Hans Hoffmann. Der Medaillenhamster aus der Altmark. Super Sprünge in den Sand gesetzt. Das Leben des Hans Hoffmann mit der Leichtathletik

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Transkript:

Hans Hoffmann Der Medaillenhamster aus der Altmark Super Sprünge in den Sand gesetzt Das Leben des Hans Hoffmann mit der Leichtathletik - kein Anspruch auf Vollständigkeit - Von Siegfried Wille 4. Januar 2008 Von Siegfried Wille 4. Januar 2008

Hans Hoffmann Der Medaillenhamster aus der Altmark Super Sprünge in den Sand gesetzt Das Leben des Hans Hoffmann mit der Leichtathletik - kein Anspruch auf Vollständigkeit - Der Mann, von dem hier die Rede ist, kann auf fast 83 Lebensjahre zurück blicken. Geboren am 08. September 1925 in Stendal, erkannte er ganz früh seine sportlichen Qualitäten. Bereits 1941 begann er bei Friesen Stendal mit der Leichtathletik. Nach dem Krieg widmete er sich noch intensiver seiner geliebten Sportart Leichtathletik, und wenn man sagt, dass er super Sprünge in den Sand gesetzt hat, ist dieses im besagten Fall nichts Negatives. Seine Sprünge landeten in der Weitsprunggrube und bescherten ihm in diesem Fall sogar Weltund Europameisterschaftsmedaillen. Die Rede ist von Hans Hoffmann, dem wohl erfolgreichsten Senioren Leichtathleten unseres Bundeslandes, ja sogar einer der erfolgreichsten Senioren unseres Kontinents. Diese Behauptung wiegt schwer, wird aber bei der Auflistung seiner Erfolge mehr als bewiesen. Berufsbedingt nach Bismark verzogen, hatte er dort mit der BSG Traktor von 1962 1965 mit vier DDR Mannschaftsmehrkampftiteln seine ersten nationalen Erfolge. Sein Beruf als Hauptbuchhalter in der Konsumgenossenschaft (KG) führte ihn schließlich nach Gardelegen, wo er für Dynamo Gardelegen startete. Als 1974 der DVfL die DDR Seniorenmeisterschaften einführte, begann für den nun fast Fünfzigjährigen die besagte einmalige Erfolgsserie. An 18 Einzelund Mehrkampfmeisterschaften der DDR nahm Hans Hoffmann teil,

holte sechzehn Goldmedaillen, davon allein elf über die 75 Meter, sieben Silbermedaillen und vierzehn Bronzene. Internationale Meisterschaften waren für DDR Senioren ein Tabu, denn erst ab dem 65. Lebensjahr waren bekanntlich Reisen ins nicht sozialistische Ausland möglich. Aber gerade dort fanden Europa- und Weltmeisterschaften statt. Hans Hoffmann, heimatverbunden und immer stolz für seinen Verein Edelmetall zu schürfen, hätte nie die Republik verlassen, denn nur in seiner Heimat fand er die nötige und für sich so bedeutende Anerkennung. Und dann, als die Wende kam, ein Start bei den Europameisterschaften in Budapest möglich wurde, konnte Hans Hoffmann nicht antreten. Die Währungsunion, also der Umtausch der DDR- in D-Mark machte ihn in der KG Gardelegen unabkömmlich. So wurde der Start in die erfolgreiche internationale Karriere auf 1991 vertagt. Bei den Weltmeisterschaften in Turku (Finnland) verpasste der nun 66- jährige knapp den Endlauf über 100 Meter. Als Ersatzmann in die 4 x 100 Meter Nationalstaffel gekommen, holte Hans mit der Silbermedaille sein erstes internationales Edelmetall. Die EM in Kristiansand (1992) und Athen (1994) waren durch Verletzungen geprägt. Eine Teilnahme an den WM 1993 in Japan und 1995 in den USA war aus finanziellen Gründen nicht möglich. Den endgültigen internationalen Durchbruch erlebte Hans Hoffmann dann 1996 in der Altersklasse M 70 bei den Europameisterschaften im schwedischen Malmö. Bronze über 100 Meter und Gold mit der Staffel, die er als Schlussläufer zum Erfolg führte, waren die stolze Ausbeute. Als 1997 die ersten Hallen-Europa-Meisterschaften in Birmingham ausgeschrieben wurden, setzte Hans seine Erfolgsgeschichte fort, denn er holte seinen ersten EM-Titel. Gold über 60 Meter, 60 Meter Hürden und mit der 4 x 200 Meter Staffel sowie Silber im Weitsprung machten den Nochgardelegener zum erfolgreichsten Deutschen Teilnehmer.

