Solaris 42. fahrbericht

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Transkript:

Solaris 42 fahrbericht 44 yachtrevue 8/2014

Wachstumsmarkt Solaris. Die italienische Werft besetzt mit der Palette von jungen Serienyachten eine Nische, die man selbst geschaffen hat und in der man nahezu konkurrenzlos agiert 8/2014 yachtrevue 45 FOTO: Carlo Borlenghi

Solaris 42 fahrbericht Konstruktion: Javier Soto Acebal Werft: Solaris Yachts, Italien www.solarisyachts.com Bauweise Rumpf und Deck Sandwich (Kern: Airex) aus E-Glasfasern unter Vakuum, uni- und bidirektionale Matten in stark belasteten Zonen, im Kielbereich Volllaminat; Bodengruppe mit Epoxy verklebt und anlaminiert, Haupt- und Bugschott aus Komposit, alle anderen aus Bootsbausperrholz, alle Schotten anlaminiert. Kiel: Gusseisen mit Antimon-Bleibombe in T-Form, Ruder: freistehendes, balanciertes GFK-Ruder mit Niroschaft Serienausstattung Am Kiel stehender 2-Salings-Alumast, starrer Niederholer, Genua mit versenkter Rollrefftrommel, Lattengroß, manueller Achterstagspanner, elektr. Ankerwinde (1.000 W), Teak im Cockpit, Flushluken an Deck, Fenster aus temperiertem Sicherheitsglas. Rigg von Sparcraft Performance, Winschen von Harken, Luken von Lewmar, Beschläge von Spinlock und Harken, Radsteuerung von Jefa, Rollreff von Harken, Ankerwinsch von Lewmar, WC von Jabsco Preis: 268.500, Basispreis, ab Werft Extras (Auswahl): exkl. MwSt. 3 Kajüten, 2 Nasszellen: 4.400, 2 Kajüten, 2 Nasszellen: 4.200, kurzer Kiel (2,20): 3.800, 2 zusätzliche Rumpffenster: 2.800, Webasto Air Top 5000 (Heizung): 5.400, VECO-Klima- und Heizungsanlage: 9.200, Ausbau in Burma Teak: 11.000, Polstermöbel aus Leder: 2.800, Teak auf Laufflächen: 14.800, elektrische Fallwinsch: 2.700, 4 Solimar-Flush-Luken statt Lewmar: 6.300, Sprayhood: 2.500, Bimini für Gästecockpit: 2.700, Cockpittisch aus Teak und Niro: 2.500 klappbare Passarella aus Karbon: 2.900, Steuerräder aus Karbon: 3.500, Vertrieb Solaris Yachts Custom, Rebacherstraße 3, CH-8118 Pfaffhausen, Tel.: 0041/91/641 71 02, E-Mail: info@sycustom.com, www.solarisyachts.com Daten und MaSSe Rumpflänge: 12,36 m Länge Wl.: 11,45 m Breite: 3,99 m Verdrängung: 8.800 kg Ballast: 3.000 kg Großsegel: 55 m 2 Genua: 40 m 2 Tiefgang: 2,50/2,20 m Anzahl der Kojen: 4 oder 6 + 2 Treibstofftank (Niro): 200 l Wassertank (Niro): 350 l Kojen in Metern; Länge/Breite Kopfbereich/ Breite nach 1,90 Vorschiff: 1,95/1,41/1,30 Achterkajüten: 1,95/1,35/1,20 Salon Backbord: 2,38/0,57/0,57 Stehhöhen Salon bei Niedergang, ansonsten Mittelwerte Salon: 1,87 Achterkajüte: 1,88 Vorschiff: 1,90 Nasszelle (vorne/achtern): 1,90/1,94 Motor Testschiff: Volvo Penta D2-55, 4 Zyl., 2.200 cm 3, 55 PS bei 3.000 U/min, Saildrive, Gori Overdrive Faltpropeller Serie: Volvo Penta D2-40, 4 Zyl., 1.510 cm 3, 40 PS bei 3.200 U/min, Saildrive, 3-Blatt-Festprop Fahrleistungen Fahrt in Knoten 9 8 7 6 5 4 3 2 1 4,6 5,4 6,4 7,1 1400 1700 2000 2300 2600 2850 Drehzahl in U/min 7,6 8,2 Vollgasdrehzahl Auf dem Prüfstand unverkennbares Design stabile Konstruktion solide, saubere Verarbeitung Auf dem Wasser präzise Steuerung agiles Segelverhalten kompakt in der Welle Deckslayout Genuaholepunktverstellung nur gegen Aufpreis Unter Deck Ambiente und Styling breite Doppelkoje in Eignerkajüte funktionelle Verdunklungselemente für Luken keine Abstützmöglichkeit am Naviplatz Testbedingungen: Windstärke: bis 18 Knoten, Seegang: 1 2, Dauer: 1 Tag, Ort: Porto Rotondo/Sardinien 46 yachtrevue 8/2014

