Bericht einer 100-tägigen Reise in das Innere der hannoverschen Wirtschaft (und einige Konsequenzen)

Ähnliche Dokumente
Brink-Hafen. Kurzportraits. Vahrenheide Groß Buchholz Expo Park/ Bemerode. Gewerbegrundstücke. Hannover

verkauft Grundstücke im EXPO-PARK-HANNOVER Angebotenes Objekt: Weltausstellungsallee 37

Wirtschaftsrat der Landeshauptstadt Potsdam

Städtisches Schießen 2010

Metropolregion Mitteldeutschland. leipzig/halle. region. Willkommen in der Region! EINLADUNG neue messe münchen halle A2 stand 430

Erfahrungsaustausch Einzelhandel / Deutsches Haus. Herzlich Willkommen zum Erfahrungsaustausch

Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nord-Ostsee-Sparkasse

verkauft Grundstücke im EXPO-PARK-HANNOVER Angebotenes Objekt: Südlich Finbox

Beschlussempfehlung und Bericht

Verzeichnis der Mitglieder der städtischen Ausschüsse in der Wahlperiode 2014/2020

Besetzung der Ausschüsse der Gemeinde Leopoldshöhe

19. November, 18 Uhr, Altes Rathaus (Festsaal im 1. OG)

Jahreshauptversammlung des VfR Wiesbaden e.v. Freitag, 03. Juni 2016 Tagesordnung

Hauptausschuss (13 stimmberechtigte Mitglieder) Voswinkel, Marc

Stadt Lüchow (Wendland) Wahlperiode Verzeichnis der Mitglieder des Rates, der Ausschüsse und sonstigen Gremien Stand:

SPD-AUKRUG. 1. Bürgermeister/in und Stellvertreter/in. 1. Stellv. Bürgermeister Joachim Rehder 2. Stellv. Bürgermeister Harder Ratjen

A m t l i c h e B e k a n n t m a c h u n g

Stadt Bad Kreuznach. Befragung der Bad Kreuznacher Wirtschaftsunternehmen durch die Hochschule Mainz

Veröffentlichung 2015 von Aufwandsentschädigungen für Flensburger Mitglieder in Gremien von städtischen Beteiligungen

Besetzung der Ausschüsse der Gemeinde Leopoldshöhe

2. OTTI-Konferenz Zukünftige Stromnetze für erneuerbare Energien Hilton Hotel, Berlin 27./28. Januar 2015

Zu meiner Person. Kontakt. Ja, ich will

Ergebnis Stadtrat Nieder-Olm Endergebnis

Mit vereinten Kräften für mehr Fachkräfte und eine gelebte Willkommenskultur

@ $&=$ 4 D22 4 ! " #$!%& ' (! %& )#*! +,! - $# " & $! 4 $ $#& 0 &0 5 & 4$(&0 6# ##& 7 : $(!$ ;#$& $$(&: $

Historie als Initiative gegründet.

Die höchsten Gehälter Deutschlands!

Wirtschaftsförderung Jena.

Katerfrühstück Wirtschaft und Verkehr - schaltet Köln einen Gang hoch? Traditionelles Katerfrühstück am 1. März 2017 in Köln

Startnummern aller Rennfahrer der LK II und LK II von by JUME Lfd.

Projektbüro 200 Jahre Rheinhessen Partnerprogramm

Die Aktion Eine Handreichung für Unternehmen und Institutionen

Wo finde ich Praktikumsplätze in der Region Hannover? (Auswahl)

Herzlich willkommen Wirtschaftsförderung St. Wendeler Land mbh

Vorl. Sitzzuteilung Ortsbeiratswahl Ermetheis 2011

Initiative Dortmund e. V.

