SILKE BEHLING. Pferde rassen DIE 100 BEKANNTESTEN RASSEN

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Transkript:

SILKE BEHLING Pferde rassen DIE BEKANNTESTEN RASSEN K

Inhalt 4 Pferderassen 6 Warmblüter 44 Vollblüter 54 Barockpferde 64 Kaltblüter 80 Kleinpferde, Ponys 118 Gangpferde 130 Westernpferde 140 Service 2

3

PFERDERASSEN Aus dem Eohippus des Eozän haben wir Menschen unzählige Pferderassen gezüchtet. Schon seit Urzeiten haben wir Pferde miteinander gekreuzt, um bestimmte Eigenschaften zu fördern, die für den Menschen besonders wichtig und vorteilhaft waren. So haben wir kleine, kompakte Bergponys, die trittsicher sind und enorme Lasten tragen können, pfeilschnelle, ausdauernde Renn pferde, sprunggewaltige Sportpferde und große, kräftige Kaltblutpferde erschaffen. Heute gibt es fast für jeden Zweck und für jeden Wunsch ein geeignetes Pferd. Aber man sollte immer daran denken, dass ein Pferd ein Lebewesen mit Bedürfnissen ist und Ansprüche an uns stellt, z. B. in Bezug auf eine artgerechte Haltung. Pferderassen unterscheiden sich im Körperbau, in Größe und Fellfarbe, aber auch im Charakter und in ihren Eigenschaften. Grob eingeteilt werden Pferde zunächst in die Gruppen Vollblüter, Warmblüter und Kaltblüter. Innerhalb dieser Einteilung kann man die Pferderassen auch noch, je nach ihrer Eignung und ihrem Körperbau, zu Gruppen zusammenfassen, wie zum Beispiel Gangpferde, Westernpferde, Barockpferde oder Ponys. Vollblüter, Warmblüter und Kaltblüter haben natürlich kein unterschiedliches Blut, aber sehr wohl ein unterschiedliches Temperament. So hat ein Vollblut nicht mehr oder vol leres Blut, aber als heißblütig kann man es im Vergleich zu einem Kaltblüter durchaus bezeichnen: Es ist nämlich sicher temperament Vollblüter gelten als sehr menschenbezogen. Warmblutpferde sind besonders häufig. 4

Pferderassen Pferde gibt es in allen Größen und Farben. voller als der Kaltblüter, der also kein kaltes Blut hat, aber ruhigeren Gemütes ist als andere Pferde. Der Kaltblüter bleibt auch in brenzligen Situationen meist ganz cool. Das Temperament ist es sicher auch, das neben der besonderen Eignung für diesen oder jenen Reitsport entscheidend dafür ist, für wen eine bestimmte Pferdegruppe oder -rasse eher passt. Hier geben nämlich nicht nur äußere Merkmale wie die Traumfarbe oder bestimmte Bewegungstalente den Ausschlag, sondern auch die inneren Eigenschaften, die den Charakter eines bestimmten Pferdes ausmachen. Wer zu welchem Pferd passt, das hängt auch vom einzelnen Individuum ab, aber man kann durchaus einschätzen, welche Rassengruppe sich eher für eine bestimmte Personengruppe eignet. Aber ganz gleich, ob einen eher die ruhigen Vertreter oder die pfeilschnellen Pferde begeistern, einen besonderen Reiz übt jede Rasse aus, und den gilt es zu entdecken. Auch Esel gehören zu den Equiden. 5

WARMBLÜTER Warmblutpferde wurden ursprünglich in der Kavallerie, vor der Kutsche und als Reitpferde eingesetzt. Die heutigen sportlichen Warmblüter hat man aus den ehemals schwereren Arbeits pferden gezüchtet, indem man die jeweiligen Rassen vor allem mit Vollblutpferden kreuzte. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind sie so zu den modernen Warmblutrassen veredelt worden, die wir heute kennen. Die schweren Warmblüter wie der Alt-Württemberger verschwanden fast vollständig, sodass wir mittlerweile einen recht einheitlichen Typ bei den Warmblutrassen vorfinden. Warmblüter haben einen eher langen Rücken, eine nicht zu steile Schulter und eine gut gewinkelte Hinterhand. Sie werden in Deutschland und in anderen europäischen Ländern in zahlreichen Zucht verbänden gezüchtet, die untereinander auch häufig ihre zugelassenen Stuten und Hengste tauschen. Warmblüter sind vor allem durch den großen und kleinen Turniersport allseits bekannt und beliebt. Auf den großen nationalen und internationalen Dressur- und Springturnieren sieht man fast ausschließlich Warmblüter; in diesen Disziplinen sind sie die unangefochtenen Stars. In Typ und Aussehen werden die Warmblüter inzwischen sehr einheitlich gezüchtet. 6

