ALLEMAND FACULTATIF S2 2013-14 - N 5-AB



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ALLEMAND FACULTATIF S2 2013-14 - N 5-AB A. EIN JAHR OHNE KLEIDERKAUF - (DW- Video-Thema, 12.02.2014) 1. Lesen Sie das Manuskript der Reportage "Ein Jahr ohne Kleiderkauf" aufmerksam durch und bereiten Sie zehn gut formulierte Fragen vor. Die Fragen: - dürfen nicht zu detailliert sein, - müssen eine Ja-nein-Antwort ausschließen, - sollen eine Zusammenfassung des Videoinhalts ermöglichen. B. TAUSCHEN STATT KAUFEN (DW-Video- Thema, 01.05.2013) 1. Schauen Sie sich die Reportage "Tauschen statt kaufen" an und notieren Sie die wichtigsten Punkte in Stichworten. 2. Beantworten Sie die Fragen Ihrer Partnergruppe bzw. Ihres Partners. 2. Stellen Sie Ihrer Partnergruppe bzw. Ihrem Partner die vorbereiteten Fragen. Glossar shoppen (aus dem Englischen) einkaufen wie es jemandem ergeht wie sich jemand bei etwas fühlt PR-Manager, -/PR-Managerin, -nen (aus dem Englischen) jemand, der eine Position im Bereich Öffentlichkeitsarbeit hat ein Konto überziehen Schulden haben; mehr Geld ausgeben, als auf dem Bankkonto ist Lebensgefährte, -/Lebensgefährtin, -nen jemand, mit dem man zusammenlebt, mit dem man aber nicht verheiratet ist Klamotte, -n (f.) umgangssprachlich für: Kleidung etwas an haben Kleidung tragen jemandem etwas gestehen jemandem die Wahrheit über etwas sagen, über das man eigentlich nicht sprechen wollte Bruch, Brüche (m.) hier: die Veränderung über quellen so voll sein, dass kein Platz mehr ist den Überblick verlieren nicht mehr wissen, was man alles besitzt, weil es so viel ist einen Schlussstrich ziehen etwas beenden; sein Verhalten ändern schleichend so, dass etwas nicht plötzlich sondern langsam stattfindet Kick, -s (m.) hier umgangssprachlich für: das gute Gefühl Ausweg, -e (m.) die Rettung/die Hilfe in einer schwierigen Situation etwas aus sortieren etwas auswählen, das man nicht behalten möchte Teil, -e (n.) hier: das Kleidungsstück Versuchung, -en (f.) der Wunsch etwas zu machen, obwohl man sich fest vorgenommen hat, es nicht zu tun auf Urlaub (österreichisch) im Urlaub shoppingtechnisch umgangssprachlich für: was das Shoppen betrifft verlinkt hier: so, dass man sich im Internet mit jemandem austauscht Gleichgesinnte, -n (m./f.) jemand, der die gleichen Glossar Schickimicki (m., hier nur Singular) übertrieben modebewusstes Aussehen und schicke Kleidung etwas aus misten alle Dinge, die man nicht mehr braucht, aus etwas (z. B. einem Schrank) entfernen von wegen umgangssprachlich: auf keinen Fall ein Zeichen gegen etwas setzen durch sein Handeln seine Ablehnung von etwas deutlich machen Verschwendung, -en (f.) die Tatsache, dass etwas weggeworfen wird, das eigentlich noch gebraucht werden kann; hier auch: die Tatsache, dass man zu viele Dinge kauft Event, -s (n., aus dem Englischen) gemeint ist hier: die Party shoppen (aus dem Englischen) einkaufen Carsharing, -s (n.) die durch eine Firma organisierte gemeinsame Nutzung eines Autos Trend, -s (m.) eine Entwicklung; hier auch: etwas, das sehr beliebt ist Geschäfte machen gemeint ist: Geld verdienen App, -s (f.) ein spezielles Programm z. B. fu r ein Mobiltelefon Ausrede, -n (f.) nicht der wirkliche Grund etwas zu tun; der Vorwand Einzelhandel (m., nur Singular) das Geschäft, - das Kaufhaus jemanden/etwas auf rütteln hier: jemanden/auf etwas Neues aufmerksam machen jemandem etwas vor gaukeln jemandem etwas vortäuschen; jemanden so beeinflussen, dass er etwas glaubt, das eigentlich nicht stimmt etwas plakatieren hier: Papier (z. B. Werbung) an einer Wand o. Ä. befestigen Schnäppchen, - (n.) ein Sonderangebot; etwas, das billiger als sonst verkauft wird Fundstück, -e (n.) gemeint ist hier: etwas, das man normalerweise nicht so leicht findet jemanden/etwas an spornen jemanden/etwas dazu ermutigen, etwas zu tun Tauschleidenschaft, -en (f.) der Spaß am Tauschen

