DER ZWÖLFJÄHRIGE JESUS IM TEMPEL. church documents DER ZWÖLFJÄHRIGE JESUS IM TEMPEL PREDIGT LUKAS 2, 41-52 SCHWEIZER PASTORALBLATT



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Transkript:

church documents DER ZWÖLFJÄHRIGE JESUS IM TEMPEL PREDIGT LUKAS 2, 41-52 SCHWEIZER PASTORALBLATT CHURCH DOCUMENTS. BEERFELDEN MAI 2005 Der vorliegende Text ist eine wörtliche Abschrift des Originals unter gegebenenfalls orthographischer Anpassung PETER SGOTZAI. AM KIRCHBERG 24. 64743 BEERFELDEN DER ZWÖLFJÄHRIGE JESUS IM TEMPEL Predigt Lukas 2, 41-52 Schweizer Pastoralblatt Heute verweilen wir im Geist mit dem zwölfjährigen Jesus im Tempel Gottes zu Jerusalem, in den Er von Seinen Eltern zum ersten Mal eingeführt wurde. Mit Sehnsucht mochte Er daheim in Nazareth dem Tag entgegengesehen haben, an dem die Reise angetreten wurde, und jenem Tage, der ihn die Tore Jerusalems, die Zinnen des Tempels und gar dessen heilige Hallen erschauen ließ. Wir wissen, dass Er diese Freude der Erwartung und des Schauens mit menschlich-kindlichem Herzen fühlte, war Er doch im Begriff, uns als wahrer Menschensohn ein menschliches Leben ohne Schuld und Vorwurf vorzuleben, auch die natürlichen Gefühle der Jugend zu empfinden und zu zeigen, sie im Dienste Gottes des Vaters zu heiligen, um auch sie als Beitrag zu dem Vorbild dienen zu lassen, das Er uns für alle Stadien eines gottseligen Lebens geben wollte. An dem Tag, an dem Er zum ersten Mal als Sohn des Gesetzes mit Seinen Eltern den Tempel besuchte, Seite 2

betrat Er damit eine neue Stufe Seines Lebens auf Erden. Bisher hatte Seine Mutter mit Ihm von Joseph als von Seinem Vater geredet, ja noch heute sprach sie zu Ihm: Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Er aber meinte von diesem Tag an einen anderen, wenn Er von Seinem Vater sprach. Er nannte von da an Gott im Himmel Seinen Vater, und fortan musste dieses Vorbild aller Kinder sein in dem, was Seines wirklichen Vaters, Seines Vaters im Himmel war. Die Tage, die Er da in Jerusalem verbrachte, waren für Ihn viel mehr als für alle anderen festliche Tage, wenn auch das Festliche bei Seiner Armut äußerlich wenig hervortreten mochte; aber Er fühlte sich eins mit Seinem Vater im Himmel, dem der heilige Bau mit allen seinen Einrichtungen geweiht war, in dem Er hier wandelte. Die Lesungen aus den heiligen Schriften und die Belehrungen der Schriftgelehrten, die Dienste am Altar mit den Handlungen der Priester erkannte Er als Gelegenheiten, sich in das zu vertiefen, worauf der Vater im Himmel Sein Volk vorbereiten wollte. Das Gesetz und die Propheten, gelesen und erläutert von den Lehrern im Tempel, waren in Seinen Ohren wie herrliche Musik; denn Er erkannte alles als Wort und Willen Seines Vaters im Himmel, dem gemäß Er wandeln, dem Er sich nach Leib, Seele und Geist hingeben, opfern wollte. Auf diese Seine Gesinnung wollte Er Seine Eltern hinweisen mit den Worten: Was ist s, dass ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist? (Luk. 2, 49) Er machte Seinen Entschluss und Sein Wort wahr! Er konnte zwar nicht bleiben, wo Gottes Lob und Ehre immerdar erklang, sondern zog mit Maria und Joseph wieder hinab nach Nazareth und blieb ihnen auch ferner wieder Untertan. Ja, Sein Untertansein ging jetzt erst recht an, blieb Er doch Seines Pflegevaters, des Zimmermanns, Gehilfe und arbeitete in dessen Beruf weiter bis ins dreißigste Lebensjahr. Was uns aus Seiner Geschichte bis dahin überliefert ist, erfahren wir alles aus dem letzten Vers unseres heutigen Evangeliums, wo es heißt: Er nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen (Luk. 2, 52). Daraus aber geht eben hervor, dass Er ein göttliches Leben führte, indem Er Seine irdische Arbeit im Dienst Seines Vaters im Himmel erfüllte, der geboten hat: Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken (2. Mose 20,9). Gewiss fand man Ihn am Sabbat unter den Gläubigen in der Synagoge, hörend und lernend. Darum heißt es im Lukasevangelium (4, 16): Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war, und ging in die Schule nach seiner Gewohnheit am Sabbattage. Möchte doch die heutige junge Generation dem Beispiel des jungen Jesus von Nazareth besser nach- Seite 3 Seite 4