Gesellschaften mit Kreisbeteiligung

Nachfolgend erhalten Sie Angaben zu den Quellen und Urhebern der auf der Homepage verwendeten Bilder: STIFT, Foto: Andreas Hultsch

Gesellschaften mit Kreisbeteiligung

Neuausschreibung des ÖPNV-Stadtverkehrs in Husum

Münchner PhönixPreis 2018 Wirtschaftspreis für Migrantenunternehmen. Bewerbungsbogen

Gastro-Mobil. Metall-Elektro-Truck. Städtische Betriebe. Anlieferung Tennishalle. Fußweg zur Tennishalle

Dieser Meinung stimmt auch Bernd Benninghoff zu: Unser Ziel war es, Forschung und innovative Entwurfskonzepte mit qualitativ hochwertiger

Mitglied im Deutschen Keglerbund - Deutschen Schere Keglerbund und Landessportbund Niedersachsen e. V. 11. / 17. und 18. März 2018

Stadtgespräche 2014 der SPD Weilburg Ortsverein und Stadtverordnetenfraktion

Entsendung in Gremien

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Referat Nachhaltige Stadtentwicklung

Wirtschaftstag Nordrhein-Westfalen 2015

Standortumfrage 2017 der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Michael Schmaus

Regionale Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Bergisches Städtedreieck

Hinweise zu den Zielen und der Durchführung der Standortumfrage

Bürgerhaushalte und Ratsentscheidungen

Beteiligungsbericht des Landkreises Havelland 223. Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH

Standortportal Bayern PDF Export Erstellt am:

EGV Energie. gemeinsam verantworten.

Fördermöglichkeiten für Unternehmen im Landkreis Grafschaft Bentheim

Liste der Mitglieder des Stadtrats, der Ausschüsse. sowie der Aufsichtsräte der Beteiligungsgesellschaften. Stand:

Liste der Mitglieder des Stadtrats, der Ausschüsse. sowie der Aufsichtsräte der Beteiligungsgesellschaften. Stand:

Ergebnis der Gemeindewahl 2013 in der Stadt Glückstadt

Wirtschaftsstandort Hattersheim am Main

VEREIN DER SPORTANGLER KELLINGHUSEN E.V.

Besetzung der Ausschüsse und weiteren (städtischen) Gremien

WBU Weihnachtsturnier für Senioren und Versehrte 2015 Vorrunde

N i e d e r s c h r i f t

Beteiligungen des ZAK zum Wirtschaftsjahr 2008 Kapitalgesellschaften Beteiligung ab 5 % ZAK Energie GmbH 100%

Rückblick. Bayerischer Familienunternehmer-Kongress. 17. und 18. Mai 2013 in Regensburg. Bayerischer Familienunternehmer

Entwicklung und Stand der Arbeitszeitflexibilisierung in Deutschland

Nord-Ostsee Pokal /

Aufsichtsrat der Grundstücks- und Gewerbeentwicklung Kierspe GmbH

Stimmenzettel Gemeinde 2011 (links) im Vergleich mit StimmenZettel Niedenstein 2006 (rechts) Gebiet Vorläufiges Endergebnis

Moderne Wirtschaftsförderung heute

Aktuelle Entwicklungen im Tagungsmanagement. Arena Erfurt GmbH Geschäftsführer Peter Zaiß

Leitbild für die Landes-Hauptstadt Potsdam LEICHTE SPRACHE

Es gilt das gesprochene Wort!

Verantwortungspartner Saarland

Aufsichtsrat der Klinikverbund Südwest GmbH

Seite 1. Grußwort PSt in Marks

Deutschland-Tag des Nahverkehrs

Airport Gewerbepark Junkersring Troisdorf

Statement 3UHVVHNRQIHUHQ]1HZ&RPH. Statement von Dr. Manfred Schmitz, Mitglied des Vorstands der L-Bank, zum Schwerpunktthema der

Zentrale Tätigkeitsbereiche der Internen Revision

Anhörung des Umwelt- und Agrarausschusses des Schleswig-Holsteinischen Landtages


Listen für die Stadtverordnetenversammlung der Kommunalwahlen

Die Stadt Brakel informiert: Wärme pumpen?

Organisation des IWH. Tätigkeitsbericht des IWH

EVANGELISCHE AKADEMIE LOCCUM

Dauerstartnummern Klassik-Geländesport 2018

Ludwigsburg - Die Stadt als Reallabor für die Mobilität der Zukunft - Erfahrungsbericht

- wohne nicht dort... FALSE

Mit einer stimme für hamburg

Informationsveranstaltung zur Gründung der AHK Ukraine

Referat für Arbeit und Wirtschaft Wirtschaftsförderung Räumliche Entwicklung, Regionale Kooperation und Einzelhandel

2009: Damenwahl - denn ohne Frauen ist kein Staat zu machen! Der Oberbürgermeister. 2009: Damenwahl. - denn ohne Frauen ist kein Staat zu machen!

