Die Herausforderung: Enorme Schäden durch ca. 2,5 Mio. Blitze* in Deutschland pro Jahr.

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Transkript:

Die Herausforderung: Enorme Schäden durch ca. 2,5 Mio. Blitze* in Deutschland pro Jahr. Gewitter sind seit jeher ein faszinierendes Naturschauspiel. Gleichzeitig aber auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den Menschen und seine Umgebung. Elektrische Ladungsunterschiede zwischen Wolken oder Wolkenteilen und der Erde sorgen insbesondere in den Sommermonaten Juli und August für die Entstehung von Gewitterfronten. Die von uns wahrgenommenen Blitze bestehen zumeist aus einem negativen Strom, der von den Wolken zur Erde fließt. Wird ein Gebäude von einem Blitz getroffen, so heizt der Blitzstrom sowohl den Einschlagspunkt als auch das Mauerwerk auf. Hierdurch entsteht erhebliche Brandgefahr. In Deutschland verursachen Blitzeinschläge jährlich Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro. Einen wirksamen Schutz vor direkten Blitzeinschlägen bieten fachgerecht und vorschriftsmäßig installierte Blitzschutzanlagen. * Quelle: www.blids.de max I imp 200 000 A 2 5 2 4 52 TBS

Die Lösung: DIN/VDE-gerechter Blitzschutz von OBO. Ein Blitzschutzsystem hat die Aufgabe, alle Blitzeinschläge in eine bauliche Anlage einzufangen. Der Blitzstrom muss am Einschlagspunkt erfasst, zur Erde abgeleitet und im Erdboden verteilt werden. Dabei gilt es, thermische, mechanische oder elektrische Auswirkungen zu verhindern, die Schäden an der zu schützenden baulichen Anlage verursachen oder Menschen durch gefährliche Berührungs- oder Schrittspannungen im Inneren des Gebäudes gefährden können. Ein Blitzschutz System teilt sich auf in: Äußeren Blitzschutz: 2 Fangeinrichtung Ableitung Erdungsanlage Inneren Blitzschutz: 4 5 Blitzschutz-Potentialausgleich Trennungsabstand TBS 5

Grundlagen des äußeren Blitzschutzes: Normen, Blitzschutzklassen, Prüfklassen und Werkstoffe Die Basis Ihrer Arbeit: Stand der Normen Seit Oktober 2006 gilt die Normenreihe DIN VDE 085-05 Teil bis Teil 4 als Grundlage für den allgemeinen Blitzschutz. Dabei ist die Normenreihe 085-05 wie in Tabelle beschrieben gegliedert. Beim Planen und Errichten von Blitzschutzsystemen ist vor allem der Teil Schutz von baulichen Anlagen und Personen sehr wichtig, da er die Grundlagen des äußeren Blitzschutzes nach den anerkannten Regeln der Technik anwenderfreundlich beschreibt. Er ist aufgeteilt in die Abschnitte: Schutzmaßnahmen Blitzschutz für besondere bauliche Anlagen Prüfung und Wartung von Blitzschutz-Systemen und Errichtung Instandhaltung und Überprüfung von Blitzschutz-Systemen Blitzschutzklassen und Einteilung Vor Beginn der Planung eines Blitzschutz-Systems muss das zu schützende Objekt in eine von vier Blitzschutzklassen eingeordnet werden. Dabei ist die Wirksamkeit in der Blitzschutzklasse I mit 98 Prozent am höchsten und in der Blitzschutzklasse IV mit 78 Prozent am niedrigsten (siehe Tabelle Gefährdungsparameter) definiert. Der Aufwand zum Errichten eines Blitzschutzsystems (z. B. Abstände von Maschen, Schutzwinkel, Abstände von Ableitungen) ist bei Anlagen der Blitzschutzklasse I höher als bei Systemen der Blitzschutzklasse IV. Die erforderliche Blitzschutzklasse wird durch Abschätzen des Schadensrisikos nach VDE 085-05-2 (IEC 6205-2) ermittelt, soweit sie nicht durch Vorschriften festgelegt ist. Eine weitere Möglichkeit zum Bestimmen der Blitzschutzklasse, bietet die Richtlinie VdS 200 (Risikoorientierter Blitz- und Überspannungsschutz), herausgegeben vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV). Weitere Infos erhalten Sie unter www.vds.de, über die OBO Hotline +49 (0) 2 7 / 89-5 00 oder unter www.obo.de Teil Teil 2 Teil Teil 4 Allgemeine Grundsätze Risiko-Management, Abschätzung des Schadensrisikos für bauliche Anlagen Schutz von baulichen Anlagen und Personen Schutz von elektrischen und elektronischen Systemen in baulichen Anlagen Aufteilung der Normenreihe DIN VDE 085-05 (IEC 6205) Blitzschutzklasse Blitzstromscheitelwert min. Blitzstromscheitelwert max. I ka 200 ka 98 % II 5 ka 50 ka 95 % III 0 ka 00 ka 88 % IV 6 ka 00 ka 78 % Gefährdungsparameter in Abhängigkeit der Blitzschutzklassen Einsatzbereich Einfangwahrscheinlichkeit Blitzschutzklassenempfehlung in Anlehnung an die Richtlinie VdS 200 Ex-Bereiche bei Industrie und Chemie 2 Rechenzentrum, militärische Bereiche, Kernkraftwerke Photovoltaik-Anlagen > 0 kw Museen, Schulen, Hotels mit mehr als 60 Betten Krankenhäuser, Kirchen, Lager, Versammlungsstätten für mehr als 00 bzw. 200 Personen Verwaltungsgebäude, Verkaufsstätten, Büround Bankgebäude mit über 2000 qm Fläche Wohngebäude mit mehr als 20 Wohnungen, Hochhäuser über 22 m Gebäudehöhe Blitzschutzklasseneinteilung nach Gebäudetyp 54 TBS

