Auf den Spuren des großen deutschen Dichters Das größte Abenteuer, das man erleben kann Die Teufelsmauer im Blickpunkt

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Transkript:

Verehrte Gäste, liebe Freunde und Förderer der Straße der Romanik. Allen Besuchern ein herzliches Willkommen in Sachsen-Anhalt! Und ein herzliches Hallo allen Freun- einzigartige Natur- und Kulturlandschaften mit Baudenkmälern den der Straße der Romanik, die haben. Wanderrouten entlang der von Weltgeltung direkt vor der Tür Straße der Romanik laden zu unburger Börde, dem Weinbaugebiet kundet werden. Will man der Stra- mit dem Auto. unsere Kulturroute Straße der Ro- pfalzen sowie Klöster und Kirchen vergesslichen Erlebnistouren ein. Im Harz, der Altmark, der Magde- Saale-Unstrut oder dem UNESCO- Biosphärenreservat Mittelelbe können reizvolle Naturlandschaften er- ße der Romanik in ganzer Länge auf 1000 km folgen, dann besser Eine Schatzkammer deutscher und europäischer Geschichte ist manik. Zu einer Perlenkette aufgereiht, entführen Dome, wehrhafte Burgen und Schlösser, Königsin die Zeit des Mittelalters, als sich auf dem Gebiet des heutigen Geschichte Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V. Danzstraße 1 39104 Magdeburg Tel.: 0391-7384300 e-mail: info@ltvlsa.de www.tourismusverbandsachsen-anhalt.de Sachsen-Anhalt das Kerngebiet des frühmittelalterlichen Reichs der Deutschen herausbildete. hundert die Liudolfinger, die mit Heinrich I. und Otto dem Großen vorbrachten. Otto I. gilt als Begründer des Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und wurde 962 Herrschaft avancierte Magdeburg Dessau, den Luthergedenkstätten tenreich besitzt unser Bundesland eigene Reise wert, so dass ich Sie gleich dazu einlade, uns nochmals Hier regierten im 10. und 11. Jahr- zu besuchen. Bis dahin ist ein weiterer Welterbeantrag sicher erfolg- ihre bedeutendsten Herrscher herstadt von Quedlinburg, hat bereits schäftsstelle des Tourismusverban- vor 20 Jahren den UNESCO-Status TRANSROMANICA und das Haus Straße der Romanik. Seit einigen trum zum Routenverlauf. Der Mag- ältestes gotisches Bauwerk, natür- Kloster St. Marien, dass sehr sensi- Ihnen auf einer Nord- und Südroute aus dieser bedeutenden europäischen Epoche berichten. Doch die chen Festivals, Konzerten, Theater der beliebtesten Stationen an der Wenn Sie ausschwärmen, werden Sie bemerken, dass gerade in der Kirchenbauten zu finden ist, die dünn besiedelten Altmark eine hohe Konzentration frühromanischer einen hohen Grad original erhalteden nicht permanent auf Besucher eingestellt ist, aber das Anmelden ner Substanz vorweisen. Haben Sie aber auch Verständnis dafür, dass man in den kleinen Kirchengemein- lohnt. Wir wollen dabei noch besser behilflich sein. Ab diesem Jahr sind Sie unterwegs über unsere Ro- der Straße der Romanik verbun- Anhalt bietet Ihnen das Herunter- auch ein kleines Kompendium gebräuchlicher Begrifflichkeiten, die Ihnen immer wieder im Zusammenhang mit Baugeschichte und Epo- will, sollte sich aber zu einer Führer über die Touristinformationen erfragen. Die Straße der Romanik mit 1,6 Millionen Besuchern Welterbestätten. Alle sind eine jährlich zählt zu den beliebtesten Ferienstraßen Deutschlands, seit rung verabreden und einen unserer zahlreich ausgebildeten Gästefüh- 2007 gehört Sie zur europäischen Kulturroute TRANSROMANICA. Am Schnittpunkt von Nord- und reich zuerkannt. Deutschlands größtes Flächendenkmal, die Altdes Sachsen-Anhalt, des Vereins verliehen bekommen und ist eine zum Kaiser gekrönt. Unter seiner zum weltlichen und kirchlichen Jahren lohnt nun auch ein Abstecher auf den Münzenberg zum deburger Dom ist Deutschlands Zentrum des Reiches. Die Straße der Romanik macht diese Geschichte erlebbar und erzählt an bel in Privatinitiative saniert wur- Magdeburger lassen Ihren Otto lich mit ottonischen Wurzeln. Die 80 Stationen jeweils einen Ausschnitt davon. Mit dem Bauhaus von Stationen vorgenommen, die pagne, sondern durch das Kaiserde. 1993 hat man eine Auswahl nicht nur in einer Marketingkam- Otto- und ein Editha-Fest wieder sowie dem Dessau-Wörlitzer Gar- aufleben. So wie in Magdeburg wird im ganzen Land mit zahlrei- die höchste Dichte an UNESCO- Spuren sind weitaus vielfältiger. Das Marienkloster auf dem Münzenberg Auf der gegenüberliegenden Anhöhe stiftete 986 Äbtissin Mathilde das Marien kloster. Bis 1525 lebten hier Benediktinerinnen. Später wurde der Mün zen berg von Bettel musi kanten, Kesselflickern und Scheren schleifern neu be sie delt. Die Reste des ehemaligen Klosters verschwanden im Gewirr winziger Fach werkhäuschen, die bis heute den besonderen Südroute, in der Landeshauptstadt Magdeburg, finden Sie unsere Ge- der Romanik, ein Informationszen- und Mittelaltermärkten das historische Gemäuer mit Leben erfüllt. Bei der Vielzahl der Angebote bedarf es einer kleinen Vorauswahl. Die Festivalhöhepunkte haben wir Unter großen Bögen. Eine rer Gästezeitschrift. Ab Mai steht führer zur Verfügung. Mehr Informanik-App mit allen Objekten an den und können Öffnungszeiten und Ansprechpartner ermitteln. chen in ein Land, das Geschichte Der Tourismusverband Sachsenladen kostenlos an. Gratis gibt es kleine Vorauswahl finden Sie in Ih- Ihnen zusätzlich unsere Romanik- App als mobiler Reise- und Festival- mationen erhalten Sie unter www. strassederromanik.de, wo Sie auch die Gästezeitschrift als PDF herunterladen können. Zum 4. Romanik- Öffnungstag am 16. Mai heiße ich Sie herzlich Willkommen einzutau- macht. Ihr Lars-Jörn Zimmer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Sachsen- Anhalt e.v. che begegnen. Wer mehr erfahren Unser Arrangement: 2 x Übernachtungen, 1 x Halbpension Menü oder Buffet*, Seite 2 Romanikpreis 2013 Seite 5 Kirchen der Altmark Seite 9 Erlebnismuseum Königspfalz Tilleda Seite 12/13 TRANSROMANICA Seite 14 Klöster im Harz Seite 17 Weinstraße Saale-Unstrut Seite 20 1000 Jahre Kaiserdom Merseburg Quedlinburg Ab 169,00 pro Person im Doppelzimmer * Entscheidung des Küchenchefs Hotel & Restaurant Schlossmühle Kaiser-Otto-Straße 28 D-06484 Quedlinburg Tel.: +49(0)3946. 787-0 Fax: +49(0)3946. 