Zwischenwertung zum

Männer. 100m. 200m. 400m

Kommunen sind Wirtschaftsstandorte im Wettbewerb -

Transkript:

Hans Mönninghoff 09.06.2005 Bericht einer 100-tägigen Reise in das Innere der hannoverschen Wirtschaft (und einige Konsequenzen) Bei meinem Amtsantritt als Wirtschafts- und Umweltdezernent am 01.02.2005 habe ich angekündigt, in den ersten 100 Arbeitstagen 100 hannoversche Firmen und Wirtschaftsinstitutionen zu besuchen. Obwohl der 100. Arbeitstag erst am 24.06.2005 ist, habe ich das gesteckte Ziel schon am 08.06.2005 erreicht, und versuche, im Folgenden herauszuarbeiten, welches die wesentlichen Erfahrungen dieser ungewöhnlichen, hochinteressanten und lehrreichen Reise in das Innenleben der hannoverschen Wirtschaft waren und welche Anregungen und Schlussfolgerungen ich für die zukünftige Arbeit ziehe. Nebenbei: Weil so viele Betriebe Interesse an einem Besuch anmeldeten, werden in den nächsten Tagen und Wochen ca. 20 weitere Besuche folgen. 100 Besuche bei den Vorstandschefs großer Konzerne, Mittelständlern und Kleinbetrieben, den Kammern, Handwerksmeistern, ExistenzgründerInnen, Hoteliers, aber auch z.b. kulturellen Einrichtungen (Oper und Staatstheater haben zusammen 900 Beschäftigte) und vielen mehr. (Die vollständige Liste siehe Anlage.) 100 intensive Gespräche, dabei von mir aus immer drei Fragestellungen: Fühlen Sie sich am Standort Hannover wohl? Haben Sie Probleme mit der hannoverschen Stadtverwaltung? Was kann ich als neuer Wirtschafts- und Umweltdezernent für Sie tun, bzw. was können wir gemeinsam zur Stärkung des Standortes tun? Fazit I: Der Standort ist gut und die Firmen fühlen sich am Standort wohl! Praktisch alle Gesprächsteilnehmer aus den Vorstands- und Geschäftsführungsetagen der Firmen betonten ausdrücklich, dass sie sich am Standort Hannover wohl fühlen und (wenn es keine zwingenden Gründe im Globalisierungsprozess gibt) keine Verlagerungsabsichten haben. Hannover hat drei ganz wesentliche Standortqualitiäten: 1.) Die sehr gute Infrastruktur (wenig Staus auf den Straßen, ÖPNV, Flugverbindungen, Telekommunikationsnetz, Schulen, Kindertagesplätze), 2.) ein hervorragendes Potential gut ausgebildeter Arbeitskräfte (Berufsschulen, Fachschulen, Universitäten) und 3.) die hohe Umwelt- und Lebensqualität (Grünflächen, Herrenhäuser Gärten, Veranstaltungen, Kultur). Dass die objektive Situation gut ist, zeigt auch eine gerade in der Wirtschaftswoche veröffentlichte Studie: Hannover ist unter den 50 Städten über 100.000 EinwohnerInnen in Deutschland wirtschaftlich von Platz 22 auf 19 gestiegen: 9. Platz bei den Konzern-Zentralen, 12. Platz bei der Solidität der städtischen Finanzen, 13. Platz beim Arbeitseinkommen und in den letzten 5 Jahren ein Beschäftigungszuwachs von 2,6 % (16. Platz aller Städte). Übrigens wurde in meinen Gesprächen ganz überwiegend betont, dass die Gewerbesteuerhöhe keinerlei relevantes Kriterium für die getroffene Standortentscheidung sei.

