SANKT PETER KÖLN. Kirche der Jesuiten Kunst-Station Rubens-Kirche

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Transkript:

Gemeindebrief Nr. 02/2015 25.01.2015 SANKT PETER KÖLN Kirche der Jesuiten Kunst-Station Rubens-Kirche Liebe Gemeinde, am 2. Februar, vierzig Tage nach Weihnachten, tragen überall auf der Welt Christen in Prozessionen mit Kerzen in der Hand Christus, das Licht, in die Kirchen. Auch wir in Sankt Peter wollen an diesem 2. Februar ein Willkommenslicht denen anzuzünden, die aus der Dunkelheit von Verfolgung und Krieg, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit zu uns als Flüchtlinge kommen. Welcher Tag wäre besser geeignet?! An eben diesem 2. Februar, vor genau 70 Jahren, setzte ein Jesuit, Pater Alfred Delp, sein Zeichen gegen die Dunkelheit des Nazi-Unrecht- Regimes. Nach einem Schauprozess vor dem Volksgerichtshof unter Vorsitz des fanatischen Roland Freisler zum Tod verurteilt, wurde er wegen Hoch- und Landesverrats in Berlin-Plötzensee gehängt, seine Asche auf persönlichen Befehl Adolf Hitlers in alle Winde zerstreut. Einem Freund gegenüber rechtfertigte Delp sein Engagement im Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit den Worten: Wer nicht den Mut hat, Geschichte zu machen, wird ihr armes Objekt. Lasst uns tun. Wir kommen Alfred Delp näher, wenn wir uns einlassen auf seine Gedanken und Schriften, die in die Zukunft gerichtet sind, die seine Perspektiven für die Kirche und den Jesuitenorden aufzeigen. Pater Delp fordert von der Kirche nichts anderes als eine Rückkehr in die Diakonie. Damit meint er das Sich-Gesellen zum Menschen in allen seinen Situationen mit der Absicht, sie meistern zu helfen. Daher rührt auch der Name des Ordens der Gesellschaft Jesu sich zum Menschen gesellen, sich zu Jesus gesellen. Delp schreibt: Damit meine ich das Nachgehen und Nachwandern auch in die äußersten Verlorenheiten und Verstiegenheiten des Menschen, um bei ihm zu sein genau und gerade dann, wenn ihn Verlorenheit und Verstiegenheit umgeben. Damit meine ich die geistige Begegnung als echten Dialog, nicht als monologische Ansprache und monotone Quengelei. Und es folgen

so erstaunliche, ja atemberaubende Sätze, geschrieben einige Wochen vor seiner Hinrichtung am 2. Februar 1945: Wir sind trotz aller Richtigkeit und Rechtgläubigkeit an einem toten Punkt. Die christliche Idee ist keine der führenden und gestaltenden Ideen dieses Jahrhunderts mehr. Die Kirche muss sich selbst viel mehr als Weg und Mittel begreifen, nicht als Ziel und Ende. Die personale Verständigung ist heute wichtiger als die ursprüngliche und sachliche Integrität. Pater Delps Perspektiven und Anregungen haben nichts von ihrer Dringlichkeit und Aktualität eingebüßt. Und welcher Traum beseelte ihn von seinem Orden? Die Gesellschaft Jesu kann auch noch einmal eine große Stunde und Aufgabe finden, wenn auch vielleicht mit wenig Menschen und Mitteln. Voraussetzung dafür sei: Wir müssen von dem legalen Formalismus, zu dem unser Gehorsam entartet ist, loskommen. In zu vielen Lebensbeziehungen ist die Gesellschaft Jesu Rekonstruktion geblieben, findet mein Mitbruder. Zurück zu Ignatius, zurück zu den Konstitutionen Diese Rückwärtsgewandtheit empfindet er als Formalismus: Dieser Formalismus hat tatsächlich dazu geführt, dass wir der modernen Vermassung nicht entgangen sind. Es wird viel Mühe auf die Bildung echter Individualitäten zu verwenden sein. Er fordert von denen, die in den Orden aufgenommen werden wollen, Entwicklungs- und Entfaltungsfähigkeit, damit die großen Fragen der Gesellschaft und der Kirche angegangen werden können und sich diese Fragen nicht in kleine Andachten und Gewohnheiten verwandeln. Es klingt fast respektlos, wenn er schreibt: Die Vorliebe für den harmlosen und deshalb bequemen Menschen taugt nicht. Am Ende kommen doch nur schrullige Eigenbrötler heraus, nicht die spannungsreiche Kantigkeit des Typs, sondern die onkelhafte Eigenliebe des Bürgers. Pater Delps Anliegen von damals bleibt für uns heute genauso aktuell und wird wohl nie gänzlich eingeholt werden können. In einem Artikel über das jesuitische Menschenbild schreibt er: Theoretische Einsicht ist nicht das Erste und nicht das Grundlegende für den Jesuiten. Es geht um die Kraft des Geistes, aus den gewonnenen Erkenntnissen und Einsichten selbstverantwortliche Folgerungen zu ziehen und Entscheidungen zu fällen. Geist, der sich selbst besitzt, der elastisch und wendig ist, der in seiner Einmaligkeit werthaft und wertschaffend ist. Dieser Geist muss den Mut zur Entscheidung und den Mut zum Wagnis haben. Und er muss vor allem alles Rechnen und kleinliche Festhalten verlernen. Und das Fest Mariä Lichtmess? Christus, das Licht, gesellt sich in unsre Welt, auch in die Bleibe unserer Zeltinstallation. Gesellen wir uns mit dem Mut von Alfred Delp zu Christus, dem Dienenden. Gesellen wir uns zu den Verlorenen, den Gefährdeten, den Verstiegenen, die Kerze in der Hand. Ihr Werner Holter SJ

Ein Licht in der Hand, im Flüchtlingszelt von Sankt Peter / Foto Heinz Greuling ICH NEHME DIESES LICHT MIT AUF MEINEN WEG Abeer, eine junge Syrerin von 29 Jahren in Sankt Peter im Basislager Christa Köhler, in Köln geboren, ist Lehrerin in Grevenbroich, für Englisch und katholische Religion, am Pascal-Gymnasium. Und sie ist Mitglied der Fahrgemeinde Sankt Peter, Teilnehmerin an den Ignatianischen Exerzitien. Sie hat uns ihre Erfahrungen der letzten Wochen mitgeteilt. Sie machen Mut, sind ein Zeichen der Hoffnung. Für Hermann Josef Hack sind solche Erlebnisse das, worum es im Kern bei der Installation Basislager Basecamp in Sankt Peter und der Kunst-Station geht. Allein dafür hat es sich gelohnt. Darauf kommt es an: auf Begegnung. Wir haben ihre Erlebnisse nachgezeichnet, hier ihr Bericht. Ein erster Schritt Es leben Flüchtlinge ganz nah in unserer Nachbarschaft. Ich fasse mir ein Herz, gehe hin, um mich zu erkundigen, drücke auf den Klingelknopf. Eine neue Welt öffnet sich. Es sind alles Männer aus Syrien, erfahre ich. Da ich Frau bin, frage ich nach den Frauen und Kindern. Sie seien in einem anderen Heim untergebracht. Eine Toilette, eine Küche, einen Schlafraum müssen sich fünf Männer teilen. Spätestens da wächst in mir der Gedanke: Wie gut es mir doch geht. Viele wollen helfen Weihnachten ist nahe. Ich bin nicht die einzige, die helfen will. Kuchen und Plätzchen werden gebacken, warme Bekleidung gesammelt: Vieles wird zusammengetragen. Die freiwilligen Helfer stoßen an Grenzen. Wer bringt in Erfahrung, wo welche Sachen benötigt werden, wer hat einen Kombi?

