Hundeprüfungen. Schleppen Die Schleppen von Haar- und Federwild sind seit jeher ein Ausbildungs- WEIDWERK 9/2013. jagdhund. Mf. johannes Schiesser

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Transkript:

WEIDMANN jagdhund Hundeprüfungen In den verschiedenen Prüfungsordnungen für Jagdgebrauchshunde werden an die einzelnen Jagdhunderassen unterschiedlichste Anforderungen zum Bestehen einer Jagdhundeprüfung gestellt. Sind die Prüfungsfächer nun auch relevant für den Einsatz in der jagdlichen Praxis oder dienen sie allein dem Selbstzweck? 2. Teil: Vorstehhunde. Mf. johannes Schiesser Bei einer Schleppe wird ein Stück kaltes Niederwild an einer Schnur befestigt, und der Schleppenzieher schleppt dieses Stück über eine bestimmte Distanz Fotos Mf. Johannes Schiesser Im ersten Teil (WEIDWERK 8/2013) wurde mit den Prüfungsaufgaben der Vorstehhunde begonnen, hier die Fortsetzung. Schleppen Die Schleppen von Haar- und Federwild sind seit jeher ein Ausbildungs- und Prüfungsweg für Vorstehhunde. Bei einer Schleppe wird ein Stück kaltes (totes) Niederwild an einer Schnur befestigt, und der Schleppenzieher schleppt dieses Stück über eine gewisse Distanz, legt das Stück am Ende der Schleppe ab und begibt sich in Deckung, damit der Hund ihn nicht eräugen kann. Beim Federwild meist mit Fasan oder Wildente beträgt die Schleppenlänge 200 Schritt mit einem stumpfwinkeligen Haken. Für die Federwildschleppe im Feld wird von Hundeführern sehr gerne die Wildente verwendet, da diese aufgrund ihres Federkleids, vor allem bei nasser Witterung, besser geeignet ist als etwa ein Fasan. Der Fasan verliert sowohl bei Trockenheit als auch bei Nässe sehr leicht seine Federn. Die Haarwildschleppe mit Feldhase oder Wildkaninchen wird in einer Länge von 300 Schritt mit zwei stumpfwinkeligen Haken angelegt. Hund und Hundeführer sehen das Legen/Ziehen der Schleppe nicht. Eine Schleppe soll möglichst mit Nackenwind angelegt werden, damit der Hund die Schleppspur mit tiefer Nase arbeiten muss. Der Hundeführer setzt seinen Hund am Anschuss (= Beginn der Schleppe) an und erteilt ihm einen Bringbefehl. Der Hund soll die Schleppe so genau wie möglich ausarbeiten. Aufgrund der großen Bodenverwundung durch den Schleppenzieher und auch des Schleppwildes, das in der Schleppspur des Schleppenziehers hinterhergezogen wird, stellt diese Arbeit keine allzu große Anforderung an die hervorragende Hundenase. Bei der Schleppenarbeit soll der Hund nachweisen, dass er eine Spur aufgenommen hat, diese auch ausarbeiten kann und das am Ende der Schleppe liegende Stück Niederwild ohne weiteren Befehl selbstständig aufnimmt und seinem Führer zuträgt. Bei der Haarwildschleppe kommt noch hinzu, dass eine ordentliche Kon- dition des Jagdhundes gefragt ist, um den etwa 3 kg schweren Feldhasen auf 300 Schritt zügig und ohne häufiges Niederlegen zu bringen. Legt er mehr als dreimal ab, so ist diese Arbeit bei der Prüfung nicht bestanden. Toleriert wird das sogenannte Griffverbessern, womit gemeint ist, dass der Hund das Stück zwar ablegen, den Kopf aber nicht heben darf, und selbstständig versucht, einen besseren Griff zu setzen. Bei der Feld- und Wasserprüfung werden Haar- und Federwildschleppen im Feld gelegt; bei der Vollgebrauchsprüfung werden Haarwild- und Fuchsschleppe im Wald, die Federwildschleppe im Feld gelegt. Die Schleppen im Wald sind durchaus ein Kriterium, da der Hundeführer den Hund auf der Schleppe maximal die ersten 50 m sieht und dann nicht mehr. Der Hund kommt nach 300 Schritt im Wald alleine zum Stück, und es besteht seitens des Hundeführers keinerlei Möglichkeit mehr, Einfluss zu nehmen. Diese Situation tritt im Jagdbetrieb nicht selten auf, wenn der Hundeführer im Rahmen einer Niederwild-Nachsuche seinen Hund nicht mehr sieht sei es im Maisfeld, in der hohen Winterbegrünung, im Schilf oder im Wald. Der Vorstehhund muss auch ohne jeglichen Führerkontakt das gefundene Stück Niederwild sofort aufnehmen und 42

