Klassische Sieger und ihre Zuchterfolge. Von Beatrix Mülhens-Klemm. (veröffentlicht in Vollblut Nr. 201/ Frühjahr 2008)

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Transkript:

Klassische Sieger und ihre Zuchterfolge Von Beatrix Mülhens-Klemm (veröffentlicht in Vollblut Nr. 201/ Frühjahr 2008) 2. Teil Im 1. Teil wurden die Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens und des deutschen St. Legers und deren Zuchterfolge analysiert. Es bleibt festzuhalten, dass die Zuchterfolge der Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens sehr unterschiedlich ausgefallen sind. Viele Sieger waren keine Meiler sondern in ihrer späteren Karriere überwiegend auf Steher-Distanzen erfolgreich, z.b. Orofino, Philipo, Platini, Kornado und Tiger Hill. Aus dieser Gruppe resultieren auch die erfolgreichsten Vererber, nämlich Tiger Hill und Platini. Diesen beiden folgen Kornado, ebenfalls Steher, Turfkönig und dann der Meiler Alkalde. Unter den Siegern des Deutschen St.-Legers nach 1980 war kein erfolgreicher Vererber! Einzig Kamiros hat mit Adlerflieger einen Gruppen-Sieger gestellt. Klassische Sieger ab 1980 Henckel-/ Mehl-Mülhens-Rennen Deutsches Derby St. Leger 1980 Wauthi Navarino Wauthi 1981 Orofino Orofino Index 1982 Tombos Ako Anno 1983 Nandino Ordos Ordos 1984 Soto Grande Lagunas Las Vegas 1985 Lirung Acatenango Kamiros 1986 Philipo Philipo Prairie Neba 1987 Kondor Lebos Gondola 1988 Alkalde Luigi Britannia 1989 Turfkönig Mondrian Klassiker 1990 Mandelbaum Karloff Elsurimo 1991 Flying Brave Temporal All Top 1992 Platini Pik König Non Partisan 1993 Kornado Lando Pinot 1994 Royal Abjar Laroche Caballo 1995 Manzoni All My Dreams First Hello 1996 Lavirco Lavirco Wurftaube 1997 Air Express Borgia Ungaro 1998 Tiger Hill Robertico Laveron 1999 Sumitas Belenus Win for Us 2000 Pacino Samum Moonlady 2001 Royal Dragon Boreal Fair Question 2002 Dupont Next Desert Liquido 2003 Martillo Dai Jin Royal Fantasy 2004 Brunel Shirocco Darsalam 2005 Santiago Nicaron El Tango 2006 Royal Power Schiaparelli Schiaparelli 2007 Aviso Adlerflug El Tango