2 Fazit II: Das zentrale Problem ist Hannovers Image! Eine große Zahl von GesprächsteilnehmerInnen betonte, dass nicht die objektiven Standortfaktoren Hannovers Problem seien, sondern das Image der Stadt. Es sei schwierig, gegenüber Außenstehenden zu rechtfertigen, warum man seinen Betrieb in Hannover habe und schwierig, qualifizierte MitarbeiterInnen nach Hannover zu holen. (Andererseits sei die Fluktuation im Vergleich zu anderen Standorten wesentlich geringer, weil die MitarbeiterInnen sich spätestens nach zwei bis drei Jahren in Hannover besonders wohl fühlen.) Bei der Nachfrage, wie das Image noch verbessert werden könne, blieb man dann meistens jedoch recht allgemein. Wesentliche Beiträge: Hannover müsse eine Dachmarke haben (doch wie sie schlagkräftig lauten könnte, blieb offen). Unstrittig war, dass die in Hanover stattfindenden Events (Kirchentag, Fußball-WM, geplante Bundesgartenschau, usw.) als Imagefaktor äußerst wichtig sind. In den Gesprächen bestand außerdem Einvernehmen, dass die erfolgreiche Arbeit der HMG fortgesetzt werden muss. (Die je zur Hälfte von Stadt und Wirtschaft finanzierte HMG-GmbH hat zur Zeit jährlich 2,5 Mio. Euro für Stadtmarketing zur Verfügung.) Leider gab es beim Thema Stadtimage meist nur Anklagen, aber kaum Bereitschaft von Seiten der Wirtschaft, sich offensiv für eine Verbesserung des Stadtimages einzusetzen. Kein von mir angesprochenes unternehmen zeigte z.b. Interesse, sich zusätzlich an der HMG zu beteiligen und bei den in der Citygemeinschaft zusammengeschlossenen Innenstadtkaufleuten gibt es Probleme deren 125.000 -Jahresanteil 1 zusammen zu bringen, obwohl in der Innenstadt mindestens eine Milliarde Umsatz pro Jahr gemacht wird. Sinnvoll wäre es auch, wenn die ca. 14.000 in Haus & Grund zusammengeschlossenen HausbesitzerInnen dieser Stadt bereit wären, einen Anteil an der HMG zu tragen, da ihr Grundbesitz durch ein besseres Stadtimage an Wert gewinnen würde. Imagefördernd sei, das Profil Hannovers als Messestadt durch die bewusste Profilierung als wichtige deutsche Kongress-Stadt auszubauen. Die bundesweite Berichterstattung z.b. über die soeben stattgefundene Telekom-Gesellschafterversammlung dürfe als positiver Standortfaktor nicht unterschätzt werden ( Hannover muss so oft wie möglich in die überregionalen Medien! ). Ein wichtiges Thema meiner Arbeit in der nächsten Zeit wird die verbesserte Kongress- Akquisition sein. Für Mitte Juli habe ich ein Fachgespräch mit den GeschäftsführerInnen der hannoverschen Hotels, Verkehrsverein und HCC organisiert, in dem die Thematik vertieft werden soll. Die HMG ist bereit, verstärkt Mittel in das Thema zu investieren. Doch auch hier ist das Engagement der Wirtschaft, das heißt insbesondere der Hotels, gefordert und die öffentliche Anklage einiger Hoteliers, die Stadt müsse für die bessere Bettenauslastung sorgen, ist recht seltsam: Die in der Region Hannover übernachtenden ca. 2,5 Mio. Gäste geben jährlich ca. 400 Mio. aus 2, die Dehoga ist jedoch zur Zeit nicht bereit bzw. in der Lage, sich an der HMG-Finanzierung mit einem Mindestbeitrag zu beteiligen, während die Stadt 1,4 Mio. jährlich dafür ausgibt. Mehrfach hörte ich, Hannover müsse als investitionsfreundlichere Stadt wahrgenommen werden. Das Investitionsklima in Hannover sei schlecht und die Arbeit der Stadt habe damit zu tun; Politik und Verwaltungsspitze setzten sich nicht genügend für die Wirtschaft ein. Auch hier handelt es sich anscheinend im Wesentlichen nicht um ein objektives, sondern um ein Image- und Vorurteilsproblem: Gefragt nach Beispielen und Belegen blieb bei den Ge- 1 Im Sprechtext zur Pressekonferenz am 08.06. gab es einen Druckfehler: Statt 125.000 stand dort versehentlich 40.000 ; Ich entschuldige mich dafür! 2 Zahlen aus der Studie von hannoverimpuls, Chancen für den Tourismus in Hannover und der Region