Interessen/Vorstellungen hat wie man selbst fair hier: so hergestellt, dass Menschen und die Natur nicht ausgebeutet werden etwas im Hinterkopf haben hier: etwas wissen zu gehen hier: passieren sich etwas trauen wagen, etwas zu tun; den Mut haben, etwas zu tun wetten etwas behaupten, um wenn man recht hat von demjenigen, der das Gegenteil behauptet hat, Geld o. Ä. zu bekommen sich mit etwas/jemandem auseinander setzen sich mit etwas beschäftigen jemandem vergeht die Lust auf etwas aus einem bestimmten Grund etwas nicht mehr machen wollen etwas entwerfen sich das Design von etwas selbst überlegen 10.000-fach umgangssprachlich für: sehr oft modebewusst so, dass jemandem sehr wichtig ist, nach der neuesten Mode gekleidet zu sein stark im Kommen sein immer beliebter werden; Einheitsbrei, -s (m.) umgangssprachlich für: etwas, das jeder hat und deshalb nichts Besonderes ist etwas satt haben etwas nicht mehr mögen; hier auch: etwas nicht mehr sehen können, weil man es oft gesehen hat Bezirk, -e (m.) der Stadtteil sich herum sprechen, etwas spricht sich herum bekannt werden; etwas wird weitererzählt hochwertig so, dass etwas eine gute Qualität hat halten hier: nicht kaputt gehen Grammatik Diskussionsthemen FRAGEWÖRTER - Waren Sie schon auf einer Kleidertauschparty, oder haben Sie schon an einer Online- Tauschbörse teilgenommen? Erzählen Sie! - Würden Sie gerne eine Kleidertauschparty organisieren? - In welchen Bereichen könnte man Ihrer Meinung nach weniger einkaufen? - Bedeutet weniger Konsum mehr Lebensqualität? - Nähert sich die Konsumgesellschaft ihrem Ende? A. EIN JAHR OHNE KLEIDERKAUF Shoppen gehen bis kein Platz mehr im Kleiderschrank ist: So war es auch bei Nunu Kaller. Doch dann hat sich die junge Österreicherin dazu entschieden, eine Shopping-Diät zu machen und ein Jahr lang keine neuen Kleider mehr zu kaufen. Wie es ihr dabei ergangen ist, hat sie in einem Blog und später auch in einem Buch berichtet. Als das Jahr rum war, hat sie ihr Kaufverhalten geändert. Wichtig ist ihr heute außerdem, dass sie nur noch Kleider kauft, die fair produziert wurden. MANUSKRIPT SPRECHER: Eine der Haupteinkaufsstraßen in der österreichischen Hauptstadt Wien: Nunu Kaller kennt hier jedes Geschäft. Jahrelang verging kaum eine Woche, in der sie nicht mindestens einmal hier shoppen war. Bis sie merkte: Sie hat ein Problem. NUNU KALLER (PR-Managerin, Bloggerin und Buchautorin): Ich hab meine gesamte Kleidung auf einen Haufen geworfen. Also, alles was ich hatte, bis auf Schuhe, das war mir dann irgendwie zu unhygienisch. Und dann war ich sehr schockiert, weil dieser Berg war sehr groß. SPRECHER: Mehr als 30 Jacken, 34 Röcke und 25 Hosen besaß die PR-Managerin. Der Preis dafür: ein Konto, das oft überzogen war, und ein Lebensgefährte, der genervt war von dem ständig wachsenden Klamottenberg in der Wohnung. NUNU KALLER: Ich hab die Sachen vor meinem Freund versteckt. Und er hat es aber immer gemerkt. Er hat mich immer drauf angesprochen, wenn ich was Neues anhatte. Ich war ganz überrascht. Und er hat mir Monate später dann erst gestanden, dass er es an der Menge der Plastiksäcke in der Küche gemerkt hat und nicht daran, was ich anhab. SPRECHER: Vor zwei Jahren dann der radikale Bruch: Nunu Kaller stellt fest, dass sie zu viele Sachen hat: Der Kleiderschrank quillt über, sie hat längst den Überblick verloren. NUNU KALLER: Dass ich einen Schlussstrich ziehen muss, das war eigentlich ein sehr schleichender Prozess, diese Erkenntnis. Ich bin dauernd einkaufen gegangen, und das ist mir gegen Ende des Jahres dann selber schon aufgefallen. Und da hatte ich immer schon mehr so ein schlechtes Gefühl, wenn ich mit neuen Sachen nach Hause kam, und ich hatte nicht diesen Kick, den man sonst hat. SPRECHER: Ihr Ausweg: eine Shopping-Diät. Die Regeln: ein Jahr lang keine neuen Klamotten, einen Monat lang jeden Tag ein Kleidungsstück aussortieren und mindestens ein Teil selber nähen!

