der Attraktivität für Arbeitskräfte wirtschaftsrelevant. Die Investitionsvorhaben sollten so ausgewählt werden, dass eine möglichst hohe und dauerhafte Wirkung der Investitionen auf die regionale Wirtschaftskraft zu erwarten ist. Zur Auswahl sollten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen herangezogen werden. Zu 4 (Doppelförderung) 4 Absatz 1 schließt Doppelförderungen durch andere Mischfinanzierungen aus. Das Verbot ist vorhaben- und nicht programmbezogen. Absatz 2 begrenzt die Möglichkeit der Einbeziehung investiver Begleit- und Folgemaßnahmen auf das Vorliegen eines unmittelbaren ursächlichen Zusammenhangs, laufende Personalkosten der Verwaltung sind nicht erstattungsfähig. Absatz 3 stellt auf die nachhaltige Nutzung der geförderten Investitionen ab.

28 Zu 5 (Förderzeitraum) 5 Absatz 1 begrenzt die Gewährung der Finanzhilfen nach 1 in zeitlicher Hinsicht und knüpft dabei an den Zeitpunkt der Realisierung der Investition an. Demnach können Förderungen bis Ende 2019 nur erfolgen, wenn das Vorhaben vor dem 31. Dezember 2018 begonnen wurde. 5 Absatz 2 eröffnet die Verwendung der Finanzhilfen auch für Investitionen im Wege Öffentlich-Privater-Partnerschaften (ÖPP). Er verlängert die zeitliche Begrenzung für Fälle von Vorabfinanzierungs-ÖPP um 1 Jahr, da bei der Beschaffungsvariante ÖPP mit einem längeren Planungsvorlauf zu rechnen ist, der nicht zur Verwehrung der Finanzhilfen führen soll. Finanzhilfen nach Art 104 b Grundgesetz können nur im Rahmen ihrer Verwendung als einmalige Vorabfinanzierung für ÖPP-Realisierungen gewährt werden, da Finanzierungskosten über den Lebenszyklus von Investitionsvorhaben ebenso wie Betriebs- oder Instandhaltungskosten nicht förderfähig wären. Die Förderfähigkeit setzt voraus, dass die Investitionsausgaben auch tatsächlich im Förderzeitraum geleistet werden. Herkömmliche ÖPP-Projekte, bei denen eine langfristige private Vorfinanzierung erfolgt, die in der Betriebsphase über Entgelte langfristig abfinanziert wird, sind daher nicht förderfähig, soweit die anteiligen, ratierlichen Investitionsaufwendungen außerhalb des Förderzeitraums liegen. Zu 6 (Förderquote und Bewirtschaftung) Mit Blick auf den Adressatenkreis der Förderung - finanzschwache Kommunen beteiligt sich der Bund mit einer Förderquote von bis zu 90 % an den Investitionsaufwendungen. Die Quote bemisst sich an dem öffentlichen Finanzierungsanteil, d.h. nach Abzug etwaiger Finanzierungsbeiträge von Dritten. Es ist dabei Aufgabe der Länder, sicherzustellen, dass die finanzschwachen Kommunen ihren Eigenfinanzierungsanteil von mindestens 10 % der Investitionssumme tatsächlich aufbringen können. Die Formulierung bis zu 90 % eröffnet den Ländern Ermessensspielräume bei der Gestaltung der Kofinanzierung. Bei Vorliegen von Förderanträgen, die in der Summe das zur Verfügung stehende Fördervolumen übersteigen, hätten die Länder die Möglichkeit durch Anpassung der Kofinanzierungsquote die Ablehnung von Anträgen zu vermeiden. Die Mittelauszahlung erfolgt im Rahmen der Regelungen in Absatz 2. Wegen der großen Unterschiede der kommunalen Finanzsituation in den Flächenländern und bei der Spreizung der Finanzlage zwischen den Kommunen ist es nicht sachgerecht, wenn der Bund den Ländern eine einheitliche Definition des Begriffs

