Bayerisches Landeskriminalamt Sachgebiet 513 Prävention Arbeitsbereich Sicherheitstechnische Prävention - 2326 durch Sicherungstechnik verhinderte Einbrüche in Bayern im Jahr 2014 - Über Bayern sind 33 Kriminalpolizeiliche Beratungsstellen verteilt, die auf Anfrage jede/n Bürger/in auch dahingehend beraten, wie das Risiko, Einbruchsopfer zu werden, minimiert werden kann Diese Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen haben auch im Jahr 2014 ihr Augenmerk auf Fälle gerichtet, bei denen Einbrüche aufgrund von Sicherheitstechnik verhindert wurden Die jeweiligen Tatortberichte wurden im Einzelnen ausgewertet und die Ergebnisse in der folgenden Statistik zusammengefasst Dabei wurde in folgende Teilbereiche unterteilt: Einbruchsverhinderung durch mechanische Sicherungen mit 2109 Fällen Einbruchsverhinderung durch Einbruchmeldeanlagen mit 217 Fällen Die vorliegenden Zahlen untermauern die Beratungsstrategie der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen, zuerst bei mechanischer Sicherungstechnik anzusetzen Die Einbruchmeldetechnik gilt ebenso als wichtiger Baustein, sollte jedoch immer als Ergänzung zur mechanischen Sicherungstechnik und nicht als Ersatz dafür gesehen werden Beeindruckend ist die Aufmerksamkeit und Zivilcourage von Zeugen, durch die in 446 Fällen ein Einbruch verhindert werden konnte Im Folgenden wird detaillierter auf die einzelnen Ergebnisse eingegangen Dienstgebäude Öffentliche Verkehrsmittel Erreichbarkeit Sondernetz der Polizei INTERNET Orleansstraße 34 U -Bahn-Linie 5 S-Bahn 1-8 Telefon: (0 89) 12 12-0 Telefon: -2 07-9 http://wwwpolizeibayernde 81667 München Haltestelle Ostbahnhof Telefax: (0 89) 12 12-23 56 Telefax: -2 07-23 56 e-mail: blka@polizeibayernde
Seite 2 Mechanische Sicherungen Als mechanische Sicherungen gelten einbruchhemmende Fenster- bzw Türkonstruktionen, aber auch geprüfte Nachrüstsicherungen Geprüfte Fenster und Türen bieten in Neu- und Umbauten Sicherheit von Anfang an Geprüfte einbruchhemmende Nachrüstsicherungen, wie zb Querriegelschlösser, einbruchhemmende Beschläge oder Gitter, helfen dabei, die Sicherheit nachträglich zu erhöhen Eine Nachrüstung ist immer möglich Wie oft welche mechanischen Sicherungen Täter zum Aufgeben gezwungen haben, zeigt geordnet nach Privat-, Gewerbe- und sonstigen Objekten die folgende Aufstellung Dabei sticht ins Auge, dass im Bereich der Türen deutlich mehr Erfolge zu verbuchen sind als bei den Fenstern Dies dürfte daran liegen, dass im privaten Bereich die Haustür als Aushängeschild des Hauses häufig besser gesichert ist als die Fenster und im gewerblichen Bereich auf Fenster zt weitgehend verzichtet wird Es bleibt die Schwachstelle Fenster, die im ungesicherten Zustand verhältnismäßig leicht zu knacken sind Somit sollten die vorliegenden Zahlen als Aufruf dazu verstanden werden, auch verstärkt in die Sicherung von Fenstern zu investieren So sollte bei Neu- oder Umbauten, aber auch im Zuge einer energetischen Sanierung der Einbruchschutz unbedingt mit Beachtung finden Erfreulich ist, dass dafür sogar eine Förderung der KfW- Bankengruppe beantragt werden kann, wenn die Sicherungsmaßnahmen gegen Einbruch in unmittelbarem Zusammenhang mit Barriere reduzierenden Maßnahmen oder einer energetischen Sanierung stehen Weitere Informationen dazu können über wwwkfwde/einbruchschutz abgerufen werden