Wir organisieren eine Adventsfeier mit den Flüchtlingen. Viele von ihnen müssen zu Fuß kommen oder mit dem Bus. Es kommt zu Begegnungen, mit einigen in Englisch, doch mit den meisten wortlos. Gesten müssen reichen. Wir spüren, wir sind anders gefordert. Ein Zelt in der Kirche Ich bin in Köln, in Sankt Peter, einem Rückzugsort, im Gottesdienst. Ich sitze unter einem bunten Zelt in der Kirche. Als Eye-Catcher macht die Installation auf die Not der Flüchtlinge aufmerksam ganz unmittelbar und bewegt jeden ganz tief, die Flüchtlinge und ihr Schicksal wahrzunehmen, vielleicht sogar sich mit ihnen zu identifizieren. Ich gehe zur Kommunion und will von der Seite wieder auf meinem Platz in die Stuhlreihe zurück. Ich muss mich bücken unter den Seitenwänden des Zelts, mich klein machen. Klein, wie all diese Flüchtlinge sich machen müssen. Mir fällt Rose Ausländers Gedicht Gemeinsam ein: Vergesset nicht / Freunde / wir reisen gemeinsam und in mir entsteht die Idee, mit den Flüchtlingen nach Köln zu fahren, ihnen mein Köln zu zeigen und mich mit ihnen unter dieses Zelt zu setzen, zu erzählen und zu zuhören. Das erste Willkommen in meinem Köln Also fahre ich mit ein paar jungen Syrern nach Köln. Ich habe Bahnfahrkarten organisiert. Eigentlich sollte es der Montag sein, doch wegen der angekündigten Demonstrationen ist es dann doch ein Tag später, der Dienstag der Dreikönigstag. Angekommen zeige ich meinen Dom. Der große Gottesdienst geht gerade zu Ende. Zufall. Die vielen Menschen, die Gesänge und Gebete, das Aussenden der kleinen Dreikönige all das erfassen die Syrer auch ohne Worte. Wir stehen am Hauptportal, sie wollen Fotos machen als ihnen jemand auffällt. Jemand, der direkt auf uns zuzulaufen scheint. Sie fragen, wer das sei. Unser Erzbischof, Kardinal Woelki, sage ich. Gespräch der Flüchtlingsgruppe mit Kardinal Woelki vor dem Dom / Foto Felix Köhler

Die Flüchtlinge im Gemeindebüro von Sankt Peter / Foto Felix Köhler Können wir Hallo sagen?! Wir würden ihm gern sagen, wie schön der Dom ist und die ganze Atmosphäre hier. Wir wollen uns bedanken. Ich weiß nicht, was mir geschieht. Der Kardinal kommt strahlend auf uns zu. Er hört zu. Er fragt, lächelt. Uns wird eine besondere Erfahrung geschenkt. Das Heilige Köln Ich frage, was sie weiter sehen wollen. Romanische Kirchen, etwas Touristisches, der Rheinpark oder am Rhein entlang?! Nein, die Kirchen würden sie sehr interessieren. Ich bin erstaunt. Wir stehen an Groß Sankt Martin. Und kommen zufällig zur Mittagshore der Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem. Ich will schon zurück, doch meine Gruppe will bleiben. Sie setzen sich. Hören die schönen Gesänge, die Psalmen. Nachher sagen sie mir: Wie bei uns im Islam: Die Menschen verneigen sich und wollen bei Gott sein. Das Zelt im Zelt Ich will ihnen Sankt Peter zeigen. Wir setzen uns mitten ins Zelt, die Stühle im Kreis. Es sei doch ein Zelt in einem anderen Zelt. Für sie ist die Kirche selbstverständlich auch ein Zelt, ein Dach, wo Menschen Halt und Wärme finden. Pater Holter und ich nehmen kleine Kerzen und zünden sie an. Jeder hält sein Licht. So sitzen wir da. Und erzählen und hören zu. Wir alle, egal ob Christen oder Muslime, teilen eine große Sehnsucht: uns geborgen zu fühlen, beschützt und frei zu sein, um sich mit sich und untereinander und mit Gott zu verbinden. Wissam, der Lockenkopf, ein Syrer von 28 Jahren, ist sehr bewegt vom Licht in seiner Hand: Das Licht gibt mir neuen Mut. Ich bin berührt, mehr als ich in Worten sagen kann, sagt er in seinem Englisch. Kamel, so heißt ein an-

derer Syrer, ist wie die meisten im Männerhaus untergebrachten Syrer Analphabet. Er kann weder lesen noch schreiben. Welche Probleme, Deutsch zu lernen und hier zurechtzukommen! Kamel hat einen Onkel in Wuppertal. Dort will er sich hin orientieren und bei ihm im Restaurant in der Küche helfen. Er sagt schlicht: Danke. Abeer, die junge Syrerin von 29 Jahren, sagt: Ich nehme dieses Licht mit auf meinen Weg. Das warme Sankt Peter Wir alle sind durchgefroren. Brauchen etwas Warmes. Pater Holter lädt uns ein, ins beheizte Gemeindebüro zu kommen. Schnell ist ein Tisch gedeckt. Wissam berichtet von seiner Flucht 2011, seiner langen Odyssee, dem Zwangsaufenthalt in einem Gefängnis in Bulgarien. Zurück in die Unterkunft Am Abend fahre ich Wissam mit meinem Auto in seine Unterkunft. Ich spüre, er will sein Herz ausschütten. Er vermisst seine Mutter, sie könnte so alt sein wie ich. Wir bleiben im Auto sitzen und ich höre zu. Seit drei Jahren werde ich auf der Flucht mit wildfremden Menschen zusammengewürfelt. Ich habe keine Privatsphäre mehr. Ich würde so gern lernen, weiter studieren. Ich will mich nicht verlieren. Ich erlebe Tage großer Niedergeschlagenheit und Apathie, manchmal kann ich mich zu nichts mehr motivieren. Er fasst seine Eindrücke zusammen: Und doch fühle ich mich heute wie befreit. Nach einer so langen Zeit habe ich zum ersten Mal wieder das Gefühl, bei mir selbst angekommen zu sein. Die syrischen Flüchtlinge im Flüchtlingszelt / Foto Felix Köhler

