Das Fest. Der Hofstaat

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Transkript:

1974 Das Fest Der Hofstaat König: Heinrich Güsen Königin: Marlies Niewels Ehrendame: Käthe Hartmann Kronprinz: Heinrich Tofall Zepterprinz: Hermann Walter Apfelprinz: Hans-Werner Deppe Edelmädel: Helga Güsen Edelknabe: Martin Niewels Hofherren und Hofdamen: Rudolf Peters und Paula Peters, Klaus-Jürgen van Kerkhoff und Ursula van Kerkhoff, Heinz Müller und Hanni Müller, Willi Markwort und Marlene Markwort Foto: Friedhelm Knoll Auf dem Foto von links: Mechtild Düsing und Willi Thiele (Königspaar von 1973), Heinrich Tofall, Jubelpaar Kurt und Maria Klüter (Königspaar 1949), Paula und Rudolf Peters, Hanni und Heinz Müller, König Heinrich Güsen, Königin Marlies Niewels, Hermann Walter, Ehrendame Käthe Hartmann, Hans-Werner Deppe, Ursula und Klaus-Jürgen van Kerkhoff, Marlene und Willi Markwort, Maria Güsen, Anton Niewels sowie vorn Edelknabe Martin Niewels und Edelmädel HelgaGüsen. 322

Der grüne Rock verbindet D er Tag des Königsschießens beginnt am 14. Juli 1974 bereits am frühen Morgen: Oberst Franz-Josef Wille und Seine Majestät Willi Thiele sind Ehrengäste beim»sonntagskonzert«der Kurverwaltung im Kongresshaus. Die Veranstaltung wird vom WDR live übertragen, Interviewgäste von Redakteur Werner Höcker sind an diesem Vormittag auch Wille und Thiele. Im Jahresbericht steht dazu:»die beiden Repräsentanten des Bürgerschützenvereins hinterlassen einen ausgezeichneten Eindruck.«Die wichtigste Nachricht des Tages ist aber eine andere: Der Schützenkönig 1974 ist ein Schmiedemeister. Heinrich Güsen (Arminius-Kompanie) erringt um genau 18.50 Uhr mit einem wohlgezielten Schuss die Königswürde, sticht damit seinen Konkurrenten Josef Streitbörger (Klumpsack-Kompanie) aus und wählt Marlies Niewels zu seiner Mitregentin. Zuvor sind aber die Prinzenanwärter an der Reihe. Kronprinz wird Heinrich Tofall von der Arminius-Kompanie, der um 16.45 Uhr den entscheidenden Treffer setzt. Nur fünf Minuten später steht mit Hans-Werner Deppe (Klumpsack-Kompanie) auch der Apfelprinz fest. Danach müssen die Offiziere und Gäste viel Geduld für die Schützen der West-Kompanie aufbringen.»an Stelle des Zepters fällt zunächst Platzoffizier Leo Karenfeld, der schon lange wegen des Platzkonzertes unterwegs war«, steht im Jahresbericht. Schließlich nimmt sich der kurz zuvor in die West-Kompanie eingetretene Hermann Walter ein Herz und schießt um 17.40 Uhr das Zepter von der Stange. Das 25. Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg beginnt am Samstag mit dem Empfang des Königspaares Marlies Niewels und Heinrich Güsen im Rathaus. Trotz regnerisch-trüben Wetters sind viele Bürger und Kurgäste zum festlich geschmückten Rathaus gekommen. Stadtdirektor Heinrich Kohlbrei, ein gewohnt galanter Hausherr, hat eine wahre Schützen-Dynastie zu Gast: Maria Magdalena (Helene) Happe, die vor 50 Jahren Königin war, just als Bad Lippspringe wieder Stadt wurde, ist ebenso im Rathaus dabei wie das Silberpaar Kurt und Maria Klüter: Die beiden waren das erste Königspaar nach 1945 und sind damit das erste Jubelpaar der Nachkriegszeit. Aus gesundheitlichen Gründen muss die 50-jährige Jubelkönigin Helene Happe absagen und kann auch am Festzug nicht teilnehmen. Das Königspaar 1974: Heinrich Güsen und Marlies Niewels. Foto: Friedhelm Knoll 323

