Vorbemerkung. 1. Gesetze, Verordnungen, technische Regeln

Ähnliche Dokumente
Ergänzende Technische Mindestanforderungen und standardisierte Bedingungen

Ergänzende Technische Mindestanforderungen und standardisierte Bedingungen

RWN_TRN_NZ_G_NA_04_Anhang_2, Rev-Index: - Seite -1 / 7

Technische Mindestanforderungen und standardisierte Bedingungen

Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz der Stadtwerke Soltau GmbH & CO. KG

das von der enercity Netzgesellschaft mbh betriebene Erdgasnetz

Technische Mindestanforderung

Technische Mindestanforderungen für die Einspeisung von Biogas in das Gasnetz der SWM Infrastruktur GmbH

Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass die technische Sicherheit gewährleistet ist.

Technische Mindestanforderungen für den Netzanschluss von Biogasanlagen

Technische Mindestanforderungen für den Netzanschluss von Biogasanlagen

Technische Anschlussbedingungen (Anlage 2 zum Anschlussnutzungsvertrag für Biogasaufbereitungsanlagen)

2. Hinweise für die Planung, Errichtung und Betrieb der Aufbereitungsanlage

Anlage 1: Einspeisekapazität / Beschreibung des Netzanschlusses und technische Anschlussbedingungen

Technische Mindestbedingungen

Technische Anschlussbedingungen (TAB) für den Netzanschluss zur Einspeisung von Produktgasen mit Erdgasbeschaffenheit (Biogas)

Ergänzende Technische Mindestanforderungen und standardisierte Bedingungen

Biogas. Anlage 1 zum Einspeisevertrag Biogas

Technische Mindestanforderungen an die Auslegung und den Betrieb von Netzanschlüssen

Technische Mindestanforderungen (TMA) für den Netzanschluss Gas im Gasnetz der Stadtwerke Schkeuditz GmbH (Netzbetreiber)

Technische Mindestanforderungen der e-regio GmbH & Co. KG

Technische Mindestanforderungen für den Netzanschluss Gas im Gasnetz der Hellenstein. Energie-Logistik GmbH

1.1. Biogas-Aufbereitungsanlage: Hinweise für Planung, Errichtung und Betrieb

Ergänzende Technische Mindestanforderungen und Standardisierte Bedingungen

1. Anforderungen an die Gasbeschaffenheit

Richtlinie. Technische Mindestanforderungen. für den Anschluss an das. Gasverteilernetz der Energie- und Wasserversorgung Altenburg GmbH

Anlage 1. Einspeisedatenblatt / Technische Anforderungen

Richtlinie Technische Mindestanforderungen für den Anschluss an das Gasverteilungsnetz der Stadtwerke Döbeln GmbH (SWD) Stand:

- gültig ab

Technische Mindestanforderungen zur Einspeisung von Biogas Stand

Angaben zur Prüfung des Netzanschlussbegehrens gemäß 33 GasNZV

Technische Mindestanforderungen an die Auslegung und den Betrieb von Netzanschlüssen

Technische Mindestanforderungen an die Auslegung und den Betrieb von Netzanschlüssen

Technische Richtlinie für Biogaseinspeisung

Netzanschlussbedingungen Biogas. der. Ferngas Thüringen-Sachsen GmbH

Technische Mindestanforderungen/Technische Anschlussbedingungen für die Auslegung und den Betrieb von Anschlüssen am Gasnetz der swa Netze GmbH

Technische Mindestanforderungen Netzgesellschaft Köthen mbh

2. Allgemeine Anforderungen an Netzanschluss- und Netzkopplungspunkte

Technische Mindestanforderungen für die Auslegung und den Betrieb von Anschlüssen am Gasnetz der Stadtwerke Torgau GmbH Stand: Mai 2007

Netzanschlussbegehren gemäß 33 Absatz 4 GasNZV

Technische Mindestanforderungen an die Auslegung und den Betrieb von Netzanschlüssen. Stand

Veröffentlichung gemäß 19 EnWG Stand 2015

Energie- und Wasserversorgung Kirchzarten GmbH Hauptstraße Kirchzarten Telefon Telefax