Materialkombinationen: ++ empfehlenswert, O m glich, - nicht empfehlenswert Material Stahl tauchfeuerverzinkt (FT) Aluminium (Alu) Kupfer (Cu) Edelstahl (VA) Stahl tauchfeuerverzinkt (FT) ++ O O Aluminium (Alu) O ++ O Kupfer (Cu) ++ O Edelstahl (VA) O O O ++ Werkstoffe und Material Im äußeren Blitzschutz werden vorzugsweise folgende Materialien eingesetzt: feuerverzinkter Stahl, nicht rostender Stahl (VA), Kupfer, Aluminium. Werkstoffe: Beispiel Rundleiter 8 mm und Vario Schnellverbinder Typ 249 in Stahl (FT), Stahl (VA), Kupfer und Aluminium Korrosion Korrosionsgefahr tritt insbesondere bei Verbindungen unterschiedlicher Werkstoffe auf. Daher dürfen keine Kupferteile oberhalb verzinkter Oberflächen oder oberhalb von Aluminiumteilen eingebaut werden, da sonst durch Regen oder andere Einflüsse abgetragene Kupferteilchen auf die verzinkte Oberfläche gelangen könnten. Zudem entsteht ein galvanisches Element, welches die Kontaktfläche schneller korrodieren läßt. Wie Sie unten am Beispiel sehen, ist die Verbindung aus Kupfer an dem Wasserrohr aus Stahl korrodiert und könnte sich lösen. Ist eine Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen Werkstoffen erforderlich, die nicht empfohlen wird, können Zweimetall- Verbinder verwendet werden. Am Beispiel unten sehen Sie den Einsatz von Zweimetall-Verbindern an einer Kupferdachrinne, an die ein Aluminium-Rundleiter angeschlossen ist. Stellen mit erhöhter Korrosionsgefahr, wie Einführungen in den Beton oder ins Erdreich, müssen korrosionsgeschützt ausgeführt werden. An Verbindungsstellen in der Erde ist als Korrosionsschutz eine geeignete Beschichtung aufzubringen. Aluminium darf nicht unmittelbar (ohne Abstand) auf, im oder unter Putz, Mörtel oder Beton und auch nicht im Erdreich verlegt werden die möglichen Folgen zeigt unser Beispiel unten rechts. In der Tabelle»Materialkombinationen«sind mögliche Metallkombinationen im Hinblick auf Kontaktkorrosion in Luft bewertet. Fehlerhafte Installation Korrodierte Verbindung durch unterschiedliche Werkstoffe Korrekte Installation mit Zweimetall-Verbinder (Alu/Kupfer) Fehlerhafte Installation Korrodierter Aluminiumleiter durch offene Verlegung auf der Wand TBS 55