Warmblüter Warmblüter sind die Springpferde schlechthin. Auch für die Dressur sind Warmblüter talentiert. Zu den Warmblutpferden gehören aber nicht nur die bekannnten deutschen Rassen wie die Hannoveraner, Westfalen und Trakehner, sondern auch seltenere Pferde aus Osteuropa, z. B. die Kinsky Pferde oder das Donpferd. FÜR WEN EIGNEN SICH WARMBLÜTER? Warmblüter sind die idealen Pferde für alle, die sich für den Dressur- oder Springsport interessieren. Da man in der Zucht viel Wert auf einen zum Reiten gut geeigneten Körperbau legt, sind die meisten Warmblüter auch mehr oder weniger talentiert für die Turniersportanforderungen: Sie haben in der Regel einen klaren, raumgreifenden Schritt, einen Trab mit viel Schub aus der Hinterhand und eine schwungvolle Galoppade. So viel Ganggewaltigkeit hat natürlich ihren Preis: Warmblüter sind nicht immer ganz leicht zu sitzen, vor allem im Trab. Gerade Reitanfänger tun sich manchmal recht schwer damit, in den schwungvollen Gängen die richtige Balance zu finden. Für sie ist ein Warmblutpferd mit viel Bewegung nicht unbedingt gut geeignet. Ansonsten gibt es Warmblutpferde für fast jeden Geschmack: Man findet freundliche, unerschrockene Freizeitpferde ebenso wie temperamentvolle Spitzenstars, die sicher einen guten und ambitionierten Reiter erfordern. Wer lieber ein handliches Pferd sein Eigen nennen möchte, der sollte sich nicht unbedingt nach einem Warmblutpferd um sehen, denn mit über 165 Zentimeter sind die meisten Warmblüter doch recht groß! 7

ACHAL TEKKINER ACHAL TEKKINER 154 168 cm Farbe alle Farben, oft Füchse und Braune mit glänzendem Kupferton Ursprung Zentralasien Achal Tekkiner sind wahrscheinlich eine der ältesten Pferderassen der Welt. 1 Achal Tekkiner sind edle und ungemein schnelle Pferde. Sie werden auch als Windhund unter den Pferden bezeichnet und sind berühmt für ihr enormes Durchhaltevermögen, ihre Unempfindlichkeit gegen Hitze und ihre Härte und Genügsamkeit. Mancher Pferdekenner ordnet die Achal Tekkiner auch dem Vollblut zu. In den Hochebenen Zentralasiens wird diese alte Pferderasse schon seit vorchristlicher Zeit gezüchtet. Man sagt, dass Achal Tekkiner etwa 0 Jahre v. Chr. in der Garde des Königs Darius von Persien eingesetzt wurden. Die eleganten Pferde haben meist einen langen Rücken und sind schmal gebaut. Ihre Muskulatur ist gut ausgebildet. Der gerade Kopf und der lange Hals sind typisch für die Rasse. Die Haut der Achal Tekkiner ist besonders dünn, das Fell sehr fein. Dazu haben Braune, Füchse und Falben oft einen typisch metallenen Gold- oder Kupferschimmer, der an die Kinsky-Pferde erinnert. 8

Warmblüter ALTÉR REAL ALTÉR REAL 1 160 cm Farbe Braune Ursprung Alentejo, Portugal Altér Reals sind fast ausschließlich Braune. 1 Im Jahr 1748 wurde in Portugal das erste Altér-Real-Gestüt mit andalusischen Stuten aus dem spanischen Jerez gegründet. Schon bald wurde das Gestüt nach Altér verlegt, wo es noch immer besteht. Die Zucht der Altér Reals wurde im 19. Jahrhundert fast vernichtet, da Napoleon die meisten Pferde raubte. Später baute man sie mithilfe von Andalusierstuten wieder auf. Doch die Zukunft der Altér Reals blieb unsicher: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Gestüt geschlossen und erst 1942 wieder eröffnet. Altér Reals sind eine spezielle Zuchtrichtung der Lusitanos. Sie haben einen geraden Kopf oder eine leichte Ramsnase, einen hoch aufgesetzten Hals mit viel Aufrichtung, einen kurzen Rücken und eine leicht abfallende Hinterhand. Mit dieser können sie hervorragend unter ihren eigenen Körperschwerpunkt treten, weshalb sich Altér Reals ausgezeichnet für Dressur und die Hohe Schule eignen. 9