1974 Das Fest dolphi nimmt Bürgermeister Josef Antpöhler am gleichen Abend noch zwei Ehrenschild-Ehrungen vor. Den Wappenteller der Stadt erhält der nach zehn Jahren aus dem Amt scheidende Zeremonienmeister Hubert Tofall. Der ehemalige Hofmeister (1961 bis 1964) war zweimal Prinz (Krone 1952, Zepter 1951) und hatte 1950 die Königswürde errungen. Als neuer Zeremonienmeister übernimmt der bisherige zweite Kassierer Willi Belz die Aufgaben von Tofall und feiert eine prima Premiere. Machtwechsel im Bürgerschüzenverein: Mechtild Düsing und Willi Thiele gratulieren ihren Nachfolgern Marlies Niewels und Heinrich Güsen. In seiner Begrüßung betont Kohlbrei die Werte des Bürgerschützenvereins:»Wahres Schützentum, echten Schützengeist und die gemeinsame Bereitschaft zur Wahrung des Brauchtums werden wir uns nicht streitig machen lassen.«auch die Ansprache von Oberst Franz Josef Wille ist ein deutliches Plädoyer für die Ideale und das Weiterbestehen der Schützenvereine:»Wo finden wir es noch in dieser von Materialismus bestimmten Zeit, dass sich so viele Männer, gleich welchen Standes, welcher Höhe des Bankkontos, zusammenfinden, die Sorgen des Alltags abschütteln, miteinander sprechen und füreinander handeln. Unzählbar sind die unter Schützen geschlossenen dauerhaften Freundschaften. Der grüne Rock verbindet die Schützen nicht nur in der engeren Heimat, sondern darüber hinaus mit denen in allen Teilen unseres Vaterlandes.«Foto: BSV-Archiv Ehrenoberst Heinz Rudolphi hat bereits 1930, mit gerade 23 Jahren, die Königswürde errungen. Vier Jahre später wird der Landwirt zum fünften Oberst (1934 bis 1945) in der Geschichte des Vereins gewählt. Als 1949 der Schützenverein als Bruderschaft wieder aktiv wird und einen neuen Vorsitzenden braucht, viele Männer aber nach dem Krieg von Uniform und Marschmusik nichts mehr wissen wollen, stellt sich Rudolphi erneut zur Verfügung. In seine zweite Amtszeit (bis 1961) fällt die Rückgabe des Schützenhauses (1949) von der Militärregierung, die Umbenennung (1955) von St. Sebastian-Bruderschaft wieder in Bürgerschützenverein sowie der Anbau der Ehrenhalle (1957). Foto: BSV-Archiv In Anwesenheit von Kurdirektor Dr. Günther Lincke und dem ehemaligen Oberst Franz Ru- Zuschauermassen säumen den Schützenplatz: Den langen Festzug führt Zeremonienmeister Willi Belz (ganz links) an. 324