787-419 info@schlossmuehle.de Weitere Arrangements buchbar unter: www.schlossmuehle.de auch spätantike, byzantinische, italienische und solche aus dem arabisch-islamischen Kultur raum bestaunen. Stiftskirche St. Cyriakus Gernrode Die über 1000jährige Kirche St. Cyriakus ist eine der ältesten Kirchen Nordeuropas. Das Kloster wurde im 10. Jh. gebaut. Es ist das Deutschen Reiches zurück. einzige nahezu unverändert gebliebene Bauwerk aus ottonischer Zeit. Sie birgt die älteste Dom und Domschatz zu Quedlinburg bieten die Gelegenheit, die Kultur des lateinischen Mittel - Krypta dieser Zeit und wie durch ein Wunder alters auch als eine Kultur der Aneig nung, des hat im südlichen Seitenschiff die älteste Nachbildung des Grabes Christi in Deutschland die Austauschs und der Innovation zu erfahren. So kann man neben heimischen Kunstwerken Zeiten überdauert. Weltkulturerbe Öffentliche Führungen 1. Rundgang durch das UNESCO-Welterbe Dauer 90 120 min, 6,00 pro Person Goethe im Harz Die historische Reihe aus der Auf den Spuren des großen deutschen Dichters 2015 2016 Sonderausgabe Nr. 17 Schutzgebühr: 1 Das größte Abenteuer, das man erleben kann Die Teufelsmauer im Blickpunkt Harz. Ein»rechter Brocken«ganz im wörtlichen Sinn ist Bernd Wolffs Romantrilogie, die den Spuren der drei Harzreisen Johann Wolfgang von Goethes in den Jahren 1777, 1783 und 1784 folgt. Als kühne Selbsterprobung die erste mit einer Brockenbesteigung mitten im Dezember mit dem elfjährigen Fritz von Stein die zweite und in nochmals anderer Mission die dritte: In ihrer lebensgeschichtlichen wie literarischen Spezifik steht jede dieser Schilderungen für sich, und doch ergeben sie zusammen auch mit dem Roman über die Harzreise Heinrich Heines vier Jahrzehnte später ein umso opulenteres Zeitpanorama. So anschaulich und präzise, wie Wolff die ihm vertraute Landschaft, das sich beständig wandelnde Schauspiel der Natur beschreibt, so faktenreich und lebensnah bringt er uns die Kultur wie den Alltag jener Epoche nahe. Unser Arrangement: 2 x Übernachtungen, 1 x Halbpension Menü oder Buffet*, Harzer Brotzeit und Stadtrundgang durch Quedlinburg, Kombiticket für Stiftskirche und Schlossmuseum Die Teufelsmauer hat es nicht nur Goethe angetan. Sie ist wegen ihrer exorbitanten Gesteinsformationen eine oft von Wanderern besuchte Felsengruppe. Foto: D. Günther Quedlinburg Faszination Romanik Ab 169,00 pro Person im Doppelzimmer * Entscheidung des Küchenchefs Weltkulturerbe Hotel & Restaurant Schlossmühle Kaiser-Otto-Straße 28 D-06484 Quedlinburg Tel.: +49(0)3946. 787-0 Fax: +49(0)3946. 787-419 info@schlossmuehle.de Weitere Arrangements buchbar unter: www.schlossmuehle.de Der Autor, der in Blankenburg lebt und arbeitet, ist in diesem Jahr mit dem Kulturpreis der Stadt Wernigerode geehrt worden. Eine besondere Würdigung seines jahrzehntelangen literarischen Schaffens, dem ausgerechnet in seiner Heimat nicht immer der Stellenwert beigemessen wird, den es verdient. Umso schöner ist es, auch an dieser Stelle über diesen längst überfälligen Preis für Bernd Wolff zu berichten. In der inzwischen 17. Ausgabe von»goethe im Harz«widmen wird uns neben den schon traditionellen Reisebeschreibungen des großen deutschen Dichters im Harz und Ausflügen in die Geschichte dieses»gewaltigsten Felsengebirges nördlich der Alpen«einmal mehr auch aktuellen Bezügen zu J. W. Goethe. So beschreibt beispielsweise Harzkenner Friedhart Knolle in einem Aufsatz, wie frevelhaft 1936 der Goethesaal in der Baumannshöhle in Rübeland ausgebaut wurde. Wir berichten über die I überraschende Ankündigung des Nordharzer Städtebundtheaters (Halberstadt/Quedlinburg), den»faust«endlich wieder auf die Bretter der Harzer Bühnen zu bringen. Auch gehen wir auf Spurensuche, was einen der berühmtesten Märchenerzähler der Welt den dänischen Dichter Hans Christian Andersen so am Harz begeistert hat. Der Schöpfer der»kleinen Meerjungfrau«,»Däumelinchen«und der»schneekönigin«war vor 210 Jahren geboren worden und starb vor 140 Jahren. Welche zweifelhaften Erkenntnisse deckt das angeblich erste Buch über die Teufelsmauer auf? Und was hat es eigentlich mit dem Branconi-Zimmer auf Schloss Wernigerode auf sich? Diesen und vielen weiteren Themen spüren wir in der neuen Ausgabe von»goethe im Harz«nach. Wir danken an dieser Stelle allen, die unser Anliegen mit der Herausgabe dieser Zeitung befördert haben. Und wer nach dem Lesen unserer neuen Ausgabe GOETHES HARZREISEN 1. HARZREISE: 1777 Winterbesteigung des Brockens von Nordhausen über Ilfeld, Elbingerode, Wernigerode, Goslar, Clausthal, Altenau, Brocken, St. Andreasberg, Duderstadt nach Mühlhausen S. 2 6 2. HARZREISE: 1783 mit geologischen Studien von Langenstein über Blankenburg, Rübeland, Halberstadt, Zellerfeld, Brocken, Schierke, Elend, St. Andreasberg nach Göttingen S. 7 8 3. HARZREISE: 1784 mit zeichnerischen Studien von Lauterberg über Osterode, Clausthal-Zellerfeld, Wildemann, Goslar, Brocken, Elbingerode, Thale, Blankenburg nach Langenstein S. 9 13 4. HARZREISE: 1805»Wallfahrt nach dem Roßtrapp«von Halberstadt über Thale, Bodetal, Gernrode, Ballenstedt nach Aschersleben S. 14 15 Lust bekommen hat, nicht nur Bernd Wolffs Romane»Winterströme«,»Im Labyrinth der Täler«und»Würde der Steine«zur Hand zu nehmen, dem sei auch eine Empfehlung des deutschen Schauspieles Thomas Thieme durchaus ans Herz gelegt. Thieme spielte unlängst den wegen Steuerhinterziehung inhaftierten Fußballmanager Uli Hoeneß. Auf die Frage, wie sich jemand wie seine Figur zurückziehen könne, antwortete der gebürtige Weimarer:»Das ist für einen wie ihn ohne Frage schwer, aber er sollte es wagen: Er sollte sich eine Gesamtausgabe von Goethe besorgen, wenn er noch keine hat, und sich mal so richtig schön langweilen. Goethe lesen ist ja zunächst sehr langweilig, aber dann, wenn man plötzlich versteht, was der Typ da schreibt, dann wird es zum größten Abenteuer, was man überhaupt erleben kann.«lesen Sie aus der historischen Reihe:»Faszination Straße der Romanik«und»Höhepunkte GARTENTRÄUME«jährlich neu aufgelegt mit vielen Tipps und Informationen Lebendige Zeitreise Unter großen Bögen Max-Planck-Str. 12/14 38855 Wernigerode Fon 03943 54240 info@harzdruckerei.de www.harzdruckerei.de Diese historische Postkarte gibt grob den Eindruck wieder, den Goethe bei seiner Winterbesteigung 1777 gehabt haben könnte. Hotels und andere Bauten gab es damals noch nicht auf dem Berg, nur das Wolkenhäuschen. Höhepunkte 2015 GARTENTRÄUME Historische Parks in Sachsen-Anhalt www.gartentraeume-sachsen-anhalt.info Sachsen-Anhalt Ein Land macht Geniessertouren in die Romanik gibt es auch auf Schloss Goseck Foto: Chris Weidenbach Quedlinburg UNESCO-Welterbe St. Wiperti ist eine Kirche südwestlich des Schlossberges. Die berühmte Krypta mit den ottonischen Pilzkapitellen und Bogen nischen an den Wänden und die Kirche zeugen von der Vergangenheit als Königshof des sächsischottonischen Herrscherhauses. Auch in späteren Epochen ist der Ort Zeuge einer bewegten Geschichte. Heute ist die Kirche eine Station an der Straße der Romanik. Charme des Münzenberges ausmachen. Stiftskirche St. Servatii Der 1129 geweihte Dom St. Servatii gehört im deutschsprachigen Raum zu den herausragendsten hochromanischen Bauwerken. Seit 1994 ist er zusammen mit der Altstadt Quedlinburgs Teil des UNESCO-Welterbes. Eindrücklich kündet er von der Bedeutung des einstigen reichsunmittelbaren Damenstiftes. Der Domschatz zählt zu den erlesensten und wertvollsten Kirchenschätzen des Mittelalters. Der Großteil der Meisterwerke mittelalterlicher Goldschmiedekunst, der Elfenbein schnitzerei, der Buchkunst und des Stein schnittes sowie kostbare Einlegearbeiten aus Holz gehen auf Schenkungen und Stiftungen der Könige und Kaiser des Römisch- Schlossberg mit Stiftskirche St. Servatii Quedlinburg-Tourismus- Marketing GmbH Markt 4 06484 Quedlinburg Tel.: 03946 90 56-25 qtm@quedlinburg.de www.quedlinburg.de www.adventsstadt.de Harzer Brotzeit und Stadtrundgang durch Quedlinburg, Kombiticket für Stiftskirche und Schlossmuseum In dieser Ausgabe Faszination Romanik ganzjährig tägl. 14:00, zus. Apr Okt tägl. 11:00 2. Führung durch das historische Rathaus Dauer ca. 45 min, 4,00 pro Person ganzjährig Mo Sa 13:00 (Nicht So / FT und bei Veranstaltungen im Rathaus!) 