Technik fotografieren aber wie? Kamera Aufnahme Nachbearbeitung Vor- und bei der Aufnahme alles richtig machen Die richtige Software auswählen Die 10 Schritte der Bildbearbeitung Verfahren zur Bildverbesserung bei digitalen Kameras Prof. Dr.-Ing. Ulrich Thiele THIELE DOKUMENTATION, Gießen
Wie gehen wir heute vor? Aufnahme: Die richtige Kamera Beleuchten und Belichten Grauabgleich Kamera-Einstellungen Bildformate Bildbearbeitung: Die richtige Software Gute Bilder, schlechte Bilder Das 10-Punkte- Programm Optimieren für Druck und Bildschirm Multishot-Technik zur Bildverbesserung: Farbrauschen unterdrücken Objektkontraste reduzieren Tiefenschärfe erhöhen Passanten retuschieren
Wie gehen wir heute vor? Aufnahme: Die richtige Kamera Beleuchten und Belichten Grauabgleich Kamera-Einstellungen Bildformate
Besondere Anforderungen Keine natürlichen Oberflächen Spiegelungen und Reflexionen Beleuchtung und Belichtung Kontrastreiche Strukturen Ausfressen und Absaufen Farbränder Hohe Anforderungen an die Optik
Dokumentation und Fotografie Table-Top für Kleinteile Hohlkehle für mittlere Größen Vor-Ort-Fotografie bei großen Objekten oder wenn die Zeit nicht reicht Krabbel -Fotografie im Montage- und Instandhaltungsbereich
Kleinteilfotografie Miniaturhohlkehle Dauerleuchten oder Blitz (bei Makro)
Kleinteilfotografie
Hohlkehle
Anlagenfotografie
Die richtige Kamera auswählen Eine billige Spiegelreflex-Kamera ist besser als jede Kompaktkamera Möglichst große Sensorfläche Blitzanschluss Manuelle Einstellungen für Blende, Belichtungszeit, Empfindlichkeit Stativ! Keinesfalls Zoom-Objektive, stattdessen: Festbrennweiten!
Welche Lichtquelle? Tageslicht/Hallenlicht Unzuverlässig, nicht farbecht, nur von oben, Richtung wechselt Mischlicht, wechselnde Farbtemperatur Kostenlos verfügbar Dauerlicht (Glühlampe, Kaltlicht) Gut für sehr kleine Objekte Ideal für Anfänger Für die meisten Objekte zu geringe Lichtleistung Blitzlicht Ideal für alle Objektgrößen Gut zu steuern, große Reserven Erfordert etwas Erfahrung, schädlich für das Augenlicht
Richtig beleuchten Niemals von vorne Blitzen! Kein Licht von oben, kein Mischlicht! Ideal: 2 Lichtquellen von der Seite Egal: Blitz oder Dauerlicht Identische Lichtquellen verwenden Entscheiden: hartes oder weiches Licht
Richtig beleuchten Hartes Licht: punktförmige Lichtquelle, z. B. Blitzlicht, Glühlampe, Baustrahler Weiches Licht: flächige Lichtquelle, z. B. Vorsätze als Schirm, Wanne, Pergamentpapier, Aufheller, Reflektor Generell gilt Weiches Licht erzeugen, um Kontraste zu reduzieren und alle Details schattenarm auszuleuchten aber: perfekt weiches Licht vermeiden
Reflexe vermeiden I
Reflexe vermeiden II
Reflexe vermeiden III
Richtig belichten! Merke: Digitale Kameras sind äußerst empfindlich bei Fehlbelichtungen! Keine Objektmessung mit dem eingebauten Belichtungsmesser! Besser: Lichtmessung Lichtmessung mit Graukarte oder Belichtungsmesser Belichtungsfehler lassen sich kaum noch korrigieren, ohne Informationsverluste
Licht messen I falsch. Hintergrund schwarz Hintergrund weiß Hintergrund normgrau
Licht messen II richtig!