3 sprächspartnern von den Vorwürfen meist nichts übrig; im Gegenteil, es wurde in der Regel bescheinigt, dass die Bearbeitung von Bauanträgen in Hannover zügig verläuft, dass die VerwaltungsmitarbeiterInnen korrekt und flexibel handeln und dass sich der Oberbürgermeister in konkreten Problemfällen sehr engagiert hat. Für das Image hilfreich könnte ein Qualitätsversprechen sein, dass zur Zeit in der Verwaltung diskutiert wird: Hannover verpflichtet sich, Baugenehmigungen x Arbeitstage nach Einreichen vollständiger Antragsunterlagen zu erteilen. Zum Verhältnis Wirtschaft Umwelt In den ersten 100 Tagen des Doppeldezernates war auffallend, dass es entgegen im Vorfeld geäußerter öffentlicher Vermutungen keine besonderen Konfliktlinien zwischen den Arbeitsgebieten Umwelt und Wirtschaft gab: Kein einziger Gesprächspartner aus den Führungsetagen hannoverscher Firmen beschwerte sich in diesem Zusammenhang über die Stadt und ein Koordinationsgespräch mit den Umweltverbänden verlief harmonisch. Bauhandwerksbetriebe und Firmen aus dem Bereich Energiewirtschaft betonten die hohe Bedeutung des Projektes Klimaschutzregion Hannover für den Wirtschaftsstandort Hannover, insbesondere als Arbeitsplatzmotor (nach einer Untersuchung des NIW Sicherung von ca. 3.000 Dauerarbeitsplätzen). Mit Prof. Dr. Andres, Präsident der Fachhochschule, habe ich umfangreiche Gespräche zur Gründung eines Kompetenzzentrums Energie und Klimaschutz geführt, das seine Arbeit noch in diesem Jahr als Gemeinschaftsinitiative von Fachhochschule und Universität aufnehmen soll. Neben dem Bereich Energie und Klimaschutz gibt es eine Reihe weiterer Projekte, die sowohl im Wirtschafts- als auch im Umweltbereich positive Entwicklungen fördern, wie ein in Arbeit befindliches neues Projekt Materialeffizienz, das als Fortentwicklung des Projektes Ökoprofit zur Stärkung der hannoverschen Firmen beitragen soll/wird (Einzelheiten dazu im Herbst) und das Projekt Schülerfirmen. Das Projekt Wasser Hannover e.v. hat sich erfolgreich entwickelt (aktuell Zusage der EU, 500.000 Fördergelder zu geben). Gab es überhaupt keine Probleme mit der Stadtverwaltung? Auf meine Frage, welche Probleme man mit der hannoverschen Stadtverwaltung habe, betonten mehr als 90 % der GesprächspartnerInnen, die Erfahrungen seien sehr positiv. In den relativ wenigen kritisierten Fällen zeichneten sich folgende Schwerpunkte ab: Zu aufwendige Doppelantragstellung bei fliegenden Bauten anlässlich von Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen und zu kompliziertes Verfahren insbesondere bei sich wiederholenden Veranstaltungen. Die Wirtschaftsförderung klärt, ob hier Verfahrensverbesserungen möglich sind. Unübersichtlichkeit der Verfahrensabläufe innerhalb der Verwaltung. Die Wirtschaftsförderung wird ihre Scout-Funktion innerhalb der Stadtverwaltung verstärken. Für diesen Zweck wurde das Team der MitarbeiterInnen seit dem 01.02.2005 durch vier weitere Personen verstärkt. Unübersichtlichkeit, wer im Bereich Wirtschaftsförderung für was zuständig sei (Stadt, Region, Hannoverimpuls, usw.).