NUNU KALLER: Gerade am Anfang war die Versuchung überhaupt nicht groß. Da ich ja so quasi zwei Wochen Vorbereitungszeit hatte, unter Anführungszeichen, da ich auf Urlaub war, und dort genau nichts war, was irgendwie shoppingtechnisch interessant gewesen wäre. Bis auf das Wochenende in Barcelona am Schluss, das war dann noch ein bisschen dramatisch! SPRECHER: Nicht mehr shoppen: Was für andere kein großes Problem ist, war für die 32-Jährige eine Herausforderung. Das dokumentiert sie in einem Blog: Hier verlinkt sie sich mit Gleichgesinnten, erzählt von ihren Erlebnissen, recherchiert die Produktionsbedingungen der weltweiten Modeindustrie und informiert über faire Kleidung und, wo sie zu bekommen ist. NUNU KALLER: Ich hab mir aber von Anfang an vorgenommen, sofort, wenn ich beginne, schaue ich mir an, wo kommt meine Kleidung eigentlich her, weil im Hinterkopf hat es ja jeder und ist ja jedem klar. Das Wort Kinderarbeit hat jeder schon mal gehört, wie es in Bangladesch zugeht, wissen inzwischen auch trau ich mich [zu] wetten sehr sehr viele. Doch in dem Moment des Einkaufens, da denkt man nicht drüber nach. Und ich wollte mich halt wirklich intensiv damit auseinandersetzen. Und da ist mir wirklich die Lust vergangen aufs Shoppen. SPRECHER: Nunu Kaller fängt an, Alternativen zu nutzen. Hier treffen sich Mode-Interessierte wie die 21-jährige Nina Vögeli, um ihre eigene Kleidung zu entwerfen. NINA VÖGELI: Ich find s vor allem toll, weil man kann seine eigene Kleidung nähen. Und man hat nicht irgendwelche Klamotten, die andere halt auch 10.000-fach auch haben. SPRECHER: Konzepte wie dieses gibt es inzwischen in zahlreichen europäischen Großstädten. Nähen das ist gerade bei jungen, modebewussten Leuten wieder stark im Kommen. ALEXANDRA VÖGELI-RATH (Inhaberin Stoffsalon ): Uns fällt auf, dass die Leute, die zu uns kommen und Stoffe kaufen, einfach den Einheitsbrei satt haben. Es gibt In jeder Stadt gibt s quasi die gleichen Geschäfte, und die Leute vor allem hier in diesem Bezirk wollen individuelle Sachen tragen und auch selber gestalten. SPRECHER: Und auch hier kam Nunu Kaller regelmäßig her: ins Strickwerk, ein Treffpunkt für Menschen, die in Gesellschaft stricken wollen. Jede Diät hat aber auch ein Ende. Für Nunu Kaller war es ein erfolgreiches: Aus ihrem Blog ist das Buch Ich kauf nix entstanden, das Ende 2013 erschienen ist. NUNU KALLER: Es hat sich sehr schnell herumgesprochen und es hat sich auch sehr sehr schnell entwickelt, dass sich andere Frauen bei mir gemeldet haben und gesagt haben: Ja, ich blogge jetzt auch und ich kauf mir jetzt auch ein Jahr nichts. Also, ich glaub, ich war ein bisschen ansteckend! SPRECHER: Elf neue Kleidungsstücke hat sich Nunu Kaller in den zwölf Monaten nach dem Ende ihres Experiments gekauft nichts im Vergleich zu früher! Und noch etwas hat sich geändert: Wenn sie kauft, kauft sie fair produzierte und hochwertige Kleidung. Der Vorteil: Die hält doppelt so lang wie ihre alten Sachen vom Marken-Discounter.