Die richtige Belichtung Drei Faktoren bestimmen die Belichtung: ASA 400 100 8 richtige Belichtung 1/60 Blende Belichtungszeit 16 1/250
Zusammenhänge, die Sie sich merken müssen! je kleiner, desto... je größer, desto... Empfehlungen: weniger Licht höher die Tiefenschärfe mehr Licht mehr Objektivfehler Blende 8-16 Makro: 16-22 weniger Licht weniger Farbrauschen mehr Licht mehr Farbrauschen mehr Verwackeln 1/125-1/500 s Stativ: 1/15-1/125 weniger Farbrauschen dunkler das Bild mehr Farbrauschen heller das Bild weniger Verwackeln 50-100
Weißabgleich Automatischer Weißabgleich: NICHT in der Technikfotografie! Weißabgleich messen über Graukarte Graukarte mitfotografieren
Die Kamera richtig einstellen Jedenfalls: Stativ Blende: ideal 8-16 Belichtungszeit: ideal 1/60-1/500 s ASA: 50-100 Farbraum: Adobe RGB (Adobe 1998) Bildformat: RAW, TIFF, (JPEG)
Wie gehen wir heute vor? Bildbearbeitung: Die richtige Software Gute Bilder, schlechte Bilder Das 10-Punkte- Programm Optimieren für Druck und Bildschirm
Statements Ein gutes Foto braucht keine Bildbearbeitung. Das Ziel sind gute Fotos! Ein schlechtes Digitalfoto wird durch Bildbearbeitung nicht unbedingt besser. Bilder einer schlechten Kamera kann man kaum verbessern. Die prinzipbedingten Schwächen digitaler Kameras kann man durch Multishot- Techniken kompensieren.
Bildbearbeitung Welche Software? (Fast) egal! Corel Photo Paint Adobe Photoshop Adobe Photoshop Elements The Gimp Photoline 32 Adobe Lightroom
Der Schritt davor RAW-Konverter RAW-Dateien bieten die höchstmögliche Qualität Das Konvertieren der Sensordaten erfolgt nicht in der Kamera, sondern im Rechner Es kommt auf die Qualität des RAW-Konverters an! Adobe Bridge (gehört zu Photoshop) Adobe Lightroom (250 EUR) Capture One (150 EUR) DxO (150 EUR) Herstellereigene Konverter (0-250 EUR)
Das 10-Punkte-Programm 1. Bild importieren und Farbraum wählen 2. (Perspektivisch entzerren) 3. Ausschnitt festlegen 4. Tonwerte korrigieren (!) 5. Retusche 6. (Montage, Freistellung, Hintergrund) 7. Endgröße bestimmen (!) 8. Bildschärfe und Sättigung korrigieren (!) 9. Dateiformat definieren 10. Farbraum an Ausgabe anpassen (!)
Beispiel aus dem Anlagenbau I
Beispiel aus dem Anlagenbau II Perspektivisch entzerrt Beschnitten Tonwertkorrektur
Beispiel aus dem Anlagenbau III Freigestellt Umgebung abgesoftet Monitor aktiviert Schaltschranktüre gesoftet
Beispiel aus dem Anlagenbau IV Schirme retuschiert Netzzuleitung entfernt Logo aufgebracht
Bilddateien zwischenspeichern Bild importieren und Farbraum wählen Abspeichern im TIFF-Format und im programmeigenen Format mit Index Nach jedem Bearbeitungsschritt... Abspeichern im programmeigenen Format mit Index Am Ende der Bildbearbeitung (Montage, Retusche, Freistellung, Hintergrund...) Abspeichern im TIFF-Format und im programmeigenen Format mit Index
Dateiformate zielorientiert I Für das Verwenden im Satz- und Layout- Programm: Endgröße bestimmen (Kantenlänge in cm) Endauflösung bestimmen (Bildschirm-Lesen ohne Zoom: 100 dpi, ansonsten 300 dpi für Druckvorstufe) Bildschärfe und Sättigung korrigieren Dateiformat bleibt TIFF!