leben in pünktlicher Erfüllung des Gebotes: Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Dinge beschicken; aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun (...). Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn (2. Mose 20, 9-11). Hier, ihr Jungen und ihr Alten, ist das vollkommene Vorbild zu begeben unsere Leiber zu einem lebendigen Opfer unserem Gott! Wir alle sind berufen und auserwählt aus den Geschlechtern der Erde und mit allen Getauften zu einem Leibe, zum Leibe, an welchem Jesus Christus das Haupt ist, und darin der Heilige Geist die Werke der Hingebung an Gott wirken möchte, die unser HErr in den Tagen Seines Fleisches selber gewirkt hat. Es gibt Leute genug - und bei einigen von uns sind es die leiblichen Eltern, die Geschwister, die E- hegatten oder auch die eigenen Kinder - die nicht verstehen wollen, dass wir sein müssen in dem, das unseres himmlischen Vaters ist, wartend auf ein Ereignis, dessen sie sich nicht versehen. Sie möchten uns abwendig machen vom Dienst Gottes und vom Warten und Harren auf die Erfüllung Seiner Verheißungen. Da lasst uns, dem Beispiel unseres HErrn und Meisters folgend, uns fragen: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und hinweisend auf diejenigen, welche, mit uns vereint, Gottes Willen tun wollen, sei die Antwort, die wir uns selbst geben: Siehe da, meine Mutter und meine Brüder! Wir sind in die mannigfachen Verhältnisse und Verbindungen unseres Lebens hineingestellt, damit wir darin Gott dienen sollen und danach trachten, Ihm allein wohlzugefallen und Ihn zu ehren. Dass wir alle Selbstliebe los werden, leben lernen als wahre, lebendige Glieder des einen Leibes, darin der Geist des Vaters und des Sohnes wirkt, das ist der Wille, der gnädige, unser Allerbestes suchende Wille des himmlischen Vaters. Dem wollen wir uns ergeben. So - und nur so - geziemt es uns, auf unsere völlige Erlösung, auf die verheißene Zukunft des HErrn zu warten. So haben einst Simeon und Hanna gewartet, nicht in selbstsüchtiger Weise auf des Erlösers Kommen zu ihnen - zu Einzelnen, sondern, wie ja Simeon bezeugt hat, auf das Heil, das bereitet ward vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden, und zum Preis deines Volkes Israel (Luk. 2, 31 u. 32). Von Simeon sagt die heilige Urkunde, dass er wartete auf den Trost Israels, und von Hanna: Und redete von ihm zu allen, die da auf die Erlösung zu Jerusalem warteten. (Luk. 2, 38) Wie es zu Jerusalem noch Leute gab, die nicht bloß glaubten, dass der verheißene Erlöser mit der Zeit einmal kommen werde, sondern auch solche, die auf Seine Erscheinung in ihren Tagen warteten, so sollen auch wir an die mit Seiner Wiederkunft offen- Seite 5 Seite 6