Netzanschluss- und Anschlussnutzungsvertrag für Biogasanlagen zur Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz

Technische Mindestanforderungen zur Einspeisung von Biogas. Überblick

Technische Mindestanforderungen an die Auslegung, Errichtung und den Betrieb von Gas-Netzanschlüssen

Anlage 1 Teil 2 zum Netzanschluss- und Anschlussnutzungsvertrag Biogas Technische Anschlussbedingungen der Stadtwerke Rhede GmbH

Technische Anschlussbedingungen an die Auslegung und den Betrieb von Erdgas-Netzanschlüssen im Erdgasnetz der

Anlage 5 Technische Mindestanforderungen der E.ON Avacon AG zum Anschluss einer Biogasanlage und zur Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz

Technische Mindestanforderungen für die Auslegung und den Betrieb an Netzkopplungspunkten

Technische Mindestanforderung (TMA) an die Auslegung und den Betrieb von Netzanschlüssen

Technische Anschlussbedingungen an die Auslegung und den Betrieb von Erdgas-Netzanschlüssen im Erdgasnetz der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH (EWF)

I N H A L T. 4 Anforderungen an die Aufnahmekapazität des Netzes. 5 Allgemeine Angaben des Transportkunden. 6 Anforderungen an die Gasbeschaffenheit

Technische Mindestanforderungen an Messeinrichtungen Gas

Digitale Schnittstelle für Gasmessgeräte (DSfG) Realgasfaktoren und Kompressibilitätszahlen von Erdgasen

Technische Mindestanforderungen für den Netzanschluss

Mindestanforderungen für Einspeisung und Transport von Biomethangas Stadtwerke GmbH Bad Kreuznach. 1 Begriffe Geltungsbereich...

Antrag zur Prüfung eines Netzanschlussbegehrens für die Einspeisung von Biogas / Biomethan in das Netz der Stadtwerke Fröndenberg GmbH (EWF)

Technische Mindestanforderungen an Messeinrichtungen bei Letztverbrauchern im Erdgasnetz der Hersbrucker Energie- und Wasserversorgung GmbH

Technische Mindestanforderungen. für die Auslegung und den Betrieb dezentraler Erzeugungsanlagen

Technische Regel Arbeitsblatt DVGW G 262 (A) September 2011

Bedingungen für den Anschluss an die von Fluxys TENP GmbH ( Fluxys TENP ) betriebene Gasversorgungsfernleitung

Stadtwerke Mainz Netze GmbH. Technische Mindestanforderungen gemäß 19 (3) EnWG für die Netzkopplung und den Netzanschluss. Stand 01.

Richtlinien der Thüga Energienetze GmbH für den Anschluss anderer Netze an das vom Netzbetreiber betriebene Netz

Netzanschlussbedingungen Biogas der Gas-Union Transport GmbH (GUT)

zum Netzanschlussvertrag für Biogasaufbereitungsanlagen

Technische Mindestanforderungen an Gasmesseinrichtungen. im Netzgebiet der e.wa riss Netze GmbH

Technische Anschlussbedingungen. Stadtwerke Frankfurt (Oder) Netzgesellschaft mbh. Netzbetrieb Gas

M E S S S T E L L E N R A H M E N V E R T R A G Anlage 3b

Technische Mindestanforderung (TMA) an die Auslegung und den Betrieb von Netzanschlüssen

Inhaltsverzeichnis. Netze BW GmbH. Anlage 3: Ergänzende Technische Mindestanforderungen und standardisierte Bedingungen der Netze BW GmbH für den

Gasbeschaffenheit und Brennwert

Technische Mindestanforderungen (TMA) und Mindestanforderungen an Datenumfang und Datenqualität an Messeinrichtungen im Gasnetz der Avacon Netz GmbH

MUSTER. Gauß-Krüger- Koordinaten Rechtswert Hochwert. <xxxxxxx> <xxxxxxx> <xxxxxxxxxxx xxxxx>