Einen Qualitätssprung vollzog Familie Hoffmann 1998 mit der Rückkehr nach Stendal. Beim Stendaler LV`92 wurde der Einzelkämpfer aus Gardelegen nun Mitglied des erfolgreichen SWI Senioren Teams. Ein ganz neues Gefühl für den rüstigen Rentner, denn mit 73 Jahren drehte sich plötzlich nicht mehr alles um Hans, sondern er war Mitglied in einem Team, in dem jeder seinen Platz hat, egal ob Meister oder eben nur Mittrainierender. Mit Trainer Siggi Wille war plötzlich auch eine Person da, die unterstützte, Hinweise gab und besonders auf die richtige Belastung im Seniorenbereich achtete. Dass Hans dem Trainer nach Meisterschaften oft eine Medaille oder seine Startnummer mit Autogramm und Dankesworte überreichte, unterstreicht das gute Verhältnis Athlet Trainer. Aber Stendal bedeutet für Hans Hoffmann mehr als nur ein Vereinswechsel, denn in Stendal wurde ihm viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt als in der Westaltmark. Auch mehr Anerkennung gab es in Stendal für Erfolge, denn ob Landrat oder Oberbürgermeister, alle waren durch die lückenlose Pressearbeit im Seniorenteam stolz auf ihren Hans Hoffmann, der den Namen Stendal in Deutschland, Europa und der Welt bekannt machte. Bei den Europameisterschaften in Cesenatico / Italien gab es erneut Staffelgold. 1999 fanden die Hallen-EM in Malmö statt. Überraschend gab es für Hans Gold über 60 Meter vor seinem favorisierten Mannschaftskameraden Willy Selzer. Da die Weltmeisterschaften endlich wieder in Europa, in Gateshead/ Großbritannien ausgetragen wurden, war auch Hans Hoffmann dabei. Staffelsilber hinter den USA war hier sein größter Erfolg. Die Motivation durch eine Truppe erlebe Hans bei den Hallen-EM in Bordeaux/ Frankreich 2001. Mit 4,17 Meter wurde er Europameister im Weitsprung, holte zudem Silber über 60 Meter und 60 Meter Hürden. Mit Evelin Huth und Andrea Nebelung gab es aber in seinen Reihen zwei weitere SLV Medaillengewinner. Das war eine neue Situation, mit der man im reiferen Alter fertig werden musste. Doch der erfahrene Hans

Hoffmann erlebte in Bordeaux etwas Besonderes, was nur in einem Team möglich ist. Zur Siegerehrung des 60 Meterfinales wurde er als Dritter aufgerufen und geehrt. Da passierte etwas Einmaliges in der EM- Geschichte. Seine Vereinskolleginnen hatten den Endlauf auf Video aufgezeichnet. Kerstin Müller legte Protest ein, die Jury schaute sich das Video an und überreichte Hans die verdiente Silbermedaille. Ein Erlebnis, welches eben nur möglich ist, wenn man nicht als Einzelkämpfer am Start ist. Spätestens seit Bordeaux weiß Hans Hoffmann, dass er in Stendal nicht allein ist. Die WM Teilnahmen 2001 und 2003 in Australien bzw. Porto Rico scheiterte wie zu Beginn der 90-er aus finanziellen Gründen. Als 2002 die Senioren EM in Potsdam, also im eigenen Land stattfanden, war Hans Hoffmann wieder topp fit. Mit der Nationalstaffel der M 75 ersprintete er in Weltrekordzeit von 58,58 Sekunden die Goldmedaille. Silber über 100 Meter und Bronze im Weitsprung rundeten den Erfolg ab. Als es 2003 nach San Sebastian/Spanien zu den Hallen Europameisterschaften ging wurde, Hans nicht nur von seiner Ehefrau Christel begleitet. Mit Kerstin Müller, Evelin Huth, Sigrun Lazik und Dr. Susanne Schmidt hatte er gleich vier SLV-Damen an seiner Seite. Hans wurde überlegener Europameister über 60 Meter Hürden und brachte mit Silber im Weitsprung sowie Bronze über 60 Meter einen kompletten Medaillensatz mit in die Heimat. Aber Hans kam nicht allein als Europameister aus Spanien zurück, denn mit Dr. Susanne Schmidt stellte das Seniorenteam in der 4 x 200 Meterstaffel eine weitere Goldmedaillengewinnerin. Mit den 1. Hallen Weltmeisterschaften bot sich für Hans Hoffmann 2004 eine weitere Möglichkeit international Medaillen zu sammeln. Als 79-jähriger wurde er mit 4,19 Metern in der M 75 überlegener Hallen Weltmeister im Weitsprung. Goldmedaille Nummer 2 sicherte er sich mit der 4 x 100 Meter Staffel, und mit Silber über 60 Meter sowie Bronze über 60 Meter Hürden und 200 Meter krönte er seinen ersten Hallen WM-Start im Glaspalast zu Sindelfingen. Doch das Jahr 2004 brachte für Hans eine ganz neue Situation. Seine Frau Christel war erkrankt und konnte nicht mit zu den Europameister-