bar werdende völlige Erlösung nicht bloß glauben, sondern darauf harren in der Überzeugung, dass sie in unseren Tagen erfolgen werde, und Gott loben, dass Er uns zu solcher Hoffnung berechtigenden Grund gegeben hat. Wir gelten als solche, und sollten solche sein, die die baldige Wiederkunft Christi herbeisehnen, darum bitten und anhalten und sie lieber heute noch erleben würden als erst morgen. Ist es a- ber auch tatsächlich mit uns allen so bestellt? Sind nicht solche unter uns, die die Welt lieb gewonnen haben und eher wünschen, dass der HErr noch nicht kommen möchte, weil es ihnen hier auf Erden noch gefällt? Wenn wir uns in Gedanken einrichten, immer zu bleiben in dieser Welt, wenn wir noch auf bessere Zeitläufe, auf einen Umschwung zum Besseren in wirtschaftlicher und sozialer Beziehung in dieser Welt, anstatt auf den Anbruch des Reiches Gottes hoffen, wenn uns nicht freudige Hoffnung, sondern eher Unbehagen erfüllt bei dem Gedanken an die gründliche Umgestaltung der ganzen Schöpfung, dann wäre es besser für uns, die Mittel zu unserer Vollendung nie benutzt zu haben und der Verantwortung dafür ledig zu sein. Dass das apostolische Werk des Endes das Werk zu unserer Bereitung auf das nahe Kommen des HErrn ist, haben wir erkannt. Wir zweifeln nicht daran, dass der HErr selbst in Seinen Aposteln zu Seiner Kirche gekommen ist, um Zerstörtes wiederherzustellen, dass Er selbst durch Seine Knechte die Erstlingsgarbe gesammelt hat. Wollen wir nun daran zweifeln, dass Er sie auch darstelle und dass sie angenommen werde von dem, der befohlen hat, sie zu sammeln? Lasst uns diejenigen sein, die wir sein sollen, Auserwählte, bereit, Ihn zu empfangen, der da kommen will! Dazu gehört, zu sein in dem, das des Vaters ist, dem Beispiel unseres HErrn im Evangelium zu folgen. Es war während Seines ganzen Daseins in unserem Fleisch Seine Speise, den Willen Seines Vaters im Himmel zu tun. Also trachten auch wir danach, uns Gott zu einem ganzen Opfer zu ergeben, zu einem lebendigen Opfer! Lebendig soll unser Gottesdienst sein, heiße er in der Alltagssprache so oder anders: Handel, Gewerbe, Fabrik- oder Landarbeit, Hausgeschäfte, Unterricht oder Dienst im Hause Gottes. Und wo und wann wir Ihm in besonderer Weise dienen in Lobpreisung, Gebeten, Gesängen, so geschehe es lebendig und nicht nach Art der Heiden durch totes Lippenwerk. Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt (Ps. 26, 8). Wenn solch seliges Bekenntnis auch aus unser aller Herzen gesprochen ist, dann ist es unser innigster Wunsch, immer vor Seinem Angesicht bleiben zu dürfen, wo weder Sonne noch Mond mehr an eine enteilende Zeit Seite 7 Seite 8

mahnen, sondern der HErr unsere ewige Leuchte sein wird. Die Sehnsucht nach diesem ewigen Bleiben vor dem Angesicht Gottes, nach ewigem priesterlichem Dienst soll es sein, die unser Verlangen nach des HErrn Kommen aufs höchste steigert. Was uns jetzt am vollkommenen Dienst Gottes hindern will, ist unser Fleisch, das zu nichts anderem nütze ist, als dass es verzehrt werde im Feuer der Liebe zu Gott, indem wir uns selbst Gott hingeben als ein lebendiges, heiliges und wohlgefälliges Opfer. Die Antwort darauf wird nicht ausbleiben. Der Gott des Friedens wird uns durch und durch heiligen und unseren Geist samt Seele und Leib unsträflich behalten auf das Kommen unseres HErrn Jesu Christ. Getreu ist, der uns ruft; Er wird es tun! Seite 9