3. Abendrundgang mit dem Nachtwächter oder Stiftshauptmann Dauer 75 90 min, 7,00 pro Person Apr Okt: Mi So 20:00, Nov März: Fr Sa 18:00 4. Auf den Spuren der Ottonen (inkl. Ottonen-Ausstellung im Schlossmuseum und Wiperti-Krypta) Dauer 150 180 min, 9,00 pro Person Apr Okt: Di + Sa 11:00 5. Historische Innenstadt OT Gernrode Dauer 75 90 min, 4,00 pro Person Mai Okt: Sa 11:30

Goethe im Harz 2 1. HARZREISE Goethe, gemalt 1779 von Georg Oswald May, zwei Jahre nach seiner ersten Harzreise. Foto: Wikipedia Was trieb Johann Wolfgang Goethe in den Harz? Zwischen Juristerei, Dichtung und Schwärmerei gar Kammerpräsident. Kurzum: Die staatspolitischen Ämter fra ßen einen großen Teil seiner Zeit auf und ließen ihm zuweilen nur noch wenig Raum, seinen eigentlichen Intentionen nachzukommen. Er glaubte an die Bestimmung durch den Schöpfer, dass er insbesondere als Dichter und Zeichner Wichtiges zu schaffen habe. Berühmte Zeilen FRANKFURT. Goethe hatte nach dem Studium der Juristerei und wenig erfolgreicher Anwalts tätigkeit in Frankfurt am Main die Bekanntschaft des damals 17-jährigen Erbprinzen vom Thüringischen Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach Carl August gemacht. Dieser bewog den acht Jahre Älteren alsbald in das den Musen zugewandte Weimar umzuziehen. Weimar hatte damals als Residenzstadt nur 6000 Einwohner, das Schloss war gerade abgebrannt und ein Anschluss an die Postkutsche fehlte. Hier nun machte ihn der junge Herzog bereits mit 26 Jahren zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme im Concilium. Wenige Jahre später avancierte Goethe gar zum Superminister, war verantwortlich für die Bergwerks-, Kriegs- und Wegebaukommission, wurde Geheimer Rat, geadelt und Hinzu kamen seine zahlreichen Frauenbekanntschaften, denen er allerdings immer, wenn der bürgerliche Ehehafen angesteuert werden sollte, entsagte. Denn die daraus Die Lyonel-Feininger-Galerie ist ein Museum für grafische Künste. Das Haus verfügt mit der Sammlung Dr. Hermann Klumpp über einen der umfangreichsten Bestände an Druckgrafik, die es von diesem bedeutenden Künstler der Klassischen Moderne weltweit gibt. Der einmalige Fundus wurde 1986 zum Gründungsanlass der Galerie. Sie zeigt mit über 40 Werken in einer Dauerausstellung neben Malerei und Grafik auch Modelle, Spielzeug und Objekte, die einen sehr persönlichen Zugang zur Schaffensweise Feiningers erlauben. Darüber hinaus entfaltet sich die Galerie zu einem Kunsthaus für hochkarätige Grafik aus allen Epochen. Das Programm für Sonderausstellungen schließt neben internationaler Weltkunst auch Geschichte und Gegenwart der Region ein. Dauerausstellung Lyonel Feininger und Sonderausstellungen Öffnungszeiten: April Oktober Mo So 10 18 Uhr November März Die So 10 17 Uhr Eintritt: 6 Euro / erm. 3 Euro Projektraum frei Öffentliche Führungen: jeden Sonntag 11 12 Uhr Lyonel-Feininger-Galerie Schlossberg 11 06484 Quedlinburg Tel./Fax: 03946 6895930 E-Mail: info@feininger-galerie.de www.feininger-galerie.de Nur einen Kilometer von der KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau ritt einst Goethe über Niedersachswerfen/ Ilfeld in den Harz. 30.11.1777 erwachsenden Pflichten so meinte er würden ihn örtlich und zeitlich über die Maßen binden. So stand er zeitlebens im Zwiespalt öffentlichen Ämtern und den Tages pflichten zu gehorchen oder seine Seele zu ergründen und der reichen Gefühlswelt Ausdruck zu verleihen. 1771 wird der»götz von Berlichingen«obwohl Goe the mit der überarbeiteten Fassung noch nicht zufrieden ist kurzerhand veröffentlicht und ein Riesen erfolg. Über Nacht macht ihn dieses Schauspiel als Dichter berühmt. Aus einer krisenhaften Liebesbeziehung entsteht durch»selbstheilung«der Briefroman»Die Leiden des jungen Werther«, der ihn dann europaweit reüssieren lässt. In manchen Ländern wurde der»werther«sogar wegen seiner»gefährlichkeit«für empfindsame Naturen verboten, weil man darin einen Anstoß zum Freitod sah. Schon früh hatte sich die Vorliebe entwickelt, der Natur ihre Geheimnisse abzulauschen. Diese schöpferische Unruhe entspricht seinem Umhergetriebensein, seiner Lust am Reisen und seiner tiefen Angst vor örtlicher und menschlicher Bindung, die für ihn Unglück, insbeson dere für sein dichterisches Schaffen, bedeuteten. Zwischen 1765 und 1823 so will es ein Wissenschaftler ermittelt haben ist Goethe 37.765 Kilometer gereist, zumeist per Kutsche, per Pferd oder per pedes. In Weimar machte er die Bekanntschaft Charlotte von Steins, die, verheiratet und sieben Jahre älter, nicht nur eine enge Vertraute und ständige Briefpartnerin wird, sondern sein Leben maßgeblich beeinflusst.»ich drehe mich auf einem sehr kleinen aber sehr merkwürdigen Flecken Welt herum.«goslar, 6./7. Dezember 1777 Gleichwohl sie seine Liebe mit der gebotenen höflichen Zurückhaltung erwidert, liest er ihr aus seinen Manuskripten vor und schreibt ihr sehr persönliche Briefe. Goethe leidet und gewinnt durch Der Rammelsberg als Weltkulturerbe für den über 1000-jährigen Abbau von Erzen ist heute ein sehenswertes Museum. Fotos (2): W. Schilling 1. HARZREISE November/Dezember 1777 KALENDARIUM 30.11. über Nordhausen nach Ilfeld Dezember 1777 1.12. Ilfeld Sophienhof Trautenstein Elbingerode Rübeland Elbingerode 2.12. Elbingerode Rübeland Elbingerode 3.12. Elbingerode Wernigerode 4.12. Wernigerode Ilsenburg Goslar 5.12. Goslar 6.12. Goslar Oker Goslar 7.12. Goslar Clausthal 8.12. Clausthal 9.12. Clausthal Altenau 10.12. Altenau Torfhaus Brocken Torfhaus 11.12. Torfhaus Clausthal 12.12. Clausthal St. Andreasberg 13.12. St. Andreasberg Duderstadt 14.12. Duderstadt Mühlhausen (Thür.) 15.12. Mühlhausen Eisenach diese Liebe, sie lässt ihn reifen und hoffähig werden, zeitweise hält er ihr auch nicht mehr stand, flieht beispielsweise nach elf Jahren abschiedslos für zwei Jahre nach Italien. Seelisch gebeutelt durch die Liebe zu Charlotte, zog es ihn 1777 fort von ermüdenden Regierungsgeschäften, um in der Einsamkeit nahezu unberührter Natur zu sich selbst zu finden.»seltsame Gedanken«beschäftigten ihn und er befand sich in einem Zustand»wunderbar dunkler Verwirrung«, der ihn mit Macht in den Harz zieht. Die erste Harzreise beginnt.