GOTTESDIENSTE UND TERMINE VOM 24. Januar bis 12. Februar 2015 3. Sonntag im Jahreskreis B Jona 3,1 5.10 / 1 Kor 7,29 31 / Mk 1,14 20 Kollekte für unsere Partnerdiözese Tokyo/Myanmar in Japan Sa 24.01. 17:00 Uhr Stille Stunde der Versöhnung mit Beichtgelegenheit 18:00 Uhr Vorabendmesse als Familiengottesdienst So 25.01. 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde mit Pater Bernd Hagenkord SJ aus Rom 13:15 Uhr Werkgespräch zur Kunstinstallation mit Ilse Ix 18:00 Uhr Heilige Messe (Zelebrant und P. Pater Holger Adler SJ) 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Zelebrant und P. Pater Heribert Graab SJ) Do 29.01. 18:00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung 4. Sonntag im Jahreskreis B Dtn 18, 15 20 / 1 Kor 7, 32 35 / Mk 1, 21 28 Kollekte in allen Gottesdiensten für unser Gemeindezentrum. Nach allen Gottesdiensten wird der Blasiussegen gespendet. Sa 31.01. 15:00 Uhr Hilfe, Kunst oder: Darf die Kunst helfen? Podiumsgespräch über Kunst und soziale Verantwortung 17:00 Uhr Stille Stunde der Versöhnung mit Beichtgelegenheit 18:00 Uhr Vorabendmesse So 01.02. 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Predigt: Dr. Andreas Bell) 18:00 Uhr Heilige Messe zum Vorabend von Maria Lichtmess mit der Choralschola und Lichterprozession (Predigt: Dr. Andreas Bell) 19:30 Uhr Orgelimprovisation von Dominik Susteck. 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Zel. und Predigt P. Heribert Graab SJ)

Mo 02.02. 19:00 Uhr WIR MACHEN UNSER LICHT AN 4000 Tausend Lichter für 4000 Flüchtlinge in Köln Sankt Peter Köln setzt ein positives Zeichen für Weltoffenheit, für mehr Gastfreundschaft und Nachbarschaftshilfe im Basislager Basecamp unter dem Flüchtlingszelt von Hermann Josef Hack Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen der Hoffnung FÜR eine Willkommenskultur in Köln und ganz Deutschland setzen. Kommen Sie alle mit Ihrem Licht nach Sankt Peter. Di 03.02. 17:00 Uhr Rosenkranzandacht Do 05.02. 18:00 Uhr Abendmesse 18:30 Uhr Stille Zeit mit Anbetung 5. Sonntag im Jahreskreis B Ijob 7,1 4,6 7 / 1 Kor 9,16 19.22 23 / Mk 1,29 39 Sa 07.02. 17.00 Uhr Stille Stunde der Versöhnung mit Beichtgelegenheit 18.00 Uhr Vorabendmesse als Familiengottesdienst So 08.02. 12:00 Uhr Hochamt der Gemeinde (Jahrgedächtnis Klaus Kochen) 18:00 Uhr Heilige Messe 21:00 Uhr Meditative Nachtmesse (Zel. und Predigt P. Heribert Graab SJ) Do 12.02. Kein geistlicher Abend (Weiberfastnacht) Die Kirche bleibt über die Karnevalstage von Donnerstag bis einschließlich Dienstag geschlossen und wird nur zu den Gottesdiensten am Wochenende geöffnet! Der nächste Gemeindebrief erscheint zum 7./8. Februar 2015.