Umso interessanter ist es, die Zuchterfolge der Sieger des Deutschen Derbys zu analysieren. Im Gegensatz zu Mehl-Mülhens-Rennen (6 im Ausland trainierte Sieger) und dem St. Leger (3 im Ausland trainierte Sieger) wurde das Deutsche Derby bemerkenswerterweise noch nicht von einem im Ausland trainierten Pferd gewonnen. Seit der Öffnung im Jahre 1994 sind verhältmäßig wenige ausländische Pferde an den Start gegangen. Dies könnte mit dem frühen Nennungsschluss, der Konkurrenz mit lukrativen Rennen im Ausland und nicht zuletzt der Überlegenheit der deutschen Pferde auf längeren Distanzen zusammenhängen. Zunächst soll die weitere Rennlaufbahn der einzelnen Derby-Sieger und deren Zuchtleistung erläutert werden: Der Derby-Sieger von 1980, Navarino (v. Madruzzo) gewann nach dem Derby keine Rennen mehr. In der Zucht konnte er keine Akzente setzen. 1981 gewann Orofino (v. Dschingis Khan) als bis dahin ungeschlagenes Pferd das Derby. Er siegte mit 12 ¾ Längen und galt als überlegenster Derby-Sieger seit vielen Jahren. Später gewann er zahlreiche Gruppe-Rennen, u.a. Großer Preis von Berlin und den Aral-Pokal auf G1-Ebene und war 2 mal Pferd des Jahres. Sein bester Nachkomme Vincenzo war 2j. Winterfavorit und 5j. G1-Sieger. Orofino, der einige Jahre im Gestüt Ebbesloh aufgestellt war, ging schon 1989 ein. Mit Ako (v. Riboprince) siegte 1982 ein Riesenaußenseiter im Derby. Der Überraschungssieger aus der Zucht von Heinrich Krebber trat später nicht mehr in Erscheinung. 1983 gewann mit Ordos (v. Frontal) ein Halbbruder von Orofino das Derby. Er wurde wie dieser von Sven von Mitzlaff für das Gestüt Zoppenbroich trainiert und gewann im gleichen Jahr das Deutsche St. Leger sowie später den Großen Hansa Preis und Großen Preis von Berlin. In der Zucht des Gestüt Harzburg enttäuschte er. Das sah bei Lagunas (v. Ile de Bourbon) ganz anders aus. Er gewann als Winterfavorit überraschend das Derby 1984. Danach lief er nur noch 2 mal. In der Zucht des Gestüts Fährhof wurde er Vater der Gruppen-Sieger Oxalagu, Sugunas, Leona, Palanga, Welluna usw. Noch erfolgreicher ist er als mütterlicher Großvater der guten Pepper -Pferde Peppercorn, Pepperstorm, Peppershot, von Waleria, Paita, Kazzia, Puntilla, usw. Er wechselte für einige Jahre in das Union-Gestüt und ging dort 2007 ein. Der Derby-Sieger 1985, Acatenango (v. Surumu) war der erfolgreichste aller Derby- Sieger: Nach dem Derby gewann er noch 10 weitere Gruppen-Rennen und war 3mal Pferd des Jahres. In der Zucht erreichte er 4 mal das Championat der Vaterpferde (1993, 1995, 1997 und 1999). Er ist Vater der Derby-Sieger Lando, Borgia und Nicaron und des französischen Derby-Siegers Blue Canari. Dazu kommen als G1- Sieger Sabiango, Quijano und Fraulein sowie weiterer 16 Gruppen-Sieger. Er ist aktuell der mütterliche Großvater der Diana-Siegerin von 2007 Mystic Lips. Philipo (v. Prince Ippi), ein 9000 DM-Jährlingskauf und sein naher Verwandter Pik König (v. Königsstuhl) siegten im Derby 1986 bzw. 1992. Beide gingen im Jahr ihres Derby-Sieges ein. Lebos (v. Nebos) gewann 1987 für den Stall Klingenstadt. Luigi (v. Home Guard) siegte 1988 im berühmten Schinken-Derby und gewann 4j. den Gerling-Preis. In der Vollblutzucht enttäuschten beide Hengste. Luigi wird in seinem Heimatgestüt Ammerland seit vielen Jahren mit großem Erfolg in der Warmblutzucht eingesetzt.

Mondrian (v. Surumu) siegte 1989. Allerdings hatte Taishan als erster die Ziellinie überquert, wurde aber wegen einer Behinderung disqualifiziert und auf den 2. Platz gesetzt. Mondrian gewann anschließend 6 weitere G1-Rennen, u.a. 2 mal den Großen Preis von Baden. 5j. wechselte er ins Training nach England zu Paul Cole. Überraschend konnte er dort nicht mehr an seine deutsche Form herankommen und belegte im Großen Preis von Baden sogar nur den letzten Platz. In der Zucht enttäuschte er, hatte aber mit Well Made immerhin einen Sieger im Preis von Europa, G1. Karloff (v. Esclavo) gewann 1990 nach dem Ausfall des heißen Favoriten Mandelbaum, der an einer Kieferentzündung laborierte, und weiterer favorisierter Pferde. Nach seinem Derbysieg gewann er nicht mehr auf Gruppenebene. Er startete 10j. noch über Hindernisse in Tschechien. Temporal war nach Acatenango und Mondrian bereits der 3. Sohn von Surumu, der das Derby gewann. Er schlug 1991 nach Zielfoto überraschend den heißen Favoriten Lomitas. Danach belegte er noch den 2. Platz im Großen Preis von Baden. In der Zucht des Gestüt Harzburgs deckte er meistens nur wenige Stuten, ohne ein besseres Pferd zu hinterlassen. 1993 und 1994 gewannen mit Lando (v. Acatenango) und Laroche (v. Nebos) erneut zwei Halbbrüder das Deutsche Derby. Lando gewann noch 6 weitere G1-Rennen gewann, darunter 2mal den Großen Preis von Baden und als erstes deutsches Pferd den Japan-Cup. Laroche siegte noch im Premio Ellington und Gerling-Preis. Beide wurden von Heinz Jentzsch für das Gestüt Ittlingen trainiert. Laroche enttäuschte in der Zucht und wurde nach einigen Jahren im Gestüt Auenquelle exportiert. Lando dagegen gehört zu den erfolgreichsten Deckhengsten und ist u.a. Vater der G1- Sieger Paolini, Epalo, Gonbarda, Prince Flori, Donaldson und Intendant. Seit 2006 deckt Lando im Haras d Etreham in der Normandie. Seinen Platz im Gestüt Ittlingen nimmt nun sein Sohn Paolini, ein 3/4 Bruder von Platini, ein. All My Dreams (v. Assert) gewann 1995 für seinen Besitzer Stall Rheinwiese und Trainer Harro Remmert bei 5 von 6 Starts. Nach dem Derby gewann er das EuropaChampionat, bevor er in Italien in die Zucht ging. Die Renn- und Zuchtleistung von Lavirco wurde unter den Siegern des Mehl- Mülhens-Rennens gewürdigt. Der Königsstuhl-Sohn wurde vor einigen Jahren vom französischen Nationalgestüt angekauft und ist 2008 im Haras National de Cluny stationiert. Mit Borgia (v. Acatenango) gewann 1997 die einzige Stute das Deutsche Derby. Sie siegte 3j. auch im Großen Preis von Baden und war 2. im Breeders Cup Turf und 3. im Prix de l Arc de Triomphe. 5j. gewann sie die Hong Kong International Vase. Sie ist Mutterstute im Gestüt Ammerland. Der in England gezogene Robertico (v. Robellino) konnte nach seinem Derby-Sieg 1998 nicht mehr an seine Form anknüpfen. Er lief 7j. in Frankreich über Hindernisse. Er war nach All My Dreams, der in Irland gezogen wurde, der 2. im ausland gezogene Derby-Sieger nach 1980. Nach dem 2. Weltkrieg waren dies vorher nur Luciano und Tarim gewesen. Der von Lomitas stammende Belenus hatte eine 1999 eine ausgezeichnete Dreijährigen-Karriere mit Siegen im BMW-EuropaChampionat und Preis von Europa. Nach einer Pause lief er 5j. noch einige Rennen, bevor er in Polen als Deckhengst aufgestellt wurde. Samum (v. Monsun) war ebenfalls ein ausgezeichneter Dreijähriger, der nach dem Derby 2000, das er als ungeschlagenes Pferd gewann, auch im Großen Preis von Baden siegte. In seinem ersten Jahrgang befindet sich mit Scatina bereits eine Gruppen-Siegerin.