ALLEMAND FACULTATIF S2 2013-14 - N 5-BA B. TAUSCHEN STATT KAUFEN (DW-Video- Thema, 01.05.2013) 1. Lesen Sie das Manuskript der Reportage "Tauschen statt Kaufen" aufmerksam durch und bereiten Sie zehn gut formulierte Fragen vor. Die Fragen: - dürfen nicht zu detailliert sein, - müssen eine Ja-nein-Antwort ausschließen, - sollen eine Zusammenfassung des Videoinhalts ermöglichen. A. EIN JAHR OHNE KLEIDERKAUF - (DW- Video-Thema, 12.02.2014) 1. Schauen Sie sich die Reportage "Ein Jahr ohne Kleiderkauf" an und notieren Sie die wichtigsten Punkte in Stichworten. 2. Beantworten Sie die Fragen Ihrer Partnergruppe bzw. Ihres Partners. 2. Stellen Sie Ihrer Partnergruppe bzw. Ihrem Partner die vorbereiteten Fragen. Glossar Schickimicki (m., hier nur Singular) übertrieben modebewusstes Aussehen und schicke Kleidung etwas aus misten alle Dinge, die man nicht mehr braucht, aus etwas (z. B. einem Schrank) entfernen von wegen umgangssprachlich: auf keinen Fall ein Zeichen gegen etwas setzen durch sein Handeln seine Ablehnung von etwas deutlich machen Verschwendung, -en (f.) die Tatsache, dass etwas weggeworfen wird, das eigentlich noch gebraucht werden kann; hier auch: die Tatsache, dass man zu viele Dinge kauft Event, -s (n., aus dem Englischen) gemeint ist hier: die Party shoppen (aus dem Englischen) einkaufen Carsharing, -s (n.) die durch eine Firma organisierte gemeinsame Nutzung eines Autos Trend, -s (m.) eine Entwicklung; hier auch: etwas, das sehr beliebt ist Geschäfte machen gemeint ist: Geld verdienen App, -s (f.) ein spezielles Programm z. B. fu r ein Mobiltelefon Ausrede, -n (f.) nicht der wirkliche Grund etwas zu tun; der Vorwand Einzelhandel (m., nur Singular) das Geschäft, - das Kaufhaus jemanden/etwas auf rütteln hier: jemanden/auf etwas Neues aufmerksam machen jemandem etwas vor gaukeln jemandem etwas vortäuschen; jemanden so beeinflussen, dass er etwas glaubt, das eigentlich nicht stimmt etwas plakatieren hier: Papier (z. B. Werbung) an einer Wand o. Ä. befestigen Schnäppchen, - (n.) ein Sonderangebot; etwas, das billiger als sonst verkauft wird Fundstück, -e (n.) gemeint ist hier: etwas, das man normalerweise nicht so leicht findet jemanden/etwas an spornen jemanden/etwas dazu ermutigen, etwas zu tun Tauschleidenschaft, -en (f.) der Spaß am Tauschen Glossar shoppen (aus dem Englischen) einkaufen wie es jemandem ergeht wie sich jemand bei etwas fühlt PR-Manager, -/PR-Managerin, -nen (aus dem Englischen) jemand, der eine Position im Bereich Öffentlichkeitsarbeit hat ein Konto überziehen Schulden haben; mehr Geld ausgeben, als auf dem Bankkonto ist Lebensgefährte, -/Lebensgefährtin, -nen jemand, mit dem man zusammenlebt, mit dem man aber nicht verheiratet ist Klamotte, -n (f.) umgangssprachlich für: Kleidung etwas an haben Kleidung tragen jemandem etwas gestehen jemandem die Wahrheit über etwas sagen, über das man eigentlich nicht sprechen wollte Bruch, Brüche (m.) hier: die Veränderung über quellen so voll sein, dass kein Platz mehr ist den Überblick verlieren nicht mehr wissen, was man alles besitzt, weil es so viel ist einen Schlussstrich ziehen etwas beenden; sein Verhalten ändern schleichend so, dass etwas nicht plötzlich sondern langsam stattfindet Kick, -s (m.) hier umgangssprachlich für: das gute Gefühl Ausweg, -e (m.) die Rettung/die Hilfe in einer schwierigen Situation etwas aus sortieren etwas auswählen, das man nicht behalten möchte Teil, -e (n.) hier: das Kleidungsstück Versuchung, -en (f.) der Wunsch etwas zu machen, obwohl man sich fest vorgenommen hat, es nicht zu tun auf Urlaub (österreichisch) im Urlaub shoppingtechnisch umgangssprachlich für: was das Shoppen betrifft verlinkt hier: so, dass man sich im Internet mit jemandem austauscht Gleichgesinnte, -n (m./f.) jemand, der die gleichen

