Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort.

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Transkript:

THEMA: GEDICHTE 35/1 WÜNSCHELRUTE Schläft ein Lied in allen Dingen, Die da träumen fort und fort. Und die Welt hebt an zu singen, Triffst du nur das Zauberwort. THEMA: GEDICHTE 35/2 Gedichte sind gemalte Fensterscheiben! Sieht man vom Markt in die Kirche hinein, Da ist alles dunkel und düster; Und so siehts auch der Herr Philister. Der mag denn wohl verdrießlich sein Und lebenslang verdrießlich bleiben. Kommt aber nur einmal herein! Begrüßt die heilige Kapelle; Da ists auf einmal farbig helle, Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle, Bedeutend wirkt ein edler Schein, Dies wird euch Kindern Gottes taugen, Erbaut euch und ergetzt die Augen! Der Ausdruck Philister bezeichnet abwertend jemanden, der Kunst nicht schätzt oder verachtet, dabei aber unkritisch vorgefertigte Vorstellungen übernimmt und anwendet. Ergetzen (ergötzen) ist ein alter Ausdruck für Spaß, Vergnügen machen, erheitern. Joseph Freiherr von Eichendorff (* 10. März 1788 Schloss Lubowitz, Oberschlesien; 26. November 1857 in Neisse) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik. Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; 22. März 1832 in Weimar) war einer der bedeutendsten deutschen Dichter und ist eine herausragende Persönlichkeit der Weltliteratur.

THEMA: GEDICHTE 35/3 THEMA: GEDICHTE 35/4 Die schöne Form macht kein Gedicht, Der schöne Gedanke tut's auch noch nicht; Es kommt drauf an, dass Leib und Seele Zur guten Stunde sich vermähle. Ein gut Gedicht ist wie ein schöner Traum, Es zieht dich in sich, und du merkst es kaum; Es trägt dich mühlos fort durch Raum und Zeit, Du schaust und trinkst im Schaun Vergessenheit, Und, gleich als hättest du im Schlaf geruht, Steigst du erfrischt aus seiner klaren Flut. Emanuel Geibel (* 17. Oktober 1815 in Lübeck; 6. April 1884 ebenda) war ein deutscher Lyriker. Emanuel Geibel (* 17. Oktober 1815 in Lübeck; 6. April 1884 ebenda) war ein deutscher Lyriker.

THEMA: GEDICHTE 35/5 Willst du lesen ein Gedicht, Sammle dich wie zum Gebete, Dass vor deine Seele licht, Das Gebild des Dichters trete; Dass durch seine Form hinan Du den Blick dir aufwärts bahnest Und, wie s Dichteraugen sahn, Selbst der Schönheit Urbild ahnest. THEMA: GEDICHTE 35/6 Kein Gedicht Ich möchte so gern wie ein Vogel Durch die Lüfte fliegen. Ich möchte so gern wie ein Löwe In der Wüste liegen. Ich möchte so gern wie ein König die lange Weile besiegen. Doch der Glanz der ewigen Sonnen Begeistert mich heute nicht. Ich habe Vieles begonnen. Doch das macht noch kein Gedicht. Adolf Ludwig Stöber, elsässischer Theologe und Dichter, * 7. Juli 1810 in Straßburg, + 8. November 1892 in Straßburg. Paul Scheerbart (* 8. Januar 1863 in Danzig, 15. Oktober 1915 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller fantastischer Literatur und Zeichner.

THEMA: GEDICHTE 35/7 Des Dichters Wunsch In Worten lass, in Weisen es mich fassen, Dass ich es kann vor Menschen tönen lassen, Auf dass die Funken, die mein Herz durchsprühn, In andern zünden und als Flamme glühn, Dass es an der Freudigkeit, die ich gefunden, Manch Herz in neuer Frische mag gesunden. THEMA: GEDICHTE 35/8 Ein gut Gedicht.. Ein gut Gedicht gibt immer zwei.. lockt Bild und Ton und Wort herbei. Wie auf Flügeln kommts geflogen und umklingt in bunten Bogen dich mit Klang und Farbenspiel, hin und her wie Elfenreihn, wie aus fernen Rosengärten windvertragene Schalmein. Und lässt du dich ins Weite locken, wiesenwärts und waldhinaus, trägst du zur Zeit der Abendglocken einen ganzen Strauß nach Haus! Robert Reinick (* 22. Februar 1805 in Danzig; 7. Februar 1852 in Dresden) war ein deutscher Maler und Dichter. Elfenreihn: Elfentanz Schalmei: s. Abb. Cäsar Flaischlen (* 12. Mai 1864 in Stuttgart; 16. Oktober 1920 in Gundelsheim) war Anfang des 20. Jahrhunderts ein bekannter Lyriker und Mundartdichter.

THEMA: GEDICHTE 35/9 Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren sind Schlüssel aller Kreaturen, wenn die, so singen oder küssen, mehr als die Tiefgelehrten wissen, wenn sich die Welt ins freie Leben und in die Welt wird zurückbegeben, wenn dann sich wieder Licht und Schatten zu echter Klarheit werden gatten und man in Märchen und Gedichten erkennt die wahren Weltgeschichten, dann fliegt vor einem geheimen Wort das ganze verkehrte Wesen fort. Novalis (aus Heinrich von Ofterdingen) Poesie THEMA: GEDICHTE 35/10 Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke, Frei schwing ich mich durch alle Räume fort. Mein unermesslich Reich ist der Gedanke, Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort. Was sich bewegt im Himmel und auf Erden, Was die Natur tief im Verborgnen schafft, Muss mir entschleiert und entsiegelt werden, Denn nichts beschränkt die freie Dichterkraft; Doch Schönres find ich nichts, wie lang ich wähle Als in der schönen Form die schöne Seele. (aus Huldigung der Künste, 1804) Novalis (* 2. Mai 1772 auf Schloss Oberwiederstedt; 25. März 1801 in Weißenfels), war ein deutscher Schriftsteller der Frühromantik. Friedrich von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar; 9. Mai 1805 in Weimar) war ein deutscher Dichter, Dramatiker, Philosoph sowie Historiker.

THEMA: GEDICHTE 35/11 Ich werde nicht enden zu sagen Ich werde nicht enden zu sagen: Meine Gedichte sind schlecht. Ich werde Gedanken tragen Als Knecht. Ich werde sie niemals meistern Und doch nicht ruhn. Soll mich der Wunsch begeistern: Es besser zu tun. Joachim Ringelnatz (* 7. August 1883 in Wurzen bei Leipzig; 17. November 1934 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler. THEMA: GEDICHTE 35/12 Das ästhetische Wiesel Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel. Wisst ihr, weshalb? Das Mondkalb verriet es mir im Stillen: Das raffinier- te Tier tats um des Reimes willen. Joachim Ringelnatz (* 7. August 1883 in Wurzen bei Leipzig; 17. November 1934 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler.