ßSparbrief ßWasser ß für Marl ß Das Prinzip kennen Sie: Für Ihr Erspartes, das Sie z.b. auf dem Sparkonto, in Aktien oder in Sparbriefen bei Sparkasse oder Bank angelegt haben, werden Ihnen - hoffentlich - jedes Jahr Zinserträge und Dividenden ausgezahlt. Sie können aber auch Ihren persönlichen Sparbrief Wasser auflegen, das heißt in die Zukunftsfähigkeit Ihres eigenen Haushalts oder Grundstücks investieren. Dazu müssen Sie übrigens weniger Geld in die Hand nehmen, als viele glauben. Als Belohnung bekommen Sie dann mit jeder Gebührenabrechnung die ökologische Dividende ausgezahlt: Sie sparen Bares bei Trinkwasser-, Schmutzwasser- und Niederschlagswassergebühren. Und da diese in Zukunft kaum fallen werden, können Sie steigende Erträge aus den Investitionen in Ihren ökologischen Wasserhaushalt über viele Jahre erwarten. In diesem Jahr sind in Marl die Grundbesitzabgaben deutlich gestiegen. Ein passender Anlass über Ökoinvestitionen in Ihrem Haushalt oder auf Ihrem Grundstück nachzudenken. Einem im besten Sinne nachhaltiges Geschäft ökologisch wie ökonomisch. Die Verbraucherzentrale NRW rechnet Ihnen vor, wie s geht. 1. Kosten vermeiden ßßßßßßßß - Unnötigen Wasserverbrauch stoppen - defekte Armaturen sofort reparieren (lassen) Tropfende oder rinnende Wasserhähne oder Toilettenspülungen - oft durch Dichtungsaustausch zu beheben - sind wahre Wasserfallen! Sie spülen Ihr Geld in den Kanal, wie folgende Beispiele zeigen. Überblick: Wasserpreise in Marl Art der Wassergebühren Trinkwassergrundgebühr (je Anschluss und Jahr) Trinkwasser-Verbrauchspreis (je 1 m 3 ) Abwassergebühr (je 1 m 3 Trinkwasserverbrauch) Wassergebühren (nur Verbrauchspreise je 1 m 3 ) Stand: Februar 2013 Preisblatt Gelsenwasser AG 2/2013 Abwassersatzung Marl, Stand 12/2012 Preise 163,68 EURO 1,56 EURO 2,20 EURO 3,76 EURO
Kostenbeispiele für unnötigen Was- 2 serverbrauch defekte Armatur pro Woche Auswirkungen pro Jahr Wasserverlust Kosten Wasserverlust Kosten Wassergebühren (nur Verbrauchs preise je 1 m 3 ) (1) : 3,76 EURO tropfender Wasserhahn (1 Tropfen 118 Liter 44,36 EURO 6136 Liter 23,07 EURO pro Sekunde (2) ) rinnende Toilettenspülung (3 Millimeter 10500 Liter 39,48 EURO 546000 Liter 2052,96 EURO dünnes Rinnsal) Anmerkungen: (1) 1 m 3 Wasser = 1000 Liter Wasser, (2) Zahlenangaben nach Umweltbewusst leben, Umweltbundesamt, Berlin, 11/98 2. Doppelt sparen ßßßßßßßßß - Investitionen in wassersparende Armaturen und Geräte Da auch die Abwassergebühren nach dem Trinkwasserverbrauch berechnet werden, lohnt sich die sparsame Trinkwasserverwendung doppelt. Das gilt besonders dann, wenn Ihre Wohnung mit einem eigenen Wohnungswasserzähler ausgerüstet ist und ihre Wasser-Mietnebenkosten nach direktem Verbrauch abgerechnet werden. In Neubauten und bei durchgreifenden Modernisierungen sind Wohnungswasserzähler nach Landesbauordnung vorgeschrieben. Der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch beträgt ca. 130 Liter pro Kopf und Tag, rund 500 Liter bei einem vierköpfigen Haushalt. Nach Gebrauch wird die gleiche Menge als Schmutzwasser in den Kanal entsorgt. Durchschnittsverbrauch: Daran können Sie sich messen (Liter pro Tag) Trinkwasser-verbrauch Trinkwasserverbrauch (Liter pro Jahr) Trink- und Abwasserkosten (1) (pro Jahr) 1 Person 130 47450 178,41 EURO 2 Personen 260 94900 356,82 EURO 3 Personen 390 142350 535,23 EURO 4 Personen 520 189800 713,64 EURO (1) bei Wassergebühren (nur Verbrauchspreise) von: 3,76 EURO je 1 m 3
3 Übrigens: 75 % des Wassers in Haushalten werden zum Duschen, Baden, zur Toilettenspülung und für das Wäschewaschen verbraucht. Investitionen in wassersparende Armaturen und Haushaltsgeräte (Wasch- und Geschirrspülmaschinen) lohnen sich also. Sparbeispiele für einen Drei-Personen-Haushalt wassersparende Investitionskosten Wassereinspa- Wassereinsparung Kostenersparnis Armatur (einmalig) rung (Liter pro Tag) (Liter pro Jahr) (1) (pro Jahr) 1 Toiletten-Spülkasten ab 32 EURO 69 25185 94,69 EURO mit Spülstopp-Taste 3 Durchflussbegrenzer (Dusche, 2 ab ca. 15 EURO 30 10950 41,17 EURO Waschbecken) (1) bei Wassergebühren (nur Verbrauchspreise) von:3,76 EURO je 1 m 3 3. Bei