Boreal (v. Java Gold), der Halbbruder der Derby-Siegerin Borgia, gewann 4j. den Coronation-Cup in Epsom und deckt seit 2003 im Gestüt Ammerland. Er hat bereits Sieger auf der Bahn. Next Desert (v. Desert Style) kam nach dem Derby 2002 3j. nicht mehr an den Start. 4j. war er 2. im Credit Suisse Private Banking-Pokal, G1. Er deckt im Gestüt Alpen. In seinem 1. Jahrgang befinden sich bereits einige Zweijährigen-Sieger 2007. Dai Jin (v. Peintre Celebre) gewann 2003 neben dem Derby das Union-Rennen und den Credit Suisse Private Banking-Pokal, G1. Er deckt im Gestüt Zoppenbroich. Sein 1. Starter in Deutschland, Liang Kay, gewann beim Debut und war anschließend 2. im Preis des Winterfavoriten, G3. Shirocco (v. Monsun) gewann nach dem Derby 2004 für seinen Trainer Andreas Schütz noch den Gran Premio del Jockey Club e Coppa d Oro. Er wechselte 4j. zu Andre Fabre nach Chantilly und gewann Breeders Cup Turf, Jockey Club Stakes, Coronation Cup und Prix Foy. Seit 2007 deckt er im Dalham Hall Stud, Newmarket. Seine ersten Fohlen werden in diesem Frühjahr geboren. Nicaron v. Acatenango und damit bereits der 3. Derby-Sieger für seinen Vater, der Überraschungssieger von 2005, gewann keine Rennen mehr und wird 2008 als Deckhengst im Gestüt Pfauenhof aufgestellt. Schiaparelli (v. Monsun), ein Vollbruder von Samum, gewann nach dem Derby 2006 das Deutsche St. Leger und 4j. den Großen Hansa-Preis, den Großen Deutschland- Preis, G1 und den Preis von Europa, G1. Er ist inzwischen nach England verkauft und bleibt, ebenso wie Adlerflug (v. In the Wings), Derby-Sieger 2007 und 2. im Großen Preis von Baden, noch im Training. Mit Orofino/Ordos, Lando/Laroche, Borgia/Boreal und Samum/Schiaparelli haben in ganz kurzer Zeit 4 Geschwisterpaare das Deutsche Derby gewonnen. Vaterpferde-Statistik 1. 2. 3. 1984 Frontal Windwurf Luciano 1985 Surumu Athenagoras Windwurf 1986 Surumu Windwurf Priamos 1987 Nebos Surumu Königsstuhl 1988 Königsstuhl Surumu Esclavo 1989 Surumu Königsstuhl Windwurf 1990 Surumu Königsstuhl Esclavo 1991 Surumu Niniski Windwurf 1992 Surumu Königsstuhl Nebos 1993 Acatenango Königsstuhl Surumu 1994 Königsstuhl Acatenango Nebos 1995 Acatenango Königsstuhl Assert 1996 Königsstuhl Acatenango Big Shuffle 1997 Acatenango Niniski Lagunas 1998 Dashing Blade Big Shuffle Acatenango 1999 Acatenango Big Shuffle Dashing Blade 2000 Monsun Dashing Blade Platini 2001 Lomitas Dashing Blade Lando 2002 Monsun Lando Big Shuffle 2003 Big Shuffle Dashing Blade In the Wings 2004 Monsun Big Shuffle Lomitas 2005 Big Shuffle Monsun Acatenango 2006 Monsun Big Shuffle Lando

