Maßtoleranzen von Floatglas, ESG und TVG

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Maßtoleranzen von Floatglas, ESG und TVG LÄMMERER & Co. Glasdesign GmbH Heininger Straße 21 91550 Dinkelsbühl Telefon (0 98 51) 57 50-0 Telefax (0 98 51) 57 50-20 info@laeerer-glasdesign.de www.laeerer-glasdesign.de 1

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis... 2 Vorwort... 3 Definitionen... 4 1 Basisglas Floatglas... 7 1.1 Dickentoleranz... 7 1.2 Länge, Breite und Rechtwinkligkeit... 7 1.3 Visuelle Qualität... 8 2 Zuschnitt... 9 2.1 Toleranzen der Kantenausführung... 9 2.2 Rechteckscheiben...10 2.3 Sonderformen...10 2.4 Strukturverlauf bei Ornamentgläsern...11 3 Bearbeitungen...18 3.1 Toleranzen der Kantenausführung...18 3.2 Kantenbearbeitung von Rechteckscheiben...19 3.3 Kantenbearbeitung von Sonderformen...20 3.4 Abschnitte und Ausschnitte...21 3.5 Bohrungen...23 4 Einscheiben-Sicherheitsglas...26 4.1 Dickentoleranz...26 4.2 Breiten-, Längen- und Rechtwinkligkeitstoleranz...26 4.3 Bearbeitungstoleranz...27 4.4 Geradheitstoleranz...27 4.5 Visuelle Qualität...28 5 Teilvorgespanntes Glas...29 5.1 Dickentoleranz...29 5.2 Breiten-, Längen- und Rechtwinkligkeitstoleranz...29 5.3 Bearbeitungstoleranz...30 5.4 Geradheitstoleranz...30 5.5 Visuelle Qualität...31 Anhänge...32 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen...33 Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern...38 2

Vorwort Diese technische Information regelt die Maßtoleranzen von unbearbeitetem und bearbeitetem Floatglas sowie von den daraus hergestellten Veredelungsprodukten Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) und teilvorgespanntem Glas (TVG). Die angegebenen Toleranzen basieren einerseits auf den Normenreihen DIN EN 572 für Floatglas, DIN EN 12150 für ESG, DIN EN 1863 für TVG und DIN 1249 für die Kantenausführung. Andererseits werden für die Anwendungsfälle, die in diesen Normen nicht oder nicht eindeutig beschrieben werden, die branchenübliche Toleranzen angegeben. Die Toleranzen werden zum Teil unterschieden in Standard- und Sondertoleranzen. Die Standardtoleranzen werden im normalen Produktionsablauf eingehalten und müssen nicht gesondert vereinbart werden. Dahingegen müssen Sondertoleranzen im Einzelfall vereinbart werden, da ihre Einhaltung eines erhöhten und mit Mehrkosten verbundenen Fertigungsaufwands bedarf. Die Verarbeitung und Veredelung des Floatglases zu Einscheiben-Sicherheitsglas und teilvorgespanntem Glas erfolgt in mehreren Schritten. Das Basisglas wird zunächst zugeschnitten, dann erfolgt die Bearbeitung und abschließend das thermische Vorspannen. Entsprechend dieser Reihenfolge werden in den folgenden Abschnitten die Toleranzen jedes Verarbeitungsschritts angegeben. Im Anschluss an dieses Vorwort werden zum besseren Verständnis einige wichtige Fachbegriffe definiert. Im Anhang werden die Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen sowie die Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern des Bundesverband Flachglas e.v., Troisdorf wiedergegeben. 3