mit einem sicheren, festen, aber wie schon erwähnt nicht wildbretzerstörenden Griff seinem Führer bringen. Für die Jagd ungeeignet sind Jagdhunde, die Niederwild anschneiden, also zu fressen beginnen, sogenannte Anschneider. Ebenfalls ungeeignet für die Niederwildjagd sind jene Jagdhunde, die Niederwild vergraben sogenannte Totengräber. Zeigt ein Vorstehhund im Rahmen einer Prüfung solche Untugenden, wird er sofort von der Prüfung ausgeschlossen. Freiverlorenbringen Eine weitere Aufgabenstellung im Rahmen des Bringens von Niederwild sind die Prüfungsfächer Freiverlorenbringen von Haar- und Federwild. Auch hier wird wieder eine Jagdsituation simuliert. Ein Stück Niederwild wird in eine Deckung geworfen, die nur so hoch ist, dass man den Hund bei der Arbeit beobachten kann. Die Aufschlagstelle sehen Hund und Hundeführer nicht. Es erfolgt dann eine Einweisung des Hundeführers mit ungefährer Angabe der Aufschlagstelle. Der Hundeführer schnallt den Hund in einer Entfernung von 40 Schritt zur Aufschlagstelle. Der Hund soll ohne Anschuss wie bei der Schleppe mit hoher Nase die Deckung absuchen, das ausgeworfene Stück Niederwild finden, es unverzüglich aufnehmen und bringen. Auch diese Situation kennen wir bei der praktischen Beim Freiverlorenbringen von haar und Federwild wird ebenfalls eine jagdsituation simuliert Niederwildjagd. Der Hundeführer wird zu einer Stelle gerufen, wo ein Stück Federwild in ein Rübenfeld gefallen, die genaue Aufschlagstelle aber nicht bekannt ist. Da muss der Hund die Freiverlorensuche beginnen, das heißt ohne Anhaltspunkt, wo das Wild liegen könnte, die Wundwittrung suchen und finden. Um ein rasches Finden bei der Prüfung zu gewährleisten, wird dem Hund ein Zeitraum von 10 Minuten eingeräumt. In der Jagdpraxis kann es aber durchaus vorkommen, dass eine Nachsuche auf Niederwild, vor allem bei auslaufenden Fasanen, auch mehr als 10 Minuten dauern kann. Freiverloren wird sowohl mit Haar- als auch mit Federwild geprüft. Wasserarbeit Einen wichtigen Teil der Vorstehhundearbeit nimmt die Wasserarbeit ein. Da es in vielen Revieren bereits Feuchtbiotope gibt, wird für die Bejagung des Wasserwildes auch ein ausgebildeter Jagdhund benötigt. Das Bringen einer Wildente aus tiefem Wasser ist eine Grundvoraussetzung für jeden zur Wasserjagd eingesetzten Jagdhund. Der Hund soll sich ruhig am Stand verhalten, wenn eine Wildente auf die offene Wasserfläche fällt. Im Rahmen der Prüfung wird als weiterer Wesenstest die Schussfestigkeit betreffend noch ein Schuss mit der Flinte abgegeben, während der Hund zur ins tiefe Wasser geworfenen 43 Die Entscheidung zu TREFFEN Abgabe von Waffen nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis. Kodiak.de 2013 PROFESSIONAL SUCCESS Dank völlig neu konzipierter Schäftung bleiben Schießhand und -arm bei jeder Anschlagsart völlig entspannt. Die wichtigste Voraussetzung für konstant gutes Treffen. Der R8 Professional Success Film: eine wahre Begebenheit aus den Tiroler Alpen auf www.blaser.de www.blaser.de NEU! Auch als Linksausführung Import und Fachhandels-Auskunft: Idl GmbH Südbahnstr.1 A-9900 Lienz office@waffen-idl.com

Abgabe von Waffen nur aninhaber einer Erwerbserlaubnis. Einen wichtigen Teil der Vorstehhundearbeit nimmt die Wasserarbeit ein Foto Karl-Heinz Volkmar INFORMATION UND HÄNDLERNACHWEIS // Burgstaller GmbH Phone 04762-82228. Fax 04762-822532 info@waffen-burgstaller.at WWW.WAFFEN-BURGSTALLER.AT WWW.SAUER.DE Wildente schwimmt. Er soll die Ente wieder mit festem, sicherem, aber nicht wildbretzerstörendem Griff zu seinem Führer bringen. Fehlerhaft ist jedenfalls, wenn er die Ente beim Aussteigen aus dem Wasser fallen lässt. Bei der Prüfung wird wieder eine kalte (tote) Ente verwendet. Im Jagdbetrieb kann es vorkommen, dass die Ente noch lebt. Wenn diese dann beim Aussteigen aus dem Wasser fallen gelassen wird, so besteht die Möglichkeit, dass die Wildente das Wasser sofort wieder