WIR MACHEN UNSER LICHT AN 4000 Tausend Lichter für 4000 Flüchtlinge in Köln Sankt Peter Köln setzt ein positives Zeichen für Weltoffenheit, für mehr Gastfreundschaft und Nachbarschaftshilfe im Basislager Basecamp unter dem Flüchtlingszelt von Hermann Josef Hack am Montag, dem 2. Februar, um 19:00 Uhr. Licht aus! am Kölner Dom war ein starkes Signal gegen etwas, das Christen über alle Konfessionen hinweg nicht hinnehmen wollten. Es war ein gutes und wichtiges Zeichen gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Unmenschlichkeit. Wir machen unser Licht an! 4000 Tausend Lichter für 4000 Flüchtlinge in Köln will ein Zeichen der Hoffnung setzen. Wir laden alle Kölner ein, ins Flüchtlingszelt zu kommen und eine Kerze mitzubringen, ein Willkommenslicht denen anzuzünden, die aus der Dunkelheit von Verfolgung und Krieg, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit kommen. Welcher Tag wäre besser geeignet, als Mariä Lichtmess, der Tag der Darstellung des Herrn im Tempel?! Wir rufen alle auf, mit brennenden Kerzen zu kommen und sich gegenseitig und der Öffentlichkeit ein Zeichen zu setzen. Kerzen genügen als Symbol. Es geht nicht um Plakate, Transparente und Parolen. Das Licht in der Dunkelheit ist Zeichen genug. Ein Zeichen der Hoffnung FÜR eine Willkommenskultur in Köln und ganz Deutschland setzen. Kommen Sie alle mit Ihrem Licht nach Sankt Peter ins Basislager Basecamp. Hilfe, Kunst? oder: Darf Kunst helfen? Eine Veranstaltung über Kunst und soziale Verantwortung am Samstag, 31. Januar 2015 um 15 Uhr. Kunstprojekte, die sich aktiv in gesellschaftliche Prozesse einmischen, werden von manchen etablierten Institutionen vorschnell abgelehnt. Ihnen wird der Status eines Kunstwerkes versagt. Welche Aufgabe erkennt man der Kunst in unserer Gesellschaft zu? Wer hat das Recht, darüber zu befinden? Haben Beuys Forderungen nach einer Sozialen Plastik gegriffen? Der Künstler Hermann Josef Hack und Gesprächspartner aus Kunst, Politik, Kirche und Hilfsorganisationen diskutieren in der Ausstellung Basislager in Sankt Peter über die Erwartungen an und ihre Erfahrungen mit Kunst im Kontext mit sozialem Engagement. Dazu sind alle herzlich eingeladen.

DIE SEELSORGER von Sankt Peter Pfarrer Pater Werner Holter SJ M 0174.3760371 pfarrer@sankt-peter-koeln.de Pater Holger Adler SJ holger.adler@jesuiten.org Pater Heribert Graab SJ info@heribert-graab.de Diakon Dr. Andreas Bell prediger@sankt-peter-koeln.de Sekretariat Angelika Nettesheim Bürozeiten Mo Fr 10.00 12.00 Uhr, M 01575.1198193 info@sankt-peter-koeln.de Küsterin Ursula Mussenbrock kuester@sankt-peter-koeln.de Organist und Musikprogramm Dominik Susteck musik@sankt-peter-koeln.de Titularorganist Prof. Zsigmond Szathmáry Pfarrgemeinderat Prof. Dr. Remo Laschet pfarrgemeinderat@sankt-peter-koeln.de Kirchenvorstand Marianne Schwieren kirchenvorstand@sankt-peter-koeln.de KIRCHE DER JESUITEN SANKT PETER KÖLN Altardienst und Ministranten Gero Schlesinger, Oliver Waschke, Bernhard Althaus altardienst@sankt-peter-koeln.de Lektoren und Kommunionhelfer Dr. Heinz Greuling lektoren@sankt-peter-koeln.de Kunst-Station Sankt Peter Dr. Guido Schlimbach, Christian Nitz kunst-station@sankt-peter-koeln.de Jabachstraße 1 50676 Köln www.sankt-peter-koeln.de Bank im Bistum Essen IBAN: DE43 3606 0295 0030 1970 11 BIC: GENODED1BBE Kölner Rubens-Gesellschaft (KRG) Verein der Freunde und Förderer von Sankt Peter e.v. Bitte unterstützen Sie die vielfältigen Aktivitäten in Sankt Peter und werden Sie Mitglied in der KRG oder spenden Sie auf das Konto: Bank im Bistum Essen IBAN: DE58 3606 0295 0030 2720 13 BIC: GENODED1BBE rubensgesellschaft@sankt-peter-koeln.de Gemeindebrief Herausgeber: Pfarrgemeinde Sankt Peter Köln presse@sankt-peter-koeln.de V.i.S.d.P. Pater Werner Holter SJ