3 Goethe im Harz 1. HARZREISE HARZ. Unter dem Vorwand, den jungen gemütskranken Plessing, einen Leser seines»werther«, den Freitodgedanken umtreiben, in Wernigerode besuchen zu wollen und Studien am Harzer Bergbau zu vollführen, entfernt sich Goethe im November 1777 von der herzog lichen Wildschweinjagd. Eigentliches Ziel ist, sich Klarheit über die eigene Lebensperspektive zu verschaffen und auf dem sagenumwobenen Brocken das Orakel zu befragen. Dr. Rolf Denecke schreibt in seinem Buch»Goe thes Harzreisen«:»Das Gebirge, insbesondere der Brocken, versprach jene eindringliche Begegnung mit der Natur, die sich der Dichter in seinem derzeitigen Seelenzustand wün schte und der er auch unausweichlich bedurfte«. Diese existenzielle Krise mit ihrer inneren Zerrissenheit lässt ihn über Sondershausen an Nordhausen vorbei am 30. November nach Ilfeld an den Südharzrand gelangen. Unter dem Pseudonym»Maler Weber«will er als Dichter unerkannt reisen, kann so auch einfacher im Bergbau Informationen sammeln, weil er als unbescholtener Fremder nicht als Konkurrent empfunden wird. Mit bösem Spätherbstwetter beginnt die Reise. Weil die Nacht hereinbricht, logiert er im Ilfelder Stiftsgasthof, der als Gaststätte»Zur Goldenen Krone«bekannt ist. Der Ort hat heute einen gu ten Namen durch die idyllischen Wanderwege und den Anschluss an die HSB. Bereits am nächsten Morgen ließ sich»maler Weber«von einem Ortskundigen hinauf in den Harz geleiten. Das Die erste Harzreise: Vom Hofe Carl Augusts in die Berge Eindringliche Begegnungen mit der Natur einzige Steinkohlenbergwerk des Harzes, den heutigen»rabensteiner Stollen«in Netzkater konnte Goethe nicht besichtigen, da der Bergbau hier seit 1770 hochverschuldet darnieder lag. Erst 60 Jahre später kam die Steinkohlenförderung wieder in Gang. Bergbautradition Für heutige Reisende lohnt ein Abstecher aber sicher. Ein 200-jähriger Abbau wird anschaulich bei Führungen durch die historische Grubenanlage lebendig. Dazu kommt ein großes Freigelände samt Grubenzug, auf dem Bergbaumaschinen und Modelle den technischen Wan - del»begreifbar«machen. Außerdem findet man in Netzkater einen Anschluss an das Schienennetz der Harzer Schmal spurbahn (HSB), die 2012 ihr 125-jähriges Jubiläum feierte. Goethes Weg führte wahrscheinlich über Sophienhof Trautenstein nahe Königshütte über die Trogfurther (Bode) Brücke nach Elbingerode. Dort quartierte sich der Harzreisende wohl im»blauen Engel«ein. Ihn drängt es, die im nächstgelegenen Ort Rübeland (ein Dorf mit 270 Einwohnern) seit 1536 als älteste Schauhöhle weltweit bekannte Baumannshöhle aufzusuchen. Zwei Tage fesselt ihn das unterirdische Abenteuer mit seinen geheimnisvoll anmutenden Tropfsteinen und die mit angeblich magischen Kräften versehenen Versteinerungen. Die schon seinerzeit berühmte Tropfsteinhöhle faszinierte ihn und bediente damit bestens Goethes Hang zum Mystischen. Führungen waren auf den Wegen des Labyrinths im Schein von Fackeln oder Grubenlampen und über schwankende Leitern an dunk len Abgründen vorbei lebensgefährlich, zumindest abenteuerlich. Man kam nur langsam voran und war nach einer Stunde sicher froh, wieder Tageslicht zu sehen. Auch hier finden sich keine geologischen Notizen in Goethes Aufzeichnungen. Als Resümee blieb nur eine Zeichnung und ein paar schnell an Charlotte hinskizzierte Eindrücke:»Wie doch nichts abenteuerlich ist als das Natürliche und nichts groß als das Natürliche in der ungeheuren Natur, da ich kritzele und mir s sehr wohl war «Noch heute zählen die Baumanns- und die Hermannshöhle zu den absoluten Se- Wir geben Ihrem Urlaub Farbe und bieten Ihnen: Stadtführungen in Wernigerode täglich 10.30 Uhr und zusätzlich samstags 14.00 Uhr, u. a. Themenführungen Vermietung von KIK und Fürstlichen Marstall für private und öffentliche Events Tipps für eine interessante und erlebnisreiche Urlaubsgestaltung Zimmervermittlung Pauschalarrangements Reisebegleitungen Kartenvorverkauf Online-Shop Information - zertifiziert - Ihr kompetenter Ansprechpartner vor Ort: Tourist-Information Wernigerode Marktplatz 10 D-38855 Wernigerode Telefon 03943 55378-35 Fax 03943 55378-99 www.wernigerode-tourismus.de info@wernigerode-tourismus.de Das Okertal mit seinen Granitfindlingen und einer wilden Natur lädt zu einer Wanderung oder zum Klettern ein. Foto: W. Schilling henswürdigkeiten des Mittelgebirges und das nicht nur, weil es Goethe beliebte hier hereinzuschauen. Der Wolfgangsee und das Naturtheater, der Goethe-Saal, sollen an ihn erinnern. Zurück zu Goethe, der nach diesen beiden beeindruckenden Tagen gen Wernigerode weiterreist, um besagten Studenten Victor Leberecht Plessing zu treffen. Der hatte ihm zwei verzweifelte Briefe nach dem Lesen des»werther«geschrieben. Goethe hatte diese Briefe nicht beantwortet und traf Plessing wohl eher aus psychologischen Gründen. Im Pfarrhaus von St. Sylvestri am Oberpfarrkirchhof ist der»maler Weber«willkommen. Selbst als der Pfarrerssohn aus den Briefen an Goethe vorliest, enthüllt dieser sein Inkognito nicht. Später werden beide Manuskripte austauschen und der Geheimrat den Fortgang des Studenten fördernd beeinflussen. Zu lästig wurden ihm wohl bei seiner Visite die düsteren Gedanken, hatte er doch schon genug Gründe sich selbst zu begegnen. Dazu zieht es ihn magisch auf den Blocksberg. Er nächtigt im heute nicht mehr bestehenden Gasthaus»Zur Goldenen Forelle«, besichtigt weder das Schloss, noch hinterlässt er eine Beschreibung des heute viel frequentierten Fachwerkstädtchens. Bevor er GmbH Tourist-Information Schierke Brockenstraße 10 38879 Wernigerode OT Schierke Telefon 039455 8680 Fax 039455 403 www.schierke-am-brocken.de info@schierke-am-brocken.de seine geheimen Wünsche erfüllen kann, führt der Weg nach Goslar. Widrige Witterung beschreibt er so:»ein ganz entsetzliches Wetter habe ich heute ausgestanden, was die Stürme für Zeugs in diesen Gebirgen ausbrauen, ist unsäglich, Sturm, Schnee, Schloßen (Hagel), Regen und zwei Meilen an einer Nordwand eines Waldgebirges her, alles fast ist naß Es regnet gar arg, und niemand reist, außer wen Not treibt und dringend Geschäft; und mich treiben seltsame Gedanken in der Welt herum.