Dateiformate zielorientiert II Für das Verwenden in HTML (Autoren- oder CM-System): Endgröße bestimmen (in Pixel Bildschirmgröße, dabei Auflösung 72 oder 96 dpi. Vorsicht bei aktuellen CM-Systemen!) Bildschärfe und Sättigung korrigieren Dateiformat JPEG (bei natürlichen Fotos) oder GIF (bei Bildern oder Grafiken mit flächigen Farbfeldern, z. B. Geschäftsgrafiken) Farbraumkonvertierung in srgb
Dateiformate zielorientiert III Für XML: wie HTML als GIF- oder JPEG Für Multimedia: wie HTML, als GIF-, JPEG oder auch im PNG- Format Andere Anwendungen für hohe Ansprüche an die Weiterverarbeitung: PSD-Format (Adobe Photoshop) Hohe Qualität und Langzeitbeständigkeit: TIFF
Dateiformate generell Es gibt nur ein archivfähiges Format: TIFF Rohbilder und wichtige Arbeitsschritte im TIFF-Format konservieren Rohbilder (RAW) zusätzlich im Kameraformat archivieren Enddatenformate je nach Verwendungszweck aufbereiten
Wie gehen wir heute vor? Multishot-Technik zur Bildverbesserung: Farbrauschen unterdrücken Objektkontraste reduzieren Tiefenschärfe erhöhen Passanten retuschieren
Kamera-Schwächen ausgleichen mit der Multishot-Technik Farbrauschen unterdrücken Objektkontraste reduzieren Tiefenschärfe erhöhen Bewegte Objekte ausblenden
Multishot-Technik: Das Konzept Grundkonzept mit 2 Schritten: Während der Aufnahme: mehrfach belichten Nachbereitung: Mehrfachbelichtungen geschickt kombinieren Vorteile: Kaum Investitionen Kameraqualität verbessert sich drastisch Fertige Software verfügbar für kleines Geld Nachteile: Funktioniert nicht mit bewegenden Objekten Erfordert Aufnahme vom Stativ aus Zusätzlicher Nachbearbeitungsschritt erforderlich
Multishot-Technik: Überblick Mehrfach Auslösen Nachbereitung Ergebnis Farbrauschen: 10-30 shots gleiche Einstellung Kontrastumfang: 3-5 shots Belichtungszeit ändern Tiefenschärfe: 5-15 shots Entfernung ändern Software: Hydra PhotoAcute...
Was tun gegen Farbrauschen? Kamerakauf große Sensorfläche (APS-C) geringe Megapixelzahl (5 Megapixel reichen!) große Objektivöffnung (1/1,4...1/2,8) möglichst altes Baujahr Aufnahmeeinstellung kurze Belichtungszeit (<1/30 s) kleine ASA-Zahl (<100...200)
Was tun gegen Farbrauschen? Multishot-Technik (Mehrfach-Aufnahmen) In-Camera (für Technikfotografie nicht ausreichend): Sony, Fuji Post-Processing: 6-10 identische Aufnahmen derselben Einstellung Photoshop CS4: Multilayer-Überblendung alternative Programme mit Überblendtechnik, z. B. PhotoAcute
Was tun gegen Farbrauschen? Color Noise: 10-30 shots identical settings
Was tun gegen Tiefenschärfe- Probleme? Depth of Field: 5-15 shots changing focus Kamerakauf Kleiner Sensor erhöht die Tiefenschärfe Aufnahmetechnik Blende schließen (>11...32) kleine Brennweite (Weitwinkelstellung) Stacking-Technik mehrere Aufnahmen mit verändertem Fokus Multilayer-Technik mit Verrechnen der Ebenen
Was tun bei hohen Kontrasten? Dynamic Range: 3-5 shots different shutter speed Kamerakauf Kamera mit hohem Belichtungsspielraum Beleuchtung gleichmäßig ausleuchten maximal 2 Blenden über das ganze Objekt Aufnahme RAW-Format gibt mehr Belichtungsspielraum DRI-Technik (Dynamic Range Increase) Mehrfachbelichtung 2-3 Bilder überlagern (Photoshop, Photomatix, dri_tool2...)
Bewegte Objekte löschen Anwendungen: Touristen im Urlaub Produktionshalle Howto: Mehrere Aufnahmen in Zeitabständen aufnehmen Stativ Jede Stelle des Motivs muss mindestens einmal ohne Passanten abgebildet werden