P R Ä S E N T I E R T Qualität in der passiven Infrastruktur: Wenn Sparen zum Risiko wird Ein Beitrag von Dipl.-Ing. Dirk Wilhelm Vorstandsvorsitzender GHMT Aktiengesellschaft 2 1
Wie definieren Sie Qualität? Quelle: h-eureka 3 und was ist Ihr Qualitätsanspruch in hochverfügbaren Umgebungen? Rechenzentren Produktion Flughäfen Leitwarten Entwicklung Logistik Krankenhäuser Eine gleichzeitige Minimierung von Kosten und Risiken ist nicht möglich, wenn die Minimierung von Risiken mit Kosten verbunden ist. Quelle: M. Bernhard; R. Blomer, J. Bonn (2003), Strategisches IT-Management: Organisation Prozesse Referenzmodelle. Band 1, Düsseldorf 4 2
Beispielrechnung: IT Projektkosten geplante IT-Projektkosten 35 Mio. Bausumme ohne aktive IT Budget passive IT ca.9% der Bausumme = 3.200.000 Die 3 besten Rückläufer der Ausschreibung: >1.200.000 und <1.600.000!!! Bausumme passive IT 5 Beispiele für Mängel aus der GHMT-Erfahrungsdatenbank M Ä N G E L Beschädigung von LWL-Steckerstirnflächen aufgrund nicht fachgerecht durchgeführter OTDR-Abnahmemessungen in einem FTTD- Projekt (Fiber to the Desk) Installation von (Standard-) Datenkabel in einem Produktionsbetrieb (Automobilindustrie) starke Kontaminierung mit Prozessmitteln Herstellungsfehler von RJ45-Anschlussbuchsen (Pinkontaktierung) sowie falsche Abnahmevorschrift (Büroneubau) Nach fehlerhafter Ausschreibung erfolgt die Installation von Kat. 7 A Datenkabel in einem Klinikneubau mit einem Herstellungsfehler oberhalb von 800 MHz Durch Planungsfehler entstandener Wasserschaden infolge eines Unwetters (Neubau Energieversorger). Flutung der gesamten IT- Räume. F O L G E Austausch von 40 % der insgesamt 5.000 LWL- Stecker, mehrjährige juristische Auseinandersetzungen Zersetzung des Kabelmantels, Austausch der Datenstrecken im laufenden Betrieb mit einhergehenden Fertigungsausfällen Zerstörung der RJ45-Anschlussmodulen durch die Abnahmemessungen, Ausfall der RJ45-Ports bei der späteren Inbetriebnahme durch den Nutzer sowie mehrwöchiger Projektverzug Keine Eignung für zukünftig geplante Multimediaanwendungen (Multimedialer Patient) und zukünftige Netzanwendungen sowie langjähriger Rechtsstreit. Zerstörung der gesamten passiven IT- Infrastruktur und der bereits verbauten Aktivtechnik. Komplettaustausch der IT- Infrastruktur; Verschiebung der Inbetriebnahme von >1 Jahr 6 3
2005-2012 GHMT Erfahrungsdatenbank Jahr Umgebung/ Branche Begutachtungen Business Critical Major Changes Minor Changes Office 44% 28 % 31% 41% Produktion 21% 33 % 34% 33% Rechenzentren, Leitwarten, etc. 14% 36 % 34 % 30 % Sonstiges 21% 24% 30% 46% 7 43% 25% 34% 36% 32% 30% 2005 Business Critical Major Changes Minor Changes 2012 8 4
Vier Kategorien von Mängeln Planung & Ausschreibung Produkt Mängel bei Installation Abnahmemessung 9 Planung & Ausschreibung Datenkabel S/FTP Bandbreite 1500MHz AWG22/1 besser als Kategorie 8 Ordnungsgemäße Klasse E- Verkabelung für Videoanwendungen bis 862MHz LWL-Mikroskopie vor Durchführung von OTDR Messungen Grenzwerte nach Normvorgabe Einsatz Datenkabel Kategorie 6 bis 1.000MHz LWL-Messungen nach Norm 10 5
Ausschreibung von Verkabelungskomponenten Ausschreibungstext orientiert sich an unspezifizierten Vorlagen (z.b. StLB), veralteten Vorlagen ( Altmeistern ) oder Datenblättern Technische Produktdaten werden ohne Plausibilitätsprüfung verschärft in die Ausschreibung übernommen: [ ] Die Abnahmemessungen nach Cat. 6a müssen folgende Reserven einhalten: für NEXT > 5,0 db für RL > 3,0 db. [ ] Ein ausschließlicher Verweis auf die relevanten Normengruppen (z.b. ISO/IEC 11801, DIN EN 50173-x, DIN EN 50174-x) ist unzureichend, da Normen individuelle Nutzeranforderungen nicht/nicht umfänglich festlegen. Freiheitsgrade und Spielräume offen lassen. 