Technische Regel Arbeitsblatt DVGW G (A) März 2014

und Mindestanforderungen an Datenumfang und Datenqualität an Messeinrichtungen im Elektrizitätsnetz bei der Westfalen Weser Netz GmbH

Antrag auf Prüfung Netzanschlussbegehren Biogas

Richtlinien der Harz Energie Netz GmbH für den Anschluss anderer Netze an das vom Netzbetreiber betriebene Netz

Technische Mindestanforderungen für den Anschluss von Biogaserzeugungsanlagen an das Gasversorgungsnetz

Technische Mindestanforderungen an einen Messstellenbetrieb im Gasnetz des Netzbetreibers

Biogasanlage Ketzin. Einspeisung von Bioerdgas in das Gasnetz. 23. April 2009, Vortrag im Saal des Stadthauses, Rathausstraße 29, Ketzin

Vereinbarung über die Zusammenarbeit zur Planung und Herstellung des Netzanschlusses

Richtlinien der GRTgaz Deutschland GmbH für den Netzanschluss (Anlage 2 zum Netzkopplungsvertrag)

Technische Mindestanforderungen der NBB

Transkript:

Technische Mindestanforderungen für den Netzanschluss von LNG-Anlagen, dezentralen Erzeugungsanlagen und Speicheranlagen, von anderen Gasverteilernetzen und von Direkteinleitern gemäß 19 Abs. 2 und 3 EnWG sowie für Netzanschlüsse zur Einspeisung von Biogas entsprechend 33 Abs. 3 GasNZV Vorbemerkung Nach 17 des EnWG sind Betreiber von Gasversorgungsnetzen verpflichtet, Letztverbraucher, gleich- und nachgelagerte Gasversorgungsnetze sowie leitungen, Erzeugungs- und Speicheranlagen an ihr Netz anzuschließen, sofern keine betriebsbedingten oder sonstigen wirtschaftlichen oder technischen Gründe eine Unzumutbarkeit begründen.hierzu zählen nach 17 Abs. 1 EnWG auch dezentrale Erzeugungsanlagen von Biogas (Biogaserzeugungsanlage). Die SWM Magdeburg kommen diesen gesetzlichen Anforderungen nach und ermöglichen anderen Unternehmen die physische Verbindung zu ihrem Leitungsnetz an einer gewählten Stelle und unter Beachtung der wirtschaftlichen und technischen Zumutbarkeit. Weiterhin besteht die Verpflichtung, unter Berücksichtigung dieser Bedingungen technische Mindestanforderungen an die Auslegung und den Betrieb für den Anschluss festzulegen und im Internet zu veröffentlichen. Gemäß 19 Abs. 2 EnWG müssen die technischen Mindestanforderungen die Interoperabilität der Netze sicherstellen sowie sachlich gerechtfertigt und nichtdiskriminierend sein. Die nachfolgenden Bedingungen regeln die technischen Mindestanforderungen für den Anschluss der vorgenannten Anlagen an das Gasleitungsnetz der SWM Magdeburg. Der Anschluss selbst erfolgt auf der Grundlage eines separat abzuschließenden Netzanschlussvertrages zwischen der SWM Magdeburg und dem Anschlusskunden. Diese technischen Mindestanforderungen enthalten keine Regelung für die Einspeisung von Erdgas bzw. Biogas in das Gasleitungsnetz der SWM Magdeburg im Rahmen des Netzzugangs. Die Einspeisebedingungen sind ausschließlich in den Netzzugangsbedingungen der SWM Magdeburg geregelt. 1. Gesetze, Verordnungen, technische Regeln Bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb der für den Netzanschluss notwendigen technischen Anlagen sind die maßgeblichen Gesetze, Verordnungen und Vorschriften einzuhalten. Zu den wesentlichen gehören: Gesetze und Verordnungen Energiewirtschaftsgesetz Gasnetzzugangsverordnung Erneuerbare Energiengesetz Verordnung über Gashochdruckleitungen EnWG GasNZV EEG GasHL-VO 1