Seite 3 Privatbereich Anzahl der Erfolge Mechanische Sicherungen gesamt 1123 Türen 719 Widerstandsfähige Türkonstruktion und geeignete Anbauteile (Schloss, Schutzbeschlag, Schließblech, Mehrfachverriegelung, einbruchhemmende Tür nach DIN) Zusatzsicherungen (zb Querriegelschloss, Kastenriegelschloss usw) 522 197 Fenster, Terrassen- und Balkontüren 404 Fensterzusatzsicherungen (zb Fensterzusatzschlösser, einbruchhemmender Beschlag) Sonstige Sicherungen (zb Gitter, massiver Rollladen, angriffhemmende Verglasung) 314 90 Gewerbebereich Anzahl der Erfolge Mechanische Sicherungen gesamt 785 Türen 621 Widerstandsfähige Türkonstruktion und geeignete Anbauteile (Schloss, Schutzbeschlag, Schließblech, Mehrfachverriegelung, einbruchhemmende Tür nach DIN) Zusatzsicherungen (zb Querriegelschloss, Kastenriegelschloss usw) 423 198 Fenster, Terrassen- und Balkontüren 146 Fensterzusatzsicherungen (zb Fensterzusatzschlösser, einbruchhemmender Beschlag) Sonstige Sicherungen (zb Gitter, massiver Rollladen, angriffhemmende Verglasung) Schaufenster (zb Gitter, massiver Rollladen, angriffhemmende Verglasung) 84 62 18
Seite 4 Sonstiges Objekt (z B Kindergärten) Anzahl der Erfolge Mechanische Sicherungen gesamt 201 Türen 129 Widerstandsfähige Türkonstruktion und geeignete Anbauteile (Schloss, Schutzbeschlag, Schließblech, Mehrfachverriegelung, einbruchhemmende Tür nach DIN) Zusatzsicherungen (zb Querriegelschloss, Kastenriegelschloss usw) 99 30 Fenster, Terrassen- und Balkontüren 72 Fensterzusatzsicherungen (zb Fensterzusatzschlösser, einbruchhemmender Beschlag) Sonstige Sicherungen (zb Gitter, massiver Rollladen, angriffhemmende Verglasung) 47 25 Einbruchmeldeanlagen Die Erfolge durch Einbruchmeldetechnik wurden hinsichtlich örtlicher Alarmierung, Fernalarmierung und kombinierter Alarmierung ausgewertet Ein örtlicher Alarm erfolgt akustisch über Sirenen und optisch über eine Blitzleuchte mit dem Ziel, den Täter abzuschrecken Bei einer Fernalarmierung wiegt sich der Täter in Sicherheit, da der Alarm weder optisch noch akustisch angezeigt wird, die Alarmierung der hilfeleistenden Stelle jedoch still erfolgt Ein kombinierter Alarm ist zeitgleich ein örtlicher und stiller Alarm Im Folgenden zeigt eine Aufstellung, aufgeteilt nach Privat-, Gewerbe- und sonstigen Objekten, welche Alarmierungsart jeweils am erfolgreichsten war
Seite 5 Privatbereich Anzahl Festnahmen Einbruchmeldeanlagen gesamt 37 1 Örtlicher Alarm (akustisch, optisch) 16 Fernalarm (stille Alarmierung) 6 Kombinierte Alarmgabe 15 1 Gewerbebereich Anzahl Festnahmen Einbruchmeldeanlagen gesamt 157 23 Örtlicher Alarm (akustisch, optisch) 67 9 Fernalarmierung (stille Alarmierung) 22 10 Kombinierte Alarmgabe 68 4 Sonstiges Objekt (zb Kindergärten) Anzahl Festnahmen Einbruchmeldeanlagen gesamt 23 2 Örtlicher Alarm (akustisch, optisch) 10 Fernalarm (stille Alarmierung) 4 1 Kombinierte Alarmgabe 9 1 Insgesamt konnten 2014 in Folge von 217 Alarmierungen 26 Täter am Tatort oder in Tatortnähe festgenommen werden
Seite 6 Aufmerksame Zeugen / Nachbarn Im Jahre 2014 wurden durch aufmerksame Zeugen 446 Einbrüche verhindert Hierbei konnten 112 Täter festgenommen werden Diese Zahlen beeindrucken und sprechen für sich Dabei ergeht von Seiten der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen der Rat an die Bürger/innen, sich keinesfalls selbst zu gefährden Hilfreich ist vielmehr, bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die Polizei zu alarmieren und eine möglichst genaue Täterbeschreibung abzugeben Achten Sie daher auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück! Als wachsamer Nachbar Unbekannte anzusprechen: Wen suchen Sie; kann ich Ihnen helfen? hilft Besuchern mit berechtigtem Interesse und enttarnt ungebetene Besucher Alarmieren Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen unverzüglich die Polizei über das Hinweistelefon 110 Fallbeispiele 1 Mechanische Sicherungseinrichtungen Unter dem Motto viel Schmutz um nichts stand ein Einbruchsversuch an einem Kiosk in Amberg Der erleichterte Kioskbesitzer konnte abgesehen von dem Schmutz, den die Schuhabdrücke des Täters an der gut gesicherten Eingangstüre hinterlassen hatten, keinen nennenswerten Schaden feststellen Nachdem ein Einbrecher in Neu-Ulm sich schon vergeblich an den Fenstern abgemüht hatte und dort am Sicherheitsbeschlag und den absperrbaren Fenstergriffen gescheitert war, nahm er bei den Kellerfenstern einen zweiten Anlauf Hier konnte er zwar die Kellerroste entfernen, scheiterte jedoch zur Freude der Bewohner an den vergitterten Fenstern Hartnäckig zeigte sich ein Täter in Traunstein, der ein Fenster an insgesamt elf Stellen anging, bis er einsah, dass es für ihn zu gut gesichert war