schaften nach Aarhus/ Dänemark. Zu jedem Wettkampf waren sie in der Vergangenheit gemeinsam gefahren. Christel war bei der Konkurrenz ihres Mannes beliebt und geachtet. Sie war bei den vielen Starts nicht nur Zuschauerin sondern auch Betreuerin und fachkundige Beraterin. In Aarhus beschränkte Hans seinen Einsatz auf die 100 Meter und den Weitsprung. Im Weitsprung sicherte er sich die Goldmedaille, und über 100 Meter belegte er den 4. Platz. Auf sicheres Staffelgold verzichtete der Sieggewohnte zwischenzeitlich 79-jährige, um schnell wieder in Stendal bei seiner kranken Frau sein zu können. 2005 ging die Reise zu den Hallen Europameisterschaften ins schwedische Eskilstuna. Mit dabei wieder Ehefrau Christel und vier weitere SLV-Starterinnen. Einer weitere Neuigkeit: Auch der Trainer war erstmals mit zum internationalen Höhepunkt. Um vier Medaillen erhöhte Hans seine Edelmetallsammlung. Traditionelles Gold mit der 4 x 200 Meter Staffel in Europarekordzeit sowie Bronze über 60- und 60 Meter Hürden waren schon ein toller Erfolg des fast 80-jährigen bei den jungen Burschen in der M 75. Sensationell aber war die mit 4,22 Metern im Weitsprung erkämpfte Silbermedaille. Aus Eskilstuna brachte die SLV-Truppe jedoch sieben Medaillen mit. Kerstin Müller hatte ihre Laufbahn mit dem EM- Titel in der 4 x 200 Meter Staffel der W 40 gekrönt. Evelin Huth und Andrea Nebelung holten im Hochsprung der W 40 bzw. 45 Bronze, und auch Sigrun Lazik überzeugte im Dreisprung der W 35 mit einem vierten Platz. Das war der bisher erfolgreichste internationale Auftritt einer SLV Mannschaft, aus der der älteste Aktive, Hans Hoffmann, noch herausragte. Als Inhaber des Hallen Weltrekords über 60 Meter (9,17 Sek.) und des Hallen Europarekordes im Weitsprung (4,00 Meter), ging Hans Hoffmann bei den 2. Hallen Weltmeisterschaften in Linz/ Österreich als Favorit in der M 80 an den Start. Die Titelkämpfe begannen mit einem echten Paukenschlag, denn Hans Hoffmann holte Gold mit neuem Weltrekord von 4,05 Meter, genau der Weite, die er sich vorgenommen hatte. Es folgten Gold über 60 Meter und 60 Meter Hürden sowie über 4 x 200 Meter. Die fünfte Goldmedaille verschenkte Hans, weil er den Endlauf über 200 Meter verpasste. Er hatte die Zeitplanänderung nicht mitbekommen, kam in die Halle, als