Regen ßßßßßßßßßßßß - Tonnenweise sparen - Laufen lassen und sparen Wenn Sie durch Regenwassernutzung Geld sparen wollen, sollten Sie die erforderlichen Investitionen in Grenzen halten. Dies ist i.d.r. bei einer Regentonne der Fall, die über Schlauch und Regensammler an das Regenfallrohr angeschlossen und zur Gartenbewässerung eingesetzt wird. Wollen Sie Regenwasser z.b. auch zur Toilettenspülung einsetzen, dann brauchen Sie eine Regenwassernutzungsanlage, die ein Investitionsaufwand von über 3100 EURO erfordert. Ökologisch ist eine solche Investition besonders dort sinnvoll, wo das Trinkwasser aus knappem Grundwasser gewonnen wird. In Marl wird das Trinkwasser vor allem aus Oberflächenwasser gewonnen. Bevor Sie also in eine solche Anlage investieren, sollten Sie alle anderen Maßnahmen zur Trinkwassereinsparung, Entsiegelung und Versickerung durchführen. Je mehr Flächen eines Grundstücks versiegelt sind, desto stärker fallen Kosten für die Regenwasserbeseitigung ins Gewicht. Lassen Sie also dem Regenwasser einfach seinen natürlichen Lauf : Statt ihn als Abwasser in den Kanal abzuleiten, sollte unbelastetes Niederschlagswasser auf Ihrem Grundstück versickern und so zur natürlichen Grundwasserneubildung beitragen. Dadurch wird das Mischwasser-Kanalnetz und die Kläranlage entlastet und die Belastung der Bäche und Flüsse aus dem Abwassersystem verringert.
4 Das Landeswassergesetz NRW von 1995 schreibt die Niederschlagswasserversickerung vor Ort sogar für alle Grundstücke vor (soweit nicht zwingende Gründe dagegenstehen), die nach dem 1.1.1996 erstmals bebaut, befestigt oder an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden (LWG 51a). Was können Sie also tun, damit Ihr Regenwasser auf Ihrem Grundstück versickert? Beispiele: Flächen entsiegeln: Versiegelte Hof- und Wegeflächen auf Wohngrundstücken (geteert, betoniert), die bisher an dem öffentlichen Kanalnetz angeschlossen sind, so umgestalten, dass das Niederschlagswasser direkt im Boden versickern kann. Das geht manchmal auch in Eigenleistung ohne großen Aufwand. Allerdings muss man berücksichtigen, dass sich der Aufwand nur lohnt, wenn der Boden in der Lage ist das Regenwasser leicht aufzunehmen. Dachablaufwasser versickern: Das auf Dächern gesammelte Niederschlagswasser kann - soweit die örtlichen Gegebenheiten eine Genehmigung zulassen - auf dem Grundstück versickert werden. Versickerungsflächen oder -mulden können oft selbst angelegt und mit Gartenteichen kombiniert werden. Für Schmutzwasser und Niederschlagswasser werden in Marl seit 2003 getrennte Gebühren erhoben (gesplitteter Gebührenschlüssel): Abwassergebühren in Marl Schmutzwassergebühr (je 1 m 3 Trinkwasserverbrauch) Niederschlagswassergebühr (je 1 m 2 versiegelte, an den Kanal angeschlossene Fläche) Stand: 2013, Abwassersatzung für Marl Preise 2,20 EURO 1,06 EURO Für nicht in den Kanal eingeleitetes - versickertes - Niederschlagswasser muss keine Abwassergebühr gezahlt werden.
5 Noch Fragen? Wenn Sie weitere Fragen zu den Themen wassersparende Armaturen und Haushaltsgeräte, Regenwasserversickerung, Wasserrechnungen und Abwassergebühren haben, berät Sie gerne: i Umweltberatung der Verbraucherzentrale, Beratungsstelle Marl, Bergstraße 228-230 (Marler Stern) in 45768 Marl. Tel.: 17483 Fax: 12006 Mail: marl.umwelt@vz-nrw.de Falls noch Fragen zum Thema Regenwasserversickerung offen sind, können Sie sich auch melden bei: i Herr Wübbe, Kreis Recklinghausen, Tel.: 02361 536320 Mehr Hintergrundinformationen und Ansprechpartner zum Thema Abwasser und Regenwasserversickerung finden Sie im Internet unter http://www.kreis-re.de/default.asp? asp=showschlagw&zae=1315 Alles Wissenswerte zum Thema Regenwasserbewirtschaftung erfahren Sie in folgendem Ratgeber: Der neue Umgang mit dem Regenwasser - Ein Ratgeber des Umweltamtes, vom Kreis Recklinghausen herausgegeben und erhältlich beim i-punkt der Stadt Marl. Der Kreis Recklinghausen bietet eine Online-Fassung zum Herunterladen: http://service.kreisre.de/dok/formulare/70/regenwasser.pdf Viel Spaß beim ßßßßßßßßSparen wünscht Ihnen die Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Marl. Februar 2013