Seite 7 2 Einbruchmeldeanlagen Nach Auflaufen eines Einbruchalarms aus einem Einkaufszentrum in Amberg konnten von einer Sicherheitsfirma vor Ort verdächtige Geräusche im Innern des Marktes wahrgenommen werden Die hinzugezogene Polizei umstellte und durchsuchte den Einkaufsmarkt und das danebenliegende Gebäude mit Erfolg Zwei Täter konnten durch die Maßnahme dingfest gemacht werden Diese gestanden nicht nur den Markteinbruch, sondern auch noch Einbrüche in die Kellerabteile der danebenliegenden Häuser Über eine stille Alarmierung wurde eine Sicherheitsfirma auf einen Einbruch in einer Firma in Nürnberg aufmerksam Auf den Überwachungskameras waren zwei Personen zu sehen, die mit Taschenlampen bestückt mehrere Schränke durchwühlten Die daraufhin eintreffende Polizei umstellte das Gebäude und konnte die Täter mit Hilfe eines Diensthundes im Gebäude aufspüren 3 Aufmerksame Zeugen Einen rentablen Polizeizugriff löste die Mitteilung eines Ehepaares in Traunstein aus, das von verdächtigen Personen berichtete, die auf dem danebenliegenden Fabrikgelände vermutlich Diebesgut in ein Fahrzeug luden Aufgrund der spontanen und guten Beschreibung konnte ein verdächtiges Fahrzeug in der Umgebung angehalten und die fünf Insassen festgenommen werden, wobei sich die Vermutung des Zeugen- Ehepaares bestätigte Auch eine andere Mitteilung im Bereich Traunstein verhalf der Polizei zu einer Festnahme Durch ungewöhnliche Geräusche geweckt, ging der Bewohner eines Einfamilienhauses diesen nach und sah in der Dunkelheit auf dem Balkon drei Personen mit leuchtenden Taschenlampen Auf Ansprache durch den Bewohner reagierten die drei Täter mit einer panischen Flucht über einen sich neben dem Balkon befindlichen Baum Einer der drei stürzte dabei ab, trat jedoch trotz seiner Verletzung durch seine zwei Mittäter gestützt die Flucht an Alle drei Täter konnten kurz danach von der Polizei gestellt werden Auf höfliche Täter stieß die Bewohnerin eines Mehrfamilienhauses im Bereich Nürnberg Diese ging zum Rauchen auf ihren Balkon und bemerkte dabei Personen, die auf dem unmittelbar an ihren Balkon angrenzenden Vordach herumkletterten Das Auftauchen der Bewohnerin brachte diese anscheinend so aus dem Konzept, dass sie nur noch Entschuldigung, Entschuldigung murmelten und flüchteten
Seite 8 Schlussbemerkungen Geprüfte Sicherungstechnik, kombiniert mit richtigem Verhalten und Nachbarschaftshilfe, sind gute Mittel gegen Einbrecher Auch die aktuellen Zahlen unterstreichen diese Botschaft der Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen Dabei wird davon ausgegangen, dass die tatsächliche Zahl der verhinderten Einbrüche deutlich höher ist, da der Polizei nicht alle Erfolge bekannt wurden Zudem dürften sich viele potentielle Täter, von der Sicherungstechnik abgeschreckt, erst gar nicht ans Objekt herangewagt haben Besonders erfreulich ist die Festnahme von 138 Tätern Diesen konnte zum Teil nicht nur der eine Einbruch, sondern eine Reihe von anderen Taten nachgewiesen werden Der Besuch einer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle und die Investition in Sicherungstechnik lohnen sich, denn jeder kann zum Einbruchsopfer werden Dabei wiegen die psychischen Folgen oft mehr als der erlittene materielle Schaden