annimmt und wegtaucht. Eine solche Wildente wiederzufinden, ist äußerst schwierig. Deswegen sind das korrekte Bringen und vor allem das Ausgeben in die Hand des Hundeführers erst auf Befehl enorm wichtig. Um überhaupt in manchen Revieren bei der Wasserwildjagd auf Wildenten zu Schuss zu kommen, ist es notwendig, dass Hunde in einem großen Schilfgürtel die dort eingelagerten Wildenten hochmachen. Diese Stöberarbeit, bei der der Hund selbstständig auch in größerer Entfernung vom Hundeführer arbeitet, erfordert aufgrund der Dichtheit des Schilfs eine enorme Passion und Härte des Jagdhundes. Im Rahmen der Wasserprüfung soll der Hund das Schilf freudig annehmen und gründlich durchstöbern. Um die Passion und die Fähigkeit, einer Spur auch auf der Wasseroberfläche folgen zu können, zu eruieren, wird der Vorstehhund auf der Arbeit hinter der eingesetzten Ente, der Schwimmspur, geprüft. Für den praktischen Jagdbetrieb ist dies deshalb von großer Bedeutung, da eine geflügelte Wildente nicht am offenen Wasser bleibt, sondern sofort das Schilf annimmt. Damit diese Wildente auch zustandekommt, muss der Hund die Schwimmspur aufnehmen und so lange verfolgen, bis er die Ente gefunden hat, und sie dann bringen. Mit diesem Ausbildungs- und Prüfungsfach befasst sich auch eine wissenschaftliche Arbeit von Katharina Harmel (siehe WEIDWERK 11/2012). Bei der Prüfung wird der Hund an der Aufschlagstelle der ausgesetzten Wildente angesetzt und soll der Schwimmspur folgen, bis er die Wildente im Schilf gefunden hat. Das Wegschwimmen der Wildente darf der Hund nicht sehen, sonst ist keine Arbeit auf der Schwimmspur gewährleistet. Sollte im Zuge dieser Arbeit die Wildente erlegt werden, so ist das Bringen ein unbedingtes Muss für das Bestehen der Prüfung. Ein weiteres Prüfungsfach ist das Freiverlorenbringen aus Schilfwasser. Der Ablauf ist wie beim Freiverlorenbringen im Feld, jedoch kommt das schwierigere Terrain Schilf oder Schilfwasser hinzu. Auch die Windverhältnisse sind in dieser hohen Deckung zu beachten. Es ist ein ausgeprägter Finderwille notwendig. Dass der Jagdhund sich auch bei der Wasserarbeit, wo er in einigen Bereichen sehr selbstständig arbeiten soll und muss Stöbern, Arbeit hinter der eingesetzten 44

Ente, lenken und führen lassen soll, wird in der Beurteilung Gehorsam am Wasser dokumentiert. Waldarbeit Bei Vollgebrauchsprüfungen von Vorstehhunden kommt noch die Waldarbeit hinzu. Das Buschieren als Suche unter der Flinte im Wald und Buschgelände hat eine Ähnlichkeit mit der Feldsuche. Stöbern im Wald kann mit der Stöberarbeit im Schilf verglichen werden: als selbstständiges Arbeiten des Jagdhundes, um jegliches Wild vor die Schützen zu bringen, am besten mit Spurlaut. Die Schleppen von Haarwild und Fuchs im Wald sind, wie schon erwähnt, ein zusätzliches Kriterium für den Vollgebrauchshund. Auch an den Gehorsam des Vollgebrauchshundes werden hohe Anforderungen gestellt. Das Folgen an der Leine und ohne Leine frei bei Fuß im Wald wird ebenso als selbstverständlich angesehen wie das Ablegen im Wald mit Schussabgabe. Hier soll der Hund trotz Schussabgabe auf seinem zugewiesenen Platz bleiben und nicht seinem Hundeführer hinterherlaufen. Denn beim Birschen kann es vorkommen, dass der Hund abgelegt werden muss, damit der Jäger zu Schuss kommt. Auf den abgegebenen Schuss soll der Hund aber nicht gleich herbeistürmen, sondern warten, bis er wieder abgeholt wird. Als weiteres Gehorsamsfach gilt das Standtreiben. Hundeführer und Hund wird ein Stand zugewiesen. Das Treiben beginnt, Schüsse fallen, Wild läuft aus, und der Hund soll auf seinem Platz ruhig verharren und auf keinen Fall mitjagen. Auch im Jagdbetrieb ist nicht immer gewährleistet, dass der Hundeführer mit seinem Hund im Trieb ist, sondern auch als Standschütze zum Einsatz kommt, wo der Hund sich am Stand ordentlich zu benehmen hat. Als reines Prüfungs- und Gehorsamsfach mit beinahe keinem jagdlichen Bezug kann man