Inhalt 5 Inhalt 7 Vorwortund praktische Hinweise Cádiz Tanger Al Hoceima Melilla Almería 11 Auf der Kante der Kontinente 12 Überblick 19 Besuch in Cádiz 29 Hinüber nach Afrika 40 Flexible Herrscher 45 Marokkos Mittelmeerküste 59 Flüchtlingspolitik am spanischen Vorposten 64 Grenze zu Algerien 71 Almería und Umgebung 81 Barcelona: Kosmos am Meer Marseille Korsika Capraia Elba 91 Im Norden des Südens 92 Überblick 97 Marseille, Calanques, Montagne Sainte-Victoire 117 Weiter nach Korsika 131 Mit der Segeljacht über Capraia nach Elba 142 Der Fisch und das Geld: Eine zerstörerische Beziehung
Neapel Palermo Ätna Stromboli Trapani 161 Höhen und Tiefen des Mezzogiorno 162 Überblick 167 Neapel 178 Film über die Camorra 189 Palermo und das sizilianische Hinterland 211 Ätna und Stromboli 227 Trapani und die Ägadischen Inseln Tunis Cap Bon Bizerte Tabarka Algier Oran 241 An den Küsten des Maghreb 242 Überblick 249 Von Palermo nach Tunis 265 Rund ums Cap Bon 279 Unterwegs an der tunesischen Nordküste 287 Algerien 309 Das neue Mare Nostrum 333 Zur politischen Geschichte des westlichen Mittelmeerraums
Cádiz Tanger Al Hoceima Melilla Almería Auf der Kante der Kontinente Vorwortund praktische Hinweise 11
Überblick Die alte spanische Hafenstadt Cádiz ist Ausgangspunkt der in diesem Buch beschriebenen Reise entlang den Küsten des westlichen Mittelmeeres. Hier ist man noch in Südeuropa und bekommt schon einen Vorgeschmack auf Afrika, hier weht der heiße Wind durch die Straße von Gibraltar. Hier ist der Baustil der Häuser so eigenartig, so weiß und flach, mit den Dachterrassen und den Toren zu den Innenhöfen, hier sieht man in den schlichten Ornamenten viel Orientalisches, den Einfluss der Mauren, die die nahe Alhambra erbauten. Es ist der einzige Küstenort im südlichen Spanien, der, bei allen Veränderungen, seinen Charakter als Ort der Fischerei und der Schifffahrt behalten hat. Hier kann man nichts so einfach mit Appartementblöcken verbauen wie in Málaga und Benidorm, weil eine Mauer die alte Stadt umschließt. Die Halbinsel ist fast völlig vom Meer umschlossen. Steigt man auf die Torre Tavira, sieht man die grellweißen Flachdächer über dem gleißenden Wasser. Manchmal ganz hinten sogar Afrika. Dort wollen wir später hin, genau wie viele Touristen, die in Spanien Urlaub machen und neugierig werden auf den gegenüberliegenden Kontinent. Sie machen sich auf zu einem Kurztrip nach Tanger, wir nehmen uns etwas mehr Zeit, wollen zunächst die nördlichste Stadt Afrikas kennenlernen und dann die kurze Mittelmeerküste Nordmarokkos erkunden. Endpunkt ist die spanische Enklave Melilla, weni ge Kilometer vor der algerischen Grenze gelegen. Von dort setzen wir mit der Fähre über, zurück nach Europa, und besuchen Almería und den Naturpark Cabo de Gata. Dieser Verlauf der Reiseroute liegt nicht gerade in der herkömmlichen Logik einer Mittelmeerumrundung. Logischer wäre es, von Spanien nach Tanger hinüberzusetzen, dann an Marokkos Küste entlang 12 Cádiz Tanger Al Hoceima Melilla Almería
nach Algerien und Tunesien und von dort wieder übers Meer nach Sizilien zu fahren. Doch von Marokko aus gibt es keine Möglichkeit, die algerische Grenze mit Auto, Bus oder Zug zu überqueren. Die Grenze ist seit Langem gesperrt. Also beschränken wir uns darauf, von Tanger aus die nordmarokkanische Küste zu erkunden. Wir suchen vergessene Flecken am Wasser, eingezwängt von den Flanken des unzugänglichen Rifgebirges. Dort wollen wir nicht hinauf, auch wenn man sicher schöne Aussichtsberge finden könnte wegen des halboffiziellen Kifanbaus ist die Region No-go-Gebiet für Touristen. Wir bleiben unten an der Küste und sehen uns die von steilen Abstürzen des Rifs begrenzten Strände und Buchten an. Dann ein Besuch in Al Hoceima, dem beliebtesten Badeort Marokkos am Mittelmeer. Von dort geht es nach Melilla, der immer noch von Spanien besetzten Enklave, wo ein abschreckender Grenzzaun den illegalen Migranten aus Marokko und anderen afrikanischen Ländern das Leben schwermacht. Von Melilla aus pendeln Fähren zu verschiedenen spanischen Hafen städten: Wir schiffen uns auf der Almería-Fähre ein und segeln zurück nach Europa. Von Almería aus besichtigen wir das Cabo de Gata, eines der letzten vom Bauboom verschonten Gebiete an der spanischen Südküste. Weiter nördlich, Richtung Alicante und Valencia, kann man die am dichtesten mit Hochhäusern vollgestellten Regionen am Wasser sehen. Kein lohnendes Ziel für unsere Art des Reisens. Mehr für Leute, die den organisierten Sonnenbetrieb wollen. Also bleiben zwei Alternativen: Mit dem Zug direkt nach Barcelona, dem letzten und wichtigsten Ziel dieser Etappe. Oder übers Wasser Überblick 13