Definitionen tatsächliche Dicke Die tatsächliche Dicke einer Rechteckscheibe ist der Mittelwert von vier, auf jeder Seitenmitte mittels einer Messschraube auf 0,01 genau gemessenen Dickenwerten. Nennmaß Das Nennmaß ist eine Zahlenangabe aus Bauplänen oder technischen Zeichnungen, die den mathematisch exakten Abstand zwischen zwei Konstruktionspunkten festlegt (z.b. die Nenndicke als Abstand der Glasoberflächen einer Scheibe). Bandmaß, geteiltes Bandmaß Als Bandmaß bzw. geteiltes Bandmaß wird eine rechteckige Glasscheibe bezeichnet, die in folgenden Nennmaßen geliefert wird: Bandmaß Länge H: 4500, 5100 oder 6000 Breite B: geteiltes Bandmaß Länge H: 1000 bis 2550 Liefermaß Breite B: 3210 (3150 in Ausnahmefällen) 3210 (3150 in Ausnahmefällen) Als Liefermaß wird eine rechteckige Glasscheibe bezeichnet, die nicht als Bandmaß oder geteiltes Bandmaß, sondern als Halbzeug zur weiteren Verarbeitung oder als Festmaß geliefert wird. Festmaß Als Festmaß wird eine rechteckige Glasscheibe bezeichnet, die auf die für den Einbau oder die Weiterverarbeitung erforderlichen Maße zugeschnitten wurde. Die kleinste Kantenlänge eines Festmaßes darf nicht kleiner als 100, die Fläche nicht kleiner als 0,05 m² sein. Rechteckscheibe Eine Rechteckscheibe ist eine Glasscheibe, deren Kanten vollständig innerhalb eines äußeren Toleranzrechtecks und vollständig außerhalb eines inneren Toleranzrechtecks liegen. Die beiden Toleranzrechtecke haben einen gemeinsamen Mittelpunkt, ihre Seiten sind parallel zueinander. Die Größe der Toleranzrechtecke wird in Normen festgelegt. 4

Sonderform Eine Sonderform ist eine Glasscheibe, die die oben genannten Anforderungen an Rechteckscheiben nicht erfüllt, z.b. Dreieckscheiben oder Rechteckscheiben mit Eckabschnitten. Länge H, Breite B Die Länge H und Breite B von Bandmaßen und geteilten Bandmaßen werden, wie in Bild 1 gezeigt, bezogen auf die Transportrichtung des Floatglasbandes definiert. Bild 1: Länge H und Breite B von Bandmaßen und geteilten Bandmaßen Werden die Maße von rechteckigen Scheiben aus ESG oder TVG angegeben, muss, wie in Bild 2 gezeigt, das erste Maß die Breite B und das zweite Maß die Länge H sein. Es muss aus der Anwendung heraus eindeutig sein, welches Maß die Breite B und die Länge H ist. Kanten Bild 2: Beispiele von Breite B und Länge H bei ESG, TVG Die Kanten sind, wie in Bild 3 gezeigt, die eine Glasscheibe (Glasoberflächen) begrenzenden Ränder und die zwischen diesen Rändern liegenden Flächen (Kantenoberflächen). Die verschiedenen Ausführungsarten der Kanten werden in DIN 1249-11 definiert, die Qualität der Kantenoberflächen wird DIN EN 12150-1 und DIN EN 1863-1 dargestellt. 5

Geschnittene Kante (KG) Bild 3: Kanten und Ränder Die geschnittene Kante (Schnittkante) ist die beim Schneiden von Flachglas entstandene unbearbeitete Kante. Die Ränder der Schnittkante sind scharfkantig. Quer zu ihren Rändern weist die Schnittkante leichte Wellenlinien (sog. Wallnerlinien) auf. Im Allgemeinen ist die Schnittkante glatt gebrochen, jedoch können, vornehmlich bei dicken Scheiben und nicht geradlinigen Formatscheiben, auch unregelmäßige Bruchstellen auftreten, durch z.b. Ansatzstellen des Schneidwerkzeugs. Daneben können Bearbeitungsmerkmale durch z.b. das Brechen des Glases mit der Zange entstehen. Herausragende Unebenheiten können begradigt sein (maßgeschliffen). Gesäumte Kante (KGS) Die gesäumte Kante entspricht der Schnittkante, deren Ränder mit einem Schleifwerkzeug mehr oder weniger gebrochen sind. Maßgeschliffene oder justierte Kante (KMG) Die Glasscheibe wird durch Schleifen der Kantenoberfläche auf das erforderliche Maß gebracht. Die maßgeschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern (entsprechend der gesäumten Kante) ausgeführt sein. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind zulässig. Geschliffene oder feinjustierte Kante (KGN) Die Kantenoberfläche ist durch Schleifen ganzflächig bearbeitet. Die geschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern (entsprechend der gesäumten Kante) ausgeführt sein. Geschliffene Kanten haben ein schleifmattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind unzulässig. Polierte Kante (KPO) Die polierte Kante ist eine durch Überpolieren verfeinerte geschliffene Kante. Polierspuren in gewissem Umfang sind zulässig. Gehrungskante (GK) Die Gehrungskante bildet mit der Glasoberfläche einen Winkel von 40 10). α < 90 (vgl. Bild 6