2007 Big Shuffle Monsun In the Wings 2008 Samum Big Shuffle Dashing Blade (Fettdruck=Klassischer Sieger) Die abgebildete Aufstellung der erfolgreichsten Vaterpferde verdeutlicht die dominierende Stellung der Derby-Sieger: Surumu, Königsstuhl, Acatenango und Lando beherrschen das Bild. Bedenkt man, daß Lomitas, Nebos und Monsun im Derby jeweils den 2. Platz belegten, wird die Vormachtstellung der Derby-Pferde noch deutlicher. Surumu, sein Sohn Acatenango und dessen Sohn Lando erscheinen 20 mal unter den 3 erfolgreichsten Vaterpferden. Königsstuhl und sein im Derby zweitplazierter Sohn Monsun erscheinen 14 mal. Während in den 80er Jahren lediglich Esclavo als frühreifer Meiler in der Statistik auftaucht, sind dies in den letzten Jahren Dashing Blade und vor allem der 3-fache Champion Big Shuffle. Einen Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens sucht man vergeblich, lediglich der durchaus in der Zucht erfolgreiche Platini schaffte 2000 einen 3. Platz. Natürlich ist das deutsche Rennsystem auf Steher ausgerichtet. Dies allein erklärt die Vormachtstellung der Derby-Sieger als erfolgreiche Vererber jedoch nicht. Wie im 1. Teil erläutert, waren Platini, Kornado, Lavirco und Tiger Hill ebenfalls Steher. Trotz sehr guter Unterstützung im Gestüt erreichten sie (bis jetzt) keine vergleichbaren Erfolge! Immerhin schafften es 2 im Ausland stationierte Deckhengste je 2 mal unter die besten drei: Niniski, dank Lomitas 1991 und 1997 dank Caitano. Niniski (v. Nijinsky) ist damit der einzige als Vererber in Deutschland erfolgreiche St.-Leger-Sieger. Er siegte 1979 in Irland und Frankreich. Sein Sohn Lomitas ist ebenfalls ein erfolgreicher Vererber und Champion-Deckhengst 2001. Mamool brachte seinen Vater In the Wings 2003 auf den 3. Platz. Adlerflug und Soldier Hollow verhalfen ihm 2007 auf den gleichen Rang. Von den Siegern des Mehl-Mülhens-Rennens 1980-2007 gehen 8 in väterlicher Linie auf Northern Dancer zurück. Es folgen Dschingis Khan und Mr. Prospector mit jeweils 4 Siegern. Bei den Derby-Siegern führt Northern Dancer mit 7 Siegern, die sich interessanterweise auf 7 Söhne verteilen. Es folgen Surumu und Dschingis Khan mit je 6 Siegern aus ihrem väterlichen Stamm. Von den St. Leger-Siegern gehen 6 auf Surumu zurück, während Nebos mit 4 Söhnen bzw. Töchtern an 2. Stelle liegt. Es folgen Dschingis Khan und Northern dancer mit je 4 Nachkommen. Der erfolgreichste Deckhengst in den klassischen Rennen ist Nebos, der mit Lebos und Laroche 2 Derby-Sieger und mit Prärie Neba, Gondola, Pinot und First Hello 4 St. Leger-Sieger stellte! Fazit Das Derby hat nicht nur sportlich die größte Bedeutung sondern liefert auch wertvolle Hinweise im Hinblick auf Vererberqualitäten. Die besten Sieger des Mehl-Mülhens-Rennens, als Rennpferd oder Vererber, waren Steher, nämlich Tiger Hill und Platini. Auf dieser Distanz liegt eindeutig die Stärke der deutschen Vollblutzucht.

Beim Vergleich der Bedeutung der 3 Rennen für die deutsche Vollblutzucht wird klar, daß das St. Leger hinter den anderen beiden klassischen Rennen deutlich zurücksteht. Es hat seine frühere Stellung in der Karriere eines Dreijährigen verloren. Seit 2007 ist das Rennen für Pferde aller Altersklassen geöffnet. Diese Maßnahme scheint vor den oben beschriebenen Fakten konsequent. Die Autorin ist Diplom-Agrar-Ingenieurin und Pferdewirtschaftsmeisterin. www.equine-consult.com Beatrix Mülhens-Klemm