Sportlich. Das Segeln ist purer Genuss: Die Solaris wirkt sehr agil und lässt sich mit dem schlanken Ruderblatt fein dirigieren FOTOS: duller, Buonvicini (1) Das Deck ist frei von Stolperfallen, die Luken sind bündig Bugsektion mit eingebauter Rollrefftrommel, zierlichem Ankerbeschlag, feinen Klüsen mit Rollen und versenkter Ankerwinsch Der Plotter am Ende der seitlichen Sülls ist gut positioniert Über 40 Jahre fertigte die kleine Manufaktur in Aquileia vorzugsweise Yachten nach Maß. Die Akribie, mit der hier gebaut wurde, ließ die Werft zur Pilgerstätte einer anspruchsvollen Klientel werden. Da sich im Zuge der Herstellung von Custom- und Semicustom-Yachten naturgemäß freie Ressourcen auftun, entschloss man sich 2007 Kleinserien zu produzieren. Das erste Modell war die Solaris One 48. Das Bill-Tripp-Design vereinte italienischen Chic mit Sportlichkeit und exzellenter Verarbeitung, der Transfer bekannter Tugenden sowie die imponierenden Leichtwindeigenschaften verhalfen der Werft zu einem gelungenen Einstieg in die neue Welt. Bill Tripp, der als Spezialist für große Custom- und Semicustom- Yachten gilt, zeichnete nach der 48 auch noch die Solaris 60, die weiteren Modelle dieser Palette stammen aus der Feder von Javier Soto Acebal. Der Argentinier qualifizierte sich für diesen Job durch die Erfolge, die seine Racer und Cruiser-Racer auf den Regattabahnen einfuhren. Er stieg bei Solaris flugs zum Hausdesigner für Serienyachten auf, genießt volles Vertrauen seitens der Werft und entsprechend große Freiheiten. Seine Handschrift ist unverkennbar und wird immer deutlicher sichtbar, zum Beispiel am gemäßigten Wavepiercer- Bug der brandneuen Solaris 58. Den Prototypen dieser spektakulär wirkenden Yacht durften wir im Rahmen des Tests der Solaris 42 übrigens bereits probesegeln. Aktuell umfasst die Serienyacht-Palette sechs Schiffe (37, 42, 44, 48, 58, 60), Modell Nummer sieben, eine Solaris 50, ist derzeit im Entstehen. Designarbeit Soto Acebal setzte bei der Konstruktion des Rumpfes der Solaris 42 auf eine ausgewogene Balance zwischen Raumschotund Kreuzeigenschaften. Erzielt wurde sie durch eine ausgeklügelte Linienführung: In der Aufsicht ist der Rumpf breit und nach achtern hin kaum verjüngt, das Unterwasserschiff hingegen ist schmal und im Vorschiffsbereich flach. Diese Parameter ergeben unterm Strich eine geringe benetzte Fläche, das heißt wenig Widerstand im Wasser und gute Leichtwindeigenschaften. Der 8/2014 yachtrevue 47