1 Basisglas Floatglas Für das Basisglas Floatglas gelten folgende Normen: DIN EN 572-1 (2004-09) Glas im Bauwesen - Basiserzeugnisse aus Kalk Natronsilicatglas - Teil 1: Definitionen und allgemeine physikalische und mechanische Eigenschaften; Deutsche Fassung EN 572 1:2004 DIN EN 572-2 (2004-09) Glas im Bauwesen - Basiserzeugnisse aus Kalk Natronsilicatglas - Teil 2: Floatglas; Deutsche Fassung EN 572 2:2004 Diese Normen definieren neben den chemischen, physikalischen und mechanischen Eigenschaften auch die Dickentoleranzen des Floatglases. Sie definieren außerdem die Anforderungen an die optische Qualität des Floatglases. 1.1 Dickentoleranz Die tatsächliche Dicke darf, auf 0,1 gerundet, von der Nenndicke nicht mehr abweichen als um die in Tabelle 1 angegebenen Toleranzen. Tabelle 1: Toleranzen der Glasdicke Nenndicke Toleranz 3, 4, 5, 6 ± 0,2 8, 10, 12 ± 0,3 15 ± 0,5 19 ± 1 1.2 Länge, Breite und Rechtwinkligkeit Bandmaße und geteilte Bandmaße mit den Nennmaßen Länge H und Breite B müssen entsprechend Bild 4 in ein äußeres Toleranzrechteck passen, das, von den Nennmaßen ausgehend, um 5 vergrößert wurde, und ein inneres Toleranzrechteck umschreiben, das, von den Nennmaßen ausgehend, um 5 verkleinert wurde. Beide Toleranzrechtecke haben den selben Flächenschwerpunkt, ihre Seiten sind parallel zueinander. Die Toleranzen der Diagonalen und der Rechtwinkligkeit sind ebenfalls durch die beiden Toleranzrechtecke festgelegt. 7

Bild 4: Toleranzrechtecke für Bandmaße und geteilten Bandmaße 1.3 Visuelle Qualität Die Beurteilung der visuellen Qualität von Floatglas erfolgt nach der Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen (siehe S. 33) 8

2 Zuschnitt Für den Zuschnitt des Basisglases Floatglas zu Liefer- oder Festmaßen gilt: DIN EN 572-8 (2004-08) Glas im Bauwesen - Basiserzeugnisse aus Kalk Natronsilicatglas - Teil 8: Liefermaße und Festmaße; Deutsche Fassung EN 572 8:2004 2.1 Toleranzen der Kantenausführung Beim Zuschnitt ist die Abschrägung e durch Schrägbruch zu berücksichtigen. Diese ist abhängig von der Glasdicke und z.b. der Sprödheit des Basisglases. Nach DIN EN 572-8 muss die Abschrägung e kleiner als ein Viertel der Nenndicke d sein (Bild 5). Bild 5: Abschrägung durch Schrägbruch An den Kanten von Festmaßen sind nach DIN EN 572-8 zurückliegende Fehler (sog. Ausmuschelungen) und hervortretende Fehler zulässig, deren Abmessungen h 1, p und h 2 die Höchstmaße nach Tabelle 2 nicht überschreiten. Bild 6: Zurückliegende und hervortretende Kantenfehler (links Aufsicht, rechts Schnitt) Fehler zurückliegender Fehler (sog. Ausmuschelung) hervortretender Fehler Tabelle 2: Höchstmaße von Kantenfehlern Höchstmaß h 1 < (d - 1 ) p < d / 4 h 2 < +t nach Tabelle 3 Scheibe muss inkl. hervortretender Fehler innerhalb der Toleranzrechtecke bleiben 9

2.2 Rechteckscheiben Eine Rechteckscheibe mit den Nennmaßen Länge H und Breite B muss entsprechend Bild 7 in ein äußeres Toleranzrechteck passen, das, von den Nennmaßen ausgehend, um die Toleranz t vergrößert wurde, und ein inneres Toleranzrechteck umschreiben, das, von den Nennmaßen ausgehend, um die Toleranz t verkleinert wurde. Beide Toleranzrechtecke haben den selben Flächenschwerpunkt, ihre Seiten sind parallel zueinander. Die Toleranzen der Diagonalen und der Rechtwinkligkeit sind ebenfalls durch die beiden Toleranzrechtecke festgelegt. Bild 7: Toleranzrechtecke von Liefer- und Festmaßen Die Toleranz t ist für Liefermaße und Festmaße unterschiedlich. Sie hängt außerdem von der Nenndicke und der Seitenlänge H bzw. B ab. Nenndicke 2, 3, 4, 5, 6 Tabelle 3: Toleranzen von Liefer- und Festmaßen Liefermaß Toleranz t Festmaß H bzw. B 1500 1500 < H bzw. B 3000 H bzw. B > 3000 ± 1 ± 1,5 ± 2 8, 10, 12 ± 4 ± 1,5 ± 2 ± 2,5 15 ± 2 ± 2,5 ± 3 19 ± 5 ± 2,5 ± 3 ± 3,5 2.3 Sonderformen 2.3.1 Abbruch und Rückschnitt Beim Zuschnitt von Floatglas zu Sonderformen können bei kleinen Eckwinkeln die Ecken abbrechen (sog. Abbruch). Sollen solche Sonderformen zu ESG oder TVG weiter verarbeitet 10