Mit klingendem Spiel, ausgeführt vom Spielmanns- und Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe und des Spielmannszuges Schlangen, marschiert das Bataillon anschließend zum Festkommers im Schützenhaus. Wegen des schlechten Wetters muss auf den Großen Zapfenstreich verzichtet werden. Nach dem Festgottesdienst am Sonntag, in dem der Männerchor»Harmonie«die»Deutsche Messe«von Franz Schubert singt, treffen sich die Schützen zum Frühschoppen im Schützenhaus. Die Militärkapelle aus Minden begeistert hier die Zuhörer. Die Solisten wandern mit ihren Instrumenten durch die Reihen und machen den Vormittag zu einem der Höhepunkte des Festes. Der Festzug am Nachmittag mit den zwei Kutschen, dem amtierenden Königspaar Heinrich Güsen und Marlies Niewels und dem Jubelpaar Kurt und Maria Klüter, gibt ein farbenfrohes Bild ab. Auf dem Schützenplatz schreiten die Majestäten und der Hofstaat die Front ab, anschließend folgt die Parade. Der Besuch auf dem Platz und zum Festball bricht alle Rekorde. Dem langjährigen Schatzmeister Aloys Welker ist die hohe Einnahme im Gesicht abzulesen. Auch die Stimmung, für die die Kapelle»Modern five«sorgt, ist kaum noch zu überbieten. Zum traditionellen Schützenfrühstück mit Gulasch am Montagmorgen kann Oberst Wille mit Landrat Joseph Köhler, dem Kreistagsabgeordneten Werner Zündorf und Landesbaudirektor Heinrich Rüter an der Spitze wieder zahlreiche Ehrengäste begrüßen. Mit dabei sind auch Kurdirektor Günther Lincke, Baudirektor Gerd Rummel, Vertreter der Banken und Sparkassen, der Brauerei Paderborn, der Schulen, der Vereine, die Chefärzte Dr. Willfried Rüdiger, Dr. Dieter W. H. Staupendahl, Offiziere der Betreuungskompanie Augustdorf und der gesamte Hofstaat mit Frauen. Im Mittelpunkt stehen zahlreiche Ehrungen der Mitglieder. Für Musik sorgt die Militärkapelle Minden. Die Solisten wandern mit ihren Instrumenten durch die Reihen der begeisterten Zuhörer. Weitere Beiträge leisten der Männerchor»Harmonie«und der Spielmannszug Bad Lippspringe, der zum Schluss des Frühschoppens den Marsch»Alte Kameraden«mit der Militärkapelle intoniert. Trotz der nicht gerade geruhsamen Mittagszeit kann Oberst Franz- Josef Wille zum Empfang des Königspaares Heinrich Güsen und Marlies Niewels stark angetretene Kompanien begrüßen. Der Festzug führt direkt zum Schützenplatz, wo nochmals zu Ehren der Majestäten und Prinzen und Hofstaat eine zackige Parade stattfindet. Mit Beginn des Festballs müssen die Gäste den Eindruck gewinnen, die Stimmung von Sonntag sei auf den Montag übertragen worden:»modern five«bringt es fertig, alle Besucher natürlich auch den Hofbereich auf den Stühlen stehend zu begeistern, und das bis tief in die Nacht. Die»Goldenen 20er Jahre«sind das Motto des Rosenmontagsballs am 10. Februar 1975. König Heinrich Güsen als»eiserner Gustav«und seine Königin Marlies Niewels im feinsten Charleston-Look kommen in einer zünftig bemalten und dekorierten Droschke ins Schützenhaus gefahren. Eingeläutet wird der närrische Abend vom Gemeindeboten und Ausrufer (Königinnen-Offizier Michael Bauer), der gerade die Ankunft von Charles Lindbergh nach der Überquerung des Atlantiks von New York nach Paris aus dem Jahr 1927 verkündet. Entsprechend feiern lässt sich Königinnen-Offizier Josef Risse, der sich im Aufzug eines amerikanischen Fliegers präsentiert. Erkannt? Unser Königspaar Marlies und Heinrich feiert am 10. Februar 1975 Karneval im Schütenhaus. Foto: BSV-Archiv 325