Solaris 42 fahrbericht Italienischer STil. Das reduzierte Design, gepaart mit der Hapitk eines hochwertigen Innenausbaus, erzeugt eine Atmosphäre wie man sie selten auf einer Yacht antrifft. Gegen Aufpreis gibt es Burma-Teak statt Eiche, dann kommt der Kontrast zwischen hellen und dunklen Flächen noch besser zur Geltung flache Vorschiffsbereich wiederum erleichtert das Angleiten auf Raumschotkursen, die insgesamt beachtliche Rumpfbreite erzeugt eine hohe Formstabilität. Letztere ist dem Segelkomfort zuträglich, weil die Yacht erst spät zu krängen beginnt. Unübersehbar sind die Chines, die seitlichen Abrisskanten am Heck. Sie sind moderat ausgefallen, um die benetzte Fläche nicht zu groß werden zu lassen, trotzdem generiert man durch die steil abfallenden Bordwände in den Achterkajüten mehr Platz. Unsichtbar, aber entscheidend für Bootshandling und Segelleistung sind Kiel und Ruder. Soto Acebal entschied sich für einen sehr sportlichen Hochleistungs-T-Kiel mit Stahlfinne und Blei-Antimonbombe. Die senkrechte Anströmkante der Finne verlangt präzises Steuern, verleiht der Yacht aber beinahe die Agilität einer Jolle. Der Kiel sitzt passgenau in einer Aussparung des Rumpfes, wo er mittels rostfreier Bolzen und Gegenplatten aus Stahl fixiert ist. Passend zum Kiel gibt s ein schlankes, tiefgehendes und freistehendes Spatenruder optimale Voraussetzungen für feinfühliges Steuern. Das Rigg entspricht den Anforderungen eines modernen Performance Cruisers. Der verjüngte Alu-Mast (längerer Mast als Option) mit zwei Salingpaaren steht am Kiel, die Püttinge setzen außen an der Deckskante an, wodurch eine flächige Einleitung der Kräfte in den Rumpf gewährleistet ist. Markante Erscheinung Das Styling der 42 ist typisch Solaris, mit kantigem Kajütaufbau, langgestreckten Luken, eckigen Rumpffenstern und edel wirkender, breiter GFK- Fußreling. Als Konstante an Bord dominiert die Geradlinigkeit. Luken, Cockpittisch, Badeplattform, alles ist sauber gezeichnet, klar definiert und erzeugt eine minimalistisch wirkende Eleganz. Optik spielt eine wichtige Rolle, ist der Funktionalität aber nicht übergeordnet. Bester Beweis ist das Deckslayout, das sich eindeutig dem Leistungsgedanken verpflichtet fühlt. Die Fallwinschen stehen am Kajütdach, die Genuawinschen mittig, aber nach außen versetzt auf den seitlichen Sülls; ideal zum Trimmen der Genua. Die Vorsegelreffanlage ist im Rumpf versenkt, die Großschot setzt statisch günstig achtern am Baum an und wird via im Cockpitboden integriertem Traveller direkt auf die vor den Steuersäulen positionierten Winschen umgelenkt. Ein starrer Niederholer ist Standard. Bei aller Sportlichkeit kommt der Komfort aber nicht zu kurz. So befinden sich die Steuerstände etwas weiter vorne im Cockpit. Das schafft achtern Platz für ein Podest, das mehrere Funktionen erfüllt. Es erhöht das Sicherheitsgefühl in der Plicht, die dadurch nicht so offen wirkt, die klappbare Badeplattform konnte um rund 20 cm verbreitert werden und es fungiert als Liegewiese, auf der man ungestört von allen segelrelevanten Einrichtungen relaxen kann. Komfortabel und sicher bewegt man sich auch an Deck, das frei von Stolperfallen ist. Die Genuareffleine verläuft von der unter Deck befindlichen Reffanlage bis hinter den Bugkorb, wo sie inmitten der Fußreling auftaucht und entlang derselben nach achtern führt. Die elektrische Ankerwinsch ruht ebenfalls unter Deck und der Ankerbeschlag reicht weit über den Bug, damit der