«in Goslar angekommen, wohnt er unweit des Marktplatzes in der Worthstraße 2, dem Gasthaus Scheffler. Doch auch hier interessiert ihn die alte Hansestadt samt mittelalterlichem Fach werk und der berühmten Kaiserpfalz wenig. Mag das scheußliche Wetter ihm das Schlendern durch die Gassen verleidet haben, mag es der zu Goethes Zeiten eher schmucklose Anstrich der Häuser gewesen sein, plötzlich entsinnt er sich seiner Profession und stattet dem dazumal bereits mit einer 800-jährigen Tradition berühmten Rammelsberger Bergbau einen Besuch ab. Heute präsentiert sich Goslar weit reizvoller und es wäre IMPRESSUM geradezu frevelhaft, ließe man bei einem Abstecher in die UNESCO-Weltkulturerbestadt die Altstadt mit ihrem nie zerstörten historischen Stadtkern ungesehen. Die hervorragend restaurierte Bausubstanz macht sie über aus reizvoll und kündet von Ansehen, Ruhm und Wohlstand, den Goethe abfällig so beschrieb:»hier bin ich nun wieder in Mauern und Dächern des Altertums versenkt Seltsame Empfindungen, aus der Reichsstadt, die in und mit ihren Privilegien vermodert.«das Weltkulturerbe In Goslar gibt es für mehr als einen Tag genug zu sehen. Das Breite Tor mit seinen gewaltigen Mauern, der Zwinger, eine Feste wie aus dem Bilderbuch, der Historie mittelalterlichen Glanzes atmende Marktplatz mit dem berühmten gotischen Rathaus inklusive Huldi gungssaal, gegen über nicht minder prächtig die Kaiserworth. All dies scherte den Maler und Dichter nicht, schon bald verlässt er die alte Kaiserstadt in Richtung Oker, heute ein Ortsteil Goslars, um dort die Messinghütte zu visitieren. So wandert er anschließend durch das Okertal. Redaktion: Jens Müller, Wolfgang Schilling, Ivonne Sielaff Verlag und Druck: Harzdruckerei GmbH, Wernigerode, Max-Planck-Str. 12, Tel.: 0 39 43/54 24-0, Fax: 54 24 99, www.harzdruckerei.de Anzeigen: W. Schilling, R. Harms Fotos: J. Müller, W. Schilling, M. Feige, D. Günther Erscheinungsweise: 17. Jahrgang, jährlich, 17.000 Exemplare Verteilung über die touristischen Einrichtungen des gesamten Harzes, Magdeburg, Braunschweig und Halle Schutzgebühr: 1,00 Euro Für die freundliche Unterstützung danken wir allen Goethefreunden und Inserenten, die dieses Projekt förderten. Alle Rechte vorbehalten. Druck und jegliche Arten der Re produktion, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Der Verlag haftet nicht für die Richtigkeit der Eintragungen und für etwaige redaktionelle und technische Fehler.

Goethe im Harz 4 Die abenteuerliche Bezwingung des Brockens im Winter»Die Berge waren im Nebel, man sah nichts«harz. Noch einmal kehrt Goethe nach Goslar zurück, übernachtet dort und strebt dann nach Clausthal-Zellerfeld. Die 1777 noch getrennten Städte Clausthal war hannoversch, Zellerfeld braunschweigisch-wolfenbüttelsch, auf einer waldreichen Hochebene 600 m über NHN gelegen, hatten eine wechselvolle Geschichte und so manche Blütezeit der Montanindustrie hinter sich. Großen Anteil daran, dass der Bergbau im Harz nach der Pest im 14. Jahrhundert und kriegerischen Wirren des Mittelalters nicht ganz zum Erliegen kam, hatten Bergleute des Erzgebirges, die mit Privilegien in den Harz gelockt wurden. In beiden Städten wohnten immerhin doppelt so viele Einwohner wie in Weimar. Berg-, Hütten- und Forstwesen standen in Blüte. Noch heute existiert im Ort eine bergbauliche Universität. Goethe versprach sich von den im 18. Jahrhundert prosperierenden jungen Bergbaustädten Erkenntnisse, dem darniederliegenden Bergbau in Ilmenau wieder Leben einhauchen zu können:» hier heraufzukommen, wo von unterirdischem Segen die Bergstädte fröhlich nachwachsen.«am Tode vorbei Quartier nimmt er im Rathaus oder in dem noch heute wohlsituierten Hotel»Zur Goldenen Krone«. Tags darauf fuhr er in die Gruben Dorothea, Benedicte und Caroline ein, die damals bestens in Betrieb waren und durch einen Wasserlösungsstollen miteinander in Verbindung standen. Bereits 1777 ergänzten museumsähnlich angelegte tech nische Dass der Brocken in seiner Launenhaftigkeit auch mit derben Wetterkapriolen aufwartet, ist hier bei Glatteis im Dezember zu sehen. Foto: W. Schilling Konstruktionen die Führungen. Im Gästebuch der Grube Dorothea zeichnet er mit»johann Wilhelm Weber aus Darmstadt, den 8. Dez. 1777«. Über Dutzende von Leitern kletternd, ging es in so einem Bergwerk manchmal auch recht gefährlich zu. Vor Ort löste sich ein größerer Felsbrocken, der Goethe beinahe zu einem Unfall-Opfer gemacht hätte. Der Stein traf den vorangehenden Bergbeamten, dessen geschicktes Ausweichen größeren Schaden vermied. Für»Maler Weber«wäre das mit etwas weniger Glück das Ende der Reise, möglicherweise des Lebens gewesen, was Goethe schwer beeindruckte:» und meine schwankende Person hätte es gleich niedergedrückt und mit der völligen Last zerquetscht. Es war immerhin ein Stück von fünf, sechs Zentnern «Auch heute erwarten den Besucher viele Sehenswürdigkeiten. Neben dem Oberharzer Bergwerksmuseum finden sich auf der Bornhardtstraße weitere Attraktionen, die hier nicht verschwiegen werden sollen: die St. Salvatorius-Kirche beherbergt einen 4 x 4,20 Meter messenden Altar, gemalt von Professor Werner Tübke. Nur wenige Schritte entfernt, am Ende der Straße auf dem Künstlerhof angelangt, bietet die Glashütte Clausthal Einblicke in die Kunst der Glasbläserei mit Live-Vorführungen. Die Marktkirche ist als Deutschlands größte Holzkirche bekannt. Unbelastet von Dichterruhm und unentdeckt schwatzt unser Harzreisender mit den Ortsansässigen, findet Abstand von den»seltsamen Gedanken«. Am Nachmittag des folgenden Tages besucht G. das Mineralienkabinett des Apothekers Ilsemann. Am 9. Dezember drängt es ihn jedoch, seinem eigentlichen geheimen Ziel näher zu kommen, der Brockenbesteigung. Aufbruch nach Altenau, der jüngsten der sieben Oberharzer Bergstädte. Bereits hier verlässt ihn das Interesse am Bergbau wieder, obwohl am Ort eine Silberund Eisenhütte vor sich hin dümpeln. Ihn zieht es zum Brocken; übernachtet im Rathaus, das bis 1994 als Hotel betrieben wurde und auch heute ein historisches Goethezimmer zu bieten hat. An Charlotte schreibt er:»ich hab an keinem Orte Ruh, ich hab mich tiefer ins Gebürg gesenckt, und will morgen von da in seltsame Gegenden streifen, wenn ich einen Führer durch den Schnee finde.