1974 Die Stadt Beim Neujahrempfang betont Bürgermeister Josef Antpöhler das gute Verhältnis zu den Briten. In seiner Rede geht er auch auf die bundesweite Rolle des Heilbades ein:»wir haben uns mit einer Million Übernachtungen einen führenden Platz in Deutschland erkämpft.«am 4. Februar wird unter Leitung von Ministerialrat Hermann Rahe die 191. Juristenwoche eröffnet. Bad Lippspringe ist seit 17 Jahren Tagungsort. Ehrengast ist Polizeipräsident Helmut Botschen aus Bonn. Erstaunliche Zahlen meldet der Eggegebirgsverein: 1973 wurden 101 Wanderungen mit 3439 Kurgästen, 983 Bürgern und 158 Kindern durchgeführt. Konrad Menke, Königsberger Straße 25, wird an seinem 95. Geburtstag als ältester Bürger der Stadt gefeiert. Für 256.000 D-Mark wird die Concordia-Schule erweitert. Kurdirektor Dr. Günther Lincke wird am 22. März 60 Jahre alt. Seit 20 Jahren im Amt, entwickelte sich Bad Lippspringe unter seiner Führung zu einer Kurstadt mit 30.000 Kurgästen und mehr als 800.000 Übernachtungen jährlich. Das im August 1973 stillgelegte Großbauprojekt Altenwohnheim»Wetterstein«soll im Frühjahr 1975 versteigert werden. Das hat die Bank für Gemeinwirtschaft beim Amtsgericht Paderborn beantragt. 150 Mediziner aus der Bundesrepublik, Österreich, der Schweiz und Luxemburg treffen sich zu einer Fachtagung für Allergieforschung im Kongresshaus. Unter genauer Beobachtung von Stadtdirektor Heinrich Kohlbrei trägt sich Polizeipräsident Helmut Botschen in das Gästebuch ein. Foto: Stadtarchiv Und noch eine Fachtagung: Die NRW-Landesverbände im Verbund Deutscher Betriebs- und Werksärzte treffen sich ebenfalls zu einem Erfahrungsaustausch. Die leitenden Ärzte der Karl- Hansen-Klinik Professor Dr. Ernst Stresemann und Dr. Hans H. Schwarting referieren. Der Todestag des Dichters Dr. Friedrich-Wilhelm Weber jährt sich am 5. April zum 80. Mal. Der Verfasser von»dreizehnlinden«war von 1856 bis 1865 als Badearzt in Lippspringe tätig. Otto Libuda, Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins, kann seinen Mitgliedern nur positive Zahlen verkünden: Die Einnahmen wurden von 48.800 auf 53.900 D-Mark gesteigert. Bei den Zimmervermittlungen steigen die Zahlen von 904 auf 1.015 und die Zahl der Übernachtungen von 20.216 auf 22.736. 326

Der bekannte Volks- und Schlagersänger Willy Schneider (»Man müsste noch mal 20 sein«, veröffentlicht 1953) ist am 14. Juli der Star des Großen Platzkonzerts im Kurhaus. Das Konzert, moderiert von Ilona Polaschek und Werner Höcker, wird vom WDR live übertragen. Für Lokalkolorit sorgt der Männerchor»Harmonie«, der unter der Leitung von Siegfried Asmuth zwei Auftritte hat. Das»Badestädter Echo«wird erstmals in der Stadt verteilt. Im Düsseldorfer Landtag ist am 27. September die Geburtsstunde des neuen Kreises: Aus den 73 Gemeinden in den früheren Kreisen Paderborn und Büren werden zehn. Zum neuen 211.000 Einwohner zählenden Kreis Paderborn gehört die Stadt Bad Lippspringe als eine von neun weiteren Städten und Großgemeinden. Endgültig abgelehnt werden Anträge auf Zusammenlegung von Bad Lippspringe und Schlangen. Damit bleibt Schlangen eigenständig und Teil des bereits 1970 gebildeten Kreises Lippe. Der Ortsheimatpfleger von Neuenbeken Forstamtmann Josef Koch überreicht an Stadtdirektor Heinrich Kohlbrei und den stellvertretenden Bürgermeister Koke das von ihm verfasste Heimatbuch»Die Grafschaft Enenhus Geschichte des Gogerichtes und Amtes Beken«. Lippspringe hatte 1841 auf Grund der neuen Landgemeindeordnung seine 1445 erhaltenen Stadtrechte verloren, da es weniger als 2000 Einwohner hatte. Bis 1921 war Lippspringe Mitglied im Amtsverband. Am 8. Januar 1921 erhielt Bad Lippspringe die Stadtrechte wieder und schied folglich aus dem Amtsverband aus. Altenbeken übernahm die Verwaltungsgeschäfte des Amtes, Sitz der Verwaltung blieb noch bis 1947 Bad Lippspringe, ehe sie nach Altenbeken verlegt wurde. Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins Otto Libuda. Foto: Heimatverein 327