4 Ich habe die Fachverwaltung beauftragt, in Abstimmung mit der Region einen übersichtlichen und in Zukunft breit zu verteilenden Flyer who ist who in der Wirtschaftsförderung in Hannover zu erstellen. Außerdem ist geplant, allen ExistenzgründerInnen, die sich beim Amtsgericht eintragen lassen, ein entsprechendes Informationspaket zuzusenden. Mit dem Kollegen Dr. Martensen von der Region habe ich eine noch engere Zusammenarbeit (u. a. regelmäßige monatliche Besprechungen) und eine striktere Arbeitsteilung vereinbart. Von Handwerkern gab es einige Beschwerden über das Gebäudemanagement: Verspätete Bezahlung von Rechnungen; Unübersichtlichkeit der Ausschreibungsverfahren; Kritik, dass zu oft Firmen außerhalb von Hannover zum Zuge kommen. Ich habe das Gebäudemanagement angewiesen, Rechnungen unbedingt zum gesetzten Zahlungsziel zu begleichen. Zum Thema, wie trotz des extrem geregelten Vergaberechtes (der wirtschaftlichste Anbieter muss den Auftrag zwingend erhalten, auch wenn er nicht aus Hannover ist und nur äußerst geringfügig günstiger ist) findet in Kürze mit Fachleuten und Betroffenen (Vergaberechtler, Handwerksbetriebe, usw.) ein Fachgespräch statt, ob und wie die Landeshauptstadt die Quote der Auftragsvergaben an hannoversche Firmen erhöhen kann. Relativ oft war Thema, dass die schleppende Bebauung des EXPO-Gewerbeparks auf dem Kronsberg negativ für das Stadtimage sei. Auf dem Kronsberg angesiedelte Unternehmen forderten die Stadt auf, ihre Koordinationstätigkeit bei der Vermarktung des Gebietes zu verstärken. Zu dieser Thematik hatte ich am 30.05. ein ausführliches Beratungsgespräch mit 25 Betroffenen (Anlieger, Projektentwickler, Banken, sonstige Fachleute), bei dem einhellige Meinung war, dass die Stadt bei ihrer Linie bleiben solle, den Standort für hochwertiges Gewerbe zu reservieren. Die Geschäftsführung der EXPO Grund GmbH wird dem Aufsichtsrat in Kürze ein neues Gesamtkonzept zur zukünftigen Vermarktung des Geländes vorgelegen. Welche weiteren neuen Projekte sind angeschoben bzw. zeichnen sich ab? Thema Einzelhandel: Bei den Gesprächen mit dem Einzelhandelsverband, der Citygemeinschaft und der Altstadtinitiative wurde deutlich, dass diese Auswirkungen auf die Innenstadt/Altstadt durch die ECE-Ansiedlung befürchten und sie sich ein verstärktes Engagement der Stadt bei der Entwicklung des Raschplatzes wünschen. In Gesprächen mit den Wirtschaftsforen Herrenhausen/Stöcken und Anliegern des Südbahnhof-Bereiches wurde eine verstärkte Stadtteilförderung vorbesprochen. Unter Koordination der städtischen Wirtschaftsförderung hat der Arbeitskreis südliche Innenstadt/Altstadt erfolgreich seine Arbeit aufgenommen. Die personell verstärkte Wirtschaftsförderung wird sich zukünftig noch intensiver um das Thema wirtschaftliche Stärkung der Stadtteile kümmern. Stärkung der MigrantInnen-Wirtschaftstätigkeit: Mit ca. 10 türkischen Unternehmern, zusammengeschlossen in zwei Unternehmerorganisationen, wurden zwei ausführliche Gespräche geführt und eine weitere Zusammenarbeit vereinbart. Im Gespräch ist u. a. ein im Jahr 2006 im HCC stattfindender deutsch-türkischer UnternehmerInnentag und ein Projekt Migranten als Betriebsnachfolger. Zur Frauenförderung: Bei meinem Amtsantritt habe ich gesagt, dass dies ebenfalls ein Schwerpunkt meiner zukünftigen Arbeit sein wird. Es ist jedoch kein Zufall, dass in diesem Text meist die männliche Schreibweise vorkommt, denn die meisten GespächspartnerInnen in den Chefetagen von Firmen und Verbänden sind Männer. Ausnahmen: Mit dem Existenzgründerinnen-