seine Konkurrenten gerade den Sieg unter sich ausmachten. Dank einer umsichtig agierenden DLV-Betreuerin Heidi Pratsch, wurde Hans Hoffmann nicht von den weiteren Starts ausgeschlossen, was laut internationaler Wettkampfbestimmungen die Folge für ein Nichtantreten wäre. So konnte auch noch Bronze im Hochsprung folgen. Hans nach seiner Rückkehr nach Stendal: Mit vier WM Titeln war das der erfolgreichste Wettkampf in meiner Karriere! Dass sogar fünf Titel, also fünf Goldmedaillen möglich waren, verschwieg er galant. Der vorerst letzte internationale Auftritt des Hans Hoffmann stand 2007 wieder unter einem schlechten Stern. Ehefrau Christel war erneut erkrankt und eine Reise nach Helsinki/Finnland zu den Hallen EM im März 2007 unmöglich. Aber mit dem Trainer im Nacken und der fürsorglichen Betreuung durch die gesamte SLV-Delegation sollte auch Helsinki ein erfolgreiches Wintermärchen werden. Bereits vor der EM war die Aufregung groß, denn aufgrund der großen Starterfelder in der M 80 über 60 Meter mussten Vorläufe angesetzt werden und zwar am ersten Wettkampftag, an dem die Stendaler aus Kostengründen erst die Reise nach Finnland antraten. Trainer Siggi Wille führte zahlreiche Gespräche mit dem Präsidenten der EVAA, Dieter Massin, einem engen Freund des SWI Senioren

Teams, der schließlich dafür sorgte, dass der Vorlauf der M 80 über 60 Meter erst am zweiten Wettkampftag um 8:00 Uhr angesetzt wurde. Diesen gewann Hoffmann überlegen. Kurz danach wurde er Europameister im Weitsprung, und am Abend siegte er so klar über die 60 Meter, dass er auf den letzten 20 Metern seine Gegner noch beobachten konnte. Eine Schwäche, die er in den 66 Jahren seiner aktiven Laufbahn nie abbauen konnte und ihn so manches Mal fast den Sieg gekostet hätte. Aber es ging immer gut. In Helsinki brachte es Hans Hoffman auf vier EM Titel, denn nach 60 Meter- und Weitsprungsiegen holte er noch überlegen die Titel über 60 Meter Hürden und mit der Deutschen 4 x 200 Meter Staffel. Die Goldmedaillen habe ich für Stendal und natürlich für meine Ehefrau geholt, kommentierte Hans seine Erfolge beim Empfang des Oberbürgermeisters im SLV- Vereinsheim. Nach Helsinki endet die internationale Karriere des Hans Hoffmann vorerst. Gesundheitliche Probleme zwingen zum Kürzertreten. Ein Zwang, der von einem erfolgverwöhnten Seniorensportler wie Hans Hoffmann nicht so leicht hingenommen wird. Aber Hans, Ehefrau Christel und der Trainer sind sich einig, dass man jetzt auf den Körper hören muss. Die nach Helsinki geplante Rücktrittserklärung ist vorerst vom Tisch, denn wer Hans Hoffmann kennt, weiß, dass er ein Kämpfer ist. Einen Rücktritt vom Rücktritt soll es nicht geben, davon konnte der Trainer den Athleten überzeugen. Es wird locker weiter trainiert und dann sehen wir weiter. 66 Jahre aktive Leichtathletik, das ist ein Rekord, den nur wenige Leichtathleten halten. Über Siege, Platzierungen, Medaillen und Rekorde des Hans Hoffmann wurde in den Medien ausführlich berichtet. Im Mittelpunkt stehen, das ist für Hans Hoffmann etwas ganz Besonderes, ja sogar selbstverständlich. So hat Hans dafür oft selbst die Initiative ergriffen. Aber es gab auch einen Hans Hoffmann, der dem Sport, insbesondere der Leichtathletik im Ehrenamt diente. 35 Jahre war er als Übungsleiter in Bismark und Gardelegen für Kinder und Jugendliche im Einsatz, lehrte dem Nachwuchs das Leichtathletik - ABC und gab seine Erfahrungen weiter. Acht Jahre war er Vorsitzender der BSG Traktor Bismark, fast 20 Jahre Leiter der Sektion Leichtathletik bei Dynamo Gardelegen.

Als Vorsitzender des Kreisfachausschusses Leichtathletik leitete Hans Hoffmann 23 Jahre die Geschicke der Sektionen Leichtathletik im Kreis Gardelegen. Abschließend soll der Hoffmann - Medaillenspiegel die 66 aktiven Jahre zusammenfassen (Stand 31.12.2007): 12 Medaillen bei Weltmeisterschaften, davon 6 x Gold 26 Medaillen bei Europameisterschaften, davon 15 x Gold 30 Medaillen bei Deutschenmeisterschaften, davon 8 x Gold 37 Medaillen bei DDR Meisterschaften, davon 16 x Gold 66 Jahre aktive Leichtathletik! 04.01.2008