werden, müssen produktionsbedingt die Ecken mit Eckwinkeln 20 entsprechend Tabelle 4 abgeschnitten werden (sog. Rückschnitt). Bild 8: Abbruch bzw. Rückschnitt Der Abbruch bzw. Rückschnitt beträgt in Abhängigkeit des Eckwinkels: Tabelle 4: Abbruch bzw. Rückschnitt Winkel Abbruch (Float) Rückschnitt (ESG, TVG) 12,5 30 65 20 18 33 35 12 45 8 2.4 Strukturverlauf bei Ornamentgläsern Als Standard gilt: Verlauf der Struktur parallel mit dem Höhenmaß. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn der Strukturverlauf auf der Zeichnung angegeben ist und der Hinweis "STRUKTURVERLAUF lt. Zeichnung" bei Bestellung und auf dem Produktionsschein vermerkt ist. 11

2.4.1 ALBARINO S, ALBARINO T 12

2.4.2 ALBARINO P 13

2.4.3 MASTERGLASS 14

2.4.4 SR DECORGLASS 15

2.4.5 DECORGLASS 16

2.4.6 DECORGLASS WIRED 17

3 Bearbeitungen Die Toleranzen sind abhängig von der Kantenausführung (gesäumt, poliert etc.) und von der Art der Bearbeitung (Ausschnitt, Bohrung etc.). Ergänzend gelten: DIN 1249-11 (1996-09) Flachglas im Bauwesen Teil 11: Glaskanten - Begriff, Kantenformen, Ausführung DIN EN 572-8 (2004-08) Glas im Bauwesen - Basiserzeugnisse aus Kalk Natronsilicatglas - Teil 8: Liefermaße und Festmaße; Deutsche Fassung EN 572 8:2004 DIN EN 12150-1 (2000-11) Glas im Bauwesen - Thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas - Teil 1: Definition und Beschreibung; Deutsche Fassung EN 12150-1:2000 DIN EN 1863-1 (2000-03) Glas im Bauwesen - Teilvorgespanntes Kalknatronglas - Teil 1: Definition und Beschreibung; Deutsche Fassung EN 1863-1:2000 TRLV (2006-08) Technische Regeln für die Verwendung von linienförmig gelagerten Verglasungen TRPV (2006-08) Technische Regeln für die Bemessung und die Ausführung punktförmig gelagerter Verglasungen 3.1 Toleranzen der Kantenausführung 3.1.1 Gesäumte Kante (KGS) Der Saum kann unregelmäßig verlaufen. Die Saumbreite beträgt 0,5 bis 2,5, der Saumwinkel beträgt 40 bis 50. Dem Hersteller bleibt es aus produktionstechnischen Gründen überlassen, die Kanten zu schleifen bzw. zu polieren. Die Qualität entspricht jedoch der einer gesäumten Kante. Bild 9: Saum und Saumtoleranz Floatglasscheiben, die zu ESG oder TVG weiter verarbeitet werden, müssen vor dem Vorspannen zumindest gesäumt werden. Gemäß TRLV sind bei ESG Ausmuschelungen zulässig, die um nicht mehr als 15 % der Nenndicke ins Glasvolumen eingreifen. Bei heißgelagertem ESG (sog. ESG-H) sind gemäß TRLV Ausmuschelungen zulässig, die um nicht mehr als 5 % der Nenndicke ins Glasvolumen eingreifen. 18