Technische Regeln und Normen Regelwerks des DVGW insbesondere G 260 Gasbeschaffenheit G 262 Nutzung von Gasen aus regenerativen Quellen in der öffentlichen Gasversorgung G 2000 Mindestanforderungen bezüglich Interoperabilität und Anschluss an Gasversorgungsnetze VP 265-1 Anlagen für die Aufbereitung und Einspeisung von Biogas in Erdgasnetze Teil 1: Fermentativ erzeugte Gase; Planung, Fertigung, Errichtung, Prüfung und Inbetriebnahme Bestimmungen des Deutschen Instituts für Normung e.v. (DIN) Richtlinien der PTB-Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Diese Auflistung verweist lediglich auf die wichtigen Gesetze, Verordnungen und Vorschriften und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 2. Technische Mindestanforderungen 2.1 Allgemeine Mindestanforderungen Bei der Errichtung neuer Gasübernahmeanlagen werden die exakte Lage des Anschlusspunktes und die einzuspeisende Qualität im Hinblick auf die Gegebenheiten des Netzes von den SWM Magdeburg unter Berücksichtigung der Interessen des Kunden festgelegt. Grundsätzlich ist jede Erdgasübernahmeanlage bzw. Erdgasübergabeanlage nach den jeweils geltenden gesetzlichen und behördlichen oder sonst einschlägigen Vorschriften, den allgemeinen anerkannten Regeln der Technik, den DVGW-Richtlinien und den DIN-Normen zu planen, zu bauen, zu betreiben und in Stand zu halten. Für den Bau und Betrieb von Erdgasübernahme- und übergabeanlagen halten die SWM Magdeburg Richtlinien vor. Die Erdgasübernahme (Einspeisung in das Gasnetz der SWM Magdeburg) erfolgt immer mit einer Gasdruckregelanlage und/oder Messanlage. Die Erdgasübergabe (Ausspeisung aus dem Gasnetz der SWM Magdeburg) kann mit einer Gasdruckregel- oder einer Verdichter- oder einem Gasnetzanschluss und Messanlage erfolgen. Netzanschlüsse können in den Druckstufen Niederdruck, Mitteldruck und Hochdruck realisiert werden. Sofern nicht anders bestimmt wird, entspricht die Rechtsträgergrenze dem Einspeisepunkt/Netzkopplungspunkt. Werden mit der Planung, der Errichtung und dem Betrieb der für den Netzanschluss notwendigen Anlagen Dritte beauftragt, müssen sie die hierfür jeweils erforderlichen Qualifikationen nach den technischen Regelwerken (insbesondere nach dem Regelwerk des DVGW) besitzen und auf Verlangen nachweisen. Um eine einwandfreie Abwicklung und Abrechnung des Erdgastransportes zu gewährleisten, ist in jeder Einspeiseanlage die transportierte Erdgasmenge und Stundenleistung unter Wahrung der eichamtlichen Vorschriften zu messen, zu registrieren und unter Umständen zu steuern. Hierzu muss jede 2

