29.09.2016 SICHERHEITSTAG 2016 Asbest - die verborgene Gefahr Quelle: Fotolia (Asbestwolle) Dr. Markus Hoffmann Abteilungsleiter Arbeitssicherheit Gefahrstoffbeauftragter Im Neuenheimer Feld 325 69120 Heidelberg Tel.: 06221 / 54 2167 (aus dem Klinikum: 115 2167) markus.hoffmann@uni-heidelberg.de www.uni-heidelberg.de/arbeitssicherheit
Faserformige Silikat-Minerale: Blau-Asbest (Krokydolith) Brandschutzarmierung (Spritz-Asbest), Wärmedämmwolle Weiß-Asbest (Chrysotil) Brandschutzplatten, Zement-Armierung, Kleber-Zusatz Braun-Asbest (Amosit) Dichtungen, Anstriche, Klebstoffe Eigenschaften: hitzebeständig bis 1000 C, nicht brennbar chemikalienbeständig zugfest und elastisch (besser als Stahldraht) verrottungsfest Quelle: Fotolia (Asbest-Arten)
Verwendung seit ca. 1820: feuerfeste Kleidung für Feuerwehrleute 1900: Eternit (Faserzement) 1935: Spritzasbest, Rohrleitungsdämmungen, Filter, Säcke, Zahnpasta (!) 1945: Elektroinstallationen, Bremsbeläge, Dichtungen, feuerfeste Unterlagen, Füllstoff in Actylengasflaschen, Reifen- und Gummimischungen 1960: Baustoffe: Spachtelmassen, Kleber, Anstriche, Fensterkitt 1970: Fußbodenbeläge: Flex-Platten, Vinyl-Asbest-Fliesen, Cushion-Vinyl-Beläge Quelle: Fotolia (Dachplatten aus Faserzement) Quelle: SUVA-Merkblatt 84024.D (asbesthaltiger Fliesenkleber)
Entdeckung der Gesundheitsgefahren ab ca. 1900: Asbestose diagnostiziert 1943: Lungenkrebs als Folge von Asbestbelastung als Berufskrankheit anerkannt 1970: Asbestfasern offiziell als krebserzeugend eingestuft Ursache der Gesundheitsgefahren: Asbestfasern spalten sich in Längsrichtung Kleinstfasern sind lungen- und alveolengängig können die Lungenwand durchdringen und ins Brust-/Bauchfell gelangen werden nicht abgebaut, sondern von Fresszellen nur teilweise umschlossen Asbestose, Krebs
Herstellungs- und Verwendungsverbote: 1979: Spritzasbestverbot (Westdeutschland) 1990: generelles Asbestverbot (Schweiz, Österreich) 1993: generelles Asbestverbot (Deutschland) 2005: generelles Asbestverbot (EU) Asbest wird auch heute noch hergestellt/abgebaut und verwendet: Quelle: Fotolia (Asbest-Tagebau) USA, Kanada, Russland, China, Indien, Afrika Weltproduktion 2011: ca. 2 Millionen Tonnen (!)
Es gibt drei Verwendungsarten: fest gebunden schwach gebunden reines Material und drei Gefahrenkategorien : keine oder sehr geringe Faserfreisetzung erhöhte Faserfreisetzung möglich in der Regel hohe Faserfreisetzung
Einen guten Überblick über mögliche Asbestvorkommen in Gebäuden liefert das virtuelle Asbesthaus der SUVA (Schweizerische Unfallversicherung): Beim Anklicken des neben stehenden Bildes öffnet sich die SUVA-Seite und man kann interaktiv im Haus nach Asbest- Quellen suchen.
Quelle: SUVA-Merkblatt 84024.D festgebunden festgebunden
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Quelle: SUVA-Merkblatt 84024.D festgebunden schwachgebunden
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Quelle: SUVA-Merkblatt 84024.D schwachgebunden schwachgebunden
an der Universität und am Universitätsklinikum Heidelberg: Altstadt / Bergheim Fliesenkleber Bodenbeläge (Stragula) Wandverkleidungen Rohrisolierungen (Heizungsrohre) Blumenkästen, Welldachplatten Neuenheimer Feld Brandschutzarmierungen (Spritzasbest) Rohrisolierungen (Heizungsrohre) Dichtungen (Brandschutzklappen, Wärmeschränke, Laborglasisolierungen) Bodenbeläge und deren Kleber Fugenschnüre (Wand-Decken-Fugen in Gebäuden) Fensterbänke (über Heizkörpern)
Bei Verdacht auf asbesthaltiges Material Zementplatten/Fliesen/Fußbodenbeläge/Rohrisolierungen: unbeschädigt besteht keine Gefährdung Material vor einer Untersuchung (und Freigabe) nicht bearbeiten Probenahme nur durch Sachverständige Oberfläche mit Asbestaufkleber kennzeichnen Leichtbauplatten/Spritzverkleidungen/Kissen/Schnüre: auch unbeschädigt besteht Gefährdung Fasern können freigesetzt werden, sogar bei Luftzug Bereich möglichst nicht betreten Zugang für unbefugte Personen verhindern Zugang mit Asbestaufkleber und Zugangsverbot kennzeichnen
Baustoffe aus den 60er/70er Jahren können asbesthaltig sein Verhaltensregeln Im Verdachtsfall Arbeiten einstellen Weitere Beschädigungen der Materialien vermeiden Materialprobe veranlassen. Selbst keine Materialproben nehmen! Falls noch Tätigkeiten vor Ort erforderlich sind: FFP2-Maske benutzen Verdächtiges oder definitiv asbesthaltiges Material kennzeichnen Sichtbar belastete Bereiche nur mit Voll-PSA betreten Abbruch, Sanierung und Entsorgung erfolgt durch Spezialfirmen Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel nachfragen (Vorgesetze, Bauabteilung, KTG, Planungsgruppe Medizin, Sicherheitsabteilung)