3.1.2 Maßgeschliffene oder justierte Kante (KMG) Die maßgeschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern (entsprechend der gesäumten Kante) ausgeführt sein. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind zulässig. 3.1.3 Geschliffene oder feinjustierte Kante (KGN) Die geschliffene Kante kann mit gebrochenen Rändern (entsprechend der gesäumten Kante) ausgeführt sein. Geschliffene Kanten haben ein schleifmattes Aussehen. Blanke Stellen und Ausmuschelungen sind unzulässig. Dem Hersteller bleibt es aus produktionstechnischen Gründen überlassen, die fein geschliffenen Kanten auch poliert auszuführen. 3.1.4 Polierte Kante (KPO) Matte Stellen sind nicht zulässig. Sichtbare und spürbare Polierspuren und Polierriefen sind zulässig. 3.1.5 Gehrungskante (GK) Der Saum von Gehrungskanten kann unregelmäßig verlaufen. Die Saumbreite kann bis zu 2,5 betragen. Bild 10: Gehrungskante 3.2 Kantenbearbeitung von Rechteckscheiben 3.2.1 Standardtoleranzen Die Standardtoleranzen von Rechteckscheiben mit gesäumten, geschliffenen oder polierten Kanten entsprechen den unter Zuschnitt in Tabelle 3 angegebenen Toleranzen von Festmaßen. 3.2.2 Sondertoleranzen Die nachfolgend angegebenen Sondertoleranzen können nur mit erhöhtem Aufwand realisiert werden: 19

Tabelle 5: Sondertoleranzen von Rechteckscheiben mit geschliffener oder polierter Kante Kantenlänge Nenndicke 12 15, 19 1000 + 0,5 / - 1,5 + 0,5 / - 1,0 2000 + 0,5 / - 2,0 3000 + 0,5 / - 1,5 4000 + 0,5 / - 2,5 + 0,5 / - 2,0 5000 + 0,5 / - 3,0 6000 + 1,0 / - 2,0 + 1,0 / - 3,0 3.3 Kantenbearbeitung von Sonderformen Die Toleranz von Sonderformen ist abhängig von der größten Kantenlänge. Bild 11: Beispiel einer Sonderform mit größter Kantenlänge 3.3.1 Standardtoleranzen Tabelle 6: Standardtoleranzen von Sonderformen größte Kantenlänge Nenndicke 12 15, 19 1000 ± 2,0 ± 3,0 2000 ± 3,0 ± 4,0 3000 ± 4,0 ± 5,0 4000 ± 5,0 ± 6,0 5000 + 5,0 / - 8,0 + 6,0 / - 9,0 6000 + 5,0 / - 10,0 + 6,0 / - 11,0 20

3.3.2 Sondertoleranzen 3.3.3 Abbruch Tabelle 7: Sondertoleranzen von Sonderformen bei CNC-Bearbeitung größte Kantenlänge Nenndicke 12 15, 19 1000 ± 1,0 ± 2,0 2000 + 1,0 / - 1,5 + 2,0 / - 2,5 3000 + 1,0 / - 2,0 + 2,0 / - 3,0 3900 + 1,0 / - 2,5 + 2,0 / - 3,5 5000 + 2,0 / - 4,0 + 3,0 / - 5,0 6000 + 2,0 / - 5,0 + 3,0 / - 6,0 Bei der CNC-Bearbeitung von Sonderformen können, ähnlich wie beim Zuschnitt, bei kleinen Eckwinkeln die Ecken abbrechen. Die Höchstwerte des Abbruchs zeigt Tabelle 8. Tabelle 8: Abbruch bei CNC-Sonderformen Winkel Abbruch 12,5 15 20 9 35 6 45 4 3.4 Abschnitte und Ausschnitte Für Eckabschnitte 100 x 100 gelten die Toleranzen von Sonderformen. Bei Eck- und Randausschnitten müssen die Innenecken ausgerundet sein. Sie werden daher mittels Hilfsbohrungen erstellt. Für diese Hilfsbohrungen gelten die unter 3.5 Bohrungen beschriebenen Anforderungen und Toleranzen. Bei CNC-Bearbeitungen beträgt das Mindestmaß innenliegender Radien 15. 3.4.1 Eckabschnitt Die Toleranzen von Eckabschnitten < 100 x 100 hängen von der Ausführung der Kanten ab. 21

Bild 12: Eckabschnitt Tabelle 9: Toleranzen von Eckabschnitten Kantenausführung Standardtoleranz Sondertoleranz gesäumt ± 4 - geschliffen poliert (CNC) ± 2 ± 1,5 (CNC) 3.4.2 Eckausschnitt Die Toleranzen von Eckausschnitten hängen von der Ausführung der Kanten ab. Bild 13: Eckausschnitt Tabelle 10: Toleranzen von Eckausschnitten Kantenausführung Standardtoleranz Sondertoleranz gesäumt ± 4 - geschliffen poliert (CNC) ± 2 ± 1,5 (CNC) 3.4.3 Randausschnitt Die Toleranzen von Randausschnitten hängen von der Ausführung der Kanten ab. 22