Anlage neben einer Zählung mit gegebenenfalls einem Mengenumwerter, einem Messdatenerfassungs- und registriergerät, Fernüberwachungs- und übertragungseinrichtungen und einer Fernwirkanlage aus- bzw. nachgerüstet werden 2.2 Gasqualität am Einspeisepunkt Das zu übernehmende Erdgas muss kompatibel zu dem Erdgas sein, das sich in den Netzen der SWM Magdeburg befindet (Austauschgas gemäß DVGW-Arbeitsblatt G 260). Dabei muss das Erdgas eine Gasbeschaffenheit aufweisen, die eine Einspeisung unter Beachtung der eichrechtlichen Bestimmungen und unter Einhaltung der Gesamtheit der DVGW-Richtlinien und den DIN-Normen ermöglicht. Die Anforderungen an die Gasbeschaffenheit werden insbesondere durch die Arbeitsblätter G 260 (Gasbeschaffenheit 2. Gasfamilie, Gruppe H), G 262 (Nutzung von Gasen aus regenerativen Quellen) sowie G 685 (Gasabrechnung) geregelt. 2.3 Einspeisende Netzebene Die Einspeisung sollte möglichst in das HD-Gasnetz erfolgen. Eine Einspeisung in das ND-Gasnetz ist zu vermeiden. 2.4 Ausprägung des Einspeise- / Netzkopplungspunktes Die Anschlussleitung kann auf folgende Weise mit dem Netz der SWM Magdeburg verbunden werden: - einfach, ohne Streckenarmatur als T-Stück mit Abzweigarmatur - einfach, mit Streckenarmatur in der Hauptleitung als T-Stück mit Abzweigarmatur - als Abzweigschiebergruppe Die Dimensionierung hat so zu erfolgen, dass in Abhängigkeit der Netzebene folgende Strömungsgeschwindigkeiten bei Volllast nicht überschritten werden: - HD-Netz 10,0 m/s - MD-Netz 7,0 m/s - ND-Netz 4,0 m/s Am Einspeisepunkt / Netzkopplungspunkt ist ein(e) technisches Bauteil/Baugruppe anzuordnen, welches ein Rückströmen aus dem Netz mit der höheren Druckbeaufschlagung verhindert. Die HD-Gasleitungen der SWM Magdeburg sind mittels einer kathodischen Korrosionsschutzanlage aktiv vor Korrosion geschützt. 3

Erfolgt die Herstellung des Einspeisepunktes / Netzkopplungspunktes mittels Stahlleitungen an dem HD-Gasnetz der SWM so sind diese Anlagen durch geeignete Maßnahmen (Isoliertrennstücke, Isolierflansche) galvanisch zu trennen. Isolierflansche im Erdreich sind nicht zulässig. 2.5 Absicherung gegen Eindringen von Außenluft Gebläse und Verdichter in der Gas-Druckregel- und Messanlage sind so auszulegen bzw. abzusichern, dass kein Luftsauerstoff in gasführende Leitungen und Anlagen eingebracht wird, um die Bildung von zündfähigen bzw. explosionsfähige Gas-Luft-Gemische zu verhindern. 2.6 Anforderungen an Bauteile und Baugruppen 2.6.1 Anforderungen an die eingesetzten Materialien Die eingesetzten Materialien müssen für den jeweiligen Anwendungsfall und für den Einsatz in der öffentlichen Gasversorgung zugelassen sein (DVGW-Zulassung). Diese müssen dauerhaft beständig gegen korrosive Medienbestandteile sein und eine ausreichende mechanische Festigkeit aufweisen. In Abhängigkeit vom inneren Überdruck und der Dimension sind ggf. Material- bzw. Verarbeitungsnachweise zu erbringen. 2.6.2 Gasdruckregelanlagen / Verdichteranlagen Gasdruckregelanlagen müssen entsprechend den Forderungen des DVGW-Arbeitsblattes G 491 geplant und gebaut werden. Verdichteranlagen sind gemäß DVGW-Arbeitsblatt G 497 zu planen und zu errichten. Die Auslegung hat so zu erfolgen, dass der Netzdruck im nach geschalteten Netz nicht überfahren werden kann. Die Druckregelung kann wie folgt konfiguriert werden: - einschienig (eingeschränkte Versorgungssicherheit) - zweischienig (hohe Versorgungssicherheit) Der Gasdruckregelung ist ein Filter vorzuschalten. 4