Fuchs über Hindernis bezeichnen. In der Jagdpraxis kommt es äußerst selten vor, dass ein Jagdhund einen Fuchs über einen Graben, den er nicht durchwaten kann, oder aus einem etwa 70 cm hohen Hindernis bringen muss. Nachsuche Die Nachsuche auf Schalenwild in Form einer künstlichen Schweißarbeit ist ein weiteres Kriterium des Vorstehhundes bei einer Vollgebrauchsprüfung. Die Vorbereitung des Jagdhundes auf die Schweißarbeit beginnt auch bereits im Welpenalter mit Futterschleppen und kurzen Schweißfährten. Hier ist es vor allem wichtig, dass man in der Ausbildung keinen Sprinter erzieht, sondern den Hund so vorbereitet, dass er die Wundfährte langsam und konzentriert arbei- SOFTSHELL HERREN BUFFALO 289,- Foto Mf. Johannes Schiesser an den gehorsam des Vollgebrauchshundes werden hohe anforderungen gestellt beim ablegen etwa muss der hund warten, bis er vom hundeführer abgeholt wird 45 Barriere gegen Wind und Regen Geringes Gewicht Fleece an der Innenseite Extrem abriebfeste und robuste CORDURAVerstärkungen Erhältlichauch fürdamen: SoftshellJacke YALE www.xjagd.com

At the Heart of the Moment Foto WEIDWERK-Archiv/Volkmar Ein Prüfungskriterium beim Vorstehhund: die Schweißarbeit tet. Um zumindest das theoretische Wissen über eine ordentlich durchzuführende Nachsuche von Hundeführer und Jagdhund zu überprüfen, ist die Arbeit auf der künstlichen Schweißfährte sehr gut geeignet. Im Rahmen der Schweißarbeit bei einer Vollgebrauchsprüfung auf einer Länge von 500 Schritt ist das Nachsuchengespann durchaus gefordert, den Verleitungen zu widerstehen. Diese Arbeit wird nur am langen Schweißriemen absolviert. Auf der gesamten Distanz darf der Hund dreimal abkommen, ansonsten ist die Prüfung nicht bestanden. Für das Bestehen der Prüfung ist die Arbeit am Schweißriemen ausreichend. Für die perfekte Ausbildung auf der Wundfährte ist jedoch auch eine Form des Verweisens notwendig. Verweisen heißt in diesem Zusammenhang, dass der Hund geschnallt wird, um der Wundfährte ohne Führerkontakt zu folgen und das verendete Stück Schalenwild zu finden. Wenn er es gefunden hat, muss er dies dem Hundeführer anzeigen. Dies kann dadurch geschehen, dass er beim Stück bleibt und so lange Laut gibt, bis der Hundeführer kommt dann ist er ein Totverbeller. Der Hund kann aber auch zum Hundeführer zurückkehren und diesen dann zum Stück führen. Wird der Hund zum Bringselverweiser ausgebildet, dann hat er das Bringsel ein kurzes Stück Leder oder Ähnliches im Fang und zeigt somit dem Hundeführer an, dass er das Wild gefunden hat. Der Hund kann aber auch anders zeigen, dass er gefunden hat, wie zum Beispiel den Hundeführer anspringen, am Ärmel ziehen oder verbellen. Wichtig ist jedenfalls, dass der Hund den Hundeführer zum Stück führt. Für Vorstehhunde ist das Verweisen zum Bestehen einer Vollgebrauchsprüfung nicht notwendig, es kann als sogenanntes Zusatzfach (freiwillig) gewählt werden. Es zeigt sich, dass sich die Prüfungsfächer einer Vorstehhundeprüfung durchaus in der jagdlichen Praxis wiederfinden. Aufgrund des großen Einsatzspektrums eines Vorstehhundes ist es jedoch notwendig, alle diese unterschiedlichen Aufgabenstellungen bei jedem zu einer Prüfung antretenden Vorstehhund zu überprüfen, auch wenn er in seinen hauptsächlichen Einsatzgebieten im jeweiligen Revier nicht alles benötigt... 3. Teil: Prüfungsanforderungen von Bracken- und Laufhunden BEgRIffE Anschneider: Ein Jagdhund, der erlegtes Niederwild anschneidet (beginnt, es aufzufressen). Totengräber: Ein Jagdhund, der erlegtes Wild vergräbt. Verweisen: Der Hund wird geschnallt, um der Wundfährte ohne Führerkontakt zu folgen und das verendete Stück Schalenwild zu finden; der Hund muss seinen Führer zum gefundenen Stück führen. Totverbeller: Der Hund bleibt beim erlegten Stück und gibt so lange Laut, bis der Hundeführer kommt. Bringselverweiser: Der Hund zeigt seinem Führer mit dem Bringsel im Fang an, dass er gefunden hat. www.norma.cc 46