BAYERISCHES WARMBLUT BAYERISCHES WARMBLUT 158 170 cm Farbe Braune, Füchse, selten Schimmel und Rappen Ursprung Bayern, Deutschland Das Bayerische Warmblut stammt vom Rottaler ab. 1 In Bayern züchtete man seit etwa 1.000 n. Chr. den Rottaler, dessen Zucht vom schweren Noriker beeinflusst wurde. Der Rottaler ist ein mittelgroßes, breites Wirtschaftspferd, das heute als stark gefährdete Haustierrasse gilt. Der Rottaler wurde genau wie die anderen schweren Warmblüter früher nach den Kriterien der Zugleis tung, der Zugwilligkeit und der Reiteignung zur Zucht ausgewählt. Ab den er Jahren des 20. Jahrhunderts entsprach der Rottaler nicht mehr dem gewünsch ten Pferdetyp, dem leichteren Sportpferd, und wurde mithilfe von Hannoveraner-, Westfalen-, Trakehner- und anderen Warmbluthengsten umgezüchtet. Das daraus entstandene Baye rische Warmblut unterscheidet sich nicht mehr von den anderen deutschen Warmblutrassen. Die Baye rischen Warmblüter werden im Stammgestüt Schwaiganger ebenso gezüchtet wie von etlichen privaten Hengsthaltern. Das staatliche Gestüt in Schwaiganger blickt auf eine lange Tradition zurück: Seit 1808 werden in Schwaiganger die Jungpferde aufgezogen. Heute findet man dort das Staatsgestüt für die Bayerischen Warmblüter ebenso wie für Haflinger und Kaltblüter. Über 20 Warmbluthengste sind in Schwaiganger in der Regel aufgestallt, die zum Deckeinsatz zur Verfügung stehen. 2016 gab es dort noch einen Rottaler Hengst. 10

Warmblüter BELGISCHES WARMBLUT BELGISCHES WARMBLUT ab 160 cm Farbe alle Farben Ursprung Belgien Die Belgische Warmblutzucht ist noch recht jung. 1 Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man in Belgien systematisch, Sportpferde zu importieren, um eine eigene Zucht aufzubauen. Im Jahr 1955 wurde der belgische Zuchtverband, die Nationale Fokvereniging van het Warmbloedpaard (NFWP), gegründet. Inzwischen betreut er etwa 4.000 Stuten und Hengste von privaten Züchtern. Beim Aufbau der Zucht hatte man vor allem den Springsport im Blick. Gelderländer aus Holland, Normänner aus Frankreich und auch Hannoveraner aus Deutschland bildeten die Grundlage der Zucht. Einer der wichtigsten Stamm hengste der Rasse ist der Hannoveraner Lugano von La Roche. Auf dieser Basis entstand ein Sportpferd, das meist recht groß ist und gelegentlich etwas weniger edel wirkt als andere Warmblut rassen. Erfolge feiern die Belgischen Warmblüter tatsächlich überwiegend im Springsport; hier sind sie auch bei international startenden Reitern begehrt. Schon früh, seit Beginn der 1970er Jahre, prüften die Belgier ihre Junghengste im Freispringen. Da das Hauptaugenmerk der Zucht auf dem Springsport liegt, wurden andere Disziplinen darüber ein wenig vernachlässigt. So sagt man Belgischen Warmblütern teilweise Probleme mit der Rittigkeit nach. Das Zentrum der Zucht befindet sich im belgischen Zangersheide, aber viele Bauern züchten ebenfalls Belgische Warmblüter. 11

BRITISCHES WARMBLUT BRITISCHES WARMBLUT 162 170 cm Farbe alle Farben Ursprung England Britische Warmblüter gibt es erst seit den 1970er Jahren. 1 Das Britische Warmblut ist eine noch sehr junge Pferderasse. Es wird erst seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in England gezüchtet, der Zuchtverband orientiert sich an den anderen europäischen Warmblütern, insbesondere den deutschen. Neben diesen importierte man aber auch holländische, schwedische und dänische Warmblüter und züchtete mit ihnen ein modernes Sportpferd mit der entsprechenden Turniereignung. Durch das Führen von Stutbüchern und die Durchführung von Leistungsprüfungen sowie auch Zuchtschauen versucht man, einen hohen Qualitäts- und damit Leistungsstandard zu erreichen und zu erhalten. Optisch unterscheidet sich das Britische Warmblutpferd nicht wesentlich von anderen Warmblütern: Es hat einen mittelgroßen Kopf, einen geschwungenen Hals, einen eher langen Rücken mit guter Sattellage und eine leicht abfallende Kruppe. Die Gang arten und das Springvermögen sind gut. 12