nach Ibiza, vielleicht auch Mallorca. Von dort gibt es viele Fährverbindungen nach Barcelona. Außerhalb der Saison wäre das eine beschauliche und angenehme Schiffsreise, vor allem, wenn man Zeit hat, sich ein wenig auf einer der Inseln zu erholen. Als Schlusspunkt der ersten Etappe steht Barcelona im Vordergrund, ergänzt durch einen kurzen Ausflug zum Cap de Creus, einer wahren Oase im Häuserwald der Costa Brava. Reisebewegung, Verkehrsmittel Mit dem Flugzeug nach Jerez de la Frontera, per Bus oder Zug nach Cádiz, von dort mit dem Bus nach Tarifa, übers Meer mit der Fähre bis Tanger. Von dort mit dem Mietwagen nach Al Hoceima und weiter mit dem Taxi nach Melilla. Übers Meer per Fähre nach Almería, weiter mit dem Mietwagen über Cabo de Gata nach Alicante. Von dort mit dem Zug nach Barcelona und mit Zug oder Flugzeug zurück. Nützliche Hinweise Ausrüstung: Gute Wanderschuhe, Regenjacke, Badesachen. Essen: In Marokko im Sommer Vorsicht mit Leitungswasser und Salat! An der wilden nordafrikanischen Küste gibt es wenige Restaurants und keinen Alkohol. Immer Wasser und Fladenbrot in Auto oder Bus mitnehmen. Fähren nach Tanger: Von Algeciras aus: Die Schnellfähren pendeln zwischen Europa und Afrika 3- bis 4-mal pro Tag. Da zwei Gesellschaften Fahrten anbieten, kann es auch mehr Überfahrten geben. Preis für 2 Personen, Liegesessel, einfache Fahrt etwa 80 100 Euro. www.directferries.de/tanger_algeciras_faehre.htm. Von Tarifa aus: In der Saison alle zwei Stunden. Preis für 2 Personen einfach, normaler Sessel, etwa 60 Euro. www.directferries.de/tanger_ tarifa_faehre.htm. 14 Cádiz Tanger Al Hoceima Melilla Almería
Fährverbindung Tanger Barcelona Genua: montags und samstags. Preis für 2 Personen einfach, 3-Bett-Außenkabine (es gibt keine 2-Bett- Kabinen), etwa 450 Euro. www.ferryconsult.de/grandinavi_faehren_ marokko.html. Geld: Spanien: Euro Marokko: 10 Euro = 113, 64 Dirham (August 2009), in Tanger und weiteren größeren Städten gibt es Geldautomaten. Karten: Spanien: Überall vor Ort sind gute Karten erhältlich. Marokko: Vor Ort gibt es nur schlechte oder gar keine Karten. Von der marokkanischen Nordküste sind auch in Schweizer, deutschen und öster reichischen Buchhandlungen keine guten Karten erhältlich. Beste Lösung: Daheim Screenshots von Google-Earth-Karten und Satellitenfotos ausdrucken und mitnehmen. Überblick 15
Kommunikation: Spanien: Mit Englisch kommt man auf dem Land nicht sehr gut weiter. Grundkenntnisse in Spanisch sind sehr hilfreich. In Barcelona gibt es mittlerweile viele arrogante Menschen, die darauf bestehen, dass auch der Besucher Katalanisch spricht. Manche tun, als würden sie auch kein Französisch verstehen, obwohl Katalanen grundsätzlich mit Französisch keine großen Probleme haben. Marokko: Französischkenntnisse sind sehr nützlich. An der Nord küste indes hilft auch das nicht weiter. Viele Menschen sprechen nur arabisch. Deshalb ist ein Auto mit Fahrer eine gute Wahl. Klima/Reisezeiten: Frühling, früher Sommer und Herbst sind ideale Reisezeiten. www.wetteronline.de/marokko.htm Sicherheit: Allgemeine Lage in den marokkanischen Städten: Wer kei- nen teuren Schmuck trägt und keine Kleidung, die Reichtum in den Taschen vermuten lässt, wer Pass und Kreditkarte nicht in einer Plastiktüte an der Hand trägt, wer die Kamera stets mit dem Riemen sichert, wird so schnell keine Schwierigkeiten bekommen. Die Lage ist wie in den europäischen Großstädten gegen Taschendiebstahl kann man Vorkehrungen treffen. Tanger bewirbt sich für die Expo 2012, die Stadtverwaltung tut einiges, um für Touristen attraktiver zu werden. Mit Erfolg: Die früher übliche Anmache auf den Straßen tritt kaum noch in Erscheinung. Trotzdem sollte man nachts nicht allein durch abgelegene Viertel streifen. 16 Cádiz Tanger Al Hoceima Melilla Almería