«beschwerlicher Weg Bereits in aller Frühe verlässt er den heutigen Kurort und betreibt eifrige Vorbereitungen für die winterliche Brockenbesteigung. Goethe wird einer der ersten sein, von dem verbürgt ist, den rauen Berg im Winter erwandert zu Goethe fand die Bequemlichkeit dieses Rasthaus auf dem Brocken mit Turm noch nicht vor. Es wurde erst um 1835 errichtet. Die einzige Herberge vorher existierte auf der Heinrichshöhe. Zeichnung: L. Thümling haben. Zuerst jedoch muss er die sieben beschwerlichen Kilometer mit 335 Metern Höhenunterschied bei 30 Zentimetern Schnee meistern, um am Torfhaus den Förster Degen zu treffen. Torfhaus ist mit 811 Metern die höchste Stelle, die man mit dem Fahrzeug über die von Bad Harzburg in Richtung Braunlage verlaufende Bundesstraße 4 dem Brocken nächstliegend erreichen kann. Von hier aus star ten viele Wanderer ihren Brockenbesuch, gleichsam auf dem Goetheweg (gekennzeichnet mit dem handschriftlichen G) wandelnd, der nach knapp neun Kilometern auf dem Blocksberg endet. Ein großer Parkplatz erleichtert das Unterfangen, und von hier aus kann man schnell die aktuelle Wetterlage über blicken, ist doch»vater Brocken«fast zum Greifen nah und doch für seine Wetterkapriolen bekannt. Förster Degen nun empfängt G. mit Ablehnung für den aberwitzigen Plan, im Winter bei Nebel und Schnee auf den Berg zu steigen:» Die Berge waren im Nebel, man sah nichts «Schließlich lässt er sich umstimmen, wohl weil er bemerkt, dass Goethe dieser Kraxelei eine fast abergläubische Bedeutung beimisst er will das Orakel befragen und dazu muss er auf den Brocken! Für ihn erlangte der Marsch durch»schnee, eine Elle tief, der aber auch trug «eine dämonische Dimension. Der verharschte Schnee fördert das Gelingen. Als er das gefährliche Abenteuer bestanden hat, steht er»die nordischen Hexen wußt ich wohl zu meistern, Mir wird s nicht just mit diesen fremden Geistern.Der Blocksberg bleibt ein gar bequem lokal, Wo man auch sei, man findet sich zumal.«faust II, Walpurgisnacht um die Mittagszeit überwältigt vor einer unwirklichen Szenerie auf dem Gipfel:»Ich hab s nicht geglaubt, bis auf Der Brockenwirt Das»Höchste«im Norden Die Geschenkidee!»GUTSCHEINE«für Übernachtungen im Brockenhotel Brockenwirt & Sohn GmbH & CO KG Brockenwirt & Sohn GmbH & CO KG Restaurant & Café Winkler Brockenstraße 33 38879 Schierke Telefon: 03 94 55 / 235 restaurant-cafe-winkler@t-online.de www.restaurant-cafe-winkler.de der obersten Klippe. Alle Nebel lagen unten, und oben war herrliche Klarheit «Das Ziel seines Verlangens ist erreicht, das Orakel hat sich erfüllt, die innere Befreiung ist zumindest für einige Zeit gelungen. Dieses metaphorische Bild verdichtet sich für immer eingeprägt dreißig Jahre später zu einer wilden orgias tischen Beschreibung im Faust: der Walpurgisnachtszene. Unser besonderes Arrangement für zwei Personen: Zwei Übernachtungen in einem der Schierker Hotels des Brockenwirts und als Krönung eine traumhafte Nacht auf dem Brocken im Brockenhotel inklusive Frühstück, Gesamtpreis 240, E Brockenhotel 38879 Schierke Telefon: 03 94 55 / 1 20 E-Mail: info@brockenhotel.de Internet: www.brockenhotel.de Brockenstraße 49 38879 Schierke Telefon: 03 94 55 / 268 hotel.brockenscheideck@t-online.de www.hotel-brockenscheideck.de

5 Goethe im Harz Erster Schriftsteller in der Riege Kunstpreis 2015 an Bernd Wolff verliehen WERNIGERODE. Für seine kulturellen und künstlerischen Leistungen für Wernigerode und die Region wurde der Schriftsteller Bernd Wolff am 18. Juni mit dem Wernigeröder Kunstpreis 2015 ausgezeichnet.»natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen und haben sich eh` man es denkt, gefunden«goethe Die Verleihung fand traditionsgemäß im Rahmen einer festlichen Sondersitzung des Stadtrates statt. Den Preis überreichte Oberbürgermeister Peter Gaffert gemeinsam mit Stadtratspräsident Uwe- Friedrich Albrecht.»Ich freue mich, dass der Kunstpreis in diesem Jahr an den Schriftsteller Bernd Wolff vergeben wird. Mit seinen Texten schafft er es, unsere Bunte Stadt am Harz deutschlandweit und darüber hinaus auf eine positive Weise publik zu machen. Davon profitiert eine ganze Region«, äußerte sich das Stadtoberhaupt. Die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt erfolgte anschließend. Die Laudatio hielt Rainer Schulze. Der 75-Jährige Schriftsteller engagiert sich seit vielen Jahrzehnten für die Literatur des Harzes. Im Laufe der Jahre wurde er dabei weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt und wird von Literaturgesellschaften und insbesondere Goetheforschern sehr geschätzt. In unserer Goethezeitung war er häufiger präsent, sei es, dass wir seine Bücher vorgestellt haben oder ihn wie 2004 interviewt haben. Als ausgewiesenen Goethekenner kann man ihn zu fast allen Fragen rund um den Meister konsultieren. Der Sohn eines Försters verbrachte sein Kindheit und die Jugendjahre in Wernigerode. Nach dem Abitur studierte er Pädagogik in Erfurt. Seit 1960 arbeitete er als Lehrer für Deutsch und Kunsterziehung, zunächst in Werben an der Elbe, dann in Benneckenstein, 1967 führte ihn der Beruf nach Blankenburg wo er verwurzelte auch heute noch lebt. Der 2002 pensionierte Schriftsteller ist verheiratet und hat zwei Kinder. Frühzeitige literarische Betätigung führte 1968 zur Veröffentlichung des ersten Kinderbuches und der Mitgliedschaft im Deutschen Schriftstellerverband. In der Die Übergabe des Kunstpreises der Stadt Wernigerode 2015 durch Oberbürgermeister Peter Gaffert DDR schrieb er vorwiegend Kinder- und Jugendbücher, die zum Teil verfilmt wurden. 1987 verfasste er seinen ersten Roman»Winterströme«über Goethes Harzreise 1777, in dem der Brocken als»waffenstarrender Berg«beschrieben wurde. Zahlreiche weitere Bücher folgten. Inzwischen sind es zwanzig Bände geworden. Im Nationalpark Harz dichtete er für die Wege in den Brockenurwald poetische Beschreibungen, die seine Beziehung zum Brocken und zur Natur ausdrücken, jüngst engagierte er sich für den neuen»teufelsstieg«. Seit Jahren setzt er sich für den Umweltschutz, besonders im Harz ein. In der»neuen Wernigeröder Zeitung«veröffentlicht er regelmäßig Artikel zu Tieren und Pflanzen des Jahres. Er ist ein Mann des behutsamen Umgangs mit der Natur und ein Mahner die Schöpfung zu achten.»für mich zählt das Miteinander von Mensch und Natur in seiner gegenseitigen Abhängigkeit«antwortet Wolff in seinen Dankesworten. Der Kunstpreis wird im Wechsel mit dem Kulturpreis alle zwei Jahre an Bürger verliehen, die sich um Wernigerode in diesem Bereich verdient gemacht haben. Bernd Wolff bei einer Lesung 2012 im Gleimhaus. Bernd Wolff ist der erste Schriftsteller, der diesen Kunstpreis erhält. In seiner Dankesrede freute sich der Geehrte, dass nach anderen Künsten nun auch»dem gestalteten Wort ein Ehrenplatz eingeräumt wurde. Dass ausgerechnet meine Literatur auserkoren ward, diesen Platz einzunehmen, erfüllt mich mit Stolz und Freude, schon deshalb, weil ich in dieser Stadt sprechen und schreiben gelernt habe«. Noch immer hat die Beschäftigung mit Goethe für ihn kein Ende, arbeitet er doch gegenwärtig an einer Verortung der Verse aus dem»faust«im Harz auf seine ganz eigene Weise. Natur- und Geopark Lichtblick auf dem Hexenstieg Die Roßtrappe im Bodetal war schon immer der Anziehungspunkt für Harzreisende, erst später jagte ihr der Hexentanzplatz diesen Rang ab. Fotos (4) W. Schilling THALE. Ein