Grundlagen des äußeren Blitzschutzes: Prüfung von Blitzschutzanlagen, geprüfte Bauteile Prüfung von Blitzschutzanlagen Blitzschutzanlagen sollten, auch nach der Abnahmeprüfung, in regelmäßigen Abständen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden, um eventuelle Mängel festzustellen und gegebenenfalls Nachbesserungen vorzunehmen. Die Prüfung umfasst die Kontrolle der technischen Unterlagen und das Besichtigen und Messen des Blitzschutzsystems. Die Tabelle zeigt die Zeitintervalle zwischen den Wiederholungsprüfungen. Blitzschutzklasse Intervall zwischen den vollständigen Prüfungen Intervall zwischen den Sichtprüfungen von baulichen Anlagen I und II 2 Jahre Jahr III und IV 4 Jahre 2 Jahre Zeitabstände zwischen den Wiederholungsprüfungen Hinweis: Kritische Anlagen (z. B. EX-Anlagen) sind jährlich zu prüfen. Messung des Erdungswiderstandes Messung von Überspannungsableitern 56 TBS

Kontrolle aller Unterlagen und Dokumentationen, einschließlich der Übereinstimmung mit den Normen. Allgemeiner Zustand von Fang- und Ableiteinrichtungen, sowie aller Verbindungsbauteile (keine losen Verbindungen), Durchgangswiderstände überprüfen. Prüfung der Erdungsanlage und der Erdungswiderstände inkl. Übergänge und Verbindungen. Prüfen des inneren Blitzschutzes inkl. Überspannungsableiter und Sicherungen. Allgemeiner Zustand des Korrosionsgrades. Sicherheit der Befestigung der Leitungen des LPS und deren Bauteile. Dokumentation aller Änderungen und Erweiterungen des LPS sowie der Änderungen an der baulichen Anlage. Die Prüfungen und Wartungen sollten unter Zugrundelegung der Norm und der technischen Grundsätze der DIN VDE 085-05 durchgeführt werden. Die folgenden Punkte müssen beachtet werden: Die Prüfungen beinhalten auch die Kontrolle des inneren Blitzschutzes. Hierzu gehört auch die Kontrolle des Blitzschutzpotentialausgleichs und der angeschlossenen Blitz- und Überspannungsableiter. Ein Prüfbericht oder Prüfbuch dient zur Dokumentation von Prüfungen und Wartungen von Blitzschutz-Systemen und muss bei jeder Prüfung oder Wartung ergänzt oder neu erstellt werden. Prüfklasse Geprüft mit x I imp 00 ka (0/50) x I imp 50 ka (0/50) Anwendung Fangeinrichtung Mehrere Ableitungen, über die sich der Blitzstrom aufteilen kann (min. 2 Ableitungen) Verbindungen (geprüfte Blitzschutzbauteile) Bauteile für Blitzschutzanlagen wurden in der Vergangenheit nach der Normreihe DIN 4880 bis DIN 48852 festgelegt, wobei die Bauteilabmessungen im Vordergrund standen. Seit August 999 ist die EN 5064- (DIN/VDE 085 Teil 20) in Kraft, die der Prüfung von Verbindungsbauteilen zugrunde liegt. Nach einer Konditionierungsphase von insgesamt 0 Tagen werden die Bauteile mit drei Stoßströmen belastet (siehe Tabelle links). Prüfklassen von Verbindungsbauteilen TBS 57

