Feiertagsrecht - Stille Feiertage -

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Transkript:

Feiertagsrecht - Stille Feiertage -

Stille Feiertage Einige der in Bayern gesetzlich festgelegten Feiertage genießen einen besonderen Schutz. Die Reglementierungen übertreffen hierbei die allgemeinen Regelungen, wie sie für die einfachen Feiertage gelten. Dieser besondere Schutz der Hochfeste begründet sich in ihrem besonders ernsthaften Charakter. Aufgrund der hieraus resultierenden Verbote für vergnügliche Veranstaltungen stehen die Hochfeste regelmäßig in der Kritik liberal denkender Teile der Bevölkerung (Stichwort: Tanzverbote ). Ungeachtet dessen soll hier auf die bestehenden rechtlichen Grundlagen eingegangen werden. Art. 3 des bayerischen Feiertagsgesetzes regelt die sog. stillen Tage. Stille Tage sind: - Aschermittwoch - Gründonnerstag - Karfreitag - Karsamstag - Allerheiligen - der zweite Sonntag vor dem ersten Advent als Volkstrauertag - Totensonntag - Buß- und Bettag - Heiliger Abend Der Schutz der stillen Tage beginnt um 02.00 Uhr, am Karfreitag und an Karsamstag um 0.00 Uhr und am Heiligen Abend um 14 Uhr; er endet jeweils um 24.00 Uhr. Verbote An diesen stillen Tagen sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen innerhalb des zeitlichen Geltungsraumes nur dann erlaubt, wenn der diesen Tagen ernste Charakter gewahrt (Art. 3 Abs. 2 Satz 1 Bay. FTG). Öffentlich sind Veranstaltungen dann, wenn die Teilnahme nicht auf einen bestimmten, durch gegenseitige Beziehungen oder durch Beziehungen zum Veranstalter persönlich untereinander verbundenen, abgegrenzten Personenkreis beschränkt ist (vgl. Nr. 19.1.3 VollzBek LStVG). en sind nicht geeignet, den ernsten Charakter der stillen Tage zu wahren und sind daher an den Hochfesten nicht erlaubt.

Konzertveranstaltungen können vom Grundsatz her an stillen Tagen innerhalb des Geltungszeitraumes zulässig sein, sofern sie den bereits benannten ernsten Charakter der stillen Tage wahren. Hier muss aber der Konzertcharakter der Veranstaltung im Vordergrund stehen. Entsprechend muss bei der Konzertveranstaltung gewährleistet bleiben, dass sie nicht zugleich die Eigenart einer aufweist. So dürfen bei der Veranstaltung Tanzflächen ausgewiesen sein. Sofern lediglich einzelne Veranstaltungsbesucher sich spontan zur Musik bewegen, es sich deshalb noch nicht um eine. Schwierig für den Veranstalter wird es dann, wenn eine Vielzahl der Gäste auf vorhandenen freien Flächen zu tanzen beginnt. Hier wäre der Veranstalter von Rechts wegen verpflichtet, der Veranstaltung wieder ihren ernsten Charakter zu verleihen. Welche Konzertarten von ihrem Wesen her geeignet sind, den ernsten Charakter stiller Tage im Sinne des Art. 3 Abs. 2 Satz 1 Bay. FTG zu wahren, kann nur im Einzelfall unter Abwägung der Gesamtumstände beurteilt werden. Der Veranstalter kann hier entsprechend gegensteuern, sofern er beispielsweise den Veranstaltungsraum lediglich bestuhlt, nur Sitzplätze vergibt und freien Tanzflächen ausweist. So ist bei Tanz- und Diskothekenbetrieben in aller Regel der ernste Charakter zu verneinen. Auch ist bei der Auswahl der Stücke der besondere Charakter der Hochfeste zu berücksichtigen. Ruhige Titel dürften sich in den meisten Musiksparten finden (z. B. volkstümliche Musik, Rock, Pop, Schlager, Folk, Klassik, zz). Lediglich bei Hardrock und Heavy-Metal wird im Regelfall davon auszugehen sein, dass die zuständige Sicherheitsbehörde derartige Konzertveranstaltungen untersagen wird, zumal diese Musik in hoher Lautstärke und mit harten Rhythmen abgespielt wird. Öffentliche en sind auch unabhängig von den Feiertagsregelungen bei der zuständigen Behörde anzuzeigen (Art. 19 LStVG). Erfolgt eine derartige Anzeige für eine an einem stillen Feiertag, so ist in der Anzeige plausibel darzulegen, wie der ernste Charakter des Hochfestes gewahrt. Am Karfreitag sind außerdem in Räumen mit Schankbetrieb musikalische Darbietungen jeder Art verboten (Art. 3 Abs. Satz 3 Bay. FTG). Einen Schankbetrieb betreibt, wer Getränke zum Verzehr an Ort und Stelle verabreicht (vgl. 1 Abs. 1 Nr. 1 GastG). Ein enger Zusammenhang zwischen Abgabe des Getränkes und Verzehr muss somit gegeben sein. Werden Getränke lediglich über den Straßenverkauf abgegeben, so fällt dies noch nicht unter den Begriff des Schankbetriebes. Jedoch darf der Betreiber Abstellmöglichkeiten für die Getränke bereitstellen, welche die Käufer der Getränke dazu verleiten, das Getränk noch vor Ort zu verzehren. Sportveranstaltungen sind (ausgenommen am Karfreitag und am Buß- und Bettag) von Rechts wegen an den stillen Tagen aber erlaubt (Art. 3 Abs. 2 Satz 2 Bay. FTG). Festsetzung weiterer stiller Tage Das Bayerische Staatsministerium des Innern kann aus besonderem Anlass, der eine

Staatstrauer gebietet, weitere Tage einmalig zu stillen Tagen erklären. Hierzu bedarf es einer Rechtsverordnung (Art. 3 Abs. 3 Bay. FTG). In dieser Rechtsverordnung kann dann auch bestimmt werden, dass an diesem Tag weder Sportveranstaltungen noch musikalische Darbietungen in Schankbetrieben zulässig sind. Ordnungswidrigkeiten Mit Geldbuße bis zu 10.000 Euro kann belegt werden, wer vorsätzlich oder fahrlässig an stillen Tagen öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen durchführt, bei denen der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter nicht gewahrt (Art. 7 Nr. 3a Bay. FTG) am Buß- und Bettag Sportveranstaltungen durchführt (Art. 7 Nr. 3b Bay. FTG) am Karfreitag Sportveranstaltungen durchführt oder in Räumen mit Schankbetrieb musikalische Darbietungen erbringt (Art. 7 Nr. 3c Bay. FTG). Übersicht Hochfest Aschermittwoch Gründonnerstag Karfreitag Öffentliche Unterhaltungsveranstaltung Sportveranstaltung Musikalische Darbietung in Räumen mit Schankbetrieb und es sich um und es sich um Karsamstag und es sich um

Allerheiligen Zweite Sonntag vor dem ersten Advent als Volkstrauertag Totensonntag Buß- und Bettag Heiliger Abend und es sich um und es sich um und es sich um und es sich um und es sich um