kleiner Lichtblick im Bodetal bei Thale. Wie das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalts erklärte, sollen nach Ende der Ausschreibungen noch im Herbst die Sicherungsarbeiten am gesperrten Teilstück des beliebten Wanderweges»Harzer Hexenstieg«vorbereitet werden. Wann die Arbeiten tatsächlich beginnen, sei nach wie vor offen, da dies vom Wetter abhängig sei, so ein Ministeriumssprecher. Der Landesforstbetrieb habe insgesamt eine Million Euro für die Sicherung eines Hanges bereitgestellt. Vor knapp zwei Jahren war der Wanderweg zwischen der Herberge»Waldkater«und der Pension und Ausflugsgaststätte»Königsruhe«nach einem Steinschlag komplett gesperrt worden. Seither müssen Wanderer auf die andere Seite der Bode ausweichen. Derweil hat der Regionalverband Harz 22 neue Informationstafeln zwischen Treseburg und Thale an exponierten Orten aufgestellt, denn dieses Gebiet gehört zum Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 und hat eine außergewöhnliche und völlig naturbelassene Ausstattung, wie es sie andernorts nur noch selten gibt. KLOSTER DRÜBECK Das Kloster Drübeck ist ein modernes Tagungszentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, das in der Anlage eines ehemaligen Benediktinerinnenklosters mit historischen Gärten beste Voraussetzungen für Einkehr, Tagung und Urlaub bietet. Öffnungszeiten der Klosterkirche St. Vitus: täglich 6.30 bis 19.00 Uhr Führungen: April bis Oktober, Di. bis Sa. 14.00 Uhr sonn- und feiertags 11.00/14.00 Uhr und nach Vereinbarung (ganzjährig) Café mit Klosterladen: Di. bis So., März bis Nov. 11.00 17.30 Uhr Dez. bis Feb. 14.00 17.00 Uhr Am Abend als Weinstube geöffnet Mo. bis Sa. 19.30 24.00 Uhr reservierung@kloster-druebeck.de Telefon: 039452.94330 Faust-Verse am Beginn des Teufelsstiegs in Elend. Fotos: Jürgen Meusel Ballenstedt Kultur ist unsere Natur Ballenstedt als ehemaliger Stammsitz des Fürstengeschlechts der Askanier und ehemalige Residenz der Herzöge von Bernburg-Anhalt liegt landschaftlich reizvoll am nördlichen Rand des Harzes. Der staatlich anerkannte Erholungsort kann auf eine beachtenswerte geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Namen wie Uta von Naumburg, Albrecht der Bär und Wilhelm von Kügelgen versprechen einen spannenden Besuch. Besuchen Sie das majestätische Schlossensemble, die wechselnden Ausstellungen in historischen Räumen und weitere attraktive Ausflugsziele. Erleben Sie kulturelle Highlights wie den Schlossopernball, Aufführungen im Schlosstheater und Konzerte beim Kultur- und Musiksommer. Besuchen Sie uns! Tourist-Information Ballenstedt Anhaltiner Platz 11 06493 Ballenstedt Tel 039483/ 263 Fax 039483/ 97 110 Mail kontakt@ballenstedt-information.de Web www.ballenstedt.de

Goethe im Harz 6 Maria Antonia Branconi Die schönste Frau von Langenstein Schönheit war zu allen Zeiten kein Nachteil. Gesellte sich noch Klugheit hinzu, war es meist um die Männerwelt geschehen. So wie heute war das auch zu Goethes Zeiten. Nicht einmal den Dichterfürsten kann man von solcherlei»fremdsteuerungen«ausnehmen. Das Branconizimmer im Schloss Langenstein mit heutiger Möblierung Zu ihrer Zeit galt Maria Antonia Pessina di Branconi als die schönste Frau Europas. Als G. sie in Lausanne kennenlernte, war es fast um ihn geschehen - der erste Eindruck hielt für lange. Die Branconi, eine Tochter aus deutsch-italienischem Hause wurde am 27. Oktober 1746 in Genua geboren, war schon mit 20 verwitwet und lernte 1766 den Braunschweigischen Thronfolger Karl-Wilhelm Ferdinand kennen, der ihrem Charme nicht widerstehen konnte. Als seine Mätresse erhielt sie nicht nur einen neuen Wohnsitz in Braunschweig sondern auch das Vermögen, sich 1776 Gut Langenstein (zu dem die Dörfer Sargstedt und Kleine Quenstedt gehörten) zu kaufen. Hier ließ sie zwischen 1777 und 1783 ein Schloss mit einem Landschaftspark errichten. Als es fertig war, hatten Entfremdung und Distanz die Liebe zu Ferdinand eingeholt. Nachdem dieser sich einer anderen Gespielin zugetan sah, hatte sie freie Hand. Johann Caspar Lavater, Theologe und Entdecker der Physiognomik wurde danach eine Schlüsselfigur in ihrem Leben. Über ihn machte sie mit vielen berühmten Literaten Bekanntschaft.»Zeitverkürzend ist immer die Nähe der Geliebten«JWG»Dichtung und Wahrheit«11. Buch. Fotos: (3) W. Schilling Neben der Braunschweiger Intelligenz lernte Maria Antonia auch 1773/74 den Halberstädter Domprediger und Literaturfreund Ludwig Gleim kennen. Goethe, den sie 1779 in Lausanne traf, bewunderte an ihr»geist, Leben und Offenmuth«und war bereits 1775 vom Schattenriss der Grazie sehr angetan, als er ihn anonym analysierte. Hier las er aus ihren Gesichtszügen»siegt mit Pfeilen«. Bereits in der Schweiz verzückte den Weimaraner diese»überschöne«person und als sie ihn 1780 zu Hause besuchte, hatte man kurzweilige, frohe Stunden. Anschließend floh er verwirrt auf den Kickelhahn, um sich zu sammeln. Hier entstanden die berühmten Zeilen»Über allen Wipfeln ist Ruh`«. Briefwechsel und weitere Besuche.»In Ihrer Gegenwart wünscht man sich reicher an Augen, Ohren und Geist, um nur zu sehen, und glaubwürdig und begreiflich finden zu können, daß es dem Himmel, nach so viel verunglückten Versuchen, auch einmal gefallen und geglückt hat, etwas Ihresgleichen zu machen«schwärmt er. Und doch gelingt am Harzrand nicht, worauf im Stillen wohl beide gehofft haben. Warum aus diesen Besuchen in Langenstein nicht mehr geworden ist, darüber wird trefflich spekuliert. War es Fritzens Präsenz, das Anhängsel der von Stein oder Goethes Angst vor schönen Frauen, davor, von ihnen dominiert zu werden, in ihrer Nähe nicht mehr seiner literarischen Mission nachkommen zu können, Panik vor einer festen Bindung oder ganz banal die Angst vor Geschlechtskrankheiten? Wie es gewesen sein könnte, darüber machte sich auch der Schriftsteller Bernd Wolff in seinem Roman»Im Labyrinth der Täler«Gedanken, spekuliert, fabuliert und zeigt uns einen irrenden Goethe, der sich nicht entscheiden kann:»sie sind die außergewöhnlichste Frau, die mir je begegnet ist, Marquise. Vor so viel Schönheit fühlt man sich unvollkommen und klein«lässt er Goethe charmant säuseln. Das Resümee: zu viel geplaudert, gewogen, taktiert und gezaudert, zerredet die Gunst der Stunde, verronnen die Chance. Man verspricht sich Freundschaft, ohne später sich grämen zu müssen, über eine Episode gestolpert zu sein. Und schon schreibt Johann Wolfgang wieder Charlotte, reflektiert über den Besuch, will sie eifersüchtig machen auf die außergewöhnliche Zeichnung der Maria Antonia von Branconi, heute ausgestellt im Kleinen Schloss von Blankenburg