Bild 14: Randausschnitt Tabelle 11: Toleranzen für Randausschnitte Ausschnittmaß gesäumt geschliffen oder poliert (CNC) Standardtoleranz Standardtoleranz Sondertoleranz 500 ± 5 ± 2 1000 ± 6 ± 3 2000 ± 4 (CNC) 3400 ± 4 6000 ± 5 (CNC) - ± 1,5 3.5 Bohrungen 3.5.1 Bohrungsdurchmesser Der Bohrungsdurchmesser darf nicht kleiner als die Nenndicke d sein, d.h. d. Bohrungen mit Durchmessern > 100 erfolgen durch CNC-Bearbeitung. Die Toleranzen der Bohrungsdurchmesser zeigt Tabelle 12. Tabelle 12: Toleranzen der Bohrungsdurchmesser Nenndurchmesser Toleranz 20 ± 1 20 < 100 ± 2 3.5.2 Toleranzen der Bohrungslage Die Lage einer Bohrung wird in rechtwinkligen Koordinaten x, y von einem Bezugspunkt aus zur Bohrungsmitte angegeben. Der Bezugspunkt ist üblicherweise eine vorhandene Ecke der zugeschnittenen und gegebenenfalls kantenbearbeiteten Scheibe. Die tatsächliche Lage der Bohrung ergibt sich aus dem Nennmaß der Koordinaten x, y zuzüglich der Toleranz t nach Tabelle 13. 23

Bild 15: Bohrungslage Tabelle 13: Toleranz t der Bohrungslage Nennmaß x bzw. y Nenndicke Mm 12 > 12 x bzw. y 2000 ± 2,5 ± 3,0 2000 < x bzw. y 3000 ± 3,0 ± 4,0 x bzw. y > 3000 ± 4,0 ± 5,0 3.5.3 Mindestabstände Der Mindestabstand a des Bohrlochrandes zu einer Kante, zu benachbarten Bohrungen b und zu einer Ecke c hängt von der Nenndicke d, den Abmessungen B und H, dem Bohrungsdurchmesser, der Form der Scheibe und der Anzahl der Bohrungen in der Scheibe ab. Bei maximal vier Bohrungen je Scheibe sind die in Bild 16 gezeigten Mindestabstände a 2d, b 2d und c 6d einzuhalten. Bild 16: Mindestabstände in Abhängigkeit der Nenndicke d Sind die Abstände a 1 und a 2 des Bohrlochrandes zu den Kanten nach Bild 17 kleiner oder gleich 35, dann muss die Differenz zwischen a 1 und a 2 mindestens 5 betragen. Wenn beide Abstände a 1 und a 2 größer als 35 sind, dürfen a 1 und a 2 gleich sein. 24

Bild 17: Randabstände a 1 und a 2 3.5.4 Kantenausführung der Bohrungen Gemäß TRPV müssen die Bohrlochoberflächen glatt und riefenfrei sein. Bei zweiseitiger Bohrung darf der Kantenversatz bis zu 0,5 betragen. Die Ränder von Bohrungen sind unter einem Winkel von 45 mit einer Fase von 0,5 bis 1,0 (kurze Schenkellänge) auf beiden Seiten der Scheibe zu säumen. Die Toleranzen der Kantenausführung von Senklöchern sind Bild 18 zu entnehmen. Bild 18: Senklochtoleranzen ( = Durchmesser) 25