29 Finanzschwäche vorgeben würde. Die Festlegung des Kreises der antragsberechtigten Kommunen muss nach Absatz 3 vielmehr durch die Länder erfolgen, die dem Bundesministerium der Finanzen die dabei zugrunde gelegten Kriterien mitteilen (zum Beispiel Arbeitslose, Bevölkerung, Kassenkredite, unterdurchschnittliche Einnahmen, überdurchschnittliche Ausgaben, Sozialstruktur). Dies gilt auch hinsichtlich der Abgrenzung der Zugehörigkeit von Kommunen zu ländlichen Gebieten (Förderungsbereich Informationstechnologie). Eine entsprechende Regelung wird auch für die Stadtstaaten getroffen. Zu 7 (Prüfung der Mittelverwendung) 7 verpflichtet die Länder, dem Bundesministerium der Finanzen alle zur Durchführung dieses Gesetzes erforderlichen Informationen zuzuleiten. Die Regelung der Einzelheiten wird in der Verwaltungsvereinbarung vorgenommen. Prüfungsrechte des Bundesrechnungshofes werden nicht erweitert. Zu 8 (Rückforderung) 8 regelt die Rückforderungsansprüche des Bundes bei Fehlverwendung der Fördermittel und die Verzinsung dieser Rückforderungen. Er eröffnet die Möglichkeit, die rückerstatteten Fördermittel innerhalb des zulässigen Zeitraums (Absatz 2) dem Land erneut zur Verfügung zu stellen, wobei etwaige Rückforderungsansprüche unberührt bleiben. Absatz 4 regelt einzelfallbezogene Informationsbeschaffungsrechte einschließlich örtlicher Erhebungsbefugnisse des Bundesministeriums der Finanzen und des Bundesrechnungshofs zur Feststellung des Vorliegens der Voraussetzungen eines möglichen Rückforderungsanspruchs (vgl. Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 7. September 2010 2 BvF 1/09). Zu 9 (Verwaltungsvereinbarung) 9 behält der Verwaltungsvereinbarung Regelungen zu Einzelheiten der Durchführung vor. Zu Artikel 3 (Änderung des Finanzausgleichsgesetzes) Zu Nummer 1 ( 1 Satz 3) Mit der Änderung erhalten die Gemeinden zusätzlich zum bestehenden Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer für das Jahr 2017 einen Betrag von 1 Milliarde Euro.

30 Zu Nummer 2 ( 1 Satz 5) Durch die Änderung wird der in diesem Satz zugunsten des Bundes festgelegte Festbetrag für die Jahre 2015 und 2016 um jeweils 500 Millionen Euro vermindert. Die Länder werden in entsprechendem Umfang begünstigt. Zudem wird der Festbetrag im Jahr 2017 um 503 Millionen Euro vermindert. Hierdurch wird erreicht, dass die Entlastung der Gemeinden um 1 Milliarde Euro allein vom Bund getragen wird. Zu Nummer 3 ( 14 Satz 5) Die Regelung ermöglicht die zeitnahe Anpassung des Zahlungsverkehrs zwischen Bund und Ländern bei Gesetzesänderungen mit Auswirkungen auf die Umsatzsteueranteile von Bund, Ländern und/oder Gemeinden in bereits laufenden Ausgleichsjahren. Zu Artikel 4 In der Verständigung zwischen Bund und Ländern über ein Gesamtkonzept zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern vom 11. Dezember 2014 hat der Bund sich unter anderem bereit erklärt, Länder und Kommunen im Jahr 2015 in Höhe von 500 Millionen Euro zu entlasten. Im Jahr 2016 wird der Bund einen weiteren Betrag in Höhe von 500 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Es ist beabsichtigt, von den Ländern nicht benötigte Mittel zeitnah und in gleicher Höhe aus dem Fonds Aufbauhilfe im Bundeshaushalt zu vereinnahmen. Zugesagte Hilfen bleiben hiervon unberührt. Zu Artikel 5 (Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch) Zu Nummer 1 ( 46 Absatz 5 SGB II) 46 Absatz 5 Satz 3 regelt wie bisher, dass und in welchem Umfang der fixe Teil der Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft und Heizung nach Ablauf des Jahres 2013 gegenüber den Jahren 2011 bis 2013 reduziert wird. Durch die Änderung des Satzes 4 wird jedoch nunmehr die bislang für drei Jahre festgelegte Anhebung der Beteiligungssätze um 3,7 Prozentpunkte auf die Jahre 2015 und 2016 begrenzt. Der neue Satz 5 des 46 Absatz 5 hebt die Höhe des fixen Teils der Bundesbeteiligung für das Jahr 2017 im Vergleich zu den Jahren 2015 und 2016 um weitere 3,7 Prozentpunkte an. Im Ergebnis wird damit über alle Länder betrachtet das Volumen der Bundesbeteiligung in diesem Jahr um rund 500 Millionen Euro jährlich angehoben. Der Bund verbindet dies mit der Erwartung, dass die Entlastung von den Ländern an die Kommunen weitergeleitet wird. Dies stärkt die Investitionsfähigkeit der Kommunen. Anders als bei der Entlastung im Gesetz zur weiteren Entlastung von Ländern und Kommunen ab 2015