Grundlagen des äußeren Blitzschutzes: Trennungsabstand Alle metallischen Teile eines Gebäudes sowie elektrisch betriebene Geräte und deren Zuleitungen müssen mit in den Blitzschutz einbezogen werden. Diese Maßnahme ist notwendig, um gefährliche Funkenbildung zwischen der Fangeinrichtung und Ableitung einerseits sowie den metallischen Gebäudeteilen und Elektrogeräten andererseits zu vermeiden. Trennungsabstand Ist ein genügend großer Abstand zwischen dem vom Blitzstrom durchflossenen Leiter und den metallischen Gebäudeteilen vorhanden, so ist die Gefahr der Funkenbildung so gut wie ausgeschlossen. Dieser Abstand wird als Trennungsabstand (s) bezeichnet. Wie dieser Trennungsabstand berechnet wird, finden Sie auf Seite 2. Bauteile mit direkter Verbindung zur Blitzschutzanlage Innerhalb von Gebäuden mit durchverbundenen bewehrten Wänden und Dächern oder mit durchverbundenen Metallfassaden und Metalldächern ist die Einhaltung eines Trennungsabstandes nicht notwendig. Metallische Komponenten, die keine leitende Fortführung in das zu schützende Gebäude haben und deren Abstand zum Leiter des äußeren Blitzschutzes weniger als einen Meter beträgt, müssen direkt mit der Blitzschutzanlage verbunden werden. Hierzu zählen zum Beispiel metallische Gitter, Türen, Rohre (mit nicht brennbarem bzw. explosivem Inhalt), Fassadenelemente usw. Situation Lösung Metallische Konstruktionen wie Gitter, Fenster, Türen, Rohre (mit nicht brennbarem bzw. explosivem Inhalt) oder Fassadenelemente, ohne leitende Fortführung in das Gebäude. Verbinden der Blitzschutzanlage mit den metallischen Komponenten. Klimaanlagen, Photovoltaikanlagen, elektrische Sensoren/Aktoren oder metallische Entlüftungsrohre mit leitender Fortführung in das Gebäude. Isolieren mittels Trennungsabstand. (siehe auch Beispiele auf dieser Doppelseite) s Fehlerhafte Installation Nicht eingehaltener Trennungsabstand s der Anschluss über Trennfunkenstrecken ist nicht mehr erlaubt, die Beleuchtung muss in den Fangbereich einer Fangstange gesetzt werden. Korrekt eingehaltener Trennungsabstand s zwischen Ableitungseinrichtung und Überwachungskamera 58 TBS

Berechnung des Trennungsabstandes nach VDE 085-05- Die Berechnung erfolgt mit folgender Formel: s = k i k c k m L(m) Schritt : Ermitteln Sie den Wert des Koeffizienten k i k i ist abhängig von der gewählten Schutzklasse des Blitzschutzsystems. Schritt : Ermitteln Sie den Wert des Koeffizienten k m k m ist abhängig von dem Werkstoff der elektrischen Isolation. Schutzklasse k i Werkstoff k m I 0,08 II 0,06 Luft Beton, Ziegel 0,5 III, IV 0,04 Schritt 2: Ermitteln Sie den Wert des Koeffizienten k c (vereinfachtes System) k c ist abhängig von dem Blitzstrom, der in den Ableitungen fließt. Anzahl der Ableitungen n Typ A Erder Typ B Eder Schritt 4: Ermitteln Sie den Wert L L ist die Länge der Parallelverlegung von dem Punkt, an dem der Trennungsabstand s ermittelt werden soll, bis zum nächstliegenden Punkt des Potentialausgleichs. Ein Beispiel: Gebäude mit mehr als 4 Ableitungen Blitzschutzklasse III L = 0 m Länge k i = 0,06 m k m = Beton, Ziegel = 0,5 2 0,66 0,5... und mehr 0,44 0,25... 0,5 Trennungsabstand = 0,6 m Isolierstangen ab S. 9 s s Korrekt eingehaltener Trennungsabstand s zwischen Fangeinrichtung und SAT-Anlage Korrekt eingehaltener Trennungsabstand s zwischen Fangeinrichtung und Edelstahlkamin TBS 59