Warmblüter BUDJONNY BUDJONNY ca. 160 cm Farbe überwiegend Füchse und Braune, keine Schimmel Ursprung Russland Das Besondere an den Budjonnys ist der Goldglanz ihres Fells. 1 Budjonnys wurden einst von Marschall Semjon Michailowitsch Budjonny aus Donpferden und Englischen Vollblütern gezüchtet. Er gründete eigens ein Gestüt, um gute Kavalleriepferde zu züchten, die bis dahin in Russland Mangelware waren. Neben den guten Reitpferdeeigenschaften zeigen die Budjonnys aber auch viel Talent für das Gehen vor der Kutsche. Seit dem Zweiten Weltkrieg werden sie als Sportpferde im Turniersport eingesetzt und einzelne Rassevertreter waren auch schon in den Disziplinen Dressur und Springen bei Olympischen Spielen zu sehen. Und Budjonnys können sogar noch mehr: Auch bei Hindernisrennen sind sie immer wieder ausgesprochen erfolgreich. Budjonnys gelten als etwas schwierig; durch ihren hohen Vollblutanteil neigen sie manchmal dazu, ein wenig hektisch zu werden. Dieser hohe Vollblutanteil ist es jedoch sicherlich auch, der zu ihrer guten Eignung für kräftezehrende Distanzritte geführt hat. Budjonnys wurden ursprünglich in einer unwirtlichen Steppengegend am Fluss Don gezüchtet und dort in Herden im Freien gehalten. Die Lebensbedingungen in der Steppe sind nicht einfach; die Pferde sind dort wechselweise Hitze, Kälte, Trockenheit und Insektenplagen ausgesetzt. Die Budjonnys kamen gut mit den schwierigen Verhältnis sen zurecht und wurden so zu harten, genügsamen und ausgesprochen leistungsbereiten Pferden. 13

CLEVELAND BAY CLEVELAND BAY 162 172 cm Farbe Braune Ursprung England Cleveland Bays müssen braun (engl. bay) sein; Abzeichen sind unerwünscht. 1 Cleveland Bays wurden seit dem 7. Jahrhundert durch die Äbte von Whitby als Packpferde gezüchtet. Durch die Vermischung mit Arabern, Andalusiern und Berbern entstand der heutige Cleveland Bay, der mittlerweile als gefährdete Haustierrasse gilt. Die mittelgroßen, braunen Pferde mit dem leichten Ramskopf sind verhältnismäßig kräftig und haben relativ kurze Beine. Sie sind außerordentlich fleißig und schnell, dabei jedoch besonders anspruchslos, gesund und langlebig. Es wird von Cleveland Bays berichtet, die mit weit über 20 Jahren noch ihre Arbeit verrichten. Im 19. Jahrhundert wurden Cleveland Bays bei der Zucht praktisch aller anderen europäischen Warmblutrassen verwendet. Umso tragischer ist es, dass sie jetzt, wo sie dem Anspruch an moderne Sportpferde nicht mehr entsprechen, vom Aussterben bedroht sind. Man sieht sie noch in London, wo sie die Kutschen der englischen Königin ziehen. 14

Warmblüter COB COB 140 155 cm Farbe alle Farben Ursprung Großbritannien Cob ist ein altes englisches Wort und bedeutet kleines, kräftiges Pferd. 1 Cobs sind kräftige, etwas gedrungene Pferde, die größer sind als Ponys, aber kleiner als Großpferde. Früher nannte man solche Pferde auch Doppelponys. Die englischen Cobs sind Kreuzungen. Meist entstehen sie aus Paarungen zwischen Vollbluthengsten und Ponystuten der Rassen Highland, Dales und Connemara oder kräftigen, einheimischen Stuten. Man unterscheidet verschiedene Typen des Cob: den Show-Cob, den Geschirr-Cob (das Fahr pferd) und den Reit-Cob. Eine besondere Züchtung ist der North um berland Cob, der durch die Vermischung von Hackneys und Welsh Cobs entstand. Cobs haben ein hübsches Gesicht, einen gut bemuskelten Rücken und eine kräftige, breite Kruppe. Sie sind recht stark und können auch einen schweren Reiter problemlos tragen. Außerdem können die meisten Cobs ganz passabel springen, sodass sie auch auf Jagden ohne Weiteres mithalten können. 15