In der sog. Henrichskammer zeigt das Schloss Wernigerode in Reminiszenz an die schöne Frau von Langenstein Möbel aus dem ehemaligen Sitz der Mätresse von Karl-Wilhelm Ferdinand. schöne Fee. Tage später hat er sich wieder gefasst, der Abstand heilt die frischen Wunden. Mag sein, er sieht es als Prüfung seiner Liebe zur Charlotte von Stein an, den Reizen der Versuchung und der flüchtigen Begierde eines amourösen Abenteuers zu widerstehen. Es kommt wie so oft in Goethes Leben. Das meiste spielt sich im Kopf ab, einiges davon füllt anschließend Papier... ein Teil davon gerinnt zu Weltliteratur. Trotzdem sieht Goethe die Umschwärmte noch einmal für zwei Tage nach einer größeren Klippentour 1784 auf Gut Langenstein. Aber auch hier versandet der Traum. Sie sehen sich nie wieder. Für Interessierte gibt es in dem später von der Familie Rimpau erworbenen Schloss Langenstein ein Festzimmer und einen Raum, der an Maria Antonia erinnert, gestaltet im Stil der Branconi, leider nicht mehr mit den originalen Möbeln. Das Objekt ist heute eine Heimstätte für autistische Kinder und deshalb nur bedingt auf Besichtigungen der Räumlichkeiten eingerichtet. Auf Anfrage wird dies aber ermöglicht. Das Gut selbst im Ort macht heute einen verwilderten, ungenutzten Eindruck. Der Bestand an Möbeln aus der Zeit nach Frau Branconi ist verkauft und soll seit 2011 auf Schloß Wernigerode in einer stilvoll hergerichteten Zimmerhälfte an die einst so begehrte Frau erinnern. Wie Christian Juranek, Geschäftsführer der Schloß Wernigerode GmbH auf Anfrage mitteilte, seien der Spiegelschrank von 1770 und das Portrait der Branconi die wertvollsten Stücke, die man dort (nach dem Erwerb von der Familie Rimpau) seit 2011 in der sog.»henrichskammer«sehen kann (siehe auch Goethe im Harz, Ausgabe 2011). Ihr mobiler Reiseführer zur Straße der Romanik landesweit in Sachsen-Anhalt www.strassederromanik.de Familie Wewer Mandelholz 1 38875 Elend

7 Goethe im Harz 2. HARZREISE HALBERSTADT. Im Sommer 1783 flatterte bei Anna Amalia in Weimar eine Einladung des Halberstädter Domherren Ernst Ludwig von Spiegel ins Haus. Sie solle bei ihrer Rückreise aus Braunschweig doch seine neuen ungewöhnlichen Parkan lagen und das Jagdschloss besichtigen. Auch Goethe wurde zu diesem Besuch gebeten. Dem frisch Ge adelten kam dies gerade recht. Denn im nahen Langenstein residierte die schöne Madame de Branconi. Außerdem wollte er mit dem Viceberghauptmann Wilhelm Heinrich Trebra geologische Studien betreiben. Am 6. September reist Goethe in Weimar ab. In Langenstein vermutlich am 8. September angekommen, erwartet ihn Frau von Branconi in ihrem Schloss. Nach einem Ruhetag unternimmt Goethe Ausflüge in den nord östlichen Teil des Harzes. Sein erstes Ziel ist am 11. September die Roßtrappe bei Thale. Der Sage nach ist dort der Hufeisenabdruck eines Riesenpferdes zu sehen. Noch heute ist dieser Abdruck eine Touristenattraktion (s. dritte Harzreise). Während Goethe mit dem kleinen Fritz von Stein, dem Lieblingssohn seiner angebeteten Charlotte, über schroffe Felsen und unbefestigte Wege klettern musste (und durfte!), fahren heute Seilbahnen zu den Aussichtspunkten. Auf dem Regenstein Vom Ziegenkopf und seinem Aussichtsturm hat man heute eine herrliche Sicht auf Blankenburg Fotos: (3) W. Schilling Die zweite Harzreise: Weibliche Reize locken nach Langenstein Mit dem kleinen Fritz über Stock und Stein Dreharbeiten auf dem Großen Schloss Blankenburg zur Fernsehreihe»Geschichte Mitteldeutschlands«über das Leben und Wirken der Mechthild von Magdeburg. Goethe und sein junger Begleiter wandern nun weiter nach Blankenburg. Die Residenzstadt versprüht heute noch einen gewissen Hauch ihrer Glanzzeit als Residenz des Herzogs Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel von 1690 bis 1735. Im Gasthof»Goldener Engel«, der damals am Markt stand, sollen die beiden Wanderer übernachtet haben. Heute befindet sich dort ein Geschäftshaus mit einer recht schlichten Architektur. An den berühmten Gast und seinen Begleiter erinnert aber nichts. Dafür befinden sich in den Goethe-Sammlungen in Weimar mehrere Gesteinsproben, die Goethe bei seinen Studien am Regenstein, einem Felsmassiv bei Blankenburg in Richtung Langenstein, mitgenommen hatte. Auch einige Zeichnungen entstanden von diesem Berg mit seiner Burg ruine. Gezeichnet wurden sie von Georg Melchior Kraus (s. dritte Harzreise). Der Regenstein ist heute ein Touristen mag net Blankenburgs. In diesem Freilichtmuseum finden alljährlich Ritterfestspiele statt. Im Hotel»Victoria Luise«, hat Inhaberin Andrea Heres eine stilvolle Goethe-Kammer eingerichtet. Nach Halberstadt PRACHT DES MITTELALTERS AM HARZ Domschätze Halberstadt und Quedlinburg www.die-domschaetze.de 8.9.1783 2. HARZREISE September 1783 Von Langenstein reist Goethe nach Halberstadt weiter. Die von Spiegel angelegten Gärten mit ihren Bauten machen auf den Dichter keinen guten Eindruck. Er schreibt Jahre später in seinen Tagund Jahresheften von der in Stein gehauenen»vermaledeiten Gesellschaft«und»häßlichen Kreaturen«. Die wie englische Gärten angelegten Parks in den Spielgelsbergen waren damals der Öffentlichkeit zugänglich und sind es auch heute noch. In Halberstadt traf Goethe nicht nur auf von Spiegel, sondern auch auf Johann Wilhelm Ludwig Gleim, einen der berühmtesten Söhne der Stadt. Der Domsekretär war Mitglied der»literarischen Gesellschaft«. Tief enttäuscht war Gleim, dass ihn der berühmte Goethe nicht wie andere Dich-tergrößen in seinem»tempel der Freundschaft und der Musen«, einem Zimmer seines Hauses, besuchte. Später schrieb Gleim an Herder:»Könnt ich mich rühmen, daß ich Euren Goethe gefunden hätte, so bät ich, auch den zu grüßen; ich hab ihn KALENDARIUM 9. 10. 9. Langenstein 11. 9. Langenstein Blankenburg 12. 9. Blankenburg Rübeland Langenstein 13. 9. Langenstein Halberstadt 14. 17. 9. Halberstadt 18. 9. Halberstadt Zellerfeld 19. 20. 9. Zellerfeld 21. 9. Zellerfeld Torfhaus Brocken Heinrichshöhe 22. 9. Brocken Schierke Elend St. An dreasberg 23. 9. St. Andreasberg Zellerfeld 24. 25. 9. Zellerfeld 26. 9. Zellerfeld Göttingen aber nicht gefunden, er war mir hier zu kalt, zu hofmännisch und dort (in Weimar) zu feurig und stolz ich lieb ihn aber doch, wie man die Mädchen liebt, von welchen»die vermaledeite Gesellschaft«nannte Goethe die Bauten im Landschaftspark Spiegelsberge in Halberstadt abschätzig. Diese Zeichnung von Rab. Oeissler entstand 1828. man geliebt zu werden keine Hoffnung hat, und beklage, daß er stolz und feurig nicht geblieben ist.«fotos: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták, perner&schmidt