31 erfolgt die beabsichtigte Entlastung von Ländern und Kommunen nicht genau hälftig über den Gemeindeanteil am Aufkommen der Umsatzsteuer und die Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft. Anderenfalls wäre für das Land Rheinland-Pfalz eine Anhebung des Prozentsatzes der Bundesbeteiligung notwendig gewesen, der über die in 46 Absatz 7 Satz 4 SGB II festgelegte Höhe von 49 Prozent hinausgehen würde. Zu Nummer 2 ( 46 Absatz 6 Satz 1 SGB II) Es handelt sich um eine Folgeänderung zur Änderung des 46 Absatz 5 SGB II (Bezugnahme auch auf Satz 5 - neu - des Absatzes 5). Zu Artikel 6 (Inkrafttreten) Die Vorschrift regelt das Inkrafttreten des Gesetzes.

Anlage zu Artikel 1 5 Abs. 1 Wirtschaftsplan des Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds Vorbemerkung In Ausführung des Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds (KInvF) wird ein Kommunalinvestitionsförderungsfonds als Sondervermögen des Bundes errichtet. Der Fonds dient der Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen in den Jahren 2015 bis 2018 und soll dadurch einen Beitrag zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftsstruktur leisten. Das Volumen des Fonds beträgt 3,5 Mrd. Euro. Mit Blick auf den Adressatenkreis finanzschwache Kommunen beträgt die Förderquote des Bundes bis zu 90 %. Die Länder stellen sicher, dass die finanzschwachen Kommunen einen Eigenanteil von mindestens 10 % der Investitionssumme auch erbringen können und dürfen. Überblick zur Anlage Soll 2015 1 000 Soll 2014 1 000 Veränderung gegenüber 2014 1 000 Ausgabereste 2014 1 000 Ist 2013 1 000 Einnahmen Übrige Einnahmen....... 3500000 - +3 500000 - Gesamteinnahmen. 3 500 000 - +3 500 000 - Ausgaben Ausgaben für Investitionen... 3500000 - +3 500000 - Besondere Finanzierungsausgaben... - - - - Gesamtausgaben.. 3500000 - +3 500000 - davon nicht flexibilisiert. 3500000 - +3 500000 -

Titel Funktion Z w e c k b e s t i m m u n g Soll 2015 1 000 Soll 2014 1 000 Ist 2013 1 000 Einnahmen Übrige Einnahmen 334 01-813 Zuführungen des Bundes 3 500 000 359 01-850 Entnahme aus Rücklage Haushaltsvermerk Mehreinnahmen sind gemäß Kommunalinvestitionsförderungsfonds -Errichtungsgesetz zweckgebunden. Sie dienen nur zur Leistung der Mehrausgaben bei folgenden Titeln: 882 01 und 919 01. Ausgaben Haushaltsvermerk: 1. Mehrausgaben dürfen bis zur Höhe der zweckgebundenen Mehreinnahmen bei folgenden Titeln geleistet werden: 359 01 2. Erstattungen und Rückzahlungen fließen den Ausgaben zu. Ausgaben für Investitionen 882 01-813 Finanzhilfen gemäß 3 KInvFG 3 500 000 Erläuterungen: Die Mittel werden wie folgt auf die Länder aufgeteilt: Bezeichnung Baden-Württemberg.. 247695000 Bayern. 289240000 Berlin... 137847500 Brandenburg.. 107947000 Bremen... 38773000 Hamburg. 58422000 Hessen 317138500 Mecklenburg-Vorpommern.. 79275000 Niedersachsen... 327540500 Nordrhein-Westfalen. 1125621000 Rheinland-Pfalz. 253197000 Saarland. 75313000 Sachsen.. 155753500 Sachsen-Anhalt..... 100880000 Schleswig-Holstein 99536500 Thüringen 75820500 Zusammen 3500000000 Besondere Finanzierungsausgaben 919 01-850 Zuführung an Rücklage