11 Beispiel LV-Text Cu- Datenkabel aus der Praxis Spezifikation: Cat. 7 A S/FTP, geprüft bis 1000MHz Dimension (n x n x AWG): 4x2xAWG23/1 (Simplex) Leiter: Cu, blank Gesamtschirm: verzinntes Kupfer-Geflecht Kabelkennzeichnung: Hersteller und Typ wischfest, kratzfest, beständig gegen Öle, Benzine, alkoholische Lösungsmittel bedruckt Elektrische und elektromagnetische Anforderungen: - gemäß ISO/IEC 11801 Ed. 2.2 (2011-06) - gemäß IEC 61156-5Ed. 2.1 (2012-12) mit CA: Type1b und zt: Grade 2 - geeignet für PoEP (Power over Ethernet Plus) gemäß IEEE 802.3at DATENKABEL S/FTP, geprüft bis 1500 MHz, AWG 23/1, der Kategorie 7A Installationskabel für den Einsatz in strukturierten Gebäudeverkabelungen nach: ISO/IEC 11801 & EN 50173-1 Geeignet für alle Anwendungen der Kategorie 5 bis 8 & Multimedia (Video, Daten, Sprache) >10GbE nach IEEE 802.3 an, VoIP, PoE plus, IEEE802.3at Mechanische Anforderungen: - Zugfestigkeit 110 N - Querdruckfestigkeit 1.000 N/10cm - Biegeradius während der Installation: 8x Außendurchmesser - Biegeradius nach der Installation: 4x Außendurchmesser - Betriebstemperatur: -20 C bis + 60 C - Verlegetemperatur: 0 C bis + 50 C Brandverhalten: - LS0H (Low Smoke Zero Halogen) - geringe Rauchgasemission gemäß IEC 61034-2 - halogenfrei gemäß IEC 60754-2 Qualitätssicherung: Geprüft im Rahmen der dauerhaften Qualitätskontrolle des GHMT PREMIUM Verification Program (GHMT PVP) mit aktuellem Zertifikat und Prüfbericht Leistungsmerkmale: Kategorie 7A nach ISO/IEC 11801 und IEC 61156-5 Aufbau: Leiter: blanker Cu-Draht, AWG 22/1 Isolation: Zell-PE Verseilelement: Paar Einzelschirm: Alu-kaschierte Polyesterfolie, Metallseite außen (PiMF) Verseilung: 4 Paare Gesamtschirm: verzinntes Cu-Geflecht mit >= 45% optischer Bedeckung Aussenmantel: halogenfreier, flammwidriger Compound 12 6
Qualität der CU Verkabelungskomponenten Optimierung von Anschlusskomponenten durch Lieferantenwechsel Verlagerung der Produktionsstandorte Optimierung von Produktionsabläufen / Materialeinsatz Einbindung von OEM- Produkten ins eigene Portfolio 13 Qualität der LWL Verkabelungskomponenten Mangelhafte Ferrulenendpolitur verkratzte Ferrulenoberflächen Nicht wärmebeständiger Kleber Faser zieht sich nach Temperaturwechsel zurück bzw. drückt sich nach vorne [ ] Unsere umfängliche Praxiserfahrung zeigt, dass Qualitätsprüfungen von Kupfer- bzw. LWL-Steckverbindern - über die der Hersteller hinaus - weder zweckmäßig noch notwendig sind. Aus diesem Grund schlagen wir vor, für die im Projekt einzusetzenden Kupferbzw. LWL-Steckverbinder keine zusätzlichen Qualitätssicherungsmaßnahmen einzufordern. [ ] 14 7
Qualität der Installation????? 15 Qualität der Installation 16 8
Qualität der Abnahme Abnahmeprotokolle werden durch den Installierenden erstellt Messprotokolle werden oft im Nachgang nicht bewertet und interpretiert Insbesondere bei LWL viele Mängel und Auffälligkeiten 17 Kontaminierte LWL-Steckerstirnflächen 18 9
LWL Geisterreflexionen, Kreuzungen bei Einfügedämpfung & Rückflussdämpfung l=x l=x Verteilerfeldanordnung Gekreuzte Anordnung auf Dosenseite A A B B 19 Qualität der Abnahme Abnahmemessung mit verschlissenem Messadapter (empfohlene Steckzyklen deutlich überschritten!) 20 10
Zusammenfassung 1) Mir als verantwortlicher Auftraggeber muss klar sein, dass nicht nur der Planer alles alleine vorgeben kann! Ich muss meine genaue Vorstellung von Qualität haben! Holen Sie sich ggfs Hilfe zur Übersetzung! 2) Der Planer muss auf dem Stand der Technik sein! Ein Planer, der elektrotechnische Anlagen ausschreibt, kann noch lange nicht IT- Netze ausschreiben. Hierzu braucht man EXPERTEN! 3) Hersteller müssen die Qualität liefern, die Sie dem Kunden angeboten und zugesichert haben! Lassen Sie sich die Qualität unabhängig nachweisen! 4) Ein Elektro- Installateur ist noch lange kein Installateur für IT- Netze. Auch hierzu braucht man EXPERTEN! 21 Qualität bekommt man nicht umsonst. QUALITÄT muss man sich leisten Quelle: Computerwoche 22 11
HERZLICHEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Dipl.-Ing. Dirk Wilhelm Vorstandsvorsitzender GHMT Aktiengesellschaft In der Kolling 13 66450 Bexbach/ Germany Tel. +49 6826/9228-0 info@ghmt.de Tech Forum "Verkabelung Netze Infrastruktur" 23 Ende 24 12