Grammatik Diskussionsthemen FRAGEWÖRTER - Waren Sie schon auf einer Kleidertauschparty, oder haben Sie schon an einer Online- Tauschbörse teilgenommen? Erzählen Sie! - Würden Sie gerne eine Kleidertauschparty organisieren? - In welchen Bereichen könnte man Ihrer Meinung nach weniger einkaufen? - Bedeutet weniger Konsum mehr Lebensqualität? - Nähert sich die Konsumgesellschaft ihrem Ende? Interessen/Vorstellungen hat wie man selbst fair hier: so hergestellt, dass Menschen und die Natur nicht ausgebeutet werden etwas im Hinterkopf haben hier: etwas wissen zu gehen hier: passieren sich etwas trauen wagen, etwas zu tun; den Mut haben, etwas zu tun wetten etwas behaupten, um wenn man recht hat von demjenigen, der das Gegenteil behauptet hat, Geld o. Ä. zu bekommen sich mit etwas/jemandem auseinander setzen sich mit etwas beschäftigen jemandem vergeht die Lust auf etwas aus einem bestimmten Grund etwas nicht mehr machen wollen etwas entwerfen sich das Design von etwas selbst überlegen 10.000-fach umgangssprachlich für: sehr oft modebewusst so, dass jemandem sehr wichtig ist, nach der neuesten Mode gekleidet zu sein stark im Kommen sein immer beliebter werden; Einheitsbrei, -s (m.) umgangssprachlich für: etwas, das jeder hat und deshalb nichts Besonderes ist etwas satt haben etwas nicht mehr mögen; hier auch: etwas nicht mehr sehen können, weil man es oft gesehen hat Bezirk, -e (m.) der Stadtteil sich herum sprechen, etwas spricht sich herum bekannt werden; etwas wird weitererzählt hochwertig so, dass etwas eine gute Qualität hat halten hier: nicht kaputt gehen B. TAUSCHEN STATT KAUFEN Wer keine Lust hat, viel Geld für Kleider auszugeben oder stundenlang durch Geschäfte zu ziehen, um etwas Passendes zum Anziehen zu finden, geht auf Kleidertauschpartys. Jeder, der ein Kleidungsstück zu dieser Party mitbringt, darf auch eins mit nach Hause nehmen und das ganz umsonst. Auch Philipp Glöckler von der Firma why own it hat den Trend zum Tauschen erkannt. Auf seiner Webseite können die Nutzer angeben, was sie verleihen können und leihen möchten. Sein Traum ist eine Gesellschaft, die sich fast nichts mehr selber kauft. MANUSKRIPT ZUM VIDEO ANNETTE SEIBT (Schauspielerin): Das sieht überhaupt nicht Schickimicki aus, oder? Und seh ich dick aus? Das ist die entscheidende Frage! EVELYN BIERBACH: Ja. ANNETTE SEIBT: Ich sehe dick aus? EVELYN BIERBACH: Ja. ANNETTE SEIBT: O.k. Kleidertauschpartys wie hier in Erfurt gibt es mittlerweile fast überall in Deutschland. Die Schränke werden ausgemistet und jeder, der alte Kleidung mitgebracht hat, kann sich hier andere Sachen mitnehmen alles ganz umsonst. Die Schauspielerin Annette Seibt ist mit Freunden und Töchtern da. ANNETTE SEIBT: Mein Ehrgeiz ist eigentlich: viel hinbringen und ganz wenig wieder mitnehmen, damit mein Schrank n bisschen leerer wird. Von wegen leerer geworden: Ihre Tochter Clara will ganz viel mit nach Hause nehmen. INTERVIEWERIN: Hast du schon was Schönes gefunden? CLARA SEIBT: Ja. INTERVIEWERIN: Zeig mal. CLARA SEIBT: Na ja, diese Jacke, den Schal und so noch ne Jacke und nen Pullover. Evelyn Bierbach organisiert die Kleidertauschpartys in ihrem Yogastudio. Sie will damit ein Zeichen gegen Verschwendung und Konsum setzen.