Bundeskanzleramt, 11012 Berlin Bundesministerium der Finanzen 11016 Berlin - ausschließlich per Mail - HAUSANSCHRIFT TEL FAX E-MAIL Bundeskanzleramt Willy-Brandt-Straße 1, 10557 Berlin +49 (0) 30 18 400-1301 +49 (0) 30 18 10400-1848 nkr@bk.bund.de Berlin, 12. März 2015 Stellungnahme des Nationalen Normenkontrollrates gem. 6 Abs. 1 NKR-Gesetz: Entwurf eines Gesetzes zur Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen und zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern (NKR-Nr. 3265) Der Nationale Normenkontrollrat hat den Entwurf des oben genannten Regelungsvorhabens geprüft. I. Zusammenfassung Bürgerinnen und Bürger sowie Wirtschaft Erfüllungsaufwand Verwaltung Erfüllungsaufwand des Bundes Erfüllungsaufwand der Länder und Kommunen keine Auswirkungen geringfügige Auswirkungen Die Auswirkungen dieses Gesetzes auf den Erfüllungsaufwand der Länder und Kommunen sind der Bundesregierung nicht bekannt. Das BMF hat dem Nationalen Normenkontrollrat (NKR) das Regelungsvorhaben am 11. März 2014 mit einer Frist zur Stellungnahme von einem Werktag übersandt, so dass der NKR sein Prüfmandat nur eingeschränkt wahrnehmen konnte. Der NKR fordert das Ressort nachdrücklich dazu auf, dem NKR bei zukünftigen Vorhaben eine längere Stellungnahmefrist einzuräumen sowie künftig Länder und Kommunen aufzufordern, den entstehenden Erfüllungsaufwand mitzuteilen.

SEITE 2 VON 4 II. Im Einzelnen a) Inhalt des Regelungsvorhabens Der Bundesminister der Finanzen, der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, der Chef des Bundeskanzleramts sowie die Spitzen der die Bundesregierung tragenden Bundestagsfraktionen haben sich am 2. März 2015 auf Eckpunkte einer Investitionsinitiative des Bundes verständigt. Die die Kommunen betreffenden Teile der Verständigung sollen mit diesem Gesetzentwurf umgesetzt werden. Weiterhin wird in dem Gesetzentwurf die in der Verständigung zwischen Bund und Ländern über ein Gesamtkonzept zur Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern vom 11. Dezember 2014 durch den Bund zugesagte Entlastung umgesetzt. Entsprechend den getroffenen Vereinbarungen regelt der Gesetzentwurf die Einrichtung eines vom Bund mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro ausgestatteten Sondervermögens Kommunalinvestitionsförderungsfonds ; die Einzelheiten der Förderung von Investitionen finanzschwacher Kommunen (Kommunalinvestitionsförderungsgesetz), insbesondere die Verteilung der Mittel auf die Länder, die Förderbereiche und den Förderzeitraum; die Änderung des Finanzausgleichsgesetzes zur Umsetzung der Entlastung von Ländern und Kommunen bei der Aufnahme und Unterbringung von Asylbewerbern um je 500 Millionen Euro in den Jahren 2015 und 2016 (erhöhter Länderanteil an der Umsatzsteuer) sowie die Gegenfinanzierung dieser Beträge durch Änderung des Aufbauhilfefonds-Errichtungsgesetzes; die Änderung des Finanzausgleichgesetzes zur Umsetzung eines Teils der für die Kommunen bestimmten Entlastung im Jahr 2017 durch Erhöhung des Gemeindeanteils am Aufkommen der Umsatzsteuer um 1 Milliarde Euro für dieses Jahr und die Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch zur Umsetzung des Restbetrages der für die Kommunen bestimmten Entlastung im Jahr 2017 durch Erhöhung der Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft und Heizung um 500 Millionen Euro für dieses Jahr.

SEITE 3 VON 4 b) Erfüllungsaufwand Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft Das Regelungsvorhaben hat keine Auswirkungen auf den Erfüllungsaufwand für Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft. Erfüllungsaufwand für die Verwaltung Durch den Gesetzentwurf wird zum einen ein Sonderfonds eingerichtet und zum anderen die Zur-Verfügung-Stellung von finanziellen Mitteln zwischen Bund, Länder und Kommunen für bestimmte Zwecke geregelt. Welche Tätigkeiten der Wirtschaft, der Verwaltung oder des Bürgers notwendig sind und damit auch eventuell Erfüllungsaufwand verursacht, regeln die jeweiligen (auch ggf. zukünftig zu erlassenden) Gesetze oder Verordnungen für deren Zwecke die Haushaltsmittel bzw. der Sonderfonds zur Verfügung gestellt werden. Beim Bund wird durch die Bildung des Sondervermögens der Verwaltungsaufwand nur geringfügig erhöht. Die Inanspruchnahme der Mittel des Sondervermögens führt bei Ländern und Kommunen zu einer für den Bund nicht quantifizierbaren geringfügigen Ausweitung des Verwaltungsaufwands. Die Erhöhung des Bundesanteils an den Kosten der Unterkunft und Heizung nach 46 Absatz 5 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch löst außer einem einmaligen und der Höhe nach vernachlässigbaren Aufwand für die Implementierung der veränderten Beteiligungssätze im Verfahren des Mittelabrufs im Jahr 2017 keinen weiteren Verwaltungsaufwand bei Bund, Ländern und Kommunen aus. Dr. Ludewig Vorsitzender Funke Berichterstatter