2.6.3 Anforderungen an die Gasmesseinrichtungen Die Messeinrichtung ist in Abhängigkeit von minimalen und maximalen Durchfluss im Betriebszustand sowie unter Berücksichtigung der Änderung der Gasbeschaffenheit und des Abnahmeverhaltens auszuwählen. Bei Auslegungskapazität der Anlage > 10.000 m³/h ist eine Vergleichsmessung vorzusehen. Die Auswahl der Gasmessgeräte für eine evtl. Vergleichsmessung ist vorab mit dem Netzbetreiber abzustimmen. Bei Vergleichsmessungen sind alle Gaszähler mit gleichwertigen Mengenumwertungssystemen auszurüsten. Bei Dauerreihenschaltungen sind Messgeräte mit verschiedenen Messprinzipien einzusetzen. Dabei ist der für die Abrechnung vorgesehene Gaszähler eindeutig festzulegen. Die Messstelle ist so auszustatten, dass eine Überprüfung der Messwerte über Vergleichsverfahren möglich ist. Diese Überprüfung kann z.b. durch die Aufzeichnung verschiedener Impulsausgänge der Messgeräte oder durch Einsatz eines Encoder-Zählwerkes realisiert werden. 2.6.4 Anforderungen an die Datenübertragung / Fernwirktechnik Die Datenfernübertragung dient zum einen der Übertragung von Daten zur Fernüberwachung von Betriebszuständen durch die Netzleitstelle sowie zur Übertragung von Daten der Messeinrichtung für die Gasbezugssteuerung und Abrechnung. Die Fernwirktechnik dient zum ferngesteuerten Abschalten der Biogaseinspeisung bei Grenzwertverletzungen entsprechend den Festlegungen in der Abschaltmatrix. Die Gasmessgeräte müssen zur Fernauslesung und Direktauslesung über die vom Netzbetreiber vorgegebenen Schnittstellen und Übertragungsprotokolle verfügen. Für Fernwirkgeräte, die zur Übertragung der Mengensignale der Gasmesseinrichtungen benötigt werden, sind an entsprechender Stelle der Anlage die Stromversorgung und der Platz für einen entsprechenden Schaltschrank vorzusehen. 2.7 Spezielle Mindestanforderungen für den Anschluss von Biogaserzeugungsanlagen 2.7.1 Kapazitive Mindestanforderungen Der Anschluss dezentraler Biogaserzeugungsanlagen an das Gasleitungsnetz der SWM Magdeburg setzt voraus, dass das Netz die potentiellen Einspeisemengen der betreffenden Anlage aufnehmen kann, ohne dass hierdurch die Integrität des Netzes und die Versorgungssicherheit gefährdet werden. Für die Prüfung dieser netztechnischen Aufnahmekapazität hat der Anschlusskunde die SWM Magdeburg im Voraus über die geographische Lage der Erzeugungsanlage sowie des angedachten Einspeisepunktes, den minimal und maximal einzuspeisenden Volumenstrom einschließlich der kapazitiven und zeitlichen Verteilung und über die zu erwartende Gasbeschaffenheit zu informieren. 5

Zur Prüfung der Aufnahmekapazität können die SWM Magdeburg weitere Informationen vom Anschlussnehmer verlangen, soweit dies erforderlich ist. Die erforderlichen Angaben sind auf dem Datenblatt Netzanschlussbegehren bei den SWM Magdeburg schriftlich einzureichen. 2.7.2 Anforderung an die Gasbeschaffenheit Das Gas muss die Anforderungen an die Gasbeschaffenheit als Austauschgas nach G 262 erfüllen. Darüber hinaus erfolgt aufgrund der netzspezifischen Gegebenheiten folgende Präzisierung: Benennung Auslegungsdruck DP [bar (ü) ] Vorgabewerte Entfernung GDRM-Ausgang zum Einspeisepunkt an der Transportleitung Betriebsdruck OP [bar (ü) ] (Wert, Schwankungsbereich) max. zul. Betriebsdruck MOP [bar (ü) ] Gasqualität (H-Gas) Wobbe-Index W s,n [kwh/m³] Brennwert H s,n [kwh/m³] Nennweite Rohrleitung Werkstoff (Stahlleitungsrohr/PE-Leitung) Einsatz als Zusatzgas/Austauschgas Odorierung erforderlich (ja/nein) Trockenes / Feuchtes Gasnetz max. zul. Temperatur [ C] 40,0 min. zul. Temperatur [ C] 5,0 max. Feuchtegehalt [mg/m³] max. zul. Sauerstoffgehalt O 2 [Vol.-%] 3,0 max. zul. Wasserstoffgehalt H 2 [Vol.-%] 5,0 Gesamtschwefel [mg/m³] gemäß Örtlichkeiten / Einspeisestandort gemäß eingespeister Biogasmenge gemäß Druckstufe des Netzes am Einspeisepunkt Austauschgas Trockenes Gasnetz 5 (in Summe) 5,0 Mol-% davon LPG-Zumischung 1,5 Mol-% Butan und 3,5 Mol-% Propan Stickstoff N 2 [Vol.-%] 5,0 Kohlenstoffdioxid CO 2 [Vol.-%] 6,0 Schwefelwasserstoff H 2 S [mg/m³] 5,0 Gesamtsilizium [mg/m³] 10,0 Pilze, Sporen Viren, Keime Technisch frei Technisch frei 6

