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Transkript:

Allerheiligen 2009 Kind Gottes sein Liebe Schwestern und Brüder, der Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er bereit ist, als Kind Gottes zu leben! Diesen provozierenden Satz fand ich bei einem der großen geistlichen Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts, dem 1968 verstorbenen Trappisten Thomas Merton. Dieser Satz ließ mich nicht mehr los: er ist nicht einfach fromm, nett, harmlos, sondern er steht wie ein Stein gemeißelt da und man muss auf ihn stoßen, Stellung beziehen. Was mich daran fasziniert: er bringt unmissverständlich auf den Punkt, was das Christentum ist. Es ist eben keine Lehre, keine Weltanschauung, keine Handlungsanleitung für gelebte Mitmenschlichkeit es ist zuallererst Beziehung! Nur von dort her bekommen wir gesagt, wer der Mensch ist, jeder. Gerade dem möchte ich heute, an Allerheiligen, mit Ihnen nachgehen. In der ganzen Buntheit derer, die wir heute feiern, unseren Kirchenpatronen, unseren Namenspatronen, Heiligen, die in unserer Kirche einen besonderen Platz gefunden haben, wird das deutlich, was Thomas Merton so markant ausgedrückt hat: der Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er bereit ist, als Kind Gottes zu leben! Mit Allerheiligen können viele nichts anfangen, die Gesellschaft sowieso nicht, die hat sich auf Halloween verlegt, das macht halt Spaß! Denn die Frage, was der Mensch ist, beantwortet jeder doch irgendwie für sich selbst. Aber welche Antworten gibt es denn, lassen sich da herausfiltern? Ein Zufallsprodukt, biologisches Ergebnis der Eltern, ein Subjekt mit Rechten aber auch Pflichten woher denn? Weil er Mensch ist. Ja, aber was ist daran das Besondere? Er ist etwas Besonderes, weil jeder von Gott her in diese Welt gestellt ist. Das muss dem Menschen gesagt

werden, denn sonst verrennt er sich. Er hat nämlich tief in sich einen unbändigen Hunger nach Annahme und Geliebtsein. Nichts in der Welt kann das wirklich stillen und für viele ist das auch zum Verrücktwerden. Wenn er aber hört und erfährt: Du bist Kind, geliebt, in den Augen des Vaters wunderbar erschaffen was ermöglicht das für ein Leben? Was hast du alles in mich hineingelegt? Welche Talente gibt es, die ich zur Entfaltung bringen darf? Welchen Plan hast Du für mein Leben, was ist Deine Idee von mir und für mich? Der Mensch ist nur dann ganz Mensch, wenn er bereit ist, als Kind Gottes zu leben! Merken wir, was Thomas Merton meint? Heute, an Allerheiligen, sehen wir es doch überdeutlich: Keiner dieser Heiligen ist verwechselbar, austauschbar. Jeder und jede ist ein Original, eine ganz eigene, deutlich modellierte Persönlichkeit. Sie konnte das werden, weil sie sich als Kinder Gottes von Christus haben führen lassen: an ihren Ort wo auch immer das dann war! Liebe Schwestern und Brüder, wir loben Gott und wir feiern die, die sich darauf eingelassen haben, sie selbst zu werden, also vollkommen die, die sie als Persönlichkeit sein sollten. Wir werden nicht heilig, wenn wir einen davon kopieren wollen sondern nur, wenn wir nachahmen, was sie sein wollten: Kinder Gottes! Und mir so sagen lasse, was ich werden kann. Wie sagt es der 1. Johannesbrief: Jetzt sind wir Kinder Gottes, aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir Ihm ähnlich sein werden. Wie kann ich den Weg dorthin finden? Indem ich meiner tiefen Sehnsucht glaube und sie nicht vordergründig betäube. Wie äußert sie sich? Dass ich spüre, arm und bedürftig zu sein; immer wieder traurig, hilflos und hungrig, hungrig nach mehr

Leben; dass ich barmherzig sein möchte, mein Herz rein bewahren möchte und Frieden ersehne. Wie oft leiden wir, weil es so ist?! In den Seligpreisungen bekommen wir gesagt, dass dies zu unserem Menschsein gehört. Und wenn wir bereit sind, als Kinder Gottes zu leben, als jemand, der sich beschenken lassen kann, von Gott, dann werde ich staunen und nicht nur ich. Schauen wir sie uns an, die Heiligen, lockt uns das nicht? Amen.

Fürbitten Allerheiligen Herr Jesus Christus, Du bist der Gott der Lebenden, denn wer an Dich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. So bitten wir Dich: - Schenke uns auf die Fürsprache aller Heiligen die Kraft und den Mut, den Glauben an Dich in unserem Leben zu bezeugen. Du Gott aller Heiligen - wir bitten Dich, erhöre uns. - Für diejenigen, die einsam sind aber daran festhalten, dass Du ihnen Deine Nähe schenkst. Du Gott der Einsamen - - Für alle, die durch Krankheit und Not nicht mehr weiter wissen: lass sie in Dir neue Kraft schöpfen. Du Gott der Verzweifelten - - Für alle, die von uns gegangen sind, die wir vermissen, die Licht in unser Leben gebracht haben. Du Gott der Liebenden - - Für alle, die das Wissen um den nahen Tod verzweifeln lässt: Lass sie nicht in Dunkelheit versinken. Du Gott des Lichtes - - Für alle Verstorbenen, um deren Glauben niemand weiß als Du Du Gott des Lebens - Du verheißt uns das Leben, das Du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst in alle Ewigkeit. Amen.