J A N U A R 2. W o c h e In den Gärten und Parks des Barock liebte man es, Aussichtspunkte in der Landschaft besonders hervorzuheben. Bauwerke an solchen Stellen nannte man italienisch Belvedere: schöne Aussicht. In der Schwetzinger Parkanlage wird ein solcher Belvedere von einem Pavillon gekrönt, der in der Form eines kleinen griechischen Tempels (Monopteros) eine Statue des Gottes Apollo beschirmt. Die offene, luftige Form des Pavillons passt zu dem griechischen Gott, der das Heitere, Helle, Luftige, die Sonne und die Musik liebte. Er war auch der Anführer der Musen, die nach der Überlieferung auf dem Berg Helikon wohnten und die sich die Barockfürsten gerne in ihren Gärten vorstellten. 7 8 9 10 11 12 13 m i t t w o c h s a m s t a g
J A N U A R 3. W o c h e Die schlehe schmückt mit ihren blauschwarzen Beeren den Garten bis in den Januar hinein. Erst nach dem Frost werden ihre Beeren genießbar, und der schlehenstrauch verwandelt sich dann in einen treffpunkt für Meisen und Finken. Geschützt von den langen, spitzen Dornen des strauchs finden sie hier ihr winterfutter, ohne hungrige Bussarde oder Falken fürchten zu müssen. selbst die Menschen begnügen sich angesichts der Dornen gerne mit den äußeren schlehenfrüchten, um daraus den beliebten schlehenlikör oder schlehenmarmelade herzustellen. und an den Dornen liegt es auch, dass die schlehe seit jeher eine beliebte heckenpflanze ist: sie schützte zuverlässig sowohl die Felder als auch das Gemüse des Bauerngartens vor Kühen oder schweinen, die früher oft auf den Dorfstraßen unterwegs waren. Die schlehenblüte im zeitigen Frühjahr lässt die hecken auf dem dunklen, winterlichen untergrund weiß aufleuchten. 14 15 16 17 18 19 20 M i t t w o c h s a M s t a g
A p R i l 1 6. W o c h e Ein schattiges Plätzchen wie dieser ehemalige Kreuzgang in würzburg, das Lusamgärtlein, ist genau der richtige Ort für Fuchsienkübel. Denn obwohl Fuchsien aus südlichen Gegenden kommen und es nicht zu kalt mögen, so vertragen sie doch auch nicht zu viel direkte sonne und brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Man sieht sie deshalb auch oft in Kästen und Kübeln an Nordbalkonen und -terrassen. Dort herrschen im sommer ideale Bedingungen. Im winter müssen die Fuchsien an einem hellen, frostsicheren Platz überwintern. 15 16 17 18 19 20 21 M i t t w o c h s a M s t a g
A p R i l 1 7. W o c h e Quittensträucher erfreuen ihre Besitzer gleich mehrmals im Jahr: im herbst mit ihren flaumigen Früchten, deren saft sich zu wunderbarem Gelee verarbeiten lässt, und schon im Frühjahr mit ihren zarten, weißrosa Blüten, die größer sind als die der anderen Obstbäume. weil die Quitte schon so lange als Obst kultiviert wird, gibt es zahlreiche alte Quittensorten, die heute wieder sehr gefragt sind. Daneben gibt es die verschiedenen arten der zierquitten, die speziell wegen ihrer schönen Blüten in Japan, china und Korea kultiviert wurden und von denen es wiederum verschiedene Gartenzüchtungen gibt. In Europa wurden zierquitten erst im 18. Jahrhundert in Gärten verwendet. sie eignen sich wegen ihrer stacheln auch gut für hecken und abgrenzungen. 22 23 24 25 26 27 28 M i t t w o c h s a M s t a g
Im Sprudelhof in Bad Nauheim liegen die Bade- und Kuranlagen in einem wunderschönen Park im Jugendstil. Diese Einbettung der Architektur in die Natur entspricht dem Geist des Jugendstils: Er griff nicht nur Pflanzenformen auf, um Häuser, Möbel oder Schmuck damit zu verzieren. Das ganze J u l i 2 8. W o c h e Leben sollte natürlicher werden. Es entstanden die sogenannten Gartenstädte, in denen auch einfachere Leute sich ein Häuschen mit Garten leisten konnten. Gleichzeitig ging es beim Schwimmen und Baden um ein neues Verhältnis zum eigenen Körper. Die Anlage in Bad Nauheim ist in ihrer Größe und ihrem guten Erhaltungszustand ein einzigartiges Zeugnis des Jugendstils, eine ähnlich bedeutende Jugenstilanlage findet man in Deutschland sonst nur noch in Darmstadt. 8 9 10 11 12 13 14 m i t t w o c h s a m s t a g
J u l i 2 9. W o c h e Während steinerne Engelchen und Putten in vielen Gärten gern gesehen sind, trifft das auf Schnecken weniger zu der Garten- Schnirkelschnecke, die hier auf dem kühlen Stein Schutz vor der Sonne sucht, tut man damit aber Unrecht: Sie ernährt sich zum größten Teil von Algen und schadet daher den Gartenpflanzen nicht. Der frech gestreifte Ohrschmuck steht dem Putto gut, der ja nach der griechischen Mythologie als Helfer der Liebesgöttin den Menschen spielerisch den Verstand raubt. 15 16 17 18 19 20 21 m i t t w o c h s a m s t a g