Nebel, Staub, Flüssigkeit Ammoniak [NH 3 ] Halogenverbindungen Technisch frei Technisch frei keine Der Einspeiser hat den SWM Magdeburg jederzeit die Einhaltung der Qualitätsanforderungen gemäß den Arbeitsblättern G 260 und G 262 des DVGW am Einspeisepunkt nachzuweisen. 2.7.3 Rechtsträgergrenze/ Liefer- und Leistungsgrenze Die Rechtsträgergrenze befindet sich ggf. abweichend von Pkt. 2.1 zwischen der Biogasaufbereitungsanlage (BGAA) und der Biogaskonditionierungsanlage (BGKA) oder sofern auf diese verzichtet werden kann der Biogaseinspeiseanlage. Die konkrete Position (Flansch, Schweißnaht o.ä.) richtet sich nach der technischen Konfiguration der Verbindung beider Anlagen und ist im Netzanschlussvertrag bzw. Netzkopplungsvertrag eindeutig zu beschreiben und wenn möglich zu kennzeichnen. 2.7.4 Maßnahmen gegen Druckunter- und/oder überschreitung Zwischen dem Gasnetz der SWM Magdeburg und der Biogaserzeugungsanlage sind Einrichtungen zur Verhinderung der Drucküberschreitung im nach geschalteten Netz sowie des Rückströmens aus dem Gasnetz der SWM in die Biogaserzeugungsanlage vorzusehen. Diese können in der BGEA integriert werden. Alle Anlagenteile sind für den max. zu erwartenden Druck (DP) auszulegen. 2.7.5 Notabschaltung der Anlage Der Netzbetreiber behält sich grundsätzlich vor, bei Gefahr im Verzug die Biogas-Netzeinspeisung unverzüglich abzuschalten. Darüber hinaus wird von der Not-Abschaltung Gebrauch gemacht, wenn Vertrags-, Gesetzes- oder Regelwerksverletzungen vorliegen (z.b. Drucküberschreitung, Nichteinhaltung der Gasbeschaffenheit, Mitführung unzulässiger Gasbegleitstoffe, Verletzungen eichrechtlicher und sonstiger vertraglicher Grenzwerte). Die Grenzwerte und Abschaltzeiten werden in einer Abschaltmatrix festgelegt (s. Anlage) und sind als Vertragsbestandteil zu vereinbaren. Für die Notabschaltung ist eine geeignete Absperrarmatur einzubauen, die selbsttätig und/oder ferngesteuert geschlossen werden kann. 7

