17. August Paternoster Lambert s Bay Mit herrlichem Sonnenschein und blauem Himmel so werden wir gerne geweckt. Marion hat liebevoll ein ausgiebiges Frühstück zubereitet mit Wurst, Käse, Poached Eggs, Müsli, Joghurt, Marmelade, Honig, verschiedenem Brot und Filterkaffee. Für uns viel zu viel, denn am Liebsten essen wir nur Müsli und Brot mit Marmelade oder Honig. Aber Marion will ihre Gäste verwöhnen. Bevor wir fahren, zeigt sie uns noch die anderen Zimmer. Auf dem Weg zur Ausfahrt blüht unheimlich viel Kamille, die auch sehr gut riecht und im Gebüsch beobachten wir einen Bokmakiri (englisch Bokmakierie).
Auf Empfehlung von Marion fahren wir in Velddrift zuerst zur Vogel Hide und anschließend zur Bokkum Avenue. Leider ist die Hide geschlossen und man müsste den Schlüssel in einem Hotel holen. Da die Flamingos sehr weit weg sind, lohnt sich der Weg zur Hide nicht. Es geht weiter zur Bokkom Avenue direkt am Strand. Hier gibt es verschiedene Fisch Fabriken sowie interessante und urige kleine Geschäfte. Wir erstehen selbst gemachte Marmelade und betrachten im Geschäft daneben mit der Künstlerin ihre Bilder, die zum Teil in Öl gemalt sind. Ein Bild gefällt uns besonders gut, wir können uns aber nicht zum Kauf entschließen, da es immerhin 17.500 ZAR kostet. Es würde gut über den Elektrokasten passen, der in unserem Haus in Hout Bay mitten im Zimmer angebracht ist. Ein einsamer Pelikan spaziert am Strand entlang und ist überhaupt nicht scheu, im Gegenteil er kommt näher und betrachtet uns neugierig.
Dann halten wir beim Eingang zu Rochers Pan. Mit unserer Wildcard brauchen wir nichts bezahlen, die Eintrittsgebühr wäre 40 ZAR pro Person. Man muss dann wieder 500 m zurück fahren, um in das Reservat einfahren zu können. Es gibt drei Bird Hides. Die zwei ersten Hides sind neu angelegt und auch der Picknickplatz ist neu mit Toiletten. Leider sind nicht sehr viele Vögel zu sehen. Es schwimmen Enten in einiger Entfernung (Kammblesshuhn = Red-knobbed Coot) und noch weiter weg sind Flamingos zu erkennen. Der Weg durch die Pan ist sehr schmal, und wenn ein Auto entgegenkommt, muss einer davon ausweichen bzw. zurück fahren. So trifft es uns und wir müssen ein ganzes Stück zurück bis zur nächsten Ausweichstelle.
Wir fahren bis zum Ende zum Lookout Point, wo es nur einen kleinen Parkplatz gibt und neue Tische und Bänke sowie eine Toilette. Gute Idee für eine Picknickpause. Der Blick von hier oben zum Meer ist atemberaubend. Ich laufe runter ans Meer und genieße den Wind. Dieter fotografiert lieber von oben. Rechts und links Sandstrände soweit das Auge reicht. Herrlich!
Obwohl immer Hinweisschilder auf Schildkröten waren, hatten wir nicht gedacht, dass welche den Weg kreuzen würden. Es ist schon die zweite Schildkröte, die vor uns auf dem Weg läuft. Dieter bringt sie in Sicherheit. Wir müssen aber zurück, denn es liegt noch eine Fahrt bis Lambert s Bay vor uns. Wir haben uns immerhin zwei Stunden im Rochers Pan Nature Reserve aufgehalten. Auf der weiteren Fahrtstrecke ist wieder kaum Verkehr. Man sieht nun auf den Wiesen rechts und links der Straße immer wieder viele Wildblumen. Dicht an dicht reihen sich gelbe, orange oder weiße Blumen aneinander.
Eigentlich wollten wir von Elands Bay aus die Sandstraße nach Lambert s Bay nehmen, aber da wir noch Birds Island besuchen möchten, fahren wir lieber auf der Teerstraße nach Lambert s Bay. Wir sehen kein Schild, das nach Birds Island zeigt. Auf dem Stadtplan ist die Vogelinsel in der Nähe des Lambert s Bay Hotels eingezeichnet. Also folgen wir dieser Beschilderung. Am Meer sehen wir viele Wellenbrecher und einen Fußweg an diesen entlang. Das muss der richtige Weg zur Vogelinsel sein. Es gibt aber nur ein Schild zu Isabelles Restaurant. Also fahren wir da hinunter und siehe da, hier ist auch das Häuschen, an dem man den Eintritt zur Vogelinsel bezahlt. Wir legen unsere Wildcard vor und müssen wieder nichts bezahlen; normale Eintrittsgebühr 40 ZAR pro Person. Gleich am Anfang des Weges entlang der Wellenbrecher sind viele Nistplätze für die Cape Kormorant angebracht = hohe Stangen mit kleinen Brettern. Die Jungen sitzen im Nest und werden von ihren Eltern gefüttert.
Weiter geht es zu einem Auditorium und letztendlich zur großen Hide. Hier kommen zum Brüten laut Guide von Oktober bis Februar zwischen 16.000 und 17.000 Cape Gannets = Kaptölpel. Es bilden sich Paare und es wird nur ein einziges Ei gelegt, das von beiden Eltern ausgebrütet wird. Die Küken schlüpfen nach 7 Wochen, werden von den Eltern drei Monate lang gefüttert und dann aus dem Nest geworfen. Es ist schon ein einmaliges Erlebnis, die Kaptölpel zu beobachten. Manche recken ihren Hals zum Himmel, andere schnäbeln und bei anderen sieht es aus, als ob sie sich voreinander verbeugen. Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Ständig fliegen oder landen welche. Für unser Auge ist es ein fürchterliches Durcheinander.
Da es schon 17:30 Uhr ist, plagt uns der Hunger. Marion hatte uns die Westkus Kombuis empfohlen. Das ist sicherlich die richtige Wahl. Dieter entscheidet sich für ein Ocean Basket mit Prawns, Calamares und Hake und ich nehme einen gegrillten Bassa (Fisch) mit überbackenem Gemüse. Sehr lecker.
Es ist noch hell, als wir eine Stunde später im Gästehaus Sir Lamberts ankommen. Ich weiß, man sollte im Gästehaus Bescheid geben, wenn man nach 17:00 Uhr ankommt, aber ich hatte die Telefonnummer nicht parat. So wurden wir sinngemäß mit den Worten empfangen, ich hatte mir schon Gedanken gemacht, wo sie bleiben. Das Zimmer ist ok, es gibt zwar keine Heizdecke oder Bettflasche, aber heute war es draußen ja auch nicht so kalt und hier im Zimmer gibt es eine Klimaanlage, die auch zum Wärmen angeschaltet werden kann.