4 Einscheiben-Sicherheitsglas Für das Veredelungsprodukt Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) gelten folgende Normen: DIN EN 12150-1 (2000-11) Glas im Bauwesen - Thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas - Teil 1: Definition und Beschreibung; Deutsche Fassung EN 12150-1:2000 DIN EN 12150-2 (2005-01) Glas im Bauwesen - Thermisch vorgespanntes Kalknatron-Einscheibensicherheitsglas - Teil 2: Konformitätsbewertung/Produktnorm; Deutsche Fassung EN 12150-2:2004 Einscheiben-Sicherheitsglas kann nach der Fertigung nicht mehr bearbeitet werden. Alle Maße, Lochbohrungen, Ausschnitte und die gewünschte Kantenbearbeitung sind daher bereits bei der Bestellung anzugeben. Alle Gläser werden grundsätzlich mit mindestens gesäumten Kanten versehen. Diese sind fertigungstechnisch notwendig und werden auch ausgeführt, wenn eine unbearbeitete Kante bestellt wird. Anspruch auf eine optisch einwandfreie Glaskante erhebt diese Bearbeitungsart nicht. Ist nichts Gegenteiliges vermerkt, wird davon ausgegangen, dass die Maße in der Reihenfolge Breite B x Höhe H angegeben sind. Es wird nur Einscheiben-Sicherheitsglas, das im horizontalen Herstellungsverfahren aus Floatglas hergestellt wird, berücksichtigt. 4.1 Dickentoleranz Die tatsächliche Dicke darf, ungeachtet der Geradheit und auf 0,1 gerundet, von der Nenndicke nicht mehr abweichen als um die in Tabelle 14 angegebenen Toleranzen. Tabelle 14: Toleranzen der Glasdicke Nenndicke Toleranz 3, 4, 5, 6 ± 0,2 8, 10, 12 ± 0,3 15 ± 0,5 19 ± 1 4.2 Breiten-, Längen- und Rechtwinkligkeitstoleranz Eine Rechteckscheibe mit den Nennmaßen Breite B und Länge H muss in ein äußeres Toleranzrechteck passen, das, von den Nennmaßen ausgehend, um die Toleranz t vergrößert wurde, und ein inneres Toleranzrechteck umschreiben, das, von den Nennmaßen ausgehend, um die Toleranz t verkleinert wurde. Beide Toleranzrechtecke haben den selben Flächenschwerpunkt, ihre Seiten sind parallel zueinander (Bild 19). Die Toleranzen der Diagonalen und der Rechtwinkligkeit sind ebenfalls durch die beiden Toleranzrechtecke festgelegt. Die Toleranz t ist Tabelle 15 zu entnehmen. 26

Bild 19: Toleranzen der Breite, Länge und Rechtwinkligkeit Tabelle 15: Toleranz t in Abhängigkeit von Nenndicke und Seitenlänge B bzw. H Nennmaß B bzw. H Nenndicke 12 > 12 B bzw. H 2000 ± 2,5 ± 3,0 2000 < B bzw. H 3000 ± 3,0 ± 4,0 B bzw. H > 3000 ± 4,0 ± 5,0 4.3 Bearbeitungstoleranz Die Bearbeitungstoleranzen von Einscheiben-Sicherheitsglas entsprechen den Bearbeitungstoleranzen des Basisglases Floatglas. 4.4 Geradheitstoleranz Durch den Prozess des thermischen Vorspannens ist es nicht möglich, ein Produkt mit der Geradheit eines normal gekühlten Glases herzustellen. Die Abweichungen von der Geradheit hängen ab von der Dicke, den Maßen und dem Seitenverhältnis der Glasscheibe. Sie machen sich in Form von Verwerfungen bemerkbar, die man in generelle und örtliche Verwerfungen unterteilt. Die Messung der generellen und örtlichen Verwerfungen von Einscheiben-Sicherheitsglas ohne Bohrungen bzw. Ausschnitte erfolgt nach DIN EN 12150-1 (2000-11). Die generelle Verwerfung ist an den Kanten und Diagonalen zu messen. Die örtliche Verwerfung ist im Abstand 25 von der Kante zu messen. 4.4.1 Generelle Verwerfung Die generelle Verwerfung darf 0,3 % der Mess-Strecke, entlang der sie gemessen wird, nicht überschreiten. 27

4.4.2 Örtliche Verwerfung Die örtliche Verwerfung darf 0,3 bei 300 Mess-Strecke nicht überschreiten. 4.5 Visuelle Qualität Die Beurteilung der visuellen Qualität von Einscheiben-Sicherheitsglas erfolgt nach der Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen (siehe Anhang, S. 33) 28