5 zentrum wurde eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Beim Besuch der Personalserviceagentur Tina Voß entstand die Idee eines Projektes Krisenhilfe berufstätiger Führungskräfte, die Mütter sind (Details dazu, wenn das Projekt steht ). Ende Juni findet mit ca. 20 weiblichen Führungskräften hannoverscher Firmen und Verbände ein Gespräch über weitere Möglichkeiten der Frauenförderung des Wirtschafts- und Umweltdezernates statt. Das Thema Banken Ein ganz wichtiges und häufiges Thema insbesondere kleinerer Firmen war, dass es für sie extrem schwierig sei, dringend benötigte Betriebskredite zu bekommen. Außerdem seien die Bearbeitungszeiten der Hausbanken bei Förderprogrammen des Landes und des Bundes zu lang. Hier kann die Stadt nur sehr begrenzt helfen. In Gesprächen mit den Vorständen von vier wichtigen hannoverschen Banken habe ich diese Probleme angesprochen und appelliert, im Rahmen der Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen. Und sonst!? Natürlich bestand die Arbeit in den letzten Monaten nicht ausschließlich aus Firmenbesuchen, sondern auch aus: Koordination der Arbeit von sechs Fachbereichen, Teilnahme an sieben verschiedenen Ratsausschüssen, die Aufsichtsgremien von sechs städtischen Töchtern, regelmäßige Gespräche mit den Fraktionen (bezeichnend war übrigens, dass die CDU trotz mehrfacher Selbsteinladung jedes Kontaktgespräch ablehnte), gesellschaftliche Verpflichtungen und Sonderprojekte wie: - Vorbereitung der Bewerbung zur Internationalen Gartenbauausstellung - Übergabe des Ricklinger Bades und der Sportanlage Wettbergen an Vereine - Entscheidungsverfahren zum Misburger Bad - Open-Air-Kino beim Maschseefest - wirtschaftliches Sanierungskonzept HCC. All dies ging und geht nur mit hervorragenden MitarbeiterInnen, bei denen ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanke! Mein persönliches Fazit: Die 100 intensiven ein- bis zweistündigen Gespräche waren ein hervorragender Lehrgang, die Probleme, Ansichten und Wünsche der hannoverschen Wirtschaft kennen zu lernen. Ich habe bei der 100-Tage-Tour extrem viel gelernt, manches in Bewegung gebracht und noch viel vor. Die Arbeit als Wirtschafts- und Umweltdezernent macht Spaß!

6 Die GesprächspartnerInnen Besonders wichtige Firmen (viele Mitarbeiter, viel Gewerbesteuer,.) (15 Termine) Continental AG, Manfred Wennemer Conti-Tech, (auf der Hannovermesse) Volkswagen AG, Bernd Wiedemann TUI, Dr. Michael Frenzel Solvay, Dr. Bernd J. Tesche Bahlsen, Werner Michael Bahlsen BEB, Dr. Meinhard Janssen Talanx, HDI, Wolf-Dieter Baumgartl VHV, Uwe H. Reuter Komatsu GmbH, GF Herr Güner Madsack, Dr. Haak AWD, Carsten Maschmeyer Papenburg AG, Günter Papenburg Schlütersche Verlagsanstalt, Herr Oppenborn ÜSTRA AG / Intalliance AG/Protec, Herrn Dr. Ganseforth + Kollegen Handwerk (6 Termine) Handwerkskammer, Jans-Paul Ernsting Landbäckerei Bosselmann (ca. 20 Filialen in Hannover) Baufirma Schwiegershausen, GF Richert; Elektro Helke Karosserie- und Fahrzeugbau Dreyer Tischlerei Valentin Schmidt Handel (6 Termine) Einzelhandelsverband Hannover-Hildesheim e.v., Ullrich Thiemann Citygemeinschaft, Vorstand, Bernd Voorhamme, Gf. Dirk Aigner Wucherpfennig Volker und Wolfgang Wucherpfennig Wurstbasar Susanne Hinsemann Karstadt, Ralf Schwarz Kaufhof, Jos Coenen (nach Einarbeitungsphase des neuen Geschäftsführers) Firmen aus dem IT-Bereich (7 Termine) Telekom, Geschäftsführer Schulze und Marketingchef Richter Finanz-IT, Dr. Noth Lambda-Net AG, Vorstandsvorsitzender Stefan Krüger Höft und Wessel, Vorstandsvorsitzender Dr. Andexser, PONTON-LAB GmbH, Geschäftsführer Benjamin Heidersberger CAT, Geschäftsführer K.-E. Rüping Merkur IT; Geschäftsführer Jens Ahlbrand und Lutz Kolmey Existenzgründer (5 Termine) Existenzgründungszentrum GmbH (Badenstedt), Gf. Mathias Quast Technologiezentrum und Gründerservice Region, Gf. Gerhard Bruhn (TCH) Unternehmerinnenzentrum, Cornelia Klaus Frauke Markwort, Gewinnerin Frauenförderpreis 2004 Gemeinschaftsstand Plug and Work auf der Cebit

