ServusTV präsentiert: Weihnachten bei uns von Manuela Schallmeiner
Inhaltsverzeichnis Weihnachten bei uns 3 Da Schutzengl 5 Hoameligkeit 6 Des weiße Gwandl 7 2
Weihnachten bei uns von Manuela Schallmeiner Weihnachten ist das Gefühl daheim zu sein, Geborgenheit, Liebe und die Zusammengehörigkeit in der Familie. Dies ist ein Gefühl als ob dein Herz so richtig übersprudeln würde. Die Vorfreude auf das kommende Fest, ist für Kinder, wie wir es damals waren schier unerträglich. Einige Zeit vor dem Fest schickten wir unseren Brief an das Christkind ab. Diesen Brief legten wir immer in die doppelflügeligen Fenster die wir damals noch hatten und das vor dem zu Bett gehen. Am nächsten Morgen schauten wir dann nach ob der Brief schon weg sei. Irgendwie war die Enttäuschung sehr groß als er noch immer an denselben Ort lag. Manchmal dauerte es auch bis zu drei Tage, dass der Brief von den Engerl abgeholt wurde. Zwischendurch wurde meine Großmutter von uns mit Fragen gelöchert ob den die Engel vergessen hätten auf unsere Briefe. Liebevoll meinte sie - die Engerl hätten ja gerade sehr viel zu tun. Ein selbstgestickter Adventkalender mit kleinen Süßigkeiten verkürzte uns das Warten. Wir haben auch mitgeholfen, Kekserl zu backen, mmmmh wie das geduftet hat und ab und zu gab es auch eine kleine Kostprobe. An den Adventabenden wurden ganz feierlich die Kerzen entzündet, Geschichten vorgelesen und auf dem Tischherd brutzelten die Bratäpfel gemütlich vor sich hin. Andächtig saßen wir im Kreis der Familie. Als es dann allmählich Heilig Abend wurde, sind wir alle in die Kindermette gegangen. Irgendwie auch wenn die Kindermette noch so schön gestaltet war konnten wir es kaum abwarten nach Hause zu kommen. 3
Endlich daheim angekommen, wurde alles für das Räucher hergerichtet und nach alten Brauch alle Zimmer mit Weihrauch, Weihwasser und Kerze gesegnet. Meine Großmutter ging vor und dann alle hinter ihr nach. Bei meinen Urgroßvater war es immer schön im Stall bei den Tieren zu räuchern und es wurde uns immer gesagt am Heiligen Abend um Mitternacht können die Tiere sprechen. Als auch das Räuchern beendet war gab es dann Bratwürstel und Sauerkraut am Heiligen Abend. Dieser Duft, der köstlichen Bratwürstel mischte sich unter den noch in der Luft hängenden Weihrauchduftes. Ja und irgendwann, als alle schon sehr gespannt waren, hörten wir das Glöckchen läuten. Nein, es wurde nicht ins Zimmer, mit dem Christbaum gestürmt, ganz und gar nicht, langsam und ehrfürchtig mit großen glänzenden Augen standen wir alle um den Christbaum um in das Lied Stille Nacht Heilige Nacht einzustimmen. 4
Da Schutzengl von Herbert Gschwendtner* Wenn ma so im Advent in da Stubn alle beinandagsessn san, dann is oft de Red gwesn von de Engln. Des is oganga bei de Schutzengln bis hi zum Erzengl Gabriel. In meiner Kindheitsvorstellung is ma viakemma, dass ma den, der oan beschützt, eigentlich a sechn müassat. Aba so sehr i man am Abnd im Bett oft herbeigwunschn hätt, damit i eam meine Sorgn und Nöte vazöhn kunnt, er hat si nia oschaun lassn. Dabei hab i ma einbüdt, dass i genau woaß, wia mei Schutzengl ausschaut. Und dann bin i auf oameu verunglückt und hättn ganz notwendig braucht, weil i beim Schlittnfahrn von der Bahn abkemma und übern Hang abakuglt bin, bis mi a Bam bremst hat. Da Fuaß hat weh to, nass bin i durch und durch gwen und neamd hats gwusst, dass i da in dem Grabn glegn bin. Irgendwann hab i dann nit ameu mehr an mein Schutzengl denkt und wia i munta wordn bin, da is de Muatta an mein Bett gsessn und hat gsagt: Sche, dass d wieder de Aufn aufmachst, Bua, hast a riesengroßes Glück ghabt, dass d so an guatn Schutzengl hast. Er war euso da, mei Schutzengl, und i hab man wieder nit odaschaut. 5
Hoameligkeit von Herbert Gschwendtner* Im Ofn de knisterndn Scheita, de helfn da Keutn scho weita. Hinterm Vorhangl, am Fensterbrett, findts de Katz gmüatlich und nett, drum bleibt a da Hund auf da Ofenbank und sucht mit ihr koan Streit und Zank. Am Ofn des Teewasser dampft ganz leicht, und wann a Tropfn de hoaße Plattn erreicht, da zischts ameu, dann zreißtsn a scho und de Kügei dampfn auf alle Seitn davo. De damische Floign auf da Fensterscheibn lasst des Aufikraxln oafach nit bleibn. Warum ihr des eppa so guat gfeut, wanns dann eh wieder gach abafeut. Da Pfeifnrach hängt in da Stubenluft und vabroat so an angenehmen Duft. Aufn Tisch liegt de Zeitung aufgschlagn, de Wanduhr heat ma de Stundn osagn. Da Vata legt sei Lesebrille auf d Seit und brummelt eppas vo de bösn Leit. Wann de Muatta a Reih abgstrickt hat, machts a ganz a kloane Bewegung grad, dabei macht da Sessel so an Quergetsa, eus wa eam des gringe Leitl scho zschwa. A Murra vom Hund, beud er si draht. Nachat is glei scho wieder sche stad. Grad des hoamelige Tickn vo da Uhr mischt si drei in de beschauliche Ruah. 6
Des weiße Gwandl von Herbert Gschwendtner* De Natur hat wieder ihr weiß Gwandl kriagt, und dawei da Wind um de Hauseckn ziagt, druckn de Kinder eane Nasn an de Scheibn, und schaun a wengerl außi ins Schneetreibn, wia de Flockn um de Hauseckn umaziagn und de Zaunstempel kloane Häuberl kriagn. De Natur hat wieder ihr weiß Gwandl o, da wachsn a de erstn Schneemänna scho, und am Hügl entn, da gehts kreizlustig zua, ziagns mit de Schlittn scho so manche Spur. Zum Trüabseu blasn bleibt da gwiss koa Zeit, da erste Schnee is übareu de größte Freid. 7
literatour. Das Literatur-Magazin bei ServusTV. AUTOREN UND IHRE WERKE IM PORTRAIT. Thomas Rottenberg fährt mit seinem roten Bücherbus durch Stadt und Land und trifft außergewöhnliche Persönlichkeiten der Literaturszene. literatour. Samstag 18:25 Sie haben eine Sendung im TV verpasst? Unter www.servustv.com/literatour stehen Ihnen alle Sendungen der Reihe literatour bei ServusTV zur Verfügung. * aus dem Buch Stubenadvent G schichtn von früher Erschienen im Verlag ANTON PUSTET, Salzburg 8