EVELYN BIERBACH: Ich finde es eigentlich ganz schön, weil es ist auch ein Event. Also, dass die Leute kommen, und es macht totalen Spaß, und man kommuniziert gleich miteinander, man tauscht. Es ist irgendwie so shoppen, ohne Geld auszugeben. Shoppen ohne Geld auszugeben, Dinge teilen oder tauschen, anstatt sie zu kaufen: Immer mehr machen mit. Ein Viertel der Deutschen nutzt schon jetzt Angebote wie Carsharing oder Tauschbörsen im Internet. Diese Programmierer in Hamburg haben den Trend erkannt und wollen damit gute Geschäfte machen. Philipp Glöckler hat die Firma why own it? gegründet. Auf seiner App und seiner Homepage können sich Menschen gegenseitig Dinge ausleihen von der Bohrmaschine bis zur DVD, alles ganz umsonst. PHILIPP GLÖCKLER (Geschäftsführer why own it? ): Die Idee ist mir vor etwa einem Jahr gekommen, dass ich gedacht hab, es wäre ganz nett zu sehen, was die Freunde haben, haben möchten und gut finden. Und dass ich mir weniger kaufen müsste und wieder einen Weg hab, meine Freunde öfters zu sehen. Also, die Produkte sind meistens eine Ausrede, um mal wieder einen wirklichen Kontakt mit jemandem aufzubauen. INTERVIEWERIN: Kaufst Du weniger seitdem? PHILIPP GLÖCKLER: Ich kaufe dieses Jahr gar nichts außer Lebensmittel. Noch können sie mit ihrer konsumkritischen Idee selber kein Geld verdienen. Der Wirtschaftsingenieur finanziert sein Start-up mit Hilfe von sechs privaten Investoren. Seine Idee: den Einzelhandel aufrütteln. PHILIPP GLÖCKLER: Wir müssen ja nicht alles kaufen, was uns vorgegaukelt wird. Also, wenn beispielsweise ein Medienunternehmen oder ein Unternehmen plakatiert, dass irgendwie alle DVDs gekauft werden müssen oder so was, es geht ja nur darum, einmal dieses Erlebnis zu haben, einmal diesen Film zu gucken. SPRECHERIN 10.000 User hat Glöckler schon. Sein Traum: eine konsumkritische Masse, die sich fast nichts mehr selber kaufen muss. Aber verdienen will er auch, und zwar mit Werbung auf seiner Seite. Zurück in Erfurt: Bei der Kleidertauschparty sind viele am Ende des Tages mehr als glücklich. Freunde treffen und dazu kostenlose Schnäppchen. Gehen Sie deshalb weniger shoppen? TERESA URBAN: Ich kaufe ja trotzdem auch was ein, aber die Kombination macht s. Weil, wenn man einkaufen geht, dann also, ich weiß genau, was ich will. Ich kaufe das und hab das dann auch in der Tüte, aber hier, da kann man irgendwelche Fundstücke entdecken, und mich spornt auch die Kreativität an beim Kombinieren zum Beispiel. Die Tauschleidenschaft wird wohl auch mit dieser dritten Tausch-Party in Erfurt noch lange nicht zu Ende sein.