5 Teilvorgespanntes Glas Für das Veredelungsprodukt Teilvorgespanntes Glas (TVG) gelten folgende Normen: DIN EN 1863-1 (2000-03) Glas im Bauwesen - Teilvorgespanntes Kalknatronglas - Teil 1: Definition und Beschreibung; Deutsche Fassung EN 1863-1:2000 DIN EN 1863-2 (2005-01) Glas im Bauwesen - Teilvorgespanntes Kalknatronglas - Teil 2: Konformitätsbewertung/Produktnorm; Deutsche Fassung EN 1863-2:2004 Teilvorgespanntes Glas kann nach der Fertigung nicht mehr bearbeitet werden. Alle Maße, Lochbohrungen, Ausschnitte und die gewünschte Kantenbearbeitung sind daher bereits bei der Bestellung anzugeben. Alle Gläser werden grundsätzlich mit mindestens gesäumten Kanten versehen. Diese sind fertigungstechnisch notwendig und werden auch ausgeführt, wenn eine unbearbeitete Kante bestellt wird. Anspruch auf eine optisch einwandfreie Glaskante erhebt diese Bearbeitungsart nicht. Ist nichts Gegenteiliges vermerkt, wird davon ausgegangen, dass die Maße in der Reihenfolge Breite B x Höhe H angegeben sind. Es wird nur teilvorgespanntes Glas, das im horizontalen Herstellungsverfahren aus Floatglas hergestellt wird, berücksichtigt. 5.1 Dickentoleranz Die tatsächliche Dicke darf, ungeachtet der Geradheit und auf 0,1 gerundet, von der Nenndicke nicht mehr abweichen als um die in Tabelle 16 angegebenen Toleranzen. Tabelle 16: Toleranzen der Glasdicke Nenndicke Toleranz 3, 4, 5, 6 ± 0,2 8 ± 0,3 5.2 Breiten-, Längen- und Rechtwinkligkeitstoleranz Eine Rechteckscheibe mit den Nennmaßen Breite B und Länge H muss in ein äußeres Toleranzrechteck passen, das, von den Nennmaßen ausgehend, um die Toleranz t vergrößert wurde, und ein inneres Toleranzrechteck umschreiben, das, von den Nennmaßen ausgehend, um die Toleranz t verkleinert wurde. Beide Toleranzrechtecke haben den selben Flächenschwerpunkt, ihre Seiten sind parallel zueinander (Bild 20). Die Toleranzen der Diagonalen und der Rechtwinkligkeit sind ebenfalls durch die beiden Toleranzrechtecke festgelegt. Die Toleranz t ist Tabelle 17 zu entnehmen. 29

Bild 20: Toleranzen der Breite, Länge und Rechtwinkligkeit Tabelle 17: Toleranz t in Abhängigkeit von Nenndicke und Seitenlänge B oder H Nennmaß B bzw. H Nenndicke 12 > 12 B bzw. H 2000 ± 2,5 ± 3,0 2000 < B bzw. H 3000 ± 3,0 ± 4,0 B bzw. H > 3000 ± 4,0 ± 5,0 5.3 Bearbeitungstoleranz Die Bearbeitungstoleranzen von teilvorgespanntem Glas entsprechen den Bearbeitungstoleranzen des Basisglases Floatglas. 5.4 Geradheitstoleranz Durch den Prozess des thermischen Vorspannens ist es nicht möglich, ein Produkt mit der Geradheit eines normal gekühlten Glases herzustellen. Die Abweichungen von der Geradheit hängen ab von der Dicke, den Maßen und dem Seitenverhältnis der Glasscheibe. Sie machen sich in Form von Verwerfungen bemerkbar, die man in generelle und örtliche Verwerfungen unterteilt. Die Messung der generellen und örtlichen Verwerfungen von teilvorgespanntem Glas ohne Bohrungen bzw. Ausschnitte erfolgt nach DIN EN 1863-1 (2000-03). Die generelle Verwerfung ist an den Kanten und Diagonalen zu messen. Die örtliche Verwerfung ist im Abstand 25 von der Kante zu messen. 5.4.1 Generelle Verwerfung Die generelle Verwerfung darf 0,3 % der Mess-Strecke, entlang der sie gemessen wird, nicht überschreiten. 30

5.4.2 Örtliche Verwerfung Die örtliche Verwerfung darf 0,3 bei 300 Mess-Strecke nicht überschreiten. 5.5 Visuelle Qualität Die Beurteilung der visuellen Qualität von TVG erfolgt nach der Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen (siehe Anhang, S. 33) 31

Anhänge 32

Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen Herausgeber: Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks, Hadamar Bundesverband der Jungglaser und Fensterbauer e.v., Hadamar Bundesverband Flachglas Großhandel, Isolierglasherstellung, Veredlung e.v., Troisdorf Bundesverband Glasindustrie und Mineralfaserindustrie e.v., Düsseldorf Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von Glas für das Bauwesen Die Richtlinie wurde erarbeitet vom: Technischen Beirat im Institut des Glaserhandwerks für Verglasungstechnik und Fensterbau, Hadamar Technischen Ausschuss des Bundesverband Flachglas Großhandel, Isolierglasherstellung, Veredlung e.v., Troisdorf. Stand: Juni 2004 33

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Richtlinie zur Beurteilung der visuellen Qualität von emaillierten und siebbedruckten Gläsern Herausgeber: Bundesverband Flachglas Großhandel, Isolierglasherstellung, Veredlung e.v. Fachverband Konstruktiver Glasbau e. V. Stand: März 2002 38

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