7 Unternehmensberatungen/Steuerberater/Personalberater (6 Termine) Kienbaum, Dr. Karl Bosshard ECON Treuhand GmbH Elsmann & Schäfer Rewirat; Hertlein/Dr. Stieve; Exkurs GmbH, Frau Oetzmann Dr. Michael Taeger & Partner Immobilienfirmen/Projektentwickler (6 Termine) Aurelis (Immobilen-Tochter der Bahn-AG), Christian Iwansky Bauwo, Bernd Rathenow Fürst Immobilien, Helmut Fürst Gundlach, Dr.-Ing. Wolf Berthold Simchen GmbH, Hans-Jürgen Simchen Delta Bau AG, Dirk Streicher Banken (4 Termine) Sparkasse Hannover, Walter Kleine Nord/LB, Dr. Hannes Rehm N-Bank, Erk Westermann-Lammers Hannoversche Volksbank eg, Hermann Mehrens Hochschulen (3 Termine) Fachhochschule, Präsident Professor Dr.-Ing. Werner Andres GISMA Universität (nach Wahl des neuen Präsidenten) Migranten (3 Termine) intex e.v. Integrative (interkultureller Verein im Bereich Gründungsinitiativen) Bund Türkisch-Europäischer Unternehmer (BTEU) Vereinigung unabhängiger türkischstämmiger Unternehmer (MÜSIAD) Hotels (4 Termine) DeHoGa, Helmut Uhl Hotel am Kronsberg, Ferdinand Bock Hotel am Stadtpark, Dirk Wroblewski und Jörg-Walter Koch, Accor/Dorint Hotels ; Standortkoordinator Uwe Schlünsen ( GF Mercure Atrium Hotel) Gastronomen (5 Termine) Reiner Aulich (Brauhaus) Jens Kasprzak, Arena-Service Gmbh (Catering) Eckhard Reimann Gastronomieberater Beiße Lühmann, (Großcaterer, Haus am See) Kultur/Entertainment (4 Termine) Staatstheater, Intendant Schulz und GF Rosinski GOP, Werner Buss HannoverConcerts; Wolfgang Besemer Peppermint Jam Records GmbH, GF Siek Energie/Klimaschutz (3 Termine) Stadtwerke AG, Michael G. Feist E.On-Kraftwerke GmbH, Manfred Peters Winkra GmbH (größter dt. Windparkbetreiber)

8 Arbeitspartner (23 Termine) StaatssekretärJoachim Werren, Wirtschaftsministerium + zwei Abteilungsleiter Dr. Martensen, Region Hannover Union Boden und Expo-Grund Verkehrsverein Flughafen Hannover Messe AG Hannoverimpuls, Aufsichtsratsvorsitzender Harig und GF Heyer IHK, Präsident Prof. Göhrmann und GF Dr. Prewo Wirtschafts-AK der IHK DGB Region Hannover, Vorstand Verdi- Bezirksvorstand Unternehmerverband Niedersachsen, Volker Müller Verband der Metallindustrie, Hauptgeschäftsführer Dietrich Kröncke Verbraucherzentrale Niedersachsen gemeinsamer Term der hannoverschen Umweltverbände Haus und Grund HannoverMarketingGmbH (HMG) HannoverGrundstücksGmbH (HRG) Pro Hannover Region e.v. Gemeinsamer Termin der beiden Schaustellerverbände Wirtschafts- und Beteiligungsarbeitskreise von SPD, FDP und Grünen (die CDU hatte keinen Bedarf ) Sonstige (16 Termine) Wirtschaftsjunioren Hannover, Viola Rust Tina Voß Zeitarbeit, Tina Voß HLX Stattreisen Gummi-Jäger GmbH ) Junior-Technik-Club/Hüttenes-Albertus, Dr. Kuhlgatz ) auf Hannovermesse Aucotec Engineering AG ) Abis Zeitarbeit Herrenhäuser Brauerei, Herrn Middendorff World Trade Center, Peter Dehn Diakoniepastor Lampe Altstadtinitiative Gewerbehof Linden, Kontakt Julia Bolzek Pape Entsorgungs Gmbh, Gerhard Pape / Hans-Günter F. Nehls Schenker Stinnes Logistik Hannover, Jürgen Buch Martin Braun Backmittel Insgesamt 116 Termine