2.7.6 Konditionierung Zur Einstellung des Brennwertes kann dem Rohbiogas Flüssiggas beigemischt werden. Dabei ist die Anlage so zu steuern, dass die Grenzwerte entsprechend der Abschaltmatrix eingehalten werden. Für die Steuerung der Anlage sind die Messwerte der Zusammensetzung des Rohgases durch den Betreiber der Erzeugungsanlage kontinuierlich und unterbrechungsfrei bereitzustellen. 2.7.7 Odorierung Gemäß DVGW G 280 sind Gase in der öffentlichen Gasversorgung zu odorieren. Dabei ist das gleiche Odoriermittel zu verwenden, das im Erdgasversorgungsnetz der SWM Magdeburg bereits eingesetzt wird. Das Biogas muss mit dem gleichen Geruchsstoff angereichert sein, wie das Gas des Netzbetreibers. Ob vor der Einspeisung in das Netz der SWM Magdeburg eine Odorierung erforderlich ist, hängt von der Netzebene ab, in welche eingespeist werden soll. 2.7.8 Anschlussleitung Die Anschlussleitung verbindet Aufbereitungs- und Einspeiseanlage mit dem Netz der SWM Magdeburg. Die Druckstufe der Anschlussleitung muss mindestens der Druckstufe des Netzes entsprechen, in welches eingespeist werden soll. 2.7.9 Anforderung an die Gasmessung Zur Ermittlung von Gasmenge und Energiegehalt ist eine geeignete Gas-Messeinrichtung vorzusehen. Die eingesetzten Gasmessgeräte müssen für den Einsatzfall Biogas geeignet sein. Das Eichgesetz, die Eichordnung und die anerkannten Regeln der Technik nach der Eichordnung sind zwingend einzuhalten. Zur Abrechnung des eingesetzten Gases sind die Menge und der Energiegehalt zu ermitteln. Dafür müssen der Brennwert sowie das Volumen mit geeichten Messgeräten gemessen und registriert werden. Das im Betriebszustand gemessene Volumen muss auf den Normzustand umgewertet werden. Für die Auswahl der Messgeräte gilt in besonderer Weise die technische Richtlinie TR G 14, Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz der PTBA. Der Aufstellungsort der Messeinrichtung muss zugänglich, belüftet, beleuchtet, witterungsgeschützt und trocken sein. Die Aufstellung im Freien ist möglichst zu vermeiden. Die Einhaltung der zulässigen Umgebungs- und Betriebstemperaturbereiche der Messeinrichtungen und sonstigen Anforderungen an den Aufstellungsort ist sicherzustellen. Dem Netzbetreiber ist durch den Messstellenbetreiber jederzeit ungehindert und uneingeschränkten Zutritt zur Messeinrichtung zu gewährleisten. 8

Anlage 1 der technischen Mindestanforderungen zur Einspeisung von Biogas Abschaltmatrix Parameter Einheit Voralarm min.-wert: Ausschaltung bei min.-wert: Voralarm max.-wert: Wert aus techn. Mindestanforderungen Ausschaltung bei max.- Wert: Zeitverzögerung in Minuten Betriebsdruck (abhängig von Verdichterspezifikation) bar gemäß Netz der SWM Magdeburg Sofort Wobbe-Index W s,n kwh/m³ gemäß Netz der SWM Magdeburg 60 Brennwert H s,n kwh/m³ gemäß Netz der SWM Magdeburg 60 Methangehalt CH 4 [%] - gemäß Biogasaufbereitungsverfahren 30 Max. zul. Temperatur [ C] C 40 - - 35 40 60 Min. zul. Temperatur C 5,0 7,5 8,0 - - 60 Feuchte- bzw. Wassergehalt Max. zul. Sauerstoffgehalt O 2 Max. zul. Wasserstoffgehalt H 2 Gesamtschwefel (ohne Odormittel) mg/m³ gemäß der SWM Magdeburg 30 Vol.-% 3,0 - - 2,5 3,0 10 Vol.-% 5,0 - - 5,5 6,0 30 mg/m³ 5,0 - - 4,0 4,5 30 Propan-Anteil Vol.-% 3,5 - - 3,5 3,5 10 Butan-Anteil Vol.-% 1,5 - - 1,5 1,5 10 Stickstoff N 2 Vol.-% 5,0 - - 5,5 6,0 10 Kohlenstoffdioxid CO 2 Vol.-% 6,0 - - 5,0 6,0 30 Schwefelwasserstoff H 2 S mg/m³ 5,0 - - 6,0 7,0 30 Gesamtsilizium mg/m³ 10,0 - - 15,0 20,0 30 Aufgrund netztechnischer Gegebenheiten kann es zu abweichenden Festlegungen von dieser Matrix kommen. Diese werden bei Bedarf zum Netzanschlussvertrag geregelt. Die genannten Parameter und zugewiesenen Grenzwerte bzw. Schaltpunkte sind während der Inbetriebnahme und anschließender Probebetriebsphase den in der Praxis tatsächlich notwendigen Gegebenheiten anzupassen. 9