910 Überspannungsschutz für
Elektroanlagen in Gebäuden mit umfangreichen Bedien-, Anzeige-, Steuer- und Regeleinrichtungen werden häufig mit einem Installations-Bussystem ausgestattet. Ein weitverbreitetes Installations-Bussystem ist der bereits Anfang 1990 entwickelte EIB (Europäischer Installationsbus). Dieser ist auch heute noch der Kern des -Systems, welches als weltweit erster offener Standard unter der Europäischen Norm EN 50090 geführt wird. Der Vorteil des -Standards ist die Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Geräten, und zwar herstellerunabhängig und gewerkübergreifend. Somit können die Werte eines Wind- / Regensensors oder die eines Temperatur- / Sonnensensors in unterschiedlichen haustechnischen Anlagen verarbeitet werden. Beleuchtungsanlagen lassen sich bedarfsgerecht und helligkeitsabhängig ein- oder ausschalten und in unterschiedlichen Lichtszenen programmieren. Verbrauchswerte können erfasst und für ein Lastmanagement Verwendung finden. Dies sind nur einige Beispiele aus unzähligen Möglichkeiten, die sich aus dem Einsatz des -Systems ergeben. Neben diesen Vorteilen lässt sich auch der Installationsaufwand solcher Anlagen und somit deren Kosten erheblich reduzieren. Die kleinste Installationseinheit in der Bustopologie ist die Linie; sie besteht aus max. 64 Teilnehmern (ETS 3 Starter). Werden mehr als 64 Teilnehmer erforderlich, können bis zu 15 Linien mittels Linienkoppler über eine Hauptlinie verbunden werden. Eine zusätzliche Erweiterung bis zu 15 Bereichskopplern ist über eine Bereichslinie möglich (Bild 9.10.1). Der -Bus wird mit einer Schutzkleinspannung (SELV) von max. 29 V versorgt. Die Leitungslänge innerhalb eines Liniensegmentes und die Länge der Busleitung zwischen zwei Teilnehmern sind begrenzt. Bei einer max. Länge von 1000 m je Liniensegment besteht, trotz hoher Eigenspannungsfestigkeit, die Gefahr einer erstörung durch Einkopplungen. Bereits bei der Leitungsverlegung ist darauf zu achten, dass es nicht zur Bildung von Induktionsschleifen kommt. Daher sind die Bus- und Niederspannungsleitungen zu den Busteilnehmern in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander zu verlegen (Bild 9.10.2). Eine Schleifenbildung entsteht auch in Verbindung mit einer an die Haupterdungsschiene angeschlossenen metallenen Konstruktion oder Rohrleitung (Bild 9.10.3). Auch hier empfiehlt sich eine Leitungsverlegung möglichst nahe an der Konstruktion oder Rohrleitung. Bauliche Anlage mit äußerem Blitzschutz Im uge des normativ geforderten Blitzschutz-Potentialausgleichs sind alle Kabel am onenübergang LP 0 A nach 1 mit Blitzstrom-Ableitern zu beschalten. Da eine bauliche Anlage mit äußerem Blitzschutz im Falle eines Blitzeinschlags eine höhere elektromagnetische Feldbelastung im Gebäudeinneren SV/DR BK 1 Bereichslinie BK 2 BK 14 BK 15 SV/DR Hauptlinie LK 1 LK 2 LK 14 LK 15 SV/DR 1 2 62 Linie 63 Bild 9.10.1 -Bustopologie mit max. Teilnehmern je Linie, max. Linien je Hauptlinie und max. Hauptlinien je Bereichslinie www.dehn.de BLITPLANER 317
230 V / 50 Hz M Induktionsschleife Induktionsschleife HES 230 V / 50 Hz Bild 9.10.2 Induktionsschleife durch zwei niederspannungsversorgte -Busteilnehmer Bild 9.10.3 Induktionsschleife durch einen an einer metallenen Konstruktion bzw. Rohrleitung befindlichen -Busteilnehmer Bild 9.10.4 Verlegung im Erdreich UV DV P TNC 255 (TN-C-System) DV P TT 255 (TN-S/TT-System) 900 390 900 391 BXT ML2 B 180 + BXT BAS 920 211 + 920 300 Blitzschutz-Potentialausgleich am Gebäudeeintritt der -Busleitung sowie Überspannungsschutzbeschaltung am -Verteiler und am Heizungsaktor hervorruft, als es bei einem Ferneinschlag der Fall ist, erfordert eine bauliche Anlage mit äußerem Blitzschutz einen umfangreicheren Schutz mittels Überspannungs-Ableitern (Bild 9.10.4). Erfolgt die Verlegung der Busleitung von Gebäude zu Gebäude in einem blitzstromtragfähigen, beidseitig geerdeten, geschirmten Kanal / Metallrohr, so entfällt der Blitzschutz-Potentialausgleich für die gebäudeübergreifende -Leitung, und es kommen nur noch Überspannungs-Ableiter zum Einsatz (Bild 9.10.5). Bauliche Anlage ohne äußeren Blitzschutz Da hinsichtlich der Gefährdung durch nahe Blitzeinschläge nach individuellen Schutzbedürfnissen dimensioniert wird, stellt sich die Frage, ob nicht am Gebäudeeintritt eine blitz- 318 BLITPLANER www.dehn.de
UV UV Geschirmter ugschacht oder Metallrohr mit beidseitigem Anschluss an die Haupterdungsklemme DV P TNC 255 (TN-C-System) DV P TT 255 (TN-S/TT-System) 900 390 900 391 Bild 9.10.5 Durch onenausstülpung entfallender Blitzschutz-Potentialausgleich für die -Leitung UV DV P TNC 255 (TN-C-System) DV P TT 255 (TN-S/TT-System) 900 390 900 391 Bild 9.10.6 Blitzstromtragfähige Beschaltung im Hauptstromversorgungssystem mit Überspannungsschutzbeschaltung am -Verteiler www.dehn.de BLITPLANER 319
UV Bild 9.10.7 Überspannungsschutzbeschaltung am Haupt- und -Verteiler stromtragfähige Beschaltung der Netzzuleitung mittels Kombi- Ableiter eingerichtet werden soll (Bild 9.10.6). Unabhängig vom Einschlagsort erfolgt immer eine Überspannungsschutz-Beschaltung am -Verteiler (Bild 9.10.6 und 9.10.7). Durch die hohe Spannungsfestigkeit der Busleitung besteht für kurze Busleitungslängen mit isoliert angebrachten Sensoren (z. B. in Schalterdosenkombination ohne geerdete Einbaugeräte) ein geringeres erstörungsrisiko. Auf den Einsatz von Überspannungs-Ableitern direkt an den Busteilnehmern kann in diesem Fall verzichtet werden (Bild 9.10.6 und 9.10.7). 320 BLITPLANER www.dehn.de
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