steile Steven beim Ankern nicht beschädigt wird. Auf der Piste Beim Test vor Sardinen wehte es mit 15 Knoten. Ebenfalls vor Ort befand sich die Solaris 44, die man auf den ersten Blick sogar mit der kleinen Schwester verwechseln könnte. Beim Probesegeln waren die Unterschiede aber durchaus spürbar. Die um 19 Zentimeter schmälere und leichtere 42er fühlte sich agiler an und gefiel durch eine Lebendigkeit, die in dieser Ausprägung nicht alltäglich ist. Dabei handelte es sich nicht um eine aufgemotzte Racingversion sondern um ein Standardmodell, das mit Alumast ohne Rodrigg und Dacron-Segeln ausgestattet war. Letztere waren zwar radial geschnitten, für eine Yacht dieser 48 yachtrevue 8/2014

Gute Nacht. Auch eine Form von Luxus: Auf einer Yacht dieser Größe und Ausrichtung mit dem Kopf nach vorne schlafen zu können Logische Folge. Das extrem breite Heck ermöglicht bequeme Liegeflächen in den Achterkajüten, die Kopffreiheit ist ebenfalls in Ordnung Liga aber beinahe eine Beleidigung. Zur Ehrenrettung des Eigners sei hinzugefügt, dass er diese Garderobe nur für das Cruisen verwenden will und eine North-3Di-Garnitur bereits in Auftrag gegeben hat. Wie auch immer, die Segel wurden gesetzt, die aufkommende Seabreeze bot Gelegenheit sich mit der Yacht vertraut zu machen. Als Steuermann fühlte man sich auf Anhieb wohl. Die Räder sind in passender Höhe, die Steuersäulen zart und leicht, der Plotter gut sichtbar am Ende der seitlichen Sülls und die Instrumente vor dem Niedergang platziert. Egal ob man hinter dem Rad steht oder seitlich am Deck sitzt, beide Varianten funktionieren, man sieht gut in die Fäden und wird aufgrund der weit vorne positionierten Räder nicht vom Hahnepot des Achterstags beeinträchtigt. Die Trimmeinrichtungen sind dort, wo sie hingehören. Der Genuatrimmer kann ordentlich zupacken und mit Blick ins Segel dieses vernünftig einstellen, der Großschottrimmer hat seine Position unmittelbar vor der Winsch auf den Sülls, wo er ebenfalls ungestört seiner Arbeit nachgehen kann. Die Gäste finden im Cockpit eine bequeme Bank mit gut geneigter Rücklehne und können sich am Cockpittisch abstützen. Ab sechs Knoten Wind kam an der Kreuz Leben ins Schiff. Die Solaris ließ sich fein dirigieren, ging flott durch die Wende und sprang sofort wieder an. Als der Wind auf rund 15 Knoten zulegte, wurde es sportlich. Hart am Wind pendelte die Geschwindigkeit um 7 Knoten, das Ruder gab sich mitteilsam ein Genuss für Gefühlssegler. In Böen ab 18 Knoten tat die Unterstützung des Großschottrimmers gut. Ihre vollen Möglichkeiten konnte die 42 mangels ausreichendem Gewicht auf der Kante und aufgrund der Dacron-Garderobe nicht ausreizen, dennoch überzeugte sie mit Agilität, Leichtfüßigkeit und Souveränität in den Böen. Spaßpotenzial offenbarte sich raumschots. Steuerte man passend zu Wind und Welle in die Tiefe, beschleunigte sie mit spielerischer Leichtigkeit, das Spiel mit den Elementen machte dank der präzisen Jefa-Steuerung richtig Freude. Ein wenig verschnupft fiel die Reaktion auf Steuerfehler aus, aber so ist das eben auf leistungsorientierten Yachten. Die Folgen sind ohnehin harmlos, man wird halt für einen Moment etwas langsamer. Was die gesamte Solaris- Palette eint, ist die Steifheit und Solidität des Rumpfes. Auch die 42 ließ sich unbeirrt durch die Wellen steuern, blieb immer in der Spur und agil am Ruder. Quasi ein Nebenprodukt dieser Bauart ist die Laufruhe, die man besonders gut spürt, wenn man während des Segelns unter Deck geht. Hier ist es auch erstaunlich leise, es gibt kein Quietschen, Ächzen oder Knarren. Ein gutes Zeichen: Bei allem Gewichtsbewusstsein wurde nicht am Materialeinsatz gespart. Leben an Bord Das von Lucio Micheletti gezeichnete Interieur ist von schlichter Eleganz. Die Atmosphäre resultiert aus dem Kontrast zwischen den weißen Flächen und dem gediegenen Eichenausbau sowie der Helligkeit, die zahlreichen Luken zu verdanken ist. Italiener haben eben ein gutes Gespür Es stimmt aber nicht nur die Optik, auch die Haptik des Mobiliars, die Qualität der Beschläge und das verarbeitete Grundmaterial sind top. So verwendet Solaris ausschließlich hochwertiges Bootsbausperrholz, echtes Eichen- oder Teakfurnier sowie Vollholz-Umleimer. Die Spaltmaße sind klein; mit Sika verschmierte, zentimeterbreite Ritzen zwischen Schottwänden und Möbeln gibt es auf dieser Yacht sicher nicht. Die Raumaufteilung sieht eine Zwei- oder Drei-Kajütenversion mit zwei Nasszellen vor. In der Eignerkajüte im Vorschiff ist das Inselbett erwähnenswert. Es ist so breit, dass man auch mit dem Kopf nach vorne schlafen kann. So geht der Polster nicht verloren für unruhige Schläfer kann das ein entscheidender Aspekt sein. Stauraum hat man reichlich: Schuh- und Hängekasten, Schublade unter dem Bett und geschlossene Schapps. In der Nasszelle gibt s ein eigenes Duschabteil, die Paneele sind wasserdicht lackiert, die Spiegel sinnvoll platziert und das Waschbecken fungiert auch als Stilelement. Die Achterkajüten bieten aufgrund der enormen Breite im Heck großzügige Liegeflächen und reichlich Kopffreiheit. Der Salon wird von einem massiven Tisch mit Stauraum und Schlingerleiste plus U-Bank dominiert. Gegenüber stehen der Navitisch mit zwei massiven Haltegriffen sowie zwei Einzelsitzen. Einer davon ist besonders großzügig ausge fallen, was eine Art Lounge-Atmosphäre schafft. Bei ruhiger See kann der Navigator also im Chill- Modus seiner Arbeit nachgehen. Die Instrumentenpaneele sind in den Schapps versteckt, ein Plotter kann am Navitisch eingebaut werden. Die Pantry ist als L und mit Hirn konzipiert worden. Von oben und seitlich zugänglicher Kühlschrank, zwei Spülen, großer Herd mit Backrohr, genügend Stauraum und Arbeitsflächen, Laden mit effektivem Selbsteinzug. Genau so soll es sein. Resümee Die Solaris 42 ist ein Performance Cruiser, der exzellente Segeleigenschaften mit gehobenem Wohnkomfort kombiniert. Welches der beiden Talente die Oberhand behält, hängt von den Vorlieben des Eigners ab, der die Yacht als Racer oder flotte Blauwasseryacht ordern kann. Wofür auch immer er sich entscheidet, die Verarbeitungsqualität ist in jedem Fall Garant für lange Lebensdauer und hohen Wiederverkaufswert, zwei Argumente